Meine Buchlektüre 2007 in Lesereihenfolge. Empfehlungen sind mit * markiert, dazu eine kurze Beschreibung. Das heißt nicht, dass ich die anderen Bücher schlecht fand; Bücher, die ich schlecht fand, tauchen gar nicht hier auf, die habe ich nämlich nicht zu Ende gelesen.
1. Qiu Xiaolong, Death of a Red Heroine*
Englischsprachiger Krimi, der im Shanghai der frühen 90er spielt, im Zentrum Inspektor Chen Cao. Wie so oft in Krimis ist die Handlung Plattform für kulturelle und historische Hintergründe: China im Wandel, chinesische Verhaltenskonventionen, die einheimische Küche – alles technisch hervorragend vermittelt. Dazu kommt eine komplexe Verbrechensermittlung.
2. Jake Tilson, A Tale of 12 Kitchens*
Ein Künstler erzählt seine kulinarische Familiengeschichte, mit Collagen (Scrapbook), Rezepten, Fotos, Anekdoten.
3. Eleanor Taylor Bland, Dead Time
4. Granta 96, War Zone
5. Marina Lewycka, A Short History of Tractors in Ukrainian
6. Minette Walters, Fox Evil
7. A.L. Kennedy, Original Bliss
8. Granta 97, Best of Young American Novelists 2
9. Eickhoff, Friederike, et. al. (Hrsg.), Zeitgeister München. Wo Vergangenes lebt.
10. Friedrich Ani, Abknallen
11. Franz Kotteder, Die Billig-Lüge
12. Leena Lehtolainen, Alle singen im Chor / Auf die feine Art
13. Saša Stanišić, Wie der Soldat das Grammofon repariert*
Hochgerühmt und das zu Recht. Für Stanišić ist das Deutsch, in dem er schreibt, eine Fremdsprache, und er verwendet sie mit einer Kreativität, wie sie vermutlich eine Muttersprache nicht hervorbringt – immer im Dienst seiner Geschichte aus dem jugoslawischen Bürgerkrieg. War im Jahr 2007 das Buch, das ich am häufigsten verschenkte.
14. Jeff Noon, Vurt
15. Leonie Swann, Glennkill*
Ein Schafhirte liegt ermordet auf der Wiese, und seine Herde versucht herauszubringen, was passiert ist. Sehr clever gemacht und hochkomisch.
16. Hatice Akyün, Einmal Hans mit scharfer Soße
17. Françoise Sagan, Bonjour Tristesse*
Unter den wenigen Büchern im Haus meiner Eltern war ein Sammelband Sagan. Ich war wohl zwölf oder 13, als ich ihn gegen mütterliches Gebot („das ist noch nichts für dich“) heimlich weglas – also stückchenweise, wenn meine Eltern nicht daheim waren. Bonjour Tristesse war mir am stärksten im Gedächtnis geblieben, und beim Wiederlesen fast 30 Jahre später sah ich die Bilder vom Sommer am Meer genauso intensiv. Dazu kam ein neues Verstehen, was in einem jungen Mädchen vorgeht, das sich selbst noch nicht kennt.
18. Erich Loest, Nikolaikirche
19. Graham Greene, Brighton Rock*
Man muss Brighton nicht so lieben wie ich, muss es nicht einmal kennen, um etwas von diesem Roman zu haben. Verbrechermilieu in Südengland zwischen den Weltkriegen, wundervoll indirekt erzählte Geschichten und Gedanken, ein böser Held, wie ich ihn noch nie gelesen habe. Wie immer bei Greene irritierte mich der heftige und unsubtile Katholizismus, den er mir reindrückte, weil er so gar keine Funktion hat – doch dieses irritierend Element bewahrt das Werk vor zu großer Glätte und Brillanz, macht es vielleicht erst zum Meisterwerk.
Mein diesjähriger Brighton-Urlaub war geprägt von dieser Leseerfahrung, ich sah die Stadt mit neuen Augen, besuchte sogar bloß deshalb das erste Pferderennen meines Lebens.
20. Ondřej Undéty (Hrsg.), Berlin oder so. Kleine Großstadtgeschichten*
Eine Sammlung wirklich hervorragender Geschichten aus verschiedenen Berliner Blogs.
21. J.K. Rowling, Harry Potter and the Deathly Hallows
22. Granta 98, The Deep End
23. Minette Walters, The Tinder Box
24. Sujata Massey, The Samurai’s Daughter
25. Marjane Sartrapi, Persepolis 2. The Story of a Return
26. Marcus Hammerschmitt, Das geflügelte Rad
27. Jasper Fforde, The Eyre Affair*
Das geht möglicherweise nur in England: Ein utopischer Roman, in dessen Welt sich 1985 alles um Bücher und Literatur dreht. Außerdem ist der Krimkrieg noch nicht zu Ende. Die Literatur-Detektivin Thursday Next ist einem Schurken auf der Spur, der Figuren aus Romanen kidnappt. Highlight: Die regelmäßige Aufführung von Richard III mit Publikumsbeteiligung – im Stil von Rocky Horror Picture Show – Shows.
Zeitreisen gibt‘s auch, aber in diesem ersten Band nur als Nebensache. Vielleicht hätte Fforde es bei diesem einen belassen sollen.
28. Jessica Valenti, Full Frontal Feminism*
Ach, der amerikanische Feminismus ist so wunderbar lebendig und vielfältig. Und so schreibt Frau Valenti, eine der Gründerinnen und Autorinnen des Blogs Feministing ein mitreißendes und witziges Buch darüber, warum Feminismus nötig und gut ist, gerade für junge Frauen. Und sie räumt bei dieser Gelegenheit mit einer ganzen Reihe handelsüblicher Vorurteile auf. Gegen den oft leichtfertig ausgesprochenen Satzanfang „Ich bin ja keine Feministin, aber…“ steht in großen, freundlichen Buchstaben auf der Rückseite des Buches „You‘re a feminist. I swear.“.
29. Ernest Hemingway, For Whom the Bell Tolls
30. Banksy, Wall and Piece*
Politische Kunst mit Witz, hervorragende Fotos.
31. Qiu Xiaolong, A Loyal Character Dancer
32. Matt Ruff, Bad Monkeys
33. Sujata Massey, The Pearl Diver
34. Jasper Fforde, Lost in a Good Book
35. Astrid Paprotta, Die ungeschminkte Wahrheit
36. Wolf Schneider, Glück!
37. Roddy Doyle, The Deportees
38. Franz Hohler, Es klopft
39. Minette Walters, The Dark Room
40. Bernhard Jaumann, Saltimbocca
41. James and Kate Salter, Life is Meals
42. Kathrin Passig, Alex Scholz, Lexikon des Unwissens*
Begründete Empfehlung hier.
43. Granta 99, What happened next
44. Manfred Weber (Hrsg.), HohlSPIEGEL
45. Sujata Massey, The Typhoon Lover
46. Mercè Rodoreda, Auf der Plaça del Diamant
Nachtrag: 47. Astrid Paprotta, Feuertod