Journal Dienstag, 22. September 2020 – Golden mit Hitze, Beifang aus dem Internetz
Mittwoch, 23. September 2020Genug geschlafen, geradezu putzmunter aufgestanden.
Eine Runde Crosstrainer vor dem Radeln in die Arbeit.
Goldenes Licht über dem Kaiser-Ludwig-Platz.
Goldenes Licht über der Oktoberfest-freien Theresienwiese.
Mittags restliches Hühnerfleisch mit Nudeln in Senfhühnchensoße.
Nachmittags stempelte ich aus, um zur Anfasserin zu fahren: Ich bat sie um Hilfe bei meiner schmerzenden Nacken-Schulter-Muskulatur, vor allem mit Aussicht auf eine Weile Krückengehen. Es war sehr warm geworden, die Sonnenstrahlen stachen schwül.
Warten auf die S-Bahn am Hirschgarten.
Frau Physio gab mir viele viele Tipps, auch zur Vorbereitung aufs Krückengehen (Trizeps!), außerdem Druck auf die schmerzenden Muskeln.
Zurück im Büro verdunkelte sich langsam der Himmel und grollte. Doch ich kam noch locker trocken heim, es regnete erst kurz vor acht.
Zum Nachtmahl servierte Herr Kaltmamsell auf meinen Wunsch Linsen (MEIN EISEN!) mit Kartoffelbrei und gebratenem Mangold, ein Genuss.
§
Auch wenn sich der Medienkonsum allgemein Richtung Sehen und Hören verlagert: Ich bevorzuge Buchstaben, Text vermittelt mir Informationen am schnellsten.
Deshalb freute ich mich über das Interview mit Christian Drosten im Tagesspiegel:
“‘Wir alle sind die Welle'”.
Ein Glück, dass Drosten nicht nur ein brillanter Wissenschaftler ist, sich präzise und nahbar ausdrücken kann, sondern auch unbehindert scheint von Befindlichkeiten – ohne gefühlskalt zu wirken. Ich wünsche ihm und uns allen von Herzen, dass er bald wieder aus der öffentlichen Aufmerksamkeit verschwinden kann und zu seinem inhaltlich sicher ausreichend aufregendem Forscherleben zurückkehren.
§
Pagan Kennedy hat für die New York Times die abenteuerliche Geschichte recherchiert, wie Marty Goddard in den USA der 70er eine Methode entwickelte und erkämpfte, die Vergewaltigung als Verbrechen verfolgbar machte – und dann in Vergessenheit geriet.
“The Rape Kit’s Secret History”.
via @OnThisDayShe
Einer der Artikel, bei deren Lektüre ich wiederholt Pause machen musste zum Durchschnaufen – so viel Frauenfeindlichkeit, die gerade mal 50 Jahre her ist (und noch lang nicht ausgestorben).
A Chicago police training manual from 1973 declared, “Many rape complaints are not legitimate,” and added, “It is unfortunate that many women will claim they have been raped in order to get revenge against an unfaithful lover or boyfriend with a roving eye.”
(…)
Ms. Goddard’s insight was that the only fix for this dysfunctional system would be incontrovertible scientific proof, the same kind used in a robbery or attempted murder. The victim’s story should be supported with evidence from the crime lab to build a case that would convince juries. To get that evidence, she needed a device that would encourage the hospital staff members, the detectives and the lab technicians to collaborate with the victim. On the most basic level, Ms. Goddard realized, she had to find a mechanism that would protect the evidence from a system that was designed to destroy it.
(Im Film-Einsatz haben wir dieses rape kit unter anderem in Grey’s Anatomy gesehen.)
§
Nackt oder Akt? Ein BBC-Artikel von Lizzie Enfield beleuchtet, warum es so schwierig ist, zwischen Kunst und Photografie Pornografie zu unterscheiden – warum wir aber unbedingt darüber sprechen müssen:
“The fine line between art and pornography”.