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Journal Gründonnerstag, 14. April 2025 – Ostereinkäufe mit Meltdown

Freitag, 18. April 2025

Eigentlich guter Schlaf, in der letzten Phase überfiel mich leider wieder die Angst und hielt sich an einer offenen Arbeitsaufgabe fest.

Der Weg in die Arbeit durch düstere Kühle – doch auch gestern kein einziger Regentropfen in München.

Im Büro gab es überraschend (für Tag vor langem Osterwochenende) viel zu tun, die Angst-Aufgabe konnte ich durch einen Rückruf zum Glück bald erledigen.

Aber: Spaß mit Outlook. Unter anderem bat mich jemand um mehrere Terminblocker in ihrem Kalender, die ich dort ganz sicher vor zehn Tagen bereits eingetragen hatte. Und das war nur das neueste Vorkommnis in einer langen Reihe von verschwundenen Terminen, nicht verschwindenden, aber lang gelöschten Zombie-Terminen (gerne inklusive Erinnerung), in den einen Kalender eingestellten Terminen, die plötzlich auch in einem anderen Kalender auftauchen (auf den ich Zugriffsberechtigung habe). Sollte ich demnächst paranoide Wahnvorstellungen entwickeln, muss in die Diagnose unbedingt „Gaslighting durch Outlook-Kalender“ einfließen.

Raus auf einen Mittagscappuccino im Westend, die Gollierstraße im Blütenrausch.

Altstadt-Wohnstraße mit parkenden Autos, große, weiß blühende Bäume, im Hintergrund ein Backstein-Kirchturm mit Uhr

Auf einem Holzfensterbrett vor Fensterscheibe eine Tasse Cappuccino, vor dem Fenster Straße und Hofeingang

Ich habe ja immer noch nicht genug – und sorge mich, dass die Zierapfelblüte vor meinem Bürofenster genau über die Osterfeiertage stattfinden könnte und ich sie verpasse. Es war kühl – angemessen kühl für April, ich begrüßte das.

Zu Mittag gab es nochmal Apfel sowie Mango mit Sojajoghurt.

Arbeitsreicher Nachmittag, aber superpünktlicher Feierabend.

Steiler Blick hinauf an einer Altbaufassade entlang, an der sich der dicke, verdrehte Stamm einer Glyzinie lehnt, mit ersten Blüten

Auch die Glyzinie in der Anglerstraße fühlt sich bereits bemüßigt.

Ich brachte erstmal das Weißbrot für die Torrijas heim, die Herr Kaltmamsell sich vorgenommen hat, zog dann für die Ostereinkäufe los.

Diese leider abgeschlossen durch meinen ersten complete meltdown: Als ich an der Sonnenstraße ging, beschoss mich zehn Minuten lang ein Martinshorn nach dem anderen – Feuerwehr, Krankenwagen, MVV-Notdienst. So viel Ohrenzuhalten und Gegensummen konnte ich gar nicht, es gab keinerlei Fluchtmöglichkeit, ich endete als wimmerndes, weinendes Häuflein.
Von Martinshornpause zu Martinshornpause (und NOCH ein Feuerwehrgebrüll, und NOCH ein Rettungswagenangriff) schaffte ich es ums Eck nach Hause. (Gleichzeitig natürlich das Bedürfnis, mich bei allen Passant*innen und daheim bei Herrn Kaltmamsell dafür zu entschuldigen, dass ich mich so dramatisch anstellte.) (Dazu der Gefühlspolizist, der mich strafend darauf hinwies, dass so ein Martinshorn-Auflauf ja wohl in erster Linie darauf hinwies, dass etwas Schlimmes passiert sein musste, das deutlich wichtiger war als meine Überempfindlichkeit.)

Auf dem Küchenfußboden sitzend atmete und sammelte ich mich eine Weile, wartete auf das Abklingen des Affekt-Tumults und des Zitterns. Dann Ausräumen der Einkäufe, jetzt fühlte ich mich sogar wiederhergestellt genug für Yoga-Gymnastik.

Als Nachtmahl hatte Herr Kaltmamsell auf meinen Wunsch und passend zum Tag Grie Soß zubreitet. Davor schüttelte ich als Aperitif Cosmopolitans, mir war beim Einkaufen Cranberry-Saft in einer kleinen Flasche begegnet. Dazu arabische scharfe Nüsschen.

Völlig vollgestellte Küchenarbeitfläche, u.a. mit Knetmaschine, leeren und vollen Flaschen, Kräutertopf, Schokolade - und zwei rosa gefüllten Cocktailschalen

Unsere Redaktion hat auf dem Bild zwei Cosmopolitans versteckt – findest du sie?

Schmeckte und tat sehr gut. Zur Grie Soß öffnete ich die letzte Flasche einer Lieferung von von Buhl: Deidesheimer Herrgottsacker 2016, ein besonders abgefahrener Riesling.

Nachaufnahme eines Weinflaschenetiketts "Deidesheimer Herrgottsacker", rechts angeschnitten unscharf ein gefülltes Weinglas, im Hintergrund unscharf angeschnitten ein Teller mit Grie Soß und halbierten Eiern

Das Beste an deutschen Traditionsweinen: die Namen. Nachtisch Schokolade.

Früh ins Bett zum Lesen, ich war komplett durch und freute mich aufs Ausschlafen.

§

Erinnerung an eine Kindheit in Wien:
“Ein Bild und ein Ziel”.

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Sonst baut @angelicahicks auf insta ja Roter-Teppich-Outfits von Stars mit einfachsten Mitteln nach. In diesem Fall braucht es für Wiedererkennbarkeit nicht mal den SplitScreen mit Original links.

Journal Mittwoch, 16. April 2025 – Jenny Erpenbeck, Aller Tage Abend

Donnerstag, 17. April 2025

Jenny Erpenbecks Roman Aller Tage Abend von 2012 beginnt mit dem Tod eines Säuglings, eines kleinen Mädchens. Wir sind in Galizien Anfang des 20. Jahrhunderts, es war das erste Kind dieser Eltern. Die jüdische Mutter reagiert katatonisch, der christliche Vater flieht. Das Kapitel erzählt uns ausführlich den Hintergrund und die Geschichte der beiden.

Es folgt das erste “Intermezzo”: Was, wenn das Mädchen durch einen rettenden Einfall nicht gestorben wäre? Und dann geht die Handlung mit dieser Variante ohne Todesfall weiter. Wieder war ich froh, kaum etwas über den Roman zu wissen, so konnte mich diese Wendung überraschen.

Dieses Erzählmuster wiederholt sich: Wir folgen den Mitgliedern der Familie weiter in der Zeit (Wien vor dem Ersten Weltkrieg, Moskau in den 1930ern, DDR-Literaturszene), immer bis dieses Mädchen im Mittelpunkt, dann junge Frau, dann nicht mehr junge Frau, ums Leben kommt. Mal durch herzgebrochenen Suizid, mal durch politischen Mord, mal durch einen dummen Unfall. Dann gibt es wieder ein “Intermezzo”, das die Alternativen aufzeigt, mit denen dieser Tod nicht passiert wäre – und macht mit einer davon weiter. Manchmal genügt eine winzige Veränderung, um die Protagonistin weiterleben zu lassen, manchmal muss die Handlung erst Voraussetzungen umschichten, Beziehungen neu arrangieren, um das zu ermöglichen. Eine Ermüdung an diesem strukturellen Grundkonzept vermeidet die Handlung durch immer kürzere Schleifen.

Erzähltechnisch ist diese Variante des Multiversum-Ansatzes sehr spannend aufgebaut und gekonnt umgesetzt, folgerichtig in “Bücher” I bis V aufgeteilt. Ich bewunderte das schriftstellerische Selbstbewusstsein, mit dem Erpenbeck diese herausfordernde Idee durchzieht, wie sie ihr Material und die Geschichten an jeder Stelle im Griff hat.

Nur dass ich mich die Hintergründe, vor denen das spielte, nicht besonders interessierten. Schtetl-Judentum hatte ich kürzlich in Joseph Roths Hiob, Revolutionszeit in Wien vor Erstem Weltkrieg in Raphaela Edelbauer, Die Inkommensurablen, der argumentative Irrsinn stalinistischer Säuberungen fesselte mich auch nicht ein weiteres Mal – aber dafür kann Jenny Erpenbeck nun wirklich nichts. Was mich durchaus ansprach: Die Darstellung der Trauer um die Verstorbene, die einen breiten Raum einnimmt. Inklusive der Gegenwartsperspektive beim Betrachten der eigenen Existenz: Wie viele Zufälle brauchte es, damit ausgerechnet ich auf die Welt kam, wie unwahrscheinlich ist das eigentlich?

Sprache: Erpenbeck hat’s wirklich drauf (Fachausdruck). Immer wieder spiegelt sich der Inhalt in sprachlichen Mitteln: Die Eintönigkeit des Alltags im Pflegeheim in Wiederholungen, die an Litanei grenzen; die Absurdität kommunistischer Verfolgungsargumentation in ineiandergeschobenen Dialogen/Briefen; der Hang zu Lyrik in Zeiten starker Verliebtheit.

§

Gut geschlafen, auch wenn ich zum Einschlafen das Fenster schließen musste: Die Gaudi einiger Männer im Park vor meinem Schlafzimmer war selbst mit Ohrstöpseln zu laut.

Mond in Morgenhimmel über modernem Gebäude neben Park

Morgenrosa mit Mond in die eine Richtung.

moderner Kirchturm vor rosa leuchtenden Wolken und hinter Park

Morgenrosa mit St. Matthäus in die andere Richtung.

Die angekündigten 24 Grad Höchsttemperatur des Tages machten sich schon auf meinem Weg in die Arbeit durch drückende Milde bemerkbar.

Rechteckiger weißer Aufkleber auf einem Laternenpfahl, darauf die schwarze Zeichnung eines Hoody-Trägers mit Blumenstrauß statt Kopf, hinter dem Pfahl ein Platz, den gerade ein blauer Linienbus kreuzt

Laternenkunst am Beethovenplatz.

Mittags fuhr ich mit der U-Bahn für eine berufliche Besorgung in die Innenstadt, jetzt war es deutlich zu warm für April. Die Innenstadt erwartbar voller Tourist*innen. Ich hatte einen Mittagscappuccino am Viktualienmarkt geplant, angesichts einer 20-köpfigen Schlange am Stand gab ich das Vorhaben auf. Aber der Ausflug war eine willkommene Auflockerung des Arbeitstags. Und ich fühlte mich ohnehin den ganzen Tag über innerlich zittrig wie nach zu viel Koffein.

Zu Mittag gab es einen Apfel sowie Mango mit Sojajoghurt.

Arbeitsreicher Nachmittag, erste Verabschiedungen in die Osterferien.
Meine Schweißstinkephase will diesmal gar nicht mehr aufhören.

Auf dem Heimweg mit kleineren Einkäufen duftete mich der erste Flieder an – das war dann doch überraschend schnell gegangen. Ich ging dunkel drohenden Wolken entgegen, aber das Regenversprechen wurde schnell zurückgenommen. Auch für die nächsten Tage ist kein Tropfen angekündigt.

Zu Hause Yoga-Gymnastik, Brotzeitvorbereitungen. Als Nachtmahl servierte Herr Kaltmamsell Weizentortillas gefüllt mit Reis, schwarzen Bohnen, Frühlingszwiebeln, Korianderkraut, dazu (wässrige) Guacamola. Schön sättigend. Nachtisch Schokolade.

Sehr früh ins Bett, weil sehr müde. Als neue Lektüre startete ich Jeanette Winterson, Oranges Are Not The Only Fruit.

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Schwulen-Bürgerrechtsgeschichte, die Erinnerung daran ist wichtig:
Hier die Geschichte des 71-jährigen Wiener Wohnbauforschers Wolfgang Förster, eines frühen Aktivisten.

Ende der 1970er-Jahre schaffte es der engagierte Schwule sogar bis ins Vorzimmer von Justizminister Christian Broda (SPÖ). Man riet Förster, einen Verein zu gründen, der sich für die Rechte von Homosexuellen engagiert. “Als ich ihnen sagte, dass das doch verboten ist, hieß es aus dem Büro des Justizministers, wir sollen es trotzdem tun. Sollte eine Anzeige kommen, so werde dafür gesorgt, dass das Verfahren eingestellt wird.” So konnte Förster gemeinsam mit anderen 1979 die “Homosexuellen Initiative” (HOSI), den ersten Schwulen- und Lesbenverband Österreichs gründen.

Ich kann mir nur vage vorstellen, wie viel Kraft und Mut damals nötig waren, um als Schwuler für die eigenen Menschenrechte zu kämpfen und sich sichtbar zu machen.
(Lesben habe ihre eigene Befreiungsgeschichte, nur manchmal parallel und zusammen mit Schwulen.)

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Interessante ARD-Doku:
“Neurodiversität · Wie normal ist anders?”

Journal Montag, 14. April 2025 – Mittagspausenausflug in den Frühling

Dienstag, 15. April 2025

Schlaf nur bis halb vier gut, nach dem Klogang schlief ich nicht mehr richtig ein – auch ohne Angstkarussel wollte sich mein Herzschlag nicht schlaftauglich verlangsamen. Daher nicht ganz so frisches Aufstehen.

Körperlichkeiten: Seit einiger Zeit zwickt das Kreuz links besonders schmerzhaft und bis in Hüfte und Knie, sogar beim Schwimmen, sogar in bettlicher Seitenlage. Wieder mal nehme ich mir das Vereinbaren von Massageterminen vor, denn weder lässt sich hier ursächlich was machen, noch kann ich mir vorstellen, dass es zu all den Dutzenden krankengymnastischer LWS-Übungen, die ich über die Jahrzehnte gelernt habe, die eine weitere gibt, die hilft. Ach, und wenn wir schon dabei sind: Das linke Schlüsselbein schmerzt gerade heftig an der Schulteraufhängung – Schultereckgelenk? Mein Körper stellt mir gerade ein bislang unbekanntes Gelenk vor.

Marsch in die Arbeit durch kühle Luft unter bedecktem Himmel, doch die Wettervorhersage hatte uns die Hoffnung auf Regen wieder entzogen.

Geordnetes Losabrbeiten ohne Überfälle aus dem Postfach. Am Bürogebäude wurden Fenster außen geputzt, und wieder trugen die Herren auf der Hebebühne keine Spiderman-Kostüme, so eine verpasste Gelegenheit.

Mittags ging ich auf einen Ausflug. Ich brauchte Espresso, und die Sorte Barista vom Fausto, die ich beim jüngsten Besuch de Caffe Fausto gekauft hatte, schmeckt mir besonders gut. Die Anreise von der Arbeit war zwar mit öffentlichen Verkehrsmitteln etwas umständlich (keine Direktverbindung nach Südosten), doch ich nahm mir die Zeit mit Aussicht auf einen Spaziergang vom Candidplatz zur Kraemerschen Kunstmühle durch Sonne und Frühling. War es dann auch total wert.

Vor blauem Himmel und hinter kahlen Bäumen ein prächtiges Klostergebäude mit Zwiebeltürmen

Templer-Kloster

Blühende und grünende Büsche in der Sonne

Über ein Holzbrett mit Cappuccino hinweg Blick durch Fenster auf eine Terrasse mit Tischen und Stühlen, daran Menschen, dahinter Bach

Entdeckung im Caffe Fausto: Da hat’s ja eine Terrasse raus zum Auer Mühlbach!

Eine Betonsäule unter eine Betonbrücke, mit meinem realistischen Kinderpaar bemalt, darüber die Schrift "... as long as we are together...". Im Hintergrund sonnige Bäume und ein Bürogebäude

Candidplatz

Eingang zu den Gleisen eines U-Bahnhofs, dessen Wände im Farbverlauf des Lichtspektrums

Der U-Bahnhof Candidplatz stellte sich als einer der besonders schönen von München heraus.

Spätes Mittagessen wegen Querschüssen: Eine Avocado (diese Crowdfarming-Lieferung ist seltsam: die Avocados sind nach dem Reifen eher wässrig als cremig – eine Low-fat-Version?), Muesli mit Joghurt.

Es blieb sonnig, das Bürofenster konnte ich den ganzen Nachmittag gekippt lassen.

Auf dem Heimweg besorgte ich noch Obst, ging dann aber direkt nach Hause. Beim Queren der Theresienwiese hörte ich aus dem Zelt des Circus Krone die laufende Vorstellung: Die Zirkuskapelle spielte gerade “Voulez-Vous” von ABBA – das klang sehr speziell in diesem Zirkuskapellen-Sound.

Zackiges Marsch-Tempo: Ich wollte vor der Verabredung mit Herr Kaltmamsel noch Yoga-Gymnastik turnen. Das klappte.

Weil Herr Kaltmamsell an diesem seinem ersten Osterferientag durchgehend unterwegs war, gab’s aushäusiges Abendessen im Madam Chutney Schnellimbiss.

Ein Restauranttischchen mit zwei Alu-Tabletts mit Vertiefungen, darin Currys und Naan-Brote in Vierteln

Grandmom’s Special Mattar Paneer für mich, Chicken Vindaloo gegenüber, beides ganz hervorragend inklusive Joghurt und Naan.

Nachtisch gab’s daheim: Herr Kaltmamsell hatte am Sonntag eine experimentelle Punschtorte zubereitet (unterschiedliche Tränkungen), davon bekam ich ein köstliches Stück.

Auf arte lief Gefährliche Liebschaften – ich hatte schon vergessen, wie gut der ist, vor allem das Drehbuch, das in seinen besten Passagen ganz nah an der Briefromanvorlage bleibt.

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Schöne Fotos von Sonntagskleidung an Kindern im Chicago den 1940ern. Das kannte ich als Kind auch noch: Sonntagskleidung, also dass ich neue, schöne Oberbekleidung zum ersten Mal an einem Sonntag trug. Heute ist es umgekehrt: Am Wochenende trage ich tendenziell Kleidung, die nicht mehr gut genug fürs Büro ist oder nie dafür angeschafft wurde. Aber ich gehe ja auch schon lange nicht mehr am Sonntag in die Kirche.

Journal Sonntag, 13. April 2025 – Ruhesonntag

Montag, 14. April 2025

So richtig ausgeschlafen, fast neuneinhalb Stunden, und die auch noch gut – so schön! Das lag sicher an dem Vollmond, der auf gestern den größten Teil der Nacht auf mein Bett schien.

Nachthimmel über Park, darin ein voller Mond, der durch die Zweige eines kahlen Baums leuchtet

Meine größte Leistung der Samstagswanderung: Keinerlei Sonnenbrand, nicht mal auf dem Dekolleté die leiseste Ahnung, und das trotz fehlendem Laub und dadurch nahezu komplett fehlendem Schatten. (Klar war ich eingecremt, doch das ist bei den ersten Sonnenbegegnungen des Jahres keine Garantie.)

Bloggen dauerte lang, ich wollte ja Fotos zeigen, die bearbeitet und betextet werden mussten.

Entsprechend spät kam ich los zu meiner Schwimmrunde, auf die ich mich gestern richtig freute. Der Himmel war bedeckt, doch die Temperaturen waren eher mild geblieben. Ich radelte gemütlich zum Olympiabad.

Auf einem Platz in einer Stadt in düsterem Tageslicht und unter einem kahlen Baum ein realgetreues Auto aus Naturmaterialien nachgebaut, zu Hälfte verfallen, links davon wird es von jemandem fotografiert

Mal wieder Check der Autoverfallskunst.

Schöner Schwumm, ich fühlte mich von Anfang an elegant, kam mit Überholen und Überholtwerden gut zurecht, merkte erst auf den dritten 1.000 Metern hin und wieder etwas Mühe (nämlich daran, dass mein Po leicht sank und ich aktiv mit Spannung dagegen arbeiten musste).

Beim Zurückradeln ging ich einem Insiderinnen-Tipp nach:

Altstadtstraße in trübem Licht, links gesäumt von rose blühenden Bäumen, im Vordergrund ein Straßenschild "Agnesstraße"

Die Kirschbäume in der Agnesstraße setzen zum Blühen an!

Unterwegs holte ich noch Semmeln, die gab es zum Frühstück gegen halb drei.

Dabei las ich noch einen halben Tag Internet hinterher. Meine Mastodon-Timeline hat sich in den vergangenen Monaten in eine Heimgärtnerei-Timeline verwandelt; ich nehme an, auch das ist das Alter.

Wäschewaschen, Wäscheaufhängen, ich konnte den ganzen Nachmittag die Balkontür geöffnet lassen.

Lesen der Wochenend-Süddeutschen. Als ich fast durch war, erwischte mich wieder Kreislauf: Schwindel, Schweißausbruch, Frieren, auch diesmal mit einer weiteren Runde Schweißausbruch und Frieren. Danach war ich so erschöpft, wie ich es nie von körperlichem Auspowern bin, ich wollte eigentlich gar nichts mehr an diesem Tag tun.

Tat ich dann aber doch, ich lass mich doch nicht von solchen Kreislaufgeschichten rumkommandieren! Also Yoga-Gymnastik und Brotzeit-Vorbereitung.

Ernteanteil-Einsatz fürs Nachtmahl, das wieder Herr Kaltmamsell servierte: Die Ratatouille im Glas wurde Pastasauce, sehr gut. Nachtisch Schokolade.

Aufräumen für Putzmann-Einsatz, Räumen für Arbeitswochenanfang. Im Bett noch Lesen, dieser Jenny Erpenbeck, Aller Tage Abend, ist nochmal ganz anders als die eh schon unterschiedlichen beiden, die ich von ihr gelesen habe (Geschichte vom alten Kind und Kairos).

Journal Samstag, 12. April 2025 – Kurze Haare, neue Wanderroute von Herrsching nach Tutzing, Nachdenken über Brotzeitbrettl

Sonntag, 13. April 2025

Nicht ganz so gut geschlafen wie erhofft (der Alkohol), vom Wecker geweckt, weil ich ja morgens den ersehnten Friseurtermin hatte.

Gegen das Kater-Kopfweh nahm ich eine Ibu, nach Bloggen und Morgenkaffee spazierte ich zum Haareschneiden durch die Morgensonne.

Ich war die erste Kundin des Tages und bat auf Herrn Haarschneiders “Und was kann ich heute für Sie tun?”1 nach den fehlgeleiteten Sperenzchen mit “Ach, warum nicht mal ein bissen länger?” um einen sehr kurzen Schnitt, hielt ihm als Vorbild ein Berufs-Portrait von vor vier Jahren hin.

Weißer Friseurstuhl von hinen, auf dem weißen Marmorboden drumrum viel weißes und graues Haar, im Spiegel davor spiegel sie die fotografierende Frau mit kurzem Haar

So kam ordentlich was runter, wie so oft beim Friseur dachte ich abschließend:

Selfie-Porträt einer Frau mit weißen, kurzen Haaren und Brille an einer Altstadttraße

“Jetz kon i wieda nei in’d menschliche Zivilisation” – Generation Gerhard Polt beschreibt mich deutlich treffender als X.

Daheim Packen für die geplante Wanderung mit Herrn Kaltmamsell: Wir wollten nach dem Frühling zwischen Ammersee und Starnberger See schauen, diesmal auf einer zum größten Teil neuen Route. Von Herrsching am Ammersee gingen wir nach Andechs erstmal den See entlang, diesen Weg mag ich besonders. Dann aber anders als sonst von Andechs nach Tutzing über Machtlfing und Traubing. Erwies sich als durchaus schöner Weg, wenn auch mit deutlich höherem Anteil an asphaltierten Wegen (= Radler*innen in allen Tempi) als die vertrautere Route.

Anreise per S-Bahn mit Umsteigen in Pasing, am Wochenende wird an der Stammstrecke gearbeitet. Im sonnigen Herrsching gab es erstmal Mittagscappuccino und Brotzeiteinkauf in einer Filiale der regionalen Bäckerei Kasprowicz, die ich in den vergangenen Jahren sehr zu schätzen gelernt habe. Und dann wanderten wir los, fanden diesmal sogar die Abzweigung nach Andechs mit dem schöneren Weg, die ich sonst immer nur in Gegenrichtung erwische.

Kurz vor der Wallfahrtskirche bogen wir aber schon nach Erling ab, nahmen an dessen Ende die Abzweigung ins Neue. Wir fühlten uns beide körperlich gut, genossen den grünen Schleier über den Bäumen und die vielen Frühlingsblumen in der Sonne – allerdings in einer Wärme, die für April und zum Stand der Botanik nicht wirklich passte. Es war auch sehr trocken: Jedes überholende Auto oder landwirtschaftliche Gefährt hüllte uns in eine Staubwolke.

Sonnige Uferpromenade an See, rechts Seeufer mit einem alten Bootshaus, auf der Promenade Menschen zu Fuß und Fahrrad schiebend, im Hintergrund eine große Weide mit grünem Hauch

Es war natürlich viel los auf der Strecke, schon hier am Ammersee.

Blick durch ergrünende Büsche einen Pfad entlang zum Strand und auf blauen See, darüber blauer Himmel

Im Sonnenlicht Blick über grüne Wiese, ein Tal mit Häusern auf Hügel mit kahlen Bäumen, auf dem eine mächtige barocke Wallfahrtskirche thront, dahinter blauer Himmel

Blick von Brücke hinunter auf sonnenglitzerndes schmales Bachtal mit Wehrmauern

Beginnn des Kienbachtals unter Andechs.

Bemalte Holztür in grob verputzter Hausmauer mit gemaltem Rahmen

Nahaufnahme des Spruchs über der verzierten Tür: Wer eus Freind do eine gehd, der kumd nie z'fria eher z'pad

In Erling eigenwillige Verschriftlichung von Bayerisch:
“Wer eus Freind do eine gehd, der kumd nie z’fria eher z’pad”

Nach zwei Stunden machten wir hinter Erling um halb drei Brotzeitpause, ich aß einen Wanderapfel und eine Rosinenschnecke (sehr gut).

Sonnige Landschaft mit grüner Wiese und kahlen Bäumen, links angeschnitten ein Schotterweg

Selfie-Porträt einer Frau und eines Mannes mit Wanderkappen und Brillen vor grüner Wiese, kahlen Bäumen, blauem Himmel

In der Sonne auf einer Wiese ein Dutzend Ziegen mit langen Hörnern und sehr langem Fell in Weiß und Dunkelbraun, im Hintergrund ein Dorf mit hellem Kirchturm

Kurz vor Machtlfing exotische Ziegen – solch einen Anblick hatte ich nicht erwartet, ich habe mich doch gerade erst an die regelmäßigen Alpakas gewöhnt. Außerdem aus dem Tierreich: Wir sahen (neben vielen Schmetterlingen) die ersten Schwalben des Jahrs (Rauch- und Mehl-), überraschend viele Bachstelzen, am Himmel reichlich Greifvögel von Falken über Rot- und Schwarzmilane bis Bussarde (fast ein Dutzend über einem Feld, das gerade gepflügt wurde), Meisen, Amseln, Mönchsgrasmücke, in den Ortschaften Spatzen.

Dorf mit hoch gelegener Kirche vor sonniger Frühlingslandschaft

Machtlfing von außen.

Helle alte Dorfkirche mit eckigem Turm und ummauertem Hof, rechts daneben ein Holzstadel, davor ein schwarzer Motorroller

Machtlfing von innen (Kirche St. Johannes Baptist aus dem 19. Jahrhundert).

Sonnige Dorfmitte mit Wirtshaus und Kirche, kahlen Bäumen

Traubing

Gemauertes Bruckerl über sehr schmales Bacherl, im Hintergrund ein altes Dorfhaus, drumrum kahle Bäume

Wegkreuz auf dunklem Holzgintergrund mit realistischer Christunsfigur und beschrifteter Tafel darunter in lichtem sonnigen Wald, Beschriftung wie unten

Trag dein Kreuz, so trägt es Dich
zur besseren Heimat sicherlich!
Doch murrest Du so drückt es sehr
Und weichet dennoch nimmermehr
Wirfst Du es ab, so glaub es mir,
Ein neues schweres nahet Dir.

Wer heute Wand-Tatoos liebt, malte früher solche Belehrungen.

Blick nach oben in blühende Magnolien um ein MVV-Busschild vor blauem Himmel

Magnolienrausch in Tutzing. Auf unserer Wanderung sahen wir sogar DREI Mal Linienbusse, UND es saßen Leute drin! (Wochenende-Ausflügler wahrscheinlich.)

Nach ca. 18 Kilometern in fünf Stunden mit zwei Pausen waren wir am Bahnhof Tutzing. Da es vor Ort immer noch keine wirklich attraktive Wirtschaft gibt, ließen wir uns in einer gesteckt vollen Regionalbahn nach Starnberg fahren und kehrten dort im vertrauten Tutzinger Hof ein.

Ein dunkles Bier für mich (darauf hatte ich mich seit Stunden gefreut und genoss jeden Schluck), ein Pils für Herrn Kaltmamsell. Wir bestellten die Brotzeitplatten, die ich ebenfalls seit Stunden vor meinen inneren Auge und Magen gehabt hatte. Die herzliche Bedienung riet uns, eine zu teilen, denn die meisten, die eine Doppelbestellung wagten, müssten sich die Hälfte einpacken lassen. Ich versicherte ihr, dass wir zum einen wirklich Hunger hatten und außerdem wussten, was auf uns zukam. Als Beweis führte ich das allererste Mal an, dass ich die Brotzeitplatte in diesem Lokal bestellt hatte. Beim Abräumen hatte die Bedienung kommentiert: “Ich sag doch immer, dass man die schaffen kann.”

Gedeckter Wirtshaustisch, außen je zwei Brotzeitbretter, dazwischen Teller, ein Brotkorb, eine Flasche Bier und ein halb geleerter Bierkrug

Der Schweinsbraten darauf war frisch und ausgezeichnet, ebenso das Fleischpflanzerl, das warme Brot schmeckte herrlich, lediglich der Obatzte war nur gut, nicht mehr der beste jemals, als den ich ihn in Erinnerung gehabt hatte. Ich mag ja Brotzeitbrettl besonders gern, vor allem nach dem Wandern – und über die Jahre weiß ich immer besser, dass ich am liebsten die ganz altmodischen mag mit der Basis Pressack (rot und weiß), grobe Leberwurst, Käse, kalter Braten (wenn grad noch einer vom Mittagstisch da ist) – der Rest darf variieren. Doch genau die sind in und um München nahezu ausgestorben, sehr wahrscheinlich dem Mainstream-Kundengeschmack geschuldet (PRESSACK?!).

Mein Körper spielte so gut mit, dass mir die zehn Minuten Marsch zum Bahnhof Starnberg keinerlei Mühe bereiteten. Gemütliche S-Bahn nach München durch goldener werdendes Abendlicht.

Zu Hause keine Süßigkeiten auf sehr vollen Magen, endlich schaffte ich das mal, wo ich doch wusste, dass es mir ohne besser gehen würde.

  1. Möglicherweise habe ich ihn versehentlich dazu gebracht, mich als einzige seiner Kund*innen zu siezen – meine Default-Einstellung gegenüber unbekannten Erwachsenen ist halt weiterhin “Sie”. []

Journal Mittwoch, 9. April 2025 – Grußbekanntschaft

Donnerstag, 10. April 2025

“Wir kennen uns nur vom Grüßen” – das habe ich schon lang nicht mehr gehört. Doch solche Grußbekanntschaften habe ich, und sie sind mir als solche sehr bewusst. Es handelt sich um Menschen, die zu meinem Leben gehören und ich zu ihrem, von denen ich aber nicht mehr weiß als ihr Äußeres und ihr Auftreten mir gegenüber. Erst diese Woche kam eine dazu – genauer: dazu kam der Gruß, der eine Bekanntschaft vom Sehen (“Wir kennen uns nur vom Sehen”) in eine Grußbekanntschaft verwandelte. Dieser erste Gruß transportierte im Grunde die Information, dass das Wahrnehmen der regelmäßigen Begegnung beidseitig war.

Möglich macht diese Grußbekanntschaften mein täglicher Arbeitsweg zu Fuß: Wenn man oft um fast dieselbe Zeit denselben Weg geht, kreuzt sich der halt mit dem von Menschen, die einen ähnlichem Rhythmus haben.

Meine derzeit älteste Grußbekanntschaft ist ein Mann, der mir morgens unweit meiner Wohnung entgegen kommt. Wir begannen schon bald, einander bei Erkennen anzulächeln, irgendwann wurde ein Gruß daraus (von mir “Guten Morgen” von ihm eher “Hallo”). Er ist nicht nur die älteste, sondern zeichnet sich durch eine Besonderheit aus: Wir begegnen einander auch auf dem Heimweg an ähnlicher Stelle, wenn auch deutlich seltener – nach Feierabend variiert mein Weg durch Besorgungen und Erledigungen stark.

Von einer dieser Grußbekanntschaften erfuhr ich sogar mehr: Wir liefen einander nämlich eines Tages an einer völlig andere Straße entgegen. In diesem Fall mit besonders erfreutem Gruß, wir hatten uns schon länger nicht mehr gesehen. Und wie es halt in diesen Sekundenbruchteilen ist mit nonverbalem Informationsaustausch: Wir registrierten beide den besonders erfreuten Gruß der anderen, uns wurde beiden daran bewusst, dass wir einander länger nicht gesehen hatten – und da blieb diese Frau stehen und erzählte, warum (Arbeitsplatzwechsel, anderer Arbeitsweg). Herzlicher Abschiedsgruß.

Eine jahrelange Sehbekanntschaft verweigert sich der Anerkennung des gegenseitigen Wahrnehmens durch Gruß: Unsere Wege kreuzen sich seit ca. zwei Jahren fast jeden Werktagmorgen auf einem Abschnitt von höchstens 200 Metern. Doch sie fängt nie meinen Blick auf, schaut konsequent an mir vorbei. Mittlerweile respektiere ich das und sehe sie ebenfalls nicht mehr an.

Der Neuzugang dieser Woche: Eine Frau mit markantem Styling-Merkmal, die ich seit Jahren alle paar Tage mit Kind sehe – zunächst saß das Kind in einem Fahrradanhänger als fast noch Baby, jetzt müsste es etwa sieben sein. Ich kreuze derzeit fast jeden Morgen an selber Stelle eine Gruppe Mütter, Väter, Kinder, die aufeinander für gemeinsamen Schulweg warten, zu der auch sie gehört – und aus der sie mich seit ein paar Begegnungen grüßt. Mir tut richtig leid, dass ich sehr wahrscheinlich schon bald das weitere Großwerden des Kinds nicht mehr mitbekomme – weil es auf eine entferntere Schule gehen wird.

Falls das nicht indirekt aus meinen Zeilen hervorgegangen ist: Diese Grußbekanntschaften machen mich froh, die beschriebenen sind keineswegs alle. Das Wiedererkennen, das Füllen der zahllosen Lücken, die solch umfassendes Nichtwissen bietet, und die Freude über die offensichtliche Freude, die Begegnung und Gruß dem oder der anderen bereiten.1

§

Wirklich gut geschlafen, nur zu früh aufgewacht – umgehend an einen beruflichen Kontakt gedacht, der für einen Termin in München wegen BAUMA in einem Hotel am Ammersee hatte übernachten müssen und morgens sehr früh eine Stunde mit Bus und S-Bahn anfahren musste. (Durch meinen Job bekomme ich zum ersten Mal mit, wie die Baumaschinenmesse BAUMA, die alle drei Jahre in München stattfindet, Hotelpreise in Höhen sogar über der Oktoberfestmarke schiebt.)

Bei Ankunft im Büro erwies sich: Hatte alles geklappt. Wetter weiterhin sonnig, der Morgen frostig kalt.

Den Vormittag verbrachte ich in einer vielköpfigen Präsenz-Besprechung. Mittagscappuccino schnell beim Nachbarn (der Himmel zog langsam zu), dann wuselte ich eine Runde am Schreibtisch.
Zu Mittag gab es zum einen einen Apfel, zum anderen hatte ich mir aus dem Grünkernschrot im Haus (ich mag Grünkern) einen süßen Brei gekocht und mit Joghurt vermischt – gut!

Dann weiter ChopChop. Um drei war ich durch mit Energie, aber noch nicht mit Arbeit, ab da wurde es sehr zäh.

Nach Feierabend steuerte ich eine Besorgung an: Im Forum Schwanthalerhöhe hatte Ende März ein Outlet-Laden des Wäsche-Herstellers Triumph aufgemacht, und beim Vorbeigehen hatte ich gesehen, dass sie auch Bikinis anboten – ich wollte nach einem Schwimm-tauglichen suchen.

Auf der Erdgeschoß-Wand eines Altbaus ein Graffiti in Form eines Tentakelmonsters aus schwarzen Linien, links davon in braunen Buchstaben "ver-schöner"

Monsterchen an der Schießstättstraße.

Genau das tat ich und fand auch einen solchen Bikini, mit den 20 Prozent Eröffnungsrabatt auf den ohnehin reduzierten Outlet-Preis ein Schnäppchen.

Zu Hause holte ich Herrn Kaltmamsell nur ab: Abendessen sollte es auswärts geben. Wir entschieden uns für eine Trattoria an der Schwanthalerstraße (Bahnhofsviertel-Plüsch und Touri-Ausrichtung, also richtig authentisch) und aßen dort Pinsa.

Geckter Restauranttisch mit zwei Pinsa auf Brettern, die im Vordergrund mit Lachs und Würfeln roter Bete, die im Hintergrund mit Tomate, Mozzarella, schwarzen Oliven, dahinter sitzt ein Mann mit Brille und weißem Hemd, im Hintergrund eine Glasfront, durch die man eine gelbe, sonnenbeschienene Altbaufassade sieht

War ok (meine mit Ruccola, Rote-Bete-Würfeln, Räucherlachs, Meerrettich-Frischkäse), die hausgemachte Limonade Passionsfrucht-Zitrone schmeckte besonders gut. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite im Sonnenlicht zu sehen: Das Deutsche Theater.

Daheim Häuslichkeiten, Tagesschau-Bericht über den gestern zwischen CDU/CSU und SPD geschlossenen Koalitionsvertrag (bin schon sehr gespannt auf die professionelle Auswertung meiner Kolleg*innen), Nachtisch Schokolade.

§

Durch ein Like unter diesem Foto entdeckt: Den instagram-Kanal Ladiesinproperwhitetie – also Damen im Frack, mit Betonung auf proper. Der Like ehrt mich. Das nächste Mal dann mit Handschuhen, Schal und Zylinder, das Cape für draußen besitze ich ja bereits.

  1. Ich merke aber, dass ich mich scheue, weitere Details der Begnungen und der Personen zu schildern, weil sie dadurch identifzierbar werden könnten – sie aber alle keinen Vertrag mit vorspeisenplatte.de unterschrieben haben, wie es Joël so treffend ausdrückte. []

Journal Montag, 7. April 2025 – Blühende Bäume in kalter Sonne

Dienstag, 8. April 2025

Nach recht guter Nacht mit schmerzendem Matschauge aufgewacht. Draußen wieder die Wetter-Kombi vom Sonntag: Sonniges Hochdruckwetter mit arktischer Kaltluft – ich hoffe weiterhin, dass die Obstbäume dadurch vom vorzeitigen Blühen und späterem Erfrieren abgehalten werden.

Angenehmer Marsch in die Arbeit, doch schlapp fühlte ich mich immer noch.

In goldener Morgensonne eine blühende Magnolie neben einer weißen Villa, darüber blauer Himmel

Wochenstart im Büro emsig, aber ohne Panik. Emsigkeit ließ mich die Zeit vergessen, ich kam eher spät auf meinen Mittagscappuccino ins Westend, Sonnenschein in schneidender Kälte.

Foto gegen die Sonne durch einen weiß blühenden Baum. Dahinter sieht man die Silhouette eines Kirchturms und blauen Himmel

In der Gollierstraße Start der großen Blüte.

Im Büro noch eine Runde Nützlichkeiten vor Mittagessen: Apfel, Pumpernickel mit Butter.

Gleißende, wolkenlose Sonne – und doch sehr kalt. Ich merkte das bei jedem Fensterkippen, vorm Fenster sah ich dabei jedesmal Menschen, die auf die Sonne reingefallen waren und in Hemden, Sweatshirts oder gar kurzen Ärmeln froren (in Hamburg wurde bereits am Samstag geklappert).

Geordnetes Arbeiten am Nachmittag, körperliche Wackeligkeit. Nicht zu später Feierabend, sonnig-kalter Heimweg.

Ausschnitt eines blühenden Magnolienbaums im Schatten vor einem Altbau-Wohnhaus mit grünen Fensterläden

Wie jedes Jahr kann ich mich an den Magnolien schier nicht sattsehen.

Lebensmitteleinkäufe beim Vollcorner. Daheim Häuslichkeiten, eine sehr ruhige Einheit Yoga-Gymnastik – gestern genau das Richtige.

Herr Kaltmamsell servierte als Nachtmahl zwei Pasta-Gerichte: Bandnudeln mit Pastinakenstreifen (Ernteanteil) und Bärlauch-Walnuss-Pesto (die intensiv süßen Lager-Pastinaken überdeckten den Bärlauch-Geschmack aufs Angenehmste) sowie Spaghetti mit Olivenöl, Ernteanteil-Frühlingszwiebeln, Chili (auch sehr gut). Nachtisch nochmal Orangen-Tapioka-Pudding, diesmal mit Vanillepudding-Spiegel, Schokolade.

Breit behandeltes Aufmacher-Thema der 20-Uhr-Tagesschau: Der Absturz aller Börsenkurse weltweit, nachdem Trump vor dem Wochenende irrwitzige Zölle auf Importe in die USA angekündigt hatte (Ausnahme aus Russland). Demontage der Weltordnung auch in diesem Aspekt.

Auf arte stolperte ich in Die Mörder sind unter uns, ließ ihn laufen, weil ich den eigentlich immer mal hatte sehen wollen und weil Hilde Knef. In der ersten gesehenen Hälfte seltsames Drehbuch, interessante Trümmer-Aufnahmen (Original-Berlin), aber ein bisschen angestrengt künstlerische Kamera.

Überrascht, wie sehr ich mich freue, dass Novemberregen Tomorrow, and Tomorrow, and Tomorrow von Gabrielle Zevin gefallen hat. Zwar komme ich sehr gut damit zurecht, wenn Menschen einen anderen Büchergeschmack haben als ich (zum Beispiel Herr Kaltmamsell), wenn ihnen Romane nichts sagen oder sogar missfallen, die ich mochte. Doch es scheint ein paar Highlights meiner Lesegeschichte zu geben, die ich für so herausragend halte, dass ich einen starken Wunsch nach Zustimmung entwickle. Tomorrow, and Tomorrow, and Tomorrow gehört dazu. (Wenn Sie nachlesen möchten: Hier meine Besprechung des Romans.) Novemberregen:

Es hat mir außergewöhnlich gut gefallen, auf Anhieb ist mir kein Buch präsent, das ähnlich ist.

Ebent.

§

Lesen Sie bitte Marina Weisband (oder sehen und hören Sie sie auf dem verlinkten Video):
“Rede zum 80. Befreiungstag des KZ Buchenwald”.

Wir sagen, wir wollen gegen Faschismus kämpfen. Klar. Sagt jeder. Aber man will auch der amerikanischen Regierung nicht vor den Kopf stoßen. Also wiederholt man ihre Unwahrheiten. Und wenn die deutsche Bevölkerung durch genug Rassismus in Talkshows aufgepeitscht ist… dann muss man den Wähler ja auch dort abholen, wo er steht. Und wenn mein Job bedroht wäre, wenn ich etwas sage, dann schweige ich lieber. DAS ist, wie Faschismus an die Macht kommt.