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Journal Donnerstag, 4. Dezember 2025 – Erste Weihnachtskarte erhellt die Dezember-Düsternis

Freitag, 5. Dezember 2025

Wieder zu früh aufgewacht, wieder im Düsteren aber nicht zu Kalten in die Arbeit marschiert. Und wieder hielt sich das Düster den ganzen Tag.

Beherzt losgearbeitet, nahezu ungestört bis Mittag (ein wenig irritierend, ich checkte mehrfach, ob Telefon, E-Mail und Teams überhaupt funktionierten).

Meinen Mittagscappuccino nutzte ich für ein Abenteuer – was bei mir halt so als Abenteuer zählt: Ich spazierte zu einer neuen Quelle, die mir auf beruflichen Gängen aufgefallen war, in die andere Richtung als sonst immer.

Solche liebevoll Kitsch-affinen Läden (die Untersetzerchen sahen selbstgehäkelt aus) mag ich ja sehr als Alternative zu den coolen, designigen Cafés / Speciality Coffee Orten. Der Cappuccino war, hm, nicht meine Lieblingssorte. Nur wenige hundert Meter von meinen sonstigen Wegen begegneten mir recht andere Menschen als sonst. Die sehe ich mir sicher öfter an.

Späteres Mittagessen am Schreibtisch: Apfel, Quark mit Joghurt, Trockenpflaumen.

Emsiger Nachmittag, darin auch eine interessante Info-Veranstaltung.

Auf dem Heimweg ein wenig Lebensmitteleinkäufe, kurz vor daheim hörte ich aus der Klinik gegenüber mal wieder Gebär-Geräusche – und mir fiel ein, dass “entbinden” auf Spanisch “dar a luz” heißt, also ans Licht geben. Einerseits poetisch, andererseits heißt “luz” ja auch elektrischer Strom, und die Tätigkeit könnte auch Elektriker*innen zugeschrieben werden. Ich hätte SO eine Zukunft auf einer kastilischen Comedy-Bühne!

Daheim standen frisch gebracht zwei Crowdfarming-Kisten: Sowohl die erste Lieferung Orangen also auch mein Jahresanteil Manchego-Käse waren diesmal wie angekündigt und problemlos eingetroffen.

Ebenfalls eingetroffen war die erste Weihnachtskarte – und die auch noch mit selbst gemalten Lesezeichen!

Eine Runde Pilates, dann Brotzeitvorbereitung – und gleichmal die erste Orange aus der großen Kiste. Nachtmahl war aus dem gestrigen Ernteanteil Rote Bete aus dem Ofen mit Linsen (!), Champignons und Feta, sehr gut. Nachtisch Weihnachtsgebäck und Schokolade.

Früh ins Bett zum Lesen, ich ließ mich von John Steinbeck und seinem Hund Charley auf einen Road Trip durch die USA des Jahres 1960 nehmen.

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Herr Kaltmamsell erwähnte kürzlich eine Geschichte von Ray Bradbury, “THere Will Come Soft Rains”, die ich sofort lesen wollte: Sie geht um ein vollautomatisiertes Haus, das seine Abläufe auch nach Verschwinden der Bewohner brav wie programmiert ausführt. Er reichte mir den (selbstverständlich antiquarisch erworbenen Pulp-Papier-)Band Martian Chronicles, in dem sie steht, gleich mit Einmerkerchen an (ich habe Martian Chronicles zwar vor Jahrzehnten gelesen und weiß noch, dass mir der Kurzgeschichten-Zyklus sehr gut gefiel, doch an diese konkrete Geschichte habe ich keinerlei Erinnerung). Die kurze Short Story erinnerte mich an die Meisterschaft von Ray Bradbury, mit der er ganze Welten in wenigen Details vermittelt – und sie las sich in Zeiten von Internet of things gruslig aktuell. Wenn Sie mögen, es gibt sie auch online (PDF-Download):
“There Will Come Soft Rains”.

Es fehlt allerdings die kontinuierliche Auswertung aller Parameter, die mit unserer heutigen Onlineisierung einhergeht, also der Controlling-Aspekt – den sah Ray Bradbury offensichtlich nicht voraus. Und natürlich funktioniert die Geschichte nur ohne Internet, das Haus läuft autonom.

Fasziniert von Bradburys Text recherchierte ich ein wenig drumrum. Der Titel, fand ich heraus, ist auch der Titel des Gedichts von Sara Teasdale – das in der Geschichte gesamt zitiert wird. Damals mit Blick auf Krieg geschrieben, aber halt auch heute in vieler Hinsicht passend.

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“Braune Zwerge: Diese seltsamen Himmelsgestalten”.

Der Astronom Aleks Scholz forscht an Braunen Zwergen – seltsamen Himmelskörpern zwischen Stern und Planet. Seit 25 Jahren beobachtet er das All, viele Nächte lang, um diese Objekte zu finden. Was hat er dabei entdeckt? Wie geht er vor? Und wozu macht er das nur?

Fesselnde Lektüre (es ist ein absoluter Glücksfall, dass hier ein Astrophysiker so gut schreiben kann, dass er auch mal beim Bachmannpreislesen den Ernst-Willner-Preis gewonnen hat). So habe ich nicht nur mehr über Braune Zwerge gelernt, sondern überhaupt über die heutigen Prozesse der Astronomie, zum Beispiel wie Aleks überhaupt an Daten für seine Forschung kommt (nein, er schaut nicht von seinem Arbeitsplatz in Schottland durch ein Teleskop nach oben) und warum das James Webb Space Telescope, das seine Arbeit Anfang 2022 begann, ein game changer war.

Die Welt durch ein neues Teleskop zu betrachten bringt immer Überraschungen – als hätte man bisher in dichtem Nebel gelebt, der sich jetzt zum ersten Mal lichtet. Was eben noch wie ein Baum aussah, ist in Wahrheit ein Kirchturm. Anstatt verrauschter Spektren sehen wir auf einmal Details, die wir so nicht eingeplant hatten. Die neue Klarheit ist überwältigend. Die alten Fragen sind schnell beantwortet. Stattdessen stellen sich sofort völlig neue Fragen.

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Herr Kaltmamsell wies mich auf einen Artikel von 2024 hin über Schaukelparks auf der ganzen Welt:
“Swing Sets Aren’t Just for Kids Anymore”.

Mein Favorit ist ja die 29-Schaukel-Anlage im Moskauer Gorky Park.1

After a certain age, swinging solo loses its thrill.

Ach. In welchem Alter ungefähr muss ich damit rechnen?

  1. Ich denke je-des-mal an den gleichnamige Film mit William Hurt von 1983, wenn ich “Gorky Park” lese oder höre. Nur einmal gesehen, wahrscheinlich im Fernsehen, aber er hat mich nachhaltig beeindruckt. Lange träumte ich davon, einmal im Gorky Park Schlittschuh zu fahren. []

Journal Dienstag, 2. Dezember 2025 – Wie ich einmal auf einer Gästeliste stand: Berlin in München

Mittwoch, 3. Dezember 2025

Die letzte Stunde vor Weckerklingeln von Ängsten gemartert, zumindest mit einer handfesten Jobliste für die erste Bürostunde aufgestanden.

Draußen nasskalter Nebel, der für märchenhafte Nachtansichten auf der Theresienwiese sorgte.

Arbeitsstart mit der Jobliste aus schlafloser Morgenstunde, nach dem ersten Job unterbrochen von Querschüssen und den nächsten Ausfällen bei eh schon unprofessionell wackliger Struktur. Mit Nebenwirkungen wie Vergessen, eine fertig geschriebene E-Mail auch abzuschicken (eintreffender Querschuss direkt vor Klick auf “Senden”) und Verwunderung über ausbleibende Rückmeldung.

Berufliche Einkäufe ermöglichten mir die erste Frischluftrunde. Nach einigem Werkeln und gerade als sich der Hochnebel verzogen hatte, ging ich für eine zweite Runde raus auf Mittagscappuccino – wäre am liebste ganz weit weiter gegangen.

Entdecke das Selfie!

Zu Mittag gab es später Persimon sowie eingeweichte Haferflocken (mit ein wenig Muesli untergemischt) mit Joghurt. Die Sonne blieb.

Sehr emsiger Nachmittag mit viel Gerenne. Um halb vier kam der Hochnebel zurück und brachte gleich die Dämmerung mit.

Flotter Heimweg mit Besorgung nötigster Lebensmittel, daheim nur kurzes Blumengießen und Brotzeitvorbereiten, denn ich hatte einen Abendtermin: Vor einigen Monaten war ich per instagram-DM in kurzem Austausch mit Katja Berlin (die ich ja schon kannte, als sie unglücklich in einer Agentur saß und ihr Unglück auf Twitter auffallend pointiert und treffend formulierte) – und sie fragte mich, ob sie mich auf ihrer 2025er-Tournee mit den Torten der Wahrheit für München auf die Gästeliste setzen solle. Ich war noch nie auf der Gästeliste bei einer Tournee! Und ich wollte Katja Berlin ohnehin sehr gerne als Show sehen, also bat ich darum. Seither stand der Termin zum Vorfreuen in meinem Kalender, und kurz vor dem gestrigen Abend stellte sich auch noch heraus, dass ich auf dieser Gästeliste mit +1 stand – Herr Kaltmamsell kam gern mit.

Gestern nahmen wir also eine U-Bahn zur Münchner Freiheit und spazierten zum Lustspielhaus; dass man dort an Tischen saß und gutes Essen vor der Show bekam, wussten wir von einem vorherigen Besuch.

Bei mir gab es Spaghetti mit reichlich Garnelen, ganz ausgezeichnet. Vor allem aber gab es dann Katja Berlin.

Ich hatte mir nicht recht vorstellen können, wie man aus lustigen Grafiken eine Show macht, stellte sich heraus: Es war im Grunde eine Lesung – die ja bei Grafiken auch nicht klassisch funktioniert -, thematisch mit Hintergründen, Überleitungen, Zusatzpointen. Und das funktionierte ganz wunderbar, war erwartbar klug und amüsant, ich fühlte mich die zwei Stunden lang bestens unterhalten. Katjas Tournee ist fast zu Ende, Empfehlung, wenn Sie sie noch in Hamburg oder Rostock erwischen können.

Das Publikum vorwiegend weiblich, aber sogar mehr männlich durchsetzt als erwartet, Herr Kaltmamsell und ich waren am oberen Ende des Altersschnitts.

Nicht zu spät verließen wir das Lustspielhaus vorbei am rege besuchten Büchertisch und fuhren heim, die Nacht kalt und trocken.

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Zwei Wiederbloggerinnen, großes HURRA!
1. Die Lu auf Miagolare
2. Frau Mutti

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Eine kluge Erklärung, warum viele sich gegen Vielfalt und ihre immer größere Sichtbarkeit wehren (aka the ‘anti-woke’ movement), in einem Tiktok-Filmchen anhand eines recht alten Cartoons.

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Sie sagen Flugtaxi, ich sage Flugfahrrad.

Journal Montag, 1. Dezember 2025 – Dann doch Christkindlmarkterei

Dienstag, 2. Dezember 2025

Noch früherer Wecker, aber er erlöste mich eh aus Angst-Achterbahnfahrt. Draußen Regen.

Der hatte freundlicherweise bei meinem vorgezogenen Aufbruch in die Arbeit aufgehört, ich konnte meine Arbeitserledigung trocken absolvieren, hatte eh keine Hand für Regenschirm frei. (Und nur sehr umständlich für dringend nötiges Ohrenzuhalten bei sehr nahem LALÜ!)

Im Büro die nächste Hiobsbotschaft, mittlerweile war ich aber eh abgestumpft und in der inneren Emigration.

Armseliger Mittagscappuccino (lauwarm) in der Cafeteria, nach weiterem Helfen und Laufen gab es zu Mittag Apfel, Persimon, Trockenpflaumen, Nüsse – da der Verlauf und die Essmöglichkeiten am gestrigen Tag unklar gewesen waren, hatte ich darauf verzichtet, Verderbliches einzupacken.

Richtig hell wurde es eh nicht, Abenddämmerung setzte kurz nach zwei ein. Nachmittags drückte ich mich dann doch kurzfristig um die Erfüllung von Geselligkeitspflichten.

Freuen konnte ich mich auf eine Verabredung nach Feierabend, auch wenn ich dem Vorschlag des Orts entnahm, das sie mit Heißgetränken im Draußen und mit thematischem Umfeld Christkindlmarkt zu tun haben würde. Ebenfalls erfreulich: Davor stand ein längerer Fußmarsch bei Temperaturen über Null.

Schöner und wohltuender Marsch, liebe Gesellschaft am Glühstand des Viktualienmarkts, Abgleich von Weihnachtsplänen (Herr Kaltmamsell und ich haben keine, das ist irgendwie ums Eck und vorbei).

Ich bekam einen selbstgebackenen Stollen geschenkt – den nicht ich gebacken hatte!

Abendessen gab es auf dem Heimweg am Christlkindlmarkt Sendlinger Tor.

Klassisches Christkindlmarkt-Menü: Erster Gang Bratwurst, zweiter Gang Pommes. Daheim noch Panettone und Schokolade.

Zu Hause brauchte ich überraschend (und beunruhigend) lange fürs Warmwerden nach zwei Stunden Glühmarkt-Rumstehen, so richtig wirkten eigentlich erst Bett und Wärmflasche.

Es wird weiter zu Bücherbesitz gebloggt (ich finde es zauberhaft, wenn sich ein Thema langsam durch Blogs der alten Schule zieht), aktuell zum Beispiel bei Vanessa Giese und gestern bei Herrn Rau im Lehrerzimmer. Im ersten Kommentar darunter erwähnt kid37 die Konzentration auf Nischenthemen “(Den Kanon findet man ja überall.)” – das gefällt mir als Besitz-Motivation und lässt mich an zwei Bereichen meines Bestands festhalten: Zum einen habe ich besonders viele Bücher von Blogger*innen, sie stehen abseits der sonstigen alphabetisch nach Autor*in sortierten Literatur. Zum anderen verschiedene Ausgaben von Agustín Gomez-Arcos’ Roman Ana Non – den ich in deutscher Übersetzung aus dem Französischen während meines Studiums auf einem Grabbeltisch vorm Buchladen Pustet in Augsburg entdeckte, sehr mochte, gleich mal in einem passenden Hauptseminar in spanischer Literatur für eine Hausarbeit vorschlug (der Dozent, Prof. Thomas Scheerer, kannte den Roman nicht, war aber offen) (und ich damals noch furchtlos und überzeugend). Ana Nein wurde schon damals nicht mehr aufgelegt (-> Grabbeltisch), ich sah mich verpflichtet, ihn zu retten. Später suchte und kaufte ich über Online-Anitiquariate weitere Ausgaben. Doch eben sehe ich, dass es im Berliner Instituto Cervantes 2022 sogar ein “literarisches Treffen” dazu gab. Und Rezensionen auf Goodreads weisen darauf hin, dass der Roman auf Spanisch rege rezipiert wird. Vielleicht muss ich ihn nicht mehr retten, es handelt sich um keine Nische mehr? No na, vielleicht solange er auf Deutsch vergriffen ist.

Journal Sonntag, 30. November 2025 – 1. Advent mit diesem und dem

Montag, 1. Dezember 2025

Gut und reichlich geschlafen.

Fast klarer Himmel bei Sonnenaufgang, dann fahles Sonnenlicht durch Wolkenschleier.

Es hatte weiterhin Plusgrade, für meinen Isarlauf griff ich zu leichter Mütze und kurzärmligem Laufshirt unter der Winterlaufjacke. Handschuhe brauchte ich aber. U-Bahn nach Thalkirchen, von dort Lauf nach Süden. Körper spielte gut mit, ein angenehmer Lauf bis rein nach Pullach und zurück.

Interessantes neues Gebäude am Campingplatz Thalkirchen.

In Echt deutlicher sichtbar: die verschneite Alpenkette.

Abschließender Semmelkauf vorm Thalkirchner U-Bahnhof beim Bäcker Wünsche.

Die U-Bahn zurück in die Innenstadt auffallend voll – Christkindmarkt-Tourist*innen?

Frühstück kurz nach zwei: Avocado (nicht wie geplant als Semmelbelag, denn statt zu cremig war sie zu gummig gereift, ich aß gesalzen die Brocken, die ich mit einem Kaffeelöffel aus der Schale prokelte), Apfel, Körnersemmeln mit Butter und Marmelade.

Eigentlich schmökerte ich noch an meinem Laptop, als mir einfiel: Wenn ich die Wochenendzeitung lesen wollte, brauchte ich Tageslicht, und das war an Wintertagen knapp. Schnell schlug ich die Zeitung auf. Zu spät: Ab 16 Uhr war es zu dunkel, und unser Esstisch, an dem ich las, ist nicht auf Lesebeleuchtung ausgerichtet, mit dem Putzlicht an der Decke ging’s grade so.

Faschingsurlaub in Wien gebucht: Mit einem Besuch mitten im Februar und dem erwartbar greislichen Wetter möchte ich meine neue Liebe auf die Probe stellen. Ein Hotelzimmer, auf das ich mich freue, hatte ich recht schnell gefunden und problemlos reserviert. Die Bahnreise gestaltete sich (HERRGOTTSACKRAZEFIX) schwieriger. Wir wohnen wieder Nähe Wien Westbahnhof, also fahren wir doch gleich mal direkt dorthin. Eine perfekte Verbindung war schnell gefunden, doch die DB-Website sagte “Preisauskunft nicht möglich”. Auch bei der ÖBB tauchte die Verbindung auf, doch ohne Link zum Ticketkauf. Es stellte sich heraus: Eine eigene Bahngesellschaft mit eigener Website. Von. Mir. Aus. (WTF)
Dort also Auswahl und Kauf durchgejuckelt – mehrfach, weil verwirrendes Preissystem. Um ganz am Ende zu landen bei

Jetzt hänge ich halt bis zur Beantwortung meiner Anfrage an diesen Service in der Luft, ob ich Tickets gekauft habe oder nicht.

Abschlussfolge Yoga (für mich, die tatsächliche Folge 30 ohne Ansagen lasse ich aus), Montagsvorbereitungen mit schwerem Herzen, das wird kein Spaß. Dafür habe ich für Montagabend und Dienstagabend schon Schönes vor.

Zum Nachtmahl servierte Herr Kaltmamsell den Ernteanteil-Sellerie als Schnitzel und ein wenig Chinakohl als Salat (der Rest wird Kimchi).

Früh ins Bett zum Lesen, Wecker auf noch früher gestellt, weil Arbeitserledigungen.

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Casino bloggt über ihre erwachsenen Söhne und
“Lichtlein”.

es gibt einen gestaltbaren anteil der kindheitserinnerungen, wie wichtig es ist, das gut zu machen.

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In meiner Lebensphase des Komplettumbruchs scherzte ich ja, ich würde auf Korbflechterin umlernen (einerseits weil ich Korbflechten und Handwerk wirklich attraktiv finde, andererseits als Scherz, weil ich halt von Geburt an eine Kopfwerkerin bin). Umso mehr faszinieren mich Menschen, die dieses Handwerk zur Kunst weiterentwickelt haben.
“Flechtwerkgestalter Emmanuel Heringer über Entwicklung: ‘Hinausgehen und Zurückkommen – vielleicht ist es das'”.

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In Warschau werden Muscheln als Teil eines Frühwarnsystems bei Wasserverunreinigung eingesetzt. Klingt zu abgefahren, um wahr zu sein (wir verantwortungsbewussten Online-Menschen sind auf genau sowas geeicht), also ging Tom Scott mit seinem Team vor drei Jahren nachsehen.

Aktivieren Sie JavaScript um das Video zu sehen.
https://youtu.be/i0RkEs3Xwf0?si=2uVOiWgOKasuPkYu

Spoiler: Es stimmt. (Und Polnisch-Sprechende kommen auf ihre Kosten.)

Journal Freitag, 28. November 2025 – Wintersonne, Details der Bürgerversammlung

Samstag, 29. November 2025

Deutlich später als sonst eingeschlafen, eine Stunde zu früh aufgewacht, von Arbeitssorgen gequält.

Weg in die Arbeit mit Stimmung zum Heulen. Man schrumpft mit seinen Aufgaben.

Gleichzeitig schöner Marsch unter erblauendem Himmel und aufgehender Sonne, auf dem Boden dekorativer Frost, in der Luft leise klirrende Kälte. (Aber andere hatten hübscheren Frost.)

Im Büro stellte sich heraus, dass Heuli-Stimmung fast ebenso Konzentrations-hinderlich ist wie Wut – letzteres kann ich zumindest wegrennen, doch gegen ersteres war halt keine Zeit für Verkriechen unter Bettdecke.

Ich schaffte den vom Vorabend aufgeschobenen Job, einen Dienstgang raus (Sonne! klare Luft!), weitere Jobs. Mittagscappuccino im Westend (Sonne! klare Luft!).

Mittags ging’s mir besser, ich aß Mango mit Sojajoghurt, Apfel, Persimon. Gleich nach dem letzten Löffel voll ereilte mich die nächste Hiobsbotschaft zum Fiasko von Donnerstag, jetzt zog es noch weitere Kreise. Zum Glück sprang mir jemand zu Hilfe, doch ich muss mir eine langfristige Lösung überlegen.

Auch nachmittags schien die Sonne, außerdem bekam ich ordentlich was weggeschafft.

Freitagspünktlicher Feierabend, auf dem Heimweg Einkäufe im Vollcorner – darunter weiterhin keine Meyer Lemons. Weiß jemand, was dieses Jahr los ist? In den Vorjahren tauchten sie in der ersten Novemberhälfte auf, dieses Jahr bekam Herr Kaltmamsell Ende November nicht mal am Vikutalienmarkt welche. Außerdem holte ich Abendessen im Verdi und einem weiteren Laden in der Landwehrstraße.

Daheim Vorbereitung der Rosinen fürs Stollenbacken, Teil 2 am Samstag, dann eine Einheit Yoga, die sehr gut tat.

Feier des Wochenendes mit Cosmopolitans (mir war nach etwas, was umgehend richtig reinknallen würde) und arabischen Würznüsschen.

Zum Nachtmahl briet ich Doraden – wie geht bitte der Trick, dass beim Anbraten in der beschichteten Pfanne die Haut beim Wenden nicht am Pfannenboden kleben bleibt? Ich habe bereits verschiedene Erhitzungsgrade und Ölmengen ausprobiert. Herr Kaltmamsell hatte dazu Salzkartoffeln gekocht, im Glas ein geschenkter fränkischer Silvaner May Langenberg Alte Reben – der sich mit nur wenig Luft sehr interessant entwickelte, eine schöne Entdeckung.

Nachtisch Panettone und Schokolade, wir ließen im Fernsehen den Film Hangover von 2009 laufen – aus Bildungsgründen, der Film war ja ein riesiger Erfolg und hat Geschichte geschrieben, auch wenn alles an den frauenfeindlichen Gender-Stereotypen ultra-cringe war. Herr Kaltmamsell hielt mich mit Verweis auf die Erzähltechnik des Drehbuchs bei der Stange: Ja, die ist wirklich ganz ausgezeichnet und ausgeklügelt.

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Mehr zur Bürgerversammlung also, die des Münchner Stadtbezirks 2, Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt.
(Was eine Bürgerversammlung ist; ich empfehle eine Teilnahme sehr als Gelegenheit, mal so richtig in Demokratie zu baden. Und als Alternative zum Meckern über lokale Missstände, denn hier können jede Anwohnerin und jeder Anwohner, sofern kommunalwahlberechtigt, Anträge zur Änderung der Misstände stellen).

Klarstellung: Dies ist keine journalistische Berichterstattung; ich bin lediglich Zeitzeugin.

Die diesjährige war besonders gut besucht; es gab schon Bürgerversammlungen, bei denen ich den Eindruck hatte, dass nur Antragsteller*innen gekommen waren.

Als Leiterin lernte ich Stadträtin Veronika Mirlach (CSU) kennen, die mit besonders guter Laune und souverän durch die Versammlung führte. Aus ihrer Präsentation (PDF-Download) über aktuelle Stadtpolitik erfuhr ich unter anderem, dass die Einwohnerzahl meines Wohnbezirks sinkt (aktuell sind wir 50.025 Menschen); ansonsten wächst München aber. Es wurden auch Investitionen in Projekte aufgezählt, die ich über Anträge in vergangenen Bezirksversammlungen werden hatte sehen, darunter die Piazza Zenetti, ein schönes Gefühl.

Den Ausführungen von Bezirksausschussvorsitzendem Benoît Blaser über das vergangene Jahr (noch nicht online) entnahm ich unter anderem, dass er einen monatlichen Newsletter über die Arbeit des Bezirksausschusses schreibt – gestern gleich mal (recht lang gesucht und) abonniert.

Sigrid Kienle ist weiterhin Chefin der Polizeiinspektion 14, die für meinen Stadtbezirk zuständig ist und den benachbarten Stadtbezirk 8 Schwanthalerhöhe – und damit auch für Theresienwiese samt Oktoberfest. Sie sprach von 27.000 Einsätzen jährlich – das seien die meisten aller Münchner Polizeiinspektionen. Ihr Sicherheitsbericht 2024 wies einen deutlichen Rückgang von Straftaten aus, am deutlichsten bei Drogendelikten – mit der Cannabis-Teillegalisierung als klarem Grund. Rückläufig aber auch die Straftaten im Zusammenhang mit dem Oktoberfest (- 30%). Schlecht sahen die Zahlen und Verhältnisse im südlichen Bahnhofsviertel aus, in dem ich ja wohne. Kienle zählte Gegenmaßnahmen auf und betonte, dass nicht nur tatsächliche Straftaten damit reduziert werden sollten, sondern sich die Menschen hier damit auch sicherer fühlen sollten.

Jetzt aber Anfragen und Anträge der Bürger*innen. Diesmal erlebte ich eine sehr bunte Mischung; Verkehr war zwar wieder das häufigste Thema, dominierte aber nicht so stark wie auch schon. Insgesamt 31 Menschen meldeten sich mit Anfragen und Anträgen, zum Teil auch mit mehreren. Es ging um störende Schrotträder, die Rückzahlungsforderung an einen privaten Kindergarten, lästigen durchfahrenden Autoverkehr, Zwischennutzung von Gebäuden, Toilettenaufstellwunsch, lange Sperrung der Theresienwiese (!), Kinder im Straßenverkehr, Lärm durch Bahn, Lärm durch Gastronomie, mehr Grün an bestimmten Straßen, störende Baustellen, Lärm durch Demos, einige gewünschte Fußgängerüberwege, Sperrung der Hackerbrücke für den Autoverkehr, herumstehende E-Scooter, bessere Verkehrsführung für Fahrräder, hinderliche temporäre Verkehrsschilder, Entsiegelung von Flächen, Beleuchtung an Fußwegen, Müllbeseitigung (und wer dafür zahlen sollte), Schutz vor Entmietung, Kunst im U-Bahnhof, Anwohnerparken.
Zum Glück wurde das Vorgehen beibehalten, bei dem direkt nach jedem Antrag abgestimmt wurde.

Auch diesmal waren Fachleute aus einigen Referaten der Stadtverwaltung da, die gleich Stellung nahmen. So lernte ich, dass die Dauer der Theresienwiesensperrung vom zuständigen Wirtschaftsreferat im April festgelegt wird, und das waren dieses Jahre 12 Wochen vorher und 7 Wochen danach – der Herr wies darauf hin, dass die Querung sogar drei Tage vor Termin geöffnet worden sei. (Ich kenne jemanden im Wirtschaftsreferat persönlich, ich könnte ja mal Einflussmöglichkeiten eruieren.) Einige Male war es auch Bezirksausschussvorsitzender Blaser, der zu Anträgen berichtete, was der Bezirksausschuss bereits versucht oder sogar erreicht hatte.

Meine Glanzpunkte des Abends aber waren die Stellungnahmen von “Frau Strehle”, wie Veronika Mirlach sie immer ans Mikro bat. Die Architektin und Regierungsbaumeisterin Isabel Strehle leitet im Münchner Mobilitätsreferat den Geschäftsbereich Verkehrs- und Bezirksmanagement – und vermittelte mir mit ihren sorgfältigen und gut verständlichen Erklärungen, wie wissenschaftlich und strukturiert sowas gehandhabt wird. So wird bei Antrag eines Fußgängerüberwegs erstmal durchgezählt, wie viele Autos und Fußgänger es hier zu Stoßzeiten gibt; nur wenn das Ergebnis die Mindestzahl erreicht, wird weitergeplant (einer der vielen Haken: Baustellen in der Umgebung können den Verkehrsfluss so stark beeinflussen, dass für eine Zählung ihr Abschluss abgewartet werden muss). Oder eben der “freilaufende Rechtsabbieger”, eine Abbiegespur unabhängig von der Ampel an einer Kreuzung. Ich hielt die Bezeichnung erst für einen Scherz und lachte. Als mir klar wurde, dass das die echte Fachbezeichnung ist, lachte ich noch mehr (das müsste sich doch als politische Metapher verwerten lassen). Und lernte, dass es sich um ein Erbe der 1960er handelt, dass solche Spuren bereits vor einigen Jahren in München systematisch erfasst wurden sowie nach und nach beseitigt werden – in priorisierter Reihenfolge. Auch lernte ich Fachliches über Zebrastreifen, also Prozess, Voraussetzungen etc. Oder warum die Umsetzung mancher Verkehrsanträge den kompletten Umbau ganzer Kreuzungen erfordern würde. Und dass der Autoverkehr auf der Hackerbrücke ab 2027 sowieso für die Brückensanierung gesperrt wird und das Mobilitätsreferat in dieser Zeit genau beobachtet, welche Auswirkung das auf Verkehrsflüsse hat.

Isabel Strehle machte einen superkompetenten Eindruck mit ungeheurer Leidenschaft für ihr Fach (Platz ganz oben auf meiner Liste von Wunschgästen zum Abendessen), ab jetzt träume ich davon, mir von ihr die Verkehrslage am Stachus erklären zu lassen.

Journal Donnerstag, 27. November 2025 – Launeverhagelung, aber Bürgerversammlung

Freitag, 28. November 2025

Erster Gedanke bei Weckerklingeln nach gutem Nachtschlaf: Erst Donnerstag.

Noch ein düsterer Morgen, aber dieser war trocken.

Auf den Rhythmus des Arbeitswegs in Luftlinie über die Theresienwiese muss ich mich erst wieder einstellen, freute mich aber bereits über den weiten Blick.

Auf dem Winter-Tollwood die wirklich ambitionierten Craft-Projekte.

Arbeitsstart auch nach Sichtung des E-Mail-Postfachs wie geplant.

Leider verhagelte mir dann etwas die Arbeitslaune, was ich hatte kommen sehen, wogegen ich Mittel ergriffen hatte, was dennoch in einem Ausmaß schief ging, dass ich die Fassung verlor und ein Beinausreißen fürs Retten komplett verweigerte. Was mich genauso unglücklich und wütend machte, wie es das Beinausreißen bewirkt hätte. (Hoffentlich nicht so lang?) Plus Wut-Kopfweh.

Da ich mich vor Wut eh nicht konzentrieren konnte, rannte ich raus auf einen Mittagscappuccino. Bei Rückkehr hatte ich mich etwas beruhigt und konnte meinen eigentlichen Job für gestern wieder aufnehmen.

Mittagessen: Apfel, Banane, Hüttenkäse.

Nachmittags kam die Sonne raus, ich sah sogar noch blauen Himmel, bevor es früh Nacht wurde. Der innere Wutausbruch hinterließ große Kraftlosigkeit, ich musste mich zum Nötigsten zwingen. Abends fand die jährliche Bürgerversammlung meines Stadtbezirks 2 Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt statt, nach zwei Jahren Pause hatte ich fest vor teilzunehmen. Jetzt schwankte ich, weil ich einen Termin-Job nicht abgeschlossen hatte. Doch dann beschloss ich, dass dieser Scheißtag mich nicht auch noch von Dingen abhalten sollte, die mein eigentliches Leben ausmachten (außerdem hatte Herr Kaltmamsell diesmal sein Mitkommen angekündigt) und verschob die Erledigung auf Freitagfrüh.

Ohne Einkäufe direkt über Theresienwiese nach Hause, dieser Rückweg führte mich an dem Mini-Christkindlmarkt am Bavariapark vorbei.

Daheim schnelles Brotzeitvorbereiten, Herr Kaltmamsell hatte aus eben abgeholten Ernteanteil-Karotten ein Kokos-Curry gekocht, das er mit Reis servierte (sehr gut!), dann machten wir uns zügig zur Bürgerversammlung in der Turnhalle einer Schule beim Gärtnerplatz auf.

Details erzähle ich morgen, doch es war wieder so! wert, diesen Einblick in meine Nachbarschaft und in Münchner Stadtverwaltung zu bekommen. Gegen Ende wurde mir aus einer Antwort aus dem Mobilitätsreferat der Fachbegriff “freilaufende Rechtsabbieger” geschenkt, von der ohnehin sensationellen Isabel Strehle, Leiterin des Geschäftsbereichs Verkehrs- und Bezirksmanagement – aus deren Stellungnahmen ich auch sonst sehr viel lernte.

Um halb elf waren wir zurück daheim, vor so viel Input und Aufgekratztheit konnte ich allerdings lange nicht einschlafen.

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Interessanter Statusreport in der Zeit über Frauen in Führungspositionen in der deutschen Wirtschaft:
“Wozu der Stress für 300 Euro mehr?”

via Draußen nur Kännchen

Ein selten angesprochener Aspekt:

Sie ist nicht die Einzige, die auf ein weiteres Karriereproblem von Frauen neben Kindern hinweist. “Viele Frauen wissen, wie wichtig ein Treffen mit den Chefs sein kann, haben aber Angst, dass dadurch ein falscher Eindruck entsteht”, sagt Karin Heinzl, die das Frauennetzwerk MentorMe gegründet hat. Für ihren Job spricht Heinzl oft mit Mitarbeiterinnen verschiedener Unternehmen, die sich fragen, wie sie aufsteigen können. Immer wieder würden sie ihr berichten, dass die entscheidenden Gespräche in Restaurants oder Bars geführt würden. “Aber eine Frau, die ihren Chef nach Feierabend auf ein Glas Wein trifft? Das hat für viele einen unangenehmen Beigeschmack.” Bei einer Beförderung bekämen dann häufig die Männer den Job, die kein Treffen verpassen. “Der Chef präferiert jemanden, dem er bereits vertraut”, sagt Heinzl. “Offen kommuniziert wird das nicht.”

Ich denke da an Zeiten meines früheren Lebens, in denen ich Chef und männlichen Vize regelmäßig zusammen auf ein Bierchen verschwinden sah. Da dachte ich mir zwar auch irgendwann Get a room, aber mit einer weiblichen Vize wäre das komplett undenkbar gewesen.

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Bosetti über Konstantin Wecker und Macht. Die zweite Hälfte, in der sie generell vor Bühnenmenschen warnt (sich selbst eingeschlossen), ist das eigentlich Kluge dieser Folge.

Aktivieren Sie JavaScript um das Video zu sehen.
https://youtu.be/Djz9q-Rfc-I?si=ipRGLpALqfa-bX3L

Journal Sonntag, 23. November 2025 – Sonniges Novemberklirren

Montag, 24. November 2025

Dank verdunkeltem Schlafzimmer wieder fast zehn Stunden Schlaf bekommen – unerwartet, weil ich dazwischen eine ganze Weile von Reizhusten wachgehalten wurde (WTF?). Außerdem war es im Park vorm Schlafzimmer so laut (Menschenlärm – und das bei dieser eisigen Kälte?), dass ich trotz geschlossener Fenster Ohrstöpsel brauchte.

Ich stand auf zu frostigem Sonnenschein, wie schön!

Laufen bei Frost tut mir erfahrungsgemäß nur bei niedrigen einstelligen Minusgraden gut, ab zweistelligen und darunter protestieren meine Lungen mit Schmerzen. Deshalb freute ich mich, dass das Wetter gestern in diesen Bereich fiel und nahm eine Tram zum Tivoli – dachte sogar an eine Sonnenbrille. Ab Haltestelle Paradiesstraße trabte ich an die Isar und nach Norden. Schnell merkte ich allerdings dass meine Bronchien immer noch empfindlich waren. Mir fiel mein dünner Halsschlauch ein und ich zog ihn über Mund und Nase – umgehende Wirkung, so kann ich vielleicht auch bei noch stärkerer Kälte laufen. Allerdings löste er Pandemie-Flashbacks aus: Meine Brille beschlug über dem improvisierten Atemschutz. Auf dem Rückweg beschlug sie so sehr, dass ich die Mund-Nasen-Bedeckung lieber runterzog, ich wollte ja nicht stürzen.

Doch es wurde schon auch ein schöner Lauf: Nachdem ich auf dem Rückweg etwas schwächelte, hatte ich doch noch Kraft und Lust auf knapp zwei Stunden (in denen ich nicht mal 18 Kilometer weit kam – nur damit sie mein Tempo einschätzen können). Die Wege waren gut genutzt von Läufer*innen und Spaziervolk, wenigen Radler*innen. Das riesige Verbrenner-Auto auf Höhe Oberföhring in deutlich schneller als Schritttempo verstörte mich allerdings, für Pkw-Verkehr ist der Weg eigentlich gesperrt.

Tram zurück nach Hause, dort ausführliche Körperpflege (aus dem Fußbad wurde dann doch ein Vollbad, ich sehnte mich nach heißem Wasser). Dadurch war es schon halb drei durch, als ich mich zum Frühstück setzte: Körnersemmel mit Käse, Orange mit Joghurt.

Nachmittag mit Wäschewaschen, Lesen. Der Himmel zog langsam mit Wolken zu.

Große Lust auf Yoga, doch die nächste Folge im 30-Tage-Programm (ich checke gerne vorher mit Durchscrollen) wäre eine sehr sportliche gewesen. Sonst hochwillkommen, wenige Stunden nach einem so ausführlichen Lauf allerdings nicht das Passende: Ich sah durch mein gespeichertes und kommentiertes Stortiment, entschied mich für eine Stretch-and-Relax-Folge von Jessica Richburg.

Zum Abendessen war Herr Kaltmamsell aushäusig, ich machte mir restlichen Zuckerhut als Salat, dazu Eier und Salami. Nachtisch ein Rest Apple Crisp und Schokolade.

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Ach da schau her: Es ist gar nicht mein Arbeitgeber, sondern ein Trend! SZ-Magazin über Kollektivitis:

Endlose Termine und Abstimmungsschleifen prägen den Alltag in vielen Büros. Jeder Vorschlag wird zerredet, alles dauert ewig. Warum kann niemand mehr allein arbeiten und entscheiden?

“Sollen wir dazu kurz teamsen? Bitte nicht!”.
(Und lautes Auflachen beim Autoren-Abbinder.)

§

Übers Sterben. Hier erzählt Journalistin Tatiana Schlossberg von ihrem eigenen an Leukämie und welchen Einfluss ihr Cousin, US-Gesundheitsminister Robert F. Kennedy, Jr., darauf hat:
“A Battle with My Blood”.

For my whole life, I have tried to be good, to be a good student and a good sister and a good daughter, and to protect my mother and never make her upset or angry. Now I have added a new tragedy to her life, to our family’s life, and there’s nothing I can do to stop it.

(…)

I watched from my hospital bed as Bobby, in the face of logic and common sense, was confirmed for the position, despite never having worked in medicine, public health, or the government.
Suddenly, the health-care system on which I relied felt strained, shaky. Doctors and scientists at Columbia, including George [her husband], didn’t know if they would be able to continue their research, or even have jobs. (Columbia was one of the Trump Administration’s first targets in its crusade against alleged antisemitism on campuses; in May, the university laid off a hundred and eighty researchers after federal-funding cuts.) If George changed jobs, we didn’t know if we’d be able to get insurance, now that I had a preëxisting condition. Bobby is a known skeptic of vaccines, and I was especially concerned that I wouldn’t be able to get mine again, leaving me to spend the rest of my life immunocompromised, along with millions of cancer survivors, small children, and the elderly. Bobby has said, “There’s no vaccine that is safe and effective.” Bobby probably doesn’t remember the millions of people who were paralyzed or killed by polio before the vaccine was available. My dad, who grew up in New York City in the nineteen-forties and fifties, does remember. Recently, I asked him what it was like when he got the vaccine. He said that it felt like freedom.

As I spent more and more of my life under the care of doctors, nurses, and researchers striving to improve the lives of others, I watched as Bobby cut nearly a half billion dollars for research into mRNA vaccines, technology that could be used against certain cancers; slashed billions in funding from the National Institutes of Health, the world’s largest sponsor of medical research; and threatened to oust the panel of medical experts charged with recommending preventive cancer screenings. Hundreds of N.I.H. grants and clinical trials were cancelled, affecting thousands of patients. I worried about funding for leukemia and bone-marrow research at Memorial Sloan Kettering. I worried about the trials that were my only shot at remission. Early in my illness, when I had the postpartum hemorrhage, I was given a dose of misoprostol to help stop the bleeding. This drug is part of medication abortion, which, at Bobby’s urging, is currently “under review” by the Food and Drug Administration. I freeze when I think about what would have happened if it had not been immediately available to me and to millions of other women who need it to save their lives or to get the care they deserve.