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Journal Sonntag, 22. Juni 2025 – Gebremst, aber mit japanischen Holzschnitten

Montag, 23. Juni 2025

Früh aufgewacht, aber mit Aussicht auf ein Schläfchen nach Schwimmrunde auf Liegewiese war das in Ordnung und passte mir eh gut.

Auf dem Balkon war es bei wolkenlosem Sonnenschein Socken-und-Strickjacke-frisch. An der Wasserschüssel besuchten mich abwechselnd Amslerich und Kohlmeiserln, aber nur die Amsel ließ sich nicht vom gezückten Handy vertreiben.

Bloggen dauerte lang mit all den Bildern, eigentlich hatte ich früh zum Schwimmen im Dantebad radeln wollen. Aber nachdem ich den Programmpunkt Wasserfilter-aktualisieren abgehakt hatte, wurde mir eh klar: Wenn ich alles durchzog, was ich mir für gestern vorgenommen hatte, würde ich trotz Aufstehen kurz nach sechs durch den Tag hetzen.

Also erstmal Vollbremsung. Schwimmen strich ich mit der Rechtfertigung: Sonntags-volles Bad meh, nochmal volle Kanne Sonne nicht gesund für die Haut, vier Stunden Brutto-Aufwand zu hoch für eine Sport-Einheit. (Aber dann war ich an vier freien Tagen doch nur zwei sportlich unterwegs!)

Statt dessen las ich noch Mastodon-Timeline (der Internet-Patientin geht es besser, als es sich in den vergangenen Monaten auch nur ansatzweise abzeichnete, alle trunken vor Freude).

Zu Mittagscappuccino und einem kleinen Spaziergang zur Altkleidertonne ging ich raus in den Sommer. Ersteren trank ich unter jungen Leuten in der Müllerstraße, zweiterer wurde ein Mäander-Spaziergang mit interessanten Anblicken. So holte man offensichtlich am Platz Am Glockenbach Fronleichnam nach (?): Uniformierte Blasmusik begleitete Kirchenlieder, Altar mit Monstranz, Pfarrer, Litanei. (Und Ministranten sind wohl heutzutage auch fürs Fotografieren zuständig – vielleicht hat die Pfarrei Social Media?) Außerdem sah ich, dass in einem ehemaligen Schmuckladen in der Hans-Sachs-Straße jetzt eine Bestatterin ihr Geschäft aufgeschlagen hat.

Weiterspaziert über den Alten Südfriedhof, daran gedacht, wie sich heute über die Bezeichnungen wie “Professorengattin” unter einem Frauennamen auf einem Grabstein lustig gemacht wird. Ich stellte mir eine Frau im frühen 19. Jahrhundert vor, die sich von klein auf in das einzige ihr angebotene Karriereziel geworfen hatte: Eine gute Partie zu machen, also einen begüterten Ehemann mit Status und Charakter zu bekommen. Die ihre gesamte Ausbildung, ihr Verhalten, ihren Umgang darauf ausgerichtet hatte, sorgfältig und mit Ehrgeiz (siehe Jane-Austen-Romane). Und die erfolgreich war, von einem Brauereibesitzer, einem Hofkapellmeister, einem Professor geheiratet wurde, ihm Kinder geboren hatte. Karriereziel erreicht, von vielen bewundert und beneidet. Und die sich heute erzählen lassen muss, dass ihre Anstrengungen und ihr Erfolg nichts gelten.

Goetheplatz, Esperantoplatz: Kleidercontainer an der Theresienwiese gefüttert, einen top ausgestatteten Trimmdich-Pfad zwischen den Linden um die Theresienwiese entdeckt (dazu andermal mehr). Während dieser guten Stunde unterwegs war es richtig heiß geworden, ich freute mich beim Heimkommen sehr über die kühle Wohnung.

Frühstück bereits kurz nach eins (wenn ich keinen Sport treibe, bekomme ich früher Hunger): Walnussbrot und eine Schüssel gemischtes Obst (Aprikosen, Pfirsiche, Kiwi, Orange). Und ich habe immer noch keinen blöden Witz gemacht, dass man Obst und Gemüse ja neuerdings durchzählen muss, damit sie “gesund” sind. Verdammt, jetzt ist er doch passiert.

Eine gestrichene Sporteinheit schafft Freiraum für Ideen: Da war ja noch die Ausstellung japanischer Holzschnitte in der Bayerischen Staatsbibliothek, “Farben Japans”, die für so viel Furore sorgt – und in die ich sehr gerne mit Herrn Kaltmamsell gehen wollte, der schon von japanischen Holzschnitten schwärmte, als wir uns kennenlernten.

Wir gingen in großer Hitze langsam zur Stabi – und ich war bereits in der Eingangshalle begeistert über den Aufwand der Ausstellung: Da wurde richtig viel Geld in die Hand genommen.

Im Treppenhaus und in Nebenräumen hingen Blow-ups von Holzschnitten, die allein schon sehenswert waren.

Die Originale waren in drei Räumen im Obergeschoß ausgestellt, und die Schlange davor reichte bis weit in den Vorraum. Nun, Sonntag ist halt für Vollzeit-Berufstätige die einzige Gelegenheit, wir reihten uns ein.

Dieses Motiv hätte ich ja “Sonntagabend” genannt, aber ich weiß nicht, ob die japanische Kultur ein Konzept von bedrohlichem Montag hat.

Nur einen Teil der Ausstellung konnte ich genau ansehen, mir nur einen Bruchteil per Audio-Guide erklären lassen (eigentlich hätte ich alles hören wollen, an den Drucken hingen nur Titel, Autor, Jahr) – und so kam ich mit deutlich mehr Fragen raus, als ich reingegangen war, angefangen mit: Woher hat die Bayerische Staatsbibliothek diesen Bestand von nach eigenen Aussagen
“90 000 gedruckte Bände, 100 Handschriften und 1000 Einblattdrucke”? Wer hat da wann warum gesammelt? Und abgesehen von den Abgründen an Nichtwissen, die mir durch die Ausstellung klarwurden (u.a. japanische Geschichte, Kulturgeschichte, Selbstdefinition): Aus welcher Perspektive werden die Informationen des Audio-Guides geschildert? Ist das unsere westliche Sicht und Analyse? Würde jemand aus der japanischen Kultur das auch so klassifizieren? Aber vielleicht steckten die Antworten ja im nicht gehörten Teil des Audioguides oder im (vergriffenen) Ausstellungskatalog.

Heimweg wieder langsam in immer noch großer Hitze und mit Gesprächen über japanische Gesellschaftsgeschichte; Herr Kaltmamsell und ich warfen zusammen, was wir zu wissen glaubten (Herr Kaltmamsell hatte über seine Rollenspiel-Vergangenheit deutlichen Vorsprung).

Erneut große Freude über die kühle Wohnung. Nächsten Sommer-Programmpunkt abgehakt: Eiskaffee (immer nur daheim, weil nur dort koffeinfrei).

Eine Runde Pilates, Vorbereitungen der Arbeitswoche. Herr Kaltmamsell hatte als Nachtmahl aus Ernteanteil-Mangold und -Pakchoi mal wieder Rachel Roddys Picknick-Pie gemacht, ganz wunderbar. Nachtisch nur wenig Süßigkeiten.

§

HAHAHA – Kommödienstadel am Brombachsee!
“Wilder Wels: Fisch beißt Badegäste – und wird erschossen”.
Not funny (yes funny).

Journal Samstag, 21. Juni 2025 – Von Gauting bis Pöcking auf neuen Wegen

Sonntag, 22. Juni 2025

Traurig bis verzweifelt aufgewacht, was mochte ich nur in dieser eher unruhigen Nacht geträumt haben?

Obwohl ich für den Tag Pläne hatte, ließ ich den Morgen ruhig angehen, genoss auf dem Balkon über Bloggen, Milchkaffee und Wasser die wirklich frische Morgenkühle eines weiteren herrlichen Sommertags. Die Pläne: Wandern (allein, denn Herr Kaltmamsell musste arbeiten), ich hatte die Strecke Gauting-Starnberg an der Würm entlang ausgesucht.

Zum Fertigmachen gehörten meine (fast) täglichen Bank- und Seitstützübungen.

Linke Hand mit riesigem blauem Fleck auf roter Turnmatte

Die Schwimmbahnen im Dantebad sind wirklich breit genug für bequemes Überholen. Wenn mir dabei aber ein Krauler entgegenkommt, der die Arme in horizontalem Halbkreis nach vorne schwingt, kann dieses passieren. (Ich begriff beim Schwimmen erstmal nicht, was passiert war, und dachte, ich sei zu weit nach links geraten. Erst Umschauen nach dem Schwimmer erklärte die Kollision.)

Am Stachus Warten auf die S-Bahn (große Öffi-Liebe – es ist solch ein Luxus, mit Öffentlichen Verkehrsmitteln zu so vielen schönen Wanderrouten fahren zu können!). Auf der Fahrt kam ich ins Gespräch mit einer alter Münchnerin auf dem Weg zum Baden, lernte einige ihrer Gedanken und Meinungen kennen, in den illustrierenden Geschichten dazu sprang sie durch die Jahrzehnte ihres Lebens.

Für die bekannte Route hatte ich eine neue Wegführung recherchiert – aber das merkte ich erst, als ich nach dem Ausstieg in Gauting einfach wie gewohnt losstiefelte und an der ersten Ampelkreuzung auf den GPS-Track guckte.

Doch ich merkte sofort, dass es sich lohnte, diesem Weg zu folgen: Er vermied besonders sorgfältig Straßen und führte immer wieder auf winzigen Fußwegen zwischen Häusern, die man als Ortsfremde nicht selbst findet.

Die Würm in voller Blüte (und mit reichlich Forellen).

Unter anderem wurde ich unter der Gautinger Kirche durchgeleitet.

Hinter Gauting fiel ich wieder auf meinen Orientierungssinn rein: Bei einem Check des Tracks zeigte sich, dass ich einen weiteren dieser winzigen Fußwege verpasst hatte. Den wollte ich aber wissen, also kehrte ich um – und lernte beim Vorbeigehen unter anderem das Gautinger Freibad kennen.

Bereits hinter Gauting. Hier sah ich einem rüttelnden Falken zu – und lernte, dass sich Gautinger Mountainbiker in voller Montur genauso wenig um das Schild “Fußgängerweg” scheren wie die in und um München.

Allerdings war der neue Track nicht ganz zuverlässig: Er lenkte mich auf einen Weg abseits des viel-beradelten Hauptwegs, den ich mehrfach verfehlte – bis ich einsehen musste, dass er einfach nicht existierte, da war bloß Auwald (bis zu dieser Erkenntnis hatte ich mir bereits eine ordentliche Schramme im Schienbein von einem Ast geholt).

Ich suchte mir, ebenfalls abseits der Radlrennstrecke, einen Nebenweg direkt an der Würm – dass ich darauf ein wenig steigen und klettern musste, nahm ich hin.

Die App Flora incognita bestimmte:1 Gewöhnliche Straußmargerite (auch Straußblütige Wucherblume).

An die Aussicht auf den Starnberger See kam ich über den neuen Track von einer anderen Seite.

Leutstettener Moos.

Das letzte Wegstück vorm Starnberger See hatte ich mit großen und vielbefahrenen Straßen als unangenehm in Erinnerung, entsprechend gespannt war ich auf den Vorschlag der neuen Route:

Die Alternative führte mich durch ein Wohngebiet und einen Fußgängertunnel zum Friedhof Percha – wundervoll! Zumal Friedhof ja Wasserleitung bedeutet: Ich konnte meine Flaschen auffüllen.

Wo die Würm in den aus dem Starnberger See mündet fließt.

Dass die 14 Kilometer von Gauting nach Starnberg mir als Tagesration Wandern nicht reichen würden, hatte ich geahnt, also von Vornherein eine Erweiterung um den Prinzenweg nach Pöcking geplant: In diese Richtung war ich ihn noch nie gegangen, immer nur von der Maisinger Schlucht (zuletzt im Januar in herrlichem Schnee).

Im Schatten der S-Bahn-Unterführung orientierte ich mich und trank nochmal viel Wasser, dann ging’s weiter.

Zum Merken für die Gegenrichtung: Erst hinter diesem Wegkreuz führen Treppen vom Prinzenweg direkt zur See-Promenade.

Wie geplant machte ich hier oben auf dem ersten Bankerl im Schatten Brotzeitpause:

Es gab Walnussbrot (gut! wenn auch diesmal nicht wirklich großporig) und einen Pfirsich.

Gestärktes und vergnügtes Weitergehen.

Auf diesen Anblick hatte ich mich schon gefreut, diese Geschwisterbirken waren mir bereits beim allerersten Mal aufgefallen.

Ankunft in Pöcking.

Das waren gemessene 20 Kilometer in knapp fünf Stunden mit einer Pause. Zu meiner Freude bewährte sich die Entscheidung, die Wanderstiefel daheim zu lassen und in Turnschuhen zu wandern – ich hatte mich an die mallorquiner Bergführerin erinnert (kennengelernt, als sie mich zu einem Ausgangspukt meiner letztjährigen Tramuntana-Fernwanderung fuhr), die zugab, im Sommer auf die definitiv viel sichereren Wanderstiefel zu verzichten, weil es darin einfach zu warm wurde. Zudem wusste ich ja, dass ich auf guten Wegen gehen würde.

Auf der Rückfahrt las ich in meiner mitgebrachten Wochenend-Zeitung. Im Vierersitz auf der anderen Seiten des Gangs saßen drei junge Männer in herzlichem Gespräch in einer Sprache, die ich nicht verstand, doch es war klar, dass sie vertraut waren. Unterwegs setzte sich eine ältere Frau in sportlicher, gepflegter Kleidung zu ihnen und sprach sie umgehend an: Ob sie Geschwister seien, wo sie heute waren, was sie studierten – ich war überrascht über ihre soziale Energie, doch es gibt schließlich besonders joviale Menschen, die sich nicht erst mit vorsichtigem Sondieren aufhalten, ob das Gegenüber gerade offen für ein Gespräch ist.

Schnell aber wurde klar, worauf die Frau hinaus wollte: “Gott.” Sie begann gestenreich und in einfachen Worten (sie hatte herausgefunden, dass die drei nicht viel Deutsch sprachen) zu predigen, wies in diesem Zusammenhang auf den jungen Mann hinter ihr, der im Stehen laut auf einen Fahrgast einsprach, die Wörter “Jesus” und “Drogen” fielen mehrfach. Die drei Opfer der Frau blieben freundlich, wurden lediglich einsilbig. Ich konnte mich nicht mehr auf meine Lektüre konzentrieren, versuchte kurz, die Missionarin durch Anstarren zu mäßigen – vergeblich. Mir blieb nur Platzwechsel, damit ich mich wenigstens nicht mehr aufregen musste. Starke Erinnerung an die Welt von Oranges are not the only fruit und Nachdenken, ob diese Jesus-Terrorist*innen wohl nach einem Playbook vorgehen? Dass sie durch Verkaufstrainings geübt sind wie alle Vertriebler*innen, schien mir offensichtlich.

Auf dem letzten Stück Heimweg machte ich einen Abstecher für Obstkäufe im Lidl, ich entdeckte unter anderem dunkelrote Aprikosen aus Spanien, die ich gleich mal zum Probieren mitnahm.

Obwohl ich nicht sehr geschwitzt hatte, sehnte ich mich sehr nach einem Vollbad – bei mir sehr selten. Für die ein- bis zweimal Vollbad im Jahr halte ich keine Badezusätze vorrätig, klares Wasser in der Wanne erfüllte seinen Zweck aber ebenso. Ausführliche Körperpflege, eine Runde Yoga-Gymnastik mit Dehnen rundum.

Als Abendalkohol machte ich uns tinto de verano – der erste Schluck transportierte mich umgehend in die Kastilien-Urlaube meiner Kindheit und Jugend. Wieder wurde es überraschend früh (und sehr willkommen) abendkühl.

Zum Nachtmahl hatte Herr Kaltmamsell den Ernteanteil-Blumenkohl zu einem sahnigen Curry mit Kichererbsen und Erbsen verarbeitet, köstlich.

Nachtisch Schokolade und rote Aprikosen (gut!), vorm Zu-Bett-Gehen wieder große Fledermaus-Show.

  1. Wieder ein Argument dagegen, intensive Handynutzung als “Handysucht” einzuordnen – ist es nicht einfach sensationell großartig, wie viel einfacher ich damit unterwegs Wege finde und Pflanzen bestimme? Warum sollte ich mir wünschen, das nicht zu tun? []

Journal Freitag, 20. Juni 2025 – St. Brück mit Freibad und Walnussbrotbacken

Samstag, 21. Juni 2025

In der Nacht auf gestern sah ich einen Marder! Gegen drei beim Herablassen des Rolladens huschte ein Tier über die Straße vorm Haus, ohne Brille ordnete ich es als Katze ein. Doch es sprang auf ein parkendes Auto und lief auf dessen Dach umher – mal hierhin, mal dahin. Da holte ich doch mal meine Brille: Marder. Ganz deutlich, als er zurück auf die Straße sprang und ich die Form des Kopfes, seine Größe und die weiße Brust erkennen konnte. Mitten in München!

Früh aufgewacht, das passte mir gut, denn: Der gestrige Tag war um das Walnussbrot herum geplant, das ich backen wollte – und das bei allen bisherigen Versuchen zwar nie misslang, aber auch nie ganz so wurde, wie ich mir das vorstellte. Richtig Routine werde ich dabei aber nie erreichen, denn mit vielen Handgriffen über ca. 48 Stunden passt es nur selten in mein Leben als Vollzeit-Angestellte (mit diversen anderen Interessen neben Brotbacken).

Am Vorabend hatte ich den Sauerteig gerührt, nach Bloggen und Milchkaffee bereitete ich das Brühstück (abweichend vom Rezept mit Roggenvollkornmehl, denn das hatte ich schon, und für 80 Gramm wollte ich kein Kilo eines anderen Mehls kaufen) und die Walnüsse vor. Dann deutlich früher als sonst ab zum Schwimmen ins Dantebad, um den Sauerteig nicht zu lange gären zu lassen.

Radeln durch die sonnige, aber noch morgenkühle Stadt. Zwar war Brücken- aber halt doch Werktag: Ich konnte mir am Dantebad einen Radl-Parkplatz aussuchen.

Schwimmen über sonnenglitzerndem Metallboden war ok, die mittleren 1.000 Meter überraschend anstrengend.

Foto aufgenommen von einer Person im Liegen am eigenen Körper herunter, man sieht Bikinihose und Beine, davor Freibadwiese, Bäume, wenige Badegäste, im Hintergrund die Betonstufen einer Zuschauertribüne

Anschließend noch ein Stündchen Sonnenbad, bevor ich nach Hause radelte, jetzt den Schatten suchend.

Daheim weitere Brotback-Handgriffe. Zum Frühstück um zwei gab es zwei unterwegs gekaufte Semmeln und zwei große Aprikosen.

Dass der Teig fürs Walnussbrot eher weich und klebrig war, hatte ich noch in Erinnerung. Doch dass der Knethaken der Küchenmaschine diesmal in dünnem Spätzleteig rührte, wunderte mich doch. Wiederholter Check des Rezepts: Ich Superdummie hatte nur eines von zweimal 300 Gramm Weizenmehlen in die Autolyse-Schüssel gekippt, klar war das Ergebnis Suppe. Ich schüttete also das fehlende Mehl hinterher, auch wenn das die Magie von Autolyse und Gluten-Entwicklung durcheinanderbrachte.

Zwischen zwei Teigfaltungen ging ich auf eine Einkaufsrunde zu Vollcorner und Verdi, jetzt war es wirklich sommerlich heiß (aber immer noch nicht so, dass es auch im Schatten unangenehm gewesen wäre).

Der Brotteig ging sehr energisch, ich strich gleich mal die Option einer Stückgare über Nacht im Kühlschrank. (Deswegen verwenden halt auch die meisten lokalen handwerklichen Bäckereien mit wenigen Filialen Hilfsmittel aus dem Labor: Deren Brot muss zuverlässig jeden Tag gleich werden, ohne dass jemand die Backzeiten verschieben muss oder nach Übergare ein flaches Brot im Regal landet.)

Nachmittag ohne Zeitung – aber diesmal war ich selber schuld: Beim Verlassen des Hauses Richtung Freibad hatte ich sie im Briefkasten gesehen, aber beschlossen, dass ich sie auf dem Rückweg mitnehmen würde. Da hatte sie aber bereits jemand geklaut.
Halt: Nicht selber schuld. Schuld ist der Dieb / die Diebin: Wer wegnimmt, was einem/einer nicht gehört, macht sich schuldig.

Ich holte die Studentin Kaltmamsell hervor, die kein Problem damit hatte, tagelang Zeitungen ungelesen zu stapeln, wenn sie in einer fesselnden Romanlektüre steckte – und das tat ich ja gerade.

Abendessen durfte ich servieren: Ich hatte beim Verdi schöne Doraden gekauft, die briet ich an (was ich auch in einer beschichteten Pfanne nie schaffe, ohne dass die Haut anpappt) und garte sie im Ofen fertig. Dazu gab es restlichen Kopfsalat aus Ernteanteil, als Wein hatte ich die letzte Flasche mallorquinischen Binigrau Nounat ausgesucht, der facettenreich schmeckte und sehr gut passte. Nachtisch Schokolade.

Ärger beim Einschießen der Walnussbrote in den Ofen: Die Befestigung der Schienen löste sich beim Rausziehen des mit vorgeheizten Backblechs, ich musste im 240 Grad heißen Backofen hantieren und fluchte laut und ausgiebig. Denn Broteinschießen mit Bedampfung ist eine heikle und kurz getaktete Angelegenheit mit Wasser im Kocher erhitzen, Blechrausholen, Teiglinge aus Gärkörbchen auf Blech kippen, Blech in den Ofen schieben, ein Tässchen heißes Wasser auf den Backofenboden kippen, Ofentür schließen – Störungen im Ablauf sind SEHR störend.

So viel schöner diese Wohnung im 3. Stock ist, in die wir vor vier Jahren zogen (was sie besser mal ist, wenn ich bedenke, wie viel höhere Miete wir zahlen): Die neue Küche unten, die einzige meines Lebens, die ich mir vor elf Jahren selbst aussuchte und kaufte, vermisse ich schon sehr.
(Zur Erinnerung: Wir entschieden uns damals gegen Mitnehmen, weil diese maßgefertigte Küche zum einen nicht genau in den anderen Küchengrundriss gepasst hätte, zudem die vorhandene Küche genauso neu war und wir sie umständlich hätten loswerden müssen.)

Backen gelang aber, die Laibe sahen gut aus (einer wird eingefroren).

Der Abend kühlte früh ab, wir konnten Fenster und Balkontüren öffnen. Wieder Fledermausschau aus Herrn Kaltmamsels Zimmer: Reichlich Geflatter.

§

Der neue Rechner ist bestellt, vielen Dank für Ihre Beratung: Es wurde ein kleines MacBook Air. Ich investierte je 250 Euro in extraviel Arbeitsspeicher und extraviel Festplatte – vor allem mit dem Ziel, mich wieder möglichst lang nicht um einen Ersatz kümmern zu müssen. In zehn Tagen holte ich das Gerät im Applestore ab – das dürfte mit der Auszahlung des Gehalts-Bonus 2024 zusammenfallen und fast exakt der Betrag sein.

Und sollte sich herausstellen, dass ich doch weitere Anschlüsse für z.B. Datenübertragung auf meine neuen Knochenkopfhörer brauche: Herr Kaltmamsell besitzt Adapter für fast alles.

Journal Fronleichnams-Donnerstag, 19. Juni 2025 – Sommergrillen bei Elterns

Freitag, 20. Juni 2025

Unruhige Nacht, ich fühlte mich weiterhin gehetzt.

Ohnehin hatte ich mir den Wecker gestellt: Gestern war großes Grillen bei meinen Eltern, dafür durfte ich Brot backen.

Mangels Vortageszeit für Ansetzen und Führen von Sauerteigen wurde es das schnelle Weizenmischbrot. Also nach dem Aufstehen erstmal Brotteig geknetet, Café von leche gab es nach Start des Teiggehens.

Es wurde ein Balkonkaffee, auch bei deutlicher Morgenfrische.

Aufsicht auf einen schwarzen Eisentopf, darin ein aufgerissener Brotlaib, daneben der Topfdeckel, dahinter ein Kuchengitter

Gelungen!

Mit Herrn Kaltmamsell nahm ich einen Zug um halb elf nach Ingolstadt.

Sonnenbeschienene ebene Landschaft, im Vordergrund eine Landstraße, rechts darauf ein Motorradfahrere, im Hintergrund ein Dorf mit weißem Kirchturm

Sonnige, leicht hügelige Landschaft mit Hopfengärten, im Vordergrund ein Stück Bahngleis

Sonnige Landschaft, links ein grünes Getreidefeld, rechts eine Landstraße

Holledau im Juni.

Im elterlichen Garten herrschte bereits Geselligkeit: Bruderfamilie (minus Neffe, der kürzlich nach Berlin gezogen ist), die lieben Schwiegers waren aus Augsburg angereist.

Ausschnitt eines Eigenheimgartens, in dem drei Personen stehen, umblüht von riesigen Rosenbüschen in Rosa und Weiß

Es wurde gerade geblüht wie bescheuert, die Rosen werden von Jahr zu Jahr schöner.

Aperol Spritz, dann begann die große Grillage.

Aufsicht auf einen runden gedeckten Tisch mit vielen gegrillten Speisen und Salaten, gefüllten Tellern und Gläsern, es ragen die Hände der Gäste ins Bild

Auf meinem Teller landeten: Salat aus gerösteter roter Paprika, vom Grill Auberginenscheiben, Weißbrot, Riesengarnelen, Tomatenhälften, Lammkoteletts, frisches Brot.

Dazu viele Informations-reiche Gespräche: Wo ist wer, welche Pläne gibt es (Job, Urlaube, Sport), wie steht es um die Gesundheiten?

Wir saßen noch ein paar Stunden im Schatten der Schirme auf der Terrasse, die vor der ernsthaften Sommerhitze schützten, erst über Espresso, dann über Kaffeeundkuchen – auch meine Mutter war auf die Idee gekommen, den altmodischen Nussbaiserkuchen zu backen (ließ ich aus).

Zurück nach München fuhr ich allein in der wieder wohl klimatisierten Regionalbahn, Herr Kaltmamsell war abends in Augsburg verabredet und direkt dorthin gefahren. Beim Aussteigen in München ein paar angenehme Grad weniger, als es in Ingolstadt gehabt hatte.

Im schattig kühl gehaltenen Daheim eine halbe Stunde Gymnastik. Auf die 30. und letzte Folge von Adrienes Yoga-Programm “Center”, die wie immer ohne Ansagen geturnt wird, hatte ich keine Lust. Statt dessen begann ich wieder ein 7-Tage-Pilates-Intermezzo mit Gabi Fastner, anschließend plane ich das 30-Tage-Programm “Home” von Adriene, mit dem ich vor fast sechs Jahren in Yoga einstieg.

Zum Abendessen machte ich mir einen großen Teil des riesigen Kopfsalats aus Ernteanteil (oh ja, Blätter von Salat aus Freiland sind eine komplett andere Nummer als die aus dem Folientunnel: diese waren dick wie richtiges Gemüse) mit Ernteanteilgurke und zwei Flachpfirsichen, die wegmussten – Joghurtdressing passte sehr gut. Nachtisch Schokolade.

Nicht früh ins Bett, weil ich den Sommerabend auf dem Balkon genießen wollte, außerdem für meine Brotbackpläne am Freitag möglichst spät Sauerteig ansetzen.

Auf dem Balkon las ich Becky Chambers, The Long Way to a Small, Angry Planet, wurde mit dem Besuch eines Amslerichs an der frisch gefüllten Wasserschale auf dem Balkon-Sims beehrt. Herr Amsel schloss seinen Trunk mit ein paar Kadenzen Gesang ab: Yepp, das war der amtierende Revier-Amslerich – dass er echt keine Callas ist (im Gegensatz zu manchem Vorgänger mit beeindruckenden Koloraturen), hatte ich bereits in den vorhergehenden Monaten festgestellt; dieser stößt eher irgendwelche Töne hervor, melodiös ist was anderes.

Im letzten Licht dieser längsten Tage des Jahrs setzte ich mich ans Fenster von Herrn Kaltmamsells Zimmer und wartete auf Fledermäuse – ich musste nicht lange warten.

§

Sarah Bosetti erklärt das AfD-Verbot so, dass Nazis es verstehen:

Aktivieren Sie JavaScript um das Video zu sehen.
https://youtu.be/MbuWGAbJAzg?si=A-4jggLK4n80JxOl

Ich bin nicht gegen ein AfD-Verbot, aber ich will, dass wir alle angemessen deprimiert sind, weil wir überhaupt darüber reden.

(Ich freue mich sehr, dass es weiterhin politisches Kabarett gibt, auch wenn es heute anders aussieht als in der Lach- und Schießgesellschaft vor 30 Jahren.)

Journal Mittwoch, 18. Juni 2025 – Lerchenmorgen, Hirschgartenabend

Donnerstag, 19. Juni 2025

Etwas zerhackte Nacht, zum Glück schlief ich jedesmal schnell wieder ein.

Als der Wecker extra-früh klingelte, stand ich bereits neben dem Bett, bevor ich zu Bewusstsein gekommen war: Ich wollte Laufen gehen. Also Kurzprogramm Katzenwäsche, Milchkaffee, Blogpost checken und veröffentlichen – raus in den Sommermorgen.

Es war ziemlich kühl, das gefiel mir. Auch dass es diesmal nicht regnete – selbst wenn das mehr Läufer*innen anzog. Zwar jogge ich (derzeit?) auch im Regen wirklich gern, aber schönes Wetter ist hübscher.

Lindwurmstraße Richtung Sendlinger Tor.

Gang zwischen altem und neuerem Teil des Alten Südfriedhofs.

Sankt Stephan

Daheim Säuberung und Anziehen in Sommerliches.

Kamillenparty auf der Theresienwiese.

Emsigkeit am Schreibtisch.

Zusammen mit einem relevanten Teil des Mitmach-Webs war ich in Gedanken bei jemandem im OP, die alle guten Gedanken brauchte. Ich wusste kaum, wohin ich meine Sorgen richten sollte. Da die Patientin eh ausgeschaltet war, verlegte ich mich auf hochenergetische Gedanken ans OP-Personal, die brauchten beste Gesundheit, Ausdauer, Besonnenheit, geistige Klarheit, eine ruhige Hand und die richtigen Entscheidungen. (Abends gab es Entwarnung: Erstmal alles gut gelaufen.)

Auf einen Mittagscappuccino im Westend.

Wackeres Bordsteinblümlein in der Anglerstraße.

Mittagessen: Kiwi, Aprikose, Pfirsich, Muesli mit Joghurt.

Mittelemsiger Nachmittag, es wurde freitäglich ruhig.

Zu Feierabend war ich mit Herrn Kaltmamsell verabredet: Abendessen im Hirschgarten (auf der aktuellen Liste von Dingen, die ich im Sommer gemacht haben möchte). Wir trafen uns gleich dort am Hirschgehege. Beim Spaziergang dorthin war es in der Sonne immer noch angenehm, beim Sitzen im Biergarten war Schatten aber angenehmer.

Der Hirschgarten hält zumindest an einer seiner Schänken noch am alten Prozess fest: Masskrug selbst aus dem Schrank nehmen (Wasserhahn zum Ausspülen gegenüber), für Radler am Zapfhahn neben Bierausschank selbst so viel Limo rein, wie man möchte, mit Bier auffüllen lassen (oder halt den leeren Krug für eine Mass Helles rüberreichen). Ich holte uns zwei Mass Radler.

Nachtmahl: Spareribs für Herrn Kaltmamsell, ein halbes Hendl für mich (gut und saftig), je eine Riesenbreze (die wir beide nicht ganz schafften).

Angemessene Hirschsichtung.

Manche sagen, Biergärten seien das Sympathischste an Bayern – ich liebe diese Tradition sehr, das Konzept ist Teil meiner Daheim-Gefühle (-> 4. Grundgedanke und Umsetzung Biergarten).

Nach Hause mit der Tram, dort noch eine Runde häusliche Geschäftigkeit, außerdem zum Nachtisch Schokolade.

Früh ins Bett zum Lesen, aber erstmal Fledermaus-Schau: Herr Kaltmamsell hatte entdeckt, dass man von seinem Zimmer aus eine besonders belebte Fledermaus-Schneise sieht.

§

Ich bin immer wieder überwältigt, wie viel Zeit, Energie und Liebe Dalcash Dvinsky investiert, um seinem Hund Bunny, einem Alaskan Malamute, ein gutes Leben zu ermöglichen. Nach einem Jahr Pause beschreibt er, mit welchem Vorgehen er wahrscheinlich Tierarztbesuche einfacher gemacht hat:
“A small step for mankind”.

Wenn Sie sich für Hunde interessieren, möchten Sie vielleicht auch die vorherigen Post lesen:
“The Bunny Years”.

§

Sandro fasst auf Tiktok zusammen:
“Sätze die man am Münchner HBF hört”.

(Des daleb i nimma.)

Journal Dienstag, 17. Juni 2025 – Toter Elefant, veralberte Spione

Mittwoch, 18. Juni 2025

Unwillig geweckt worden. Statt Vorfreude über die vier freien Tage ab Donnerstag spürte ich die Belastung der folgenden sieben Fünf-Tage-Arbeitswochen, dummes Gemüt.

Sonniger Sommermorgen, noch schön frisch.

Traurige Neuigkeit beim Passieren der Zeitungskästen: Im Tierpark Hellabrunn ist der Elefantenbulle Otto gestorben. (Hier unten Fotos von Otto mit sechs Monaten.)

Freude beim Passieren der Alten Kongresshalle (was wird wohl nach dem Comicfestival aus dem Plakat…?).

Aus den drei Morgengymnastinnen von vergangener Woche vorm Verkehrmuseum sind übrigens fünf geworden, und das täglich – wacker!

Am Schreibtisch nach Langem mal wieder Überfall aus dem Postfach, ich war gleich gut beschäftigt. Ließ sich aber lösen (nicht ideal, aber Hauptsache weg).

Für meinen Mittagscappuccino ging ich nur rüber zu Nachbars, gönnte mir dann aber einen Spaziergang um den Block im warmen sonnigen Wetter.

Zu Mittag gab es später Gurke, Quark mit Joghurt, Kirschen.

Etwas durcheinanderer Arbeitsnachmittag, der spontaner Umstände halber auch noch länger dauerte als geplant – wo ich doch fürs Abendessen zuständig war!

Also besonders zackiger Heimweg, nur kurz Einkauf im Edeka. Temperaturen auch in der Sonne weiterhin angenehm.

Daheim Wäsche aufgehängt, Erdbeeren geschnippelt, Crowdfarming-Artischocken Nr. 3 und 4 zugerichtet und ins kochende Wasser geworfen, Knoblauch-Majo light (mit viel Joghurt) gerührt, Yoga-Gymnastik geturnt, Weizensauerteig aufgefrischt, Brotzeit hergerichtet, Artischocken serviert und gegessen, Nachtisch Erdbeeren. Ich fühlte mich gehetzt.

Aber ich musste ja noch Fingernägel schneiden (GNA!). Danach Nachtisch 2: Schokolade. Aber gebloggt war ja auch noch nicht.

Ich brauche wirklich einen neuen Rechner, nach elf Jahren kann mein MacBook Pro das neueste Betriebssystem nicht mehr, die kleinen Zickereien häufen sich, ich muss immer mehr Dateien auslagern (Foto-Archiv ist ohnehin zum größten Teil extern auf dem NAS gespeichert). Wissen vielleicht Sie, ob ich wieder ein MacBook Pro brauche oder ob es auch ein MacBook Air tut? Was ich wirklich nutze: LibreOffice, GIMP, Firefox, Thunderbird.

Journal Samstag, 14. Juni 2025 – Geburtstagstortenfrühstück

Sonntag, 15. Juni 2025

Nicht so lange geschlafen wie gewünscht, weil um halb sieben bereits Männer im Park wach waren und sich rufen und singend unterhielten. Schon ok, so wurde der Vormittag gemütlicher.

Kurz nach Mittag würde ich mit Herrn Kaltmamsell zu einem Geburtstagskaffee nach hinter Ingolstadt fahren, bis dahin gab’s Balkonkaffee (noch ganz schön frisch, die große Tasse Kurkuma-Ingwer-Tee nach Milchkaffee und Wasser wärmte angenehm) mit Bloggen, Geschenkverpacken, Wäscheaufhängen, frühem Isarlauf.

Ein ungewohnter Vogelruf vorm Balkon: Großmöwen, deren Schrei ich eher in Brighton eingeordnet hätte.

Ich radelte unter wechselwolkigen Himmel zum Friedensengel, stellte dort mein Rad ab und lief die Isar entlang nach Norden bis Unterföhring. Auf dem Hinweg überwogen die Wolken, das ließ die Temperatur angenehm. Doch der Rückweg war durchwegs sonnig ohne Wolken, ich legte die Route auf möglichst beschattete Wege. Vor allem gegen Ende fühlte sich das Laufen unerwartet anstrengend an, wird wohl der Restalkohol plus Wärme gewesen sein.

Grüner, eckiger Mülleimer in einem Park, auf der Abdeckung stehen dicht an dicht leere Pfandflaschen

Ordentliches München, die Flaschen sauber hergerichtet für die Sammler*innen.

Unterm Friedensengel.

Daheim war nach Duschen und Anziehen noch Zeit für einen Mittagscappuccino, bevor wir uns mit Geschenken auf den Weg zum Bahnhof machten.

Hopfencheck in der Holledau – auch dieses Jahr zahlreiche Hopfengärten nicht bestellt.

Wie angekündigt war es sehr heiß, die Draußenfarben wollten nicht recht dazu passen: Bei sonnigen Ü-30-Grad erwarte ich vor dem Zugfenster gelbe Felder.

Hinter Ingolstadt spazierten wir in schattenfreier Hitze zur Geburtstagsfeier – und unterhielt uns über gesellschaftliche Großprobleme, für die Abhilfe nicht klar ist (Rechtsruck, Autokratisierung des Westens), im Unterschied zu denen, für die Gegenmittel schon länger bekannt sind (Auswirkungen des Klimawandels auf besiedelte Gebiete) – die aber trotzdem nicht umgesetzt werden, weil viele Menschen sowie die von ihnen gewählten Kommunal-/Landes-/Bunderegierungen andere Prioritäten haben.

Großes Hallo beim Zusammenkommen der Familie.

Frühstück!
(Haselnusstorte von meiner Mutter aus Haselnüssen vom eigenen Busch, Erdbeerkuchen, Schoko-Erdbeeren, Erdbeeren, Sahne)

Fellpflege in Form von Informationsaustausch und Geplänkel, allen geht es gut (u.a. lustige Erinnerungen der Bruderfamilie an Ernte auf Erdbeerfeldern mit drei kleinen Kindern).

Absolut wilder Schuss ins Dunkle: Weiß hier jemand ein Zimmer-/WG-Zimmer in Augsburg in der Nähe des Klinikums (Öffi-Weg bis zu 30 Minuten) und in einer Umgebung, in der sich eine junge Frau entspannter fühlt als am Bahnhof Oberhausen?

Verabredung zum nächsten Treffen für Grillen bei meinen Eltern gleich an Fronleichnam, also in wenigen Tagen.

Und dann war da der riesige Kirschbaum in Schwägerins Garten, der dieses Jahr sehr reichlich trägt und dessen Früchte (heuer eher klein) gerade reif werden. Damit Herr Kaltmamsell und ich eine ordentliche Portion mit heim nehmen konnten, halfen alle zusammen – die reich behangenen Äste waren gut erreichbar, nur mein Bruder stieg auf eine Leiter.

Heimfahrt mit ein wenig Aufregung: Am Bahnhof Ingolstadt Audi informierte uns eine Ansage, dass unsere Verbindung ausfalle. Doch weil wir geübte Zugreisende sind und die App die Verbindung immer noch anzeigte (auch das keine zuverlässige Info, wie wir wussten), warteten wir noch ein wenig, während wir alternative Heimreisen recherchierten. Und tatsächlich hielt die geplante Regionalbahn dann doch, halt zehn Minuten verspätet.

Gut klimatisiert, mit Platz und schöner Aussicht vom Obergeschoß des Doppeldeckers reisten wir durch die Hitze. Immer mal wieder loben: Das Deutschlandticket ist sehr, sehr super.

Auch unsere Wohnung war gut klimatisiert, wir ließen alle Türen und Fenster nach draußen bis spät nachts geschlossen, zogen lediglich die Rolläden hoch. Als Abendessen waren die ersten beiden der vier französischen Crowdfarming-Artischocken geplant; dass die erst zu fast spanischen Abendessenszeiten fertig werden würden, machte nichts, wir zehrten noch vom Kuchenbauch.

Die Majonese für die Knoblauchmajo war schnell gezaubert, Brot hatte ich schon auf dem Rückweg von meiner Laufrunde bei Dompierre besorgt, dazu machte ich französischen Rosé auf.

Gutes Abendessen (vermutlich die frischesten Artischocken, die ich je verarbeitet und gegessen hatte), Nachtisch Aprikosen und wenig Schokolade.