Journal Donnerstag, 28. Juli 2022 – Meine erste Thai-Massage
Freitag, 29. Juli 2022 um 6:38Nach gutem Schlaf zu früh aufgewacht. Nun gut, ich nutzte die zusätzliche Zeit am Morgen für Gemütlichkeit und ein wenig Blödschaun zwischen den Routine-Handgriffen.
Gestern war ein sonniger, mittelheißer Tag angekündigt: Ich ließ die Rollläden der Wohnung herunter, schloss die meisten Fenster. (Herr Kaltmamsell war früh zu seinem vorletzten Arbeitstag vor Sabbatjahr aufgebrochen.)
Mutig ging ich zu Fuß in die Arbeit. Der Rückenschmerz meldete sich zwar nach 20 Minuten, blieb aber erträglich.
Im Büro kurz getakteter Vormittag mit viel Menschlichem (aber auch Lustigem: Ich versuchte aus Anlass, eine Kollegin zur Imitation des bayerischen Wirtschaftsministers Hubert Aiwanger zu bewegen, sie widersetzte sich).
Mittagessen: Birchermuesli mit Sojajoghurt, Aprikosen, Flachpfirsiche.
Nachmittags hatte mein Rechner Schluckauf, mehrfach sah ich den fast vergessenen Bluescreen wieder – den gibt’s immer noch. Aber mir wurde klar, wie viel stabiler Computer inzwischen laufen: Vor 25 Jahren waren Rechnerabstürze (Dos) ein ganz alltäglicher Fluch-Anlass.
Auf dem Heimweg kaufte ich in einem kleinen Westend-Laden Obst und Gemüse, gegenüber Brot.
Zu Hause packte ich nur kurz aus, hastete dann zu meinem 18-Uhr-Termin: Eine Stunde Rücken-Nacken-Massage. Ich hatte in einem Laden für Thai-Massagen gebucht, den ich vom Vorbeilaufen kannte – und der kurzfristigere Termine als Physio-Praxen anbietet.
Erster Unterschied zur Physio-Massage, die ich bis dahin als einzige kannte: Ich wurde nicht auf eine schmale, gepolsterte, sondern auf eine breite Holzliege gebeten (Familien-Esstisch?), die mit Decken gepolstert war. Eine Stunde lang knetete mich eine kräftig aussehende Frau durch, die dafür meist auf der Liege um mich herum kletterte. Sie bat mich um Bauchlage und begann an den Füßen, massierte erst mal hoch bis zum Nacken; als dabei die Brustwirbelsäule knackte, lachte sie: “Gut!”
Nächste Phase waren ausführlich Rücken, Schulter, Nacken – und was daran so an Armmuskulatur hing. Geredet wurde nicht (sehr entspannend) außer der gelegentlichen Frage “Tut weh?” (immer genau richtig stark) oder einer Entschuldigung, wenn ich aufgejault hatte (kam nur drei Mal vor). Dann auf dem Rücken liegend ausführlich Beine und Füße, aber auch Schulter, Nacken, Kopf, die gerade nicht massierten Bereiche immer geschickt mit Tuch abgedeckt. Den Abschluss machten im Sitzen nochmal Griffe an Schultern und Nacken.
Ich fand interessant, wo die Massage besonders schmerzte: Den oberen linken Rücken hatte ich ja erwartet (rumpelndes Gleiten der Hände wie über Kopfsteinpflaster), aber Waden! Innenrist rechts! Weil das ganze mit Öl passierte (regelmäßig mit Handtuch wieder abgenommen), war ich anschließend sehr flutschig. Auf dem Heimweg fühlte ich mich wohl, das sollte ich regelmäßig machen.
Fürs Abendessen sorgte ich: Feierliche Zubereitung der ersten Ernteanteil-Tomaten der Saison, nämlich aufgeschnitten mit Nektarinen und edelstem Olivenöl. Außerdem Asiasalat (Mibuna) mit Tahini-Dressing. Dazu Toskana-Brot, auch Käse. Nachtisch Süßigkeiten bis ganz knapp unter zu viel.
Beim Zu-Bett-Gehen dachte ich daran, wie lang ich schon nicht mehr von Häusern und Wohnungen geträumt habe – das vermisse ich, diese Träume waren immer besonders spannend.