Journal Mittwoch, 20. Juli 2022 – Hartnäckiger Infekt

Donnerstag, 21. Juli 2022 um 6:04

Das ist aber mal ein hartnäckiger Infekt. Nach unruhiger Nacht mit Kopfweh und Übelkeit war morgens sehr klar: Arbeitsunfähig. Ich meldete das also ans Büro und ging zurück ins Bett – das mich diesmal bis halb sechs abends festhielt. Das hatte ich schon so lange nicht mehr, dass ich mich nicht ans letzte Mal erinnern kann: Dass mich ein Infekt gleich zwei Tage ins Bett warf.

Morgens konnte sich Herr Kaltmamsell kümmern: Er kaufte und kochte nochmal Karotten, holte in der Apotheke Vomex (Übelkeit finde ich ganz besonders schlimm) und Imodium, denn langsam bereitete mir der Durchfall Sorgen. Das Kopfweh führte ich auf Dehydrierung zurück, sehr viel konnte ich in Schlafpausen ja nicht trinken, und das wurde immer gleich wieder durchgeschleust. Koffeinentzug, selbst bei sonst nur zwei Tassen am Tag, könnte das Kofpweh verstärkt haben. Der Mann sorgte auch für Wohnungsverdunkelung und -kühlung, gestern war ein weiterer heißer Tag, bevor er in die Arbeit aufbrach.

Und so schlief ich halt, hatte nicht mal die Energie, im Arbeits-Konto den Abwesenheitsassistenten einzuschalten. Über den Nachmittag ging dank Arznei die Übelkeit weg und der Durchfall versiegte, außerdem wurde das Kopfweh schwächer (Wasser, kalter Schwarztee). Ich schlief immer wieder so tief, dass ich weder die Kirchenglocken hörte noch den heimkehrenden Herrn Kaltmamsell.

Da ich gestern so gut umsorgt wurde, Herr Kaltmamsell sagte sogar seine Abendverabredung ab, versuchte ich es gar nicht erst mit echtem Aufstehen, Duschen etc. Abends verließ ich das Bett dann aber für ein wenig Internetlesen, Zeitungslektüre, zwang mich zum Verzehr von zwei Tellern Karottensuppe, plante den nächsten Tag. Müde früh zu Bett.

die Kaltmamsell

Journal Dienstag, 19. Juli 2022 – Krank bei Hochsommerhitze

Mittwoch, 20. Juli 2022 um 6:29

Das war dann leider eine anstrengende Nacht mit Bauchgrimmen und Übelkeit, Schlaf bekam ich nur in Stückchen. Gegen Mitternacht hätte ich mich ganz gerne übergeben, ich war sicher, danach wäre mir besser, doch da ging nichts. Statt dessen Durchfall, das sollte also alles einmal durchs System.

Ich verstellte das Weckerklingeln, sagte dem gestern besonders früh auf eine Geschäftsreise aufbrechenden Herrn Kaltmamsell Bescheid, meldete mich in der Arbeit krank und ging zurück ins Bett.

Wo ich dann mit wenigen Unterbrechungen (Wassertrinken, Klo, Wohnung gegen die Hitze verschatten, Coronatest – wie immer heutzutage, wenn man irgendwelche Infektionsbeschwerden hat) bis 16 Uhr schlief, nach zwei Uhr sogar erholsam und tief. Schlafzimmertemperatur 23 Grad, alles gut.

Immer gleich, immer wieder lustig: Im nächtlichen unruhigen Halbschlaf hatte ich mir die Krankmeldung als etwas Erfreuliches schmackhaft machen wollen, denn dann könne ich den kleinen Wäscheberg wegbügeln, ganz viel in Ten Steps to Nanette lesen. Was ich natürlich nicht machte, weil ich ja krank im Bett lag und schlief. Selbst die gestrige Tageszeitung blieb ungelesen liegen.

Um vier stand ich verhältnismäßig munter auf, tauschte mich per Messages mit Herrn Kaltmamsell aus, duschte und ging in Hitze sehr langsam einkaufen (Karotten für Moro-Suppe, Salzstangen, Käse für Nicht-Kranke). Zurück daheim hätte ich mich gerne wieder hingelegt, aber wer Moro-Suppe essen will, muss sie erst mal kochen – was selbstverständlich Herr Kaltmamsell mir abgenommen hätte, wäre er nicht auf Geschäftsreise außer Haus gewesen. Ich versuchte mir einzureden, dass ich die Stunde Kochzeit doch locker wachbleiben konnte, begann Twitter nachzulesen, knickte aber nach 20 Minuten doch ein und ging zurück ins Bett.

Zum Pürieren stand ich nochmal auf, blieb dann aber im Bett. Eindeutiges Krankheitssymptom: Selbst wenn ich nicht richtig schlief, war mir nicht langweilig.

Mit dem heimgekommenen Herrn Kaltmamsell aß ich zu Abend, brav zwei Teller Karottensuppe, weil Medizin – ich hatte den ganzen Tag kein Hungergefühl gehabt, Appetit eh nicht.

§

Endlich mal Tipps bei Hitze, die bei mir nicht ein augenrollendes D’UH! auslösen.
“This is how we do in India”.

die Kaltmamsell

Journal Montag, 18. Juli 2022 – Wie ich als Kind wegen Leseverbots fast in eine Sekte geraten wäre und wie mein Stumpfsinn mich davor bewahrte

Dienstag, 19. Juli 2022 um 7:45

Lese auf vielen Ebenen interessiert Hannah Gadsby, Ten Steps to Nanette: A Memoir Situation, unter anderem weil Gadsby typisch für sie beim Schreiben den Schreibprozess reflektiert. Zum Beispiel lässt sie immer wieder einfließen, wie eine Ghostwriterin das Material sortiert und priorisiert hätte. Auch warum sie das nicht tut. Unter anderem erzählt sie distanziert über die jahrelange sexuelle Gewalt, die ihr als Kind widerfahren ist und die sehr nachvollziehbare Langzeitverletzungen hinterlassen hat – doch sie möchte dem bitteschön aus guten Gründen nur eine Nebenrolle zugestehen.

Es kann schon ein Akt der Überwindung sein, eine Autobiografie zu verfassen: All dieses Nachdenken über sich selbst und die vielen Scham-besetzten Momente. Gadsby hat diese Überwindung allerdings bereits durchlaufen, als sie ihr Programm Nanette schrieb, das sie in Weltruhm katapultierte: Dabei machte sie den schmerzhaften, selbstzerfleischenden Prozess durch sich klarzuwerden, was ihr in ihrem Leben alles angetan wurde, was das mit ihr gemacht hat. Bis dahin war es einfacher gewesen, nur die Resultate Selbstironie bis Zynismus und regelmäßige Flucht in Rückzug für ihre Bühnenshows zu verwenden. Was halt irgendwann nicht mehr ging.

Die allerwenigsten Menschen kommen jemals in die Lage, dass sie ihr Leben als eine Gesamtgeschichte erzählen. Die meisten ganz normalen Lebensgeschichten setzen sich aus mündlichen Einzelanekdoten zusammen, die meist nicht mal alle bei denselben Zuhörer*innen landen, sondern verstreut werden.

Mir fiel nach Langem eine wieder ein, als mir beim morgendlichen Gang in die Arbeit (wolkenloser Sonnenschein, Strickjäckchen-Kühle) drei Personen entgegenkamen, denen ich an Gepäck, Kleidung und Richtung ansah, dass sie sich als Verkünder ihrer Gottesbotschaft am Georg-Freundorfer-Platz im Westend platzieren würden; dort sehe ich immer wieder solche. Die Publikationen der Zeugen Jehovas, Wachtturm und Erwachet!, kenne ich nämlich wahrscheinlich besser als fast alle, die den Zeugen Jehovas selbst nie angehört haben.

Die Ursache liegt darin, dass ich von meiner Mutter “so knapp gehalten” wurde – in diesem Fall aber nicht mit Essen allgemein und Süßigkeiten speziell (nein, das Vorenthalten von Nahrung in meiner Kindheit und Jugend wegen Dauerdiät lasse ich nicht als Trauma-Material gelten, weil meine Mutter es ja nur gut meinte) (Hannah Gadsby, da bin ich überzeugt, würde diese Argumentation verstehen), sondern ab einer bestimmten Zeit auch mit Lesematerial. Sobald ich lesen konnte, also spätestens ab der zweiten Schulklasse, war ich unersättlich. Meine Hauptquelle für Lesestoff, zu Hause gab es kaum Bücher, war die Pfarrbibliothek. Allerdings öffente die nur zweimal die Woche, und der halbe Meter Bücher, den ich sonntags nach der Messe mit heim nahm, war meist schon Montagabend niedergelesen. Ab etwa der dritten Klassen wurde mein komplettes Verschwinden in Büchern daheim nicht mehr gern gesehen: Ich sollte statt dessen rausgehen und “mich bewegen” (es sei kein Wunder, dass ich so dick sei)1 oder für die Schule lernen oder im Haushalt helfen – Geschichtenlesen war in dieser Sicht ledigliche eine Variante von Faulheit.

Ich hatte eine Klassenkameradin, mit der ich in diesen Grundschuljahren besonders viel spielte. Sie wohnte praktischerweise in der Nähe, ich mochte sie, die ebenerdige Wohnung ihrer Eltern verfügte in unserem Wohnblockviertel über einen eigenen Garten. Doch vor allem gab es darin einen Raum (Büro? zumindest stand ein Schreibtisch mit Schreibtischstuhl darin) mit Regalen voller Geschichtenhefterl, in denen ich beliebig lang und viel lesen durfte. Also ganz entspannt und ohne schlechtes Gewissen – zu Hause war ich in dieser Zeit bereits dazu übergegangen, Bücher in der Schmutzwäschekiste auf dem Klo zu verstecken (wie so ‘ne Alkoholikerin) oder unter meinen Heften und aufgeschlagenen Schulbüchern, wenn ich eigentlich Hausaufgaben machen oder lernen sollte. Bei meiner Schulfreundin durfte ich hemmungslos lesen: Die Geschichten waren meiner Erinnerung nach alle sehr dramatisch, irgendwer starb immer fast. Große Gefühle! Unglücke! Viele farbige Adjektive! Dass darin sehr häufig ärztlich verordnete Bluttransfusionen abgelehnt wurden, Patient*in dennoch überlebte – das fiel mir erst mal nicht groß auf.

Durch die Einleitung wird Sie nicht überraschen, dass die Familie dieser Freundin Zeugen Jehovas waren und es sich bei den vielen Jahrgängen Hefterl, durch die ich mich las, um Wachtturm und Erwachet! handelte. Als Kind fand ich nicht mal besonders seltsam, dass die Kinder des Hauses beim Abendessen auswendig Gelerntes abgefragt wurden, das alles irgendwie religiös war (ich glaube, für Kinder ist so viel neu, dass die Seltsamfind-Schwelle hoch ist). Es handelte sich um ein hochritualisiertes Frage-Antwort-Spiel, in dem es halt immer irgendwie um Gott ging; ich habe es als fröhlich in Erinnerung.

Im Nachhinein ist mir klar, dass die Eltern dieser Schulfreundin annahmen, mich auf diese Weise im Sinne der Zeugen Jehovas beeinflussen, wenn nicht sogar akquirieren zu können. Doch schon damals gingen sowohl Menschlich-Befindliches als auch heimliche Hintergedanken gründlich an mir vorbei. Ich bedauerte die Schulkameradin allerdings, weil sie keinen Geburtstag feiern durfte. Sie durfte nicht mal zu meinen Geburtstagsfeiern kommen. Wohl zum Ausgleich gab es einmal im besagten Garten der Eltern ein großes Sommerfest, einfach so, mit Aufblas-Wasserbecken und Wasserschlauch-Gespritze – was ich sehr super fand.

Metaebene: Obwohl das eine lustige Geschichte hergibt und sie mir als autobiografische Episode durchaus präsent ist, habe ich sie heute zum ersten Mal als Geschichte formuliert.

Die zitierte Formulierung “knapp gehalten” basiert auf einer weiteren biografischen Anekdote. An diese erinnere ich mich allerdings nicht selbst, sondern kenne sie nur als eine mütterliche Standarderzählung über meine Kleinkindheit. Im Kindergartenalter soll ich mal in unserem Wohnblock bei einer Nachbarin geklingelt haben, die ich von Besorgungen mit meiner Mutter kannte, und sie gefragt haben, ob sie Süßigkeiten/Schokolade für mich habe, denn: “Meine Mutter hält mich so knapp.” Selbst meine Mutter weiß davon natürlich nur, weil diese Nachbarin petzte – zu ihrer Entschuldigung aber weil sie meinen frühreifen Wortschatz so erzählenswert fand. (Ob ich damit erfolgreich an Schokolade kam, verschweigt die Überlieferung allerdings.)

Uff, genug Überwindung und Abstieg in Schamgefühle. Es ist so viel unbelasteter, meinen schlichten Alltag heute aufzuschreiben: Zu Mittag gab es Walnussbrot und ein großes Glas vorgeschnittener Pfirsiche (bei den Temperaturen nach Steinobst viel Wasser getrunken -> Bauchweh). Lebensmitteleinkäufe auf dem Heimweg, jetzt war es tatsächlich wie angekündigt heiß geworden. Daheim Yoga, Nachtmahl von Herrn Kaltmamsell: Mangold-Quiche aus Ernteanteil.

Schmeckte sehr gut, weil immer noch komischer Bauch danach nur noch wenig Schokolade. Wegen Bauchweh früh ins Bett.

Tag vorbei, wieder einen rumgebracht, nur noch ca. 13.000 zu schaffen.

  1. Spoiler: Ich war gar nicht dick. Ich war lediglich nicht dünn. []
die Kaltmamsell

Journal Sonntag, 17. Juli 2022 – Eritreischer Sommersonntag

Montag, 18. Juli 2022 um 6:29

Gut und lang geschlafen – Herr Kaltmamsell hatte sich bei meinem Aufstehen um halb acht bereits selbst Filterkaffee aufgebrüht, weil der Milchkaffee von mir ausblieb.

Bloggen über Milchkaffee auf dem Balkon. Immer mehr Meisen und Amseln trauten sich trotz meiner Anwesenheit an die Wasserschale. Ich hörte aus den Bäumen davor Eichelhäherkreischen und Eichhörnchenglucksen.

Die Wahl des Sports fiel auf Yoga außer der Reihe. Ich folgte wieder einer Empfehlung von Micha und landete für 40 Minuten bei Yoga with Tim. Wieder ein bisschen Mitturnen bei den Großen – ich freute mich, dass mein “vocabulary”, wie Adriene es nennt, inzwischen zumindest dafür reicht zu wissen, was mit den Ansagen gemeint ist. Und ausführen konnte ich auch fast alles, das machte Spaß.

Zum Mittagessen waren wir eingeladen und trafen ein paar Menschen wieder, die wir seit vor Beginn der Pandemie nicht mehr gesehen und gesprochen hatten. Herr Kaltmamsell und ich wurden eritreisch bekocht: Injera, darauf Lamm mit Tomate, Weißkraut mit Kartoffel, rote Linsen, Spinat mit Kartoffel, frischer grüner Salat (wir durften mit Messer und Gabel essen – irgendwann muss ich aber doch versuchen, die Hirsefladen für Essen mit Fingern zu verwenden). Zum eritreischen Kaffee ging’s ins Wohnzimmer: Bohnen wurden geröstet, gemahlen, aufgekocht, mit Zucker und Milch serviert – herrlich sanft und aromatisch. Dazu traditionell Popcorn, eingedeutscht zudem herrlich saftiger Marmorkuchen.

Der Nachmittag war strahlend sonnig, doch nicht unerträglich heiß. Ich ging mit Herrn Kaltmamsell auf einen kleinen Spaziergang, unter anderem zum Nachbarschafts-Eisdieler für ein großes Speiseeiserl.

Ein paar häusliche Erledigungen und schon war der Tag rum. Zum Abendessen gab es Käse, Gurke, Walnussbrot, zum Nachtisch drei Sorten Pfirsich mit Joghurt.

Abschließendes Räumen für Putzmanneinsatz, Vorbereitung einer weiteren Arbeitswoche.

die Kaltmamsell

Journal Samstag, 16. Juli 2022 – Hochsommersamstag mit Lauf, Freibad, Balkon

Sonntag, 17. Juli 2022 um 9:55

Das war ein sehr voller und schöner Sommersamstag.

Die Nacht mit leichtem Schlaf und Kopfweh – und der Befürchtung, dass Alkohol gar nicht mehr geht.

Ich beendete diese Nacht dann halt früh. Trotz wundervoller Sonne war es für Balkonkaffee im Schatten zu kühl.

Der Walnussbrot-Teigling hatte die Nacht im Gärkörbchen im Kühlschrank verbracht, nach einer Stunde Temperierung wurde er gebacken.

Ich muss lernen, tiefer einzuschneiden. Und der Anschnitt nach Auskühlen zeigt: Längere Garen wären besser gewesen (ich war immer an der unteren Zeitgrenze geblieben), das hätte eigentlich ein großporiges Weizensauerteigbrot werden sollen. Ich hätte außerdem besser zwei Laibe formen sollen. Aber es schmeckte gut.

Luxusgemaule: Ich muss meine Sportpläne darauf einrichten, dass Schwimmen vorerst ausfällt. Nämlich bis ich eine Lösung finde, wie es ohne Biopren bei der neuen, energiesparend gesenkten Wassertemperatur von 22 Grad in den Münchner Freibädern einrichtbar ist, die mich ab 700 Metern erbärmlich frieren lassen. Neopren-Schwimmanzüge, so habe ich festgestellt, sind nicht nur scheißteuer (300 Euro aufwärts), sondern auch Riesentrümmer, die ich nicht unbedingt lagern müssen will. Als Alternative ist mir bislang nur die Aufteilung meiner üblichen 3.000 Meter in dreimal 1.000 Meter mit dazwischen Aufwärmen in der Sonne eingefallen, die dafür allerdings auch heiß genug scheinen muss. Und selbst an diesen Gedanken muss ich mich erst mal gewöhnen, bis dahin also erst mal kein Kachelzählen mehr.

Gestern wich ich auf eine weitere Laufrunde aus.

Laufkleidung mal von hinten. Vorderansicht nur wegen des charmanten Moiré-Effekts der Vorschau.

(Kurzes Innehalten: Dass ICH je wieder so richtig Joggen können würde! Das hatte ich mir vor zwei Jahren, vor drei Jahren mit der kaputten rechten Hüfte wirklich nicht vorstellen können.)

Um beim Isarjoggen mal was Neues zu erleben, radelte ich im nördlichen Englischen Garten zwei Brücken weiter als sonst. Statt mit Blick auf den Friedensengel stellte ich mein Rad an der Kennedybrücke ab. Mein Ziel war, nach vielen Jahren auf der Ostseite hinter der Leinthalerbrücke, die ich meist zum Queren verwende, wieder bis zum Isarsteg Unterföhring zu laufen, auf der anderen Seite über Poschinger Weiher am Mittleren Isarkanal zurück. Sollte das sehr weit sein, würde ich den restlichen Rückweg halt spazieren statt zu joggen.

Start unter der Kennedybrücke.

Hier bereits jenseits der Leinthalerbrücke.

Seit Jahren nicht mehr gesehen: Den Kanal zum Klärwerk Gut Großlappen.

Der Isarsteg Unterföhring (es gibt einen München-Tatort, der hier beginnt). Mittlerweile war ich durstig und suchte mir eine Stelle am Fluss, an der ich gut ans Wasser kam.

Einige Hände voll klares, süßes Isarwasser taten gut.


Bei erster Gelegenheit lief ich hoch zum Kanal.

Von dort neue Aussichten auf die Isar.

Und auf Unterföhring.

Die Streckenlänge stellte sich als fast ideal heraus, in meinem (weiterhin sehr langsamen) Tempo ca. eindreiviertel Stunden. Nach 90 Minuten war ich noch nicht zurück am Fahrrad, und meine Waden begannen etwas zu zwicken. Ich hätte problemlos weiterlaufen können, doch da ich auch für Sonntag Sportpläne hatte, musste ich ein wenig streng mit mir werden und mich zum Aufhören ermahnen. Ich nahm Vernunft an und spazierte die letzte Viertelstunde.

Auf dem Rückweg mit dem Fahrrad kreuzte ich den gestrigen CSD auf der Wittelsbacherbrücke (wirklich gute Musik!). Im Glockenbachviertel kam mir eine wunderschöne Drag Queen entgegen – auf einem DB-Leihradl und mit bewundernswerten Akkrobatik-Versuchen, Pedaletreten und 15 cm hohe Plateausohlen zu verbinden.

Frühstück: Walnussbrot, Käse, Selleriesalat.

Plan war gewesen, den Nachmittag im Einzelbad zu verbringen (Naturbad Maria Einsiedel), zum Glück hatte ich noch rechtzeit erfahren, dass es wegen erhöhter Keimbelastung vorübergehend geschlossen worden war.

Also spazierte ich statt dessen ins Schyrenbad, um durch Sonnenbaden meine Hautalterung zu beschleunigen. Die Wiesen waren für einen Sommersamstag nur mittelvoll, die Schwimmbahnen meiner Ansicht nach auffallend leer. Nach einem ersten Schläfchen schwamm ich sogar ein paar Bahnen, wurde allerdings noch vor Einsetzen von echtem Frieren gestoppt: Wadenkrampf. Außerdem zeigte sich wieder, dass mir auch zwei Stunden nach einer Mahlzeit jedes Essen vor sportlicher Bewegung ungut schwer im Magen liegt.

Nach knapp drei Stunden Dösen und Musikhören hatte ich genug und spazierte heim.

Auf dem angenehm temperierten Balkon las ich die Wochenend-Süddeutsche, verschreckte durch meine Anwesenheit die Vögelchen, die gestern im Minutenabstand Tränke/Bad aufsuchten. (Tut mir ja leid, aber ich will auch mal was vom Balkon haben.)

Herr Kaltmamsell servierte nochmal Erdbeer-GinTonic, wenig später als Nachtmahl Brathähnchen und Zucchinigemüse – ein großer Genuss. Nachtisch Schokolade.

Im Fernsehen stolperten wir über den Film Wild Target von 2010 und blieben hängen (Bill Nighy UND Emily Blunt – jederzeit alles): Eine wundervolle Komödie, oder wie Herr Kaltmamsell nach wenigen Minuten umschrieb – “Loriot als Auftragskiller”! In diesem Fall eben gespielt von Bill Nighy.

Nachdem der Tag ohnehin nicht wirklich heiß gewesen war, kühlte die Luft abends schön ab, wir konnten bei offenen Fenstern zu Bett gehen.

die Kaltmamsell

Journal Freitag, 15. Juli 2022 – Mely Kiyak, Herr Kiyak dachte, jetzt fängt der schöne Teil des Lebens an, böser Lärm, Beifang aus dem Internetz

Samstag, 16. Juli 2022 um 7:52

Nach dem Weckerklingeln (eine weitere herrlich unerwähnenswerte Nacht, Hormonersatztherapie ist super) erst mal erste Handgriffe fürs Wochenendbrot: Ich plante dieses Walnussbrot, den Weizensauerteig hatte ich schon Donnerstagabend beim Heimkommen aufgefrischt. Beim Morgenkaffee besonders laute Grünspecht-Rufe von draußen – die mir besonders deutlich unter die Nase rieben, dass ich das Mistvieh nie zu sehen bekomme.

Während der Selbsttest bei Herrn Kaltmamsell auch zweieinhalb Wochen nach erster Positiv-Testung einen hauchdünnen zweiten Strich angezeigt hatte, bestätigte ein PCR-Test am Donnerstag, dass er tatsächlich so wenig infektiös ist, wie er sich fühlte.

Es hatte überraschend stark abgekühlt in der Nacht, ich hätte auf dem Weg in die Arbeit mit meinen nackten Beinen und dem Sommerkleidchen ein Jäckchen vertragen.

Arbeitsrhythmus im Büro ruhig, meine Erschöpfung von der Woche machte mich eh nicht besonders leistungsfähig.

Mittags Birchermuesli mit Sojajoghurt, Pfirsiche, Pflaumen.

Auf dem Heimweg durch milde Sonne ohne Hitze Einkäufe beim Vollcorner, vorher auf einen Sprung in den Edeka, um Dijon-Senf zu preppen (siehe unten).

Zu Hause erst mal zwei Arbeitsschritte Richtung Walnussbrot, dann eine Runde Yoga: Wiederholung der Anstrengung vom Vortag mit langer Tauben-Haltung – doch ich nahm die Aufforderung ernst, dabei in erster Linie wahrzunehmen, was in meinem Körper passierte (Schultergürtel verkrampfte und ging hoch, Hüftdehner/Po begannen zu schmerzen), statt auf ein Ziel hinzuarbeiten. Danach Brotteig-Kneten. Außerdem machte die Insektenlage mal wieder eine Fruchtfliegenfalle nötig, nach dem bewährten Rezept.

Jetzt war endlich Wochenende, Herr Kaltmamsell servierte Pimm’s auf dem Balkon.

Perfektes Sommerwetter: Sonnig mit Wolken, etwas Wind, warm, aber nicht heiß (man muss auch mal loben).

An unserer kleinen Vogeltränke mit Bademöglichkeit (beides rege genutzt von Meisen, Amsel, Specht) wurde getrunken.

Fürs Nachtmahl hatte Herr Kaltmamsell wieder Flat-Iron-Steak eingekauft, er servierte es mit einem Sellerie-Zucchini-Salat aus Ernteanteil – köstlich.

Dazu hatte ich eine Flasche Württemberger Schmalzried Cabernet Blanc Kleiner Bruder aufgemacht.
Zum Nachtisch reichlich Schokolade.

Spürbare Beeinträchtigung des Abends: Aus dem Nußbaumpark lärmte sehr schlecht gelaunte Live-Musik herein. Ich lasse mich wirklich ungern anbrüllen, und so hörte sich das an, getrieben von schnellem Brutalschlagzeug und aggressiver Gitarre. (Könnt ihr euren Death Metal nicht ein bisschen fröhlicher machen? Jaja, ich weiß, das ist ja der Punkt.)

Ich zählte die Minuten runter bis 22 Uhr, wenn Ruhe sein würde (und war wütend entschlossen, ab 22.05 Uhr bei Weiterlärmen die Polizei zu rufen – oder persönlich die Bühne zu stürmen, alte weißhaarige Frau reißt Schlagzeuger die Sticks aus der Hand, anschließen Gitarrero die Gitarre vom Hals). Denn auch wenn sich jedes Stück anhörte, als würden dabei die Instrumente zerstört, war immer genug Instrument für ein nächstes Stück übrig, und über die Stunden wurde ich mürbe und böse. Zum Glück für alle Beteiligten war tatsächlich bei Glockschlag zehn vom Turm der Matthäuskirche Ruhe. Selbst hatte ich mich allerdings nicht mal bis zum Schlafengehen beruhigt.

§

Empfehlung für Mely Kyiak, Herr Kiyak dachte, jetzt fängt der schöne Teil des Lebens an. Mir wurde das Buch empfohlen, als im Freundeskreis das Gespräch kürzlich auf unsere Väter kam und auf deren Leben als Rentner. Die Journalistin und Autorin Kyiak beschreibt, wie sie ihren Vater ins Krankenhaus begleitet, wie Diagnose und Behandlung verlaufen, wie sie ihren beruflichen Alltag parallel organisiert. Meine Freude an der Lektüre speiste sich zum einen aus der Liebe Kyiaks zu ihrem Vater, zum anderen aus dem endlich gewachsenen Genre Immigrationsliteratur. Anlässlich von Pia Ziefles Suna hatte ich mich vor zehn Jahren noch gefragt, wie lange es zu einer vielfältigen solchen in deutscher Sprache brauchen würde; seit einigen Jahren gibt es sie. Und Herr Kiyak dachte, jetzt fängt der schöne Teil des Lebens an ist davon eine aus dem deutschen Alltag. Die Herkunft des titelgebenden Herrn Kyiak ist durchaus Thema, immer wieder tauchen kursiv gesetzt seine Geschichten aus der Familien-Mythologie auf (Blutsfehde! Wildes Kurdistan! Bruder im Gefängnis! einvernehmlicher Brautraub!). Vor allem aber sehen wir einer Einwandererfamilie beim Leben zu, in einem bestimmten Abschnitt dieses Lebens, als bei Mely Kyiaks Vater Krebs diagnostiziert wird. In einem deutschen Krankenhaus mit Rosenrabatten davor und mit aus Überarbeitung herzlosem Personal. In einem Umfeld aus angereisten Verwandten aus der Türkei, aus deutscher Bürokratie, aber auch aus verständnisvollen Zeitungsredaktionen.

Mir gefiel auch sehr gut, wie die temperamentvolle und unkonventionelle Kyiak ihre Gefühlsstürme in Sprache fasst, wie sie auf ihr eigenes Großwerden zurückschaut, das in nur wenigen Details zum Klischee der türkischen Gastarbeiterfamilie passen mag, aus der sie aber eindeutig stammt. Kyiak setzt ihrem lieben, leisen, eigenwilligen Vater ein Denkmal, gleichzeitig ihrer Tocherliebe – da wurde selbst mir Struktur-Suchtlerin egal, ob das nun ins Genre fiction oder non-fiction gehört: Herr Kiyak dachte, jetzt fängt der schöne Teil des Lebens an ist eine wundervolle, lesenwerte Geschichte.

§

Ein Plakat war mir schon an einer Müncher Litfaßsäule aufgefallen, jetzt spülte mir der Twitter-Account der Stadt München dazu in die Timeline den Link zur Ausstellung:
“Departure Neuaubing. Europäische Geschichten der Zwangsarbeit”.

Ich scrollte sehr vorsichtig durch die Multimedia-Website: Meine Großmutter mütterlicherseits war ja in der Nazizeit mit ihrer Schwester als Zwangsarbeiterin aus Südpolen ins Schwäbische verschleppt worden, womit ich mir meine immer wieder unkontrollierbar heftigen emotionalen Reaktionen auf das Thema erkläre.

Dieses Projekt des NS Dokumentationszentrums sieht sehr interessant und vielfältig aus. Zum Beispiel:
“Mind the Memory Gap”.

Am Ende der NS-Diktatur bestand die Bevölkerung Münchens zu einem Viertel aus Zwangsarbeitenden. Im Stadtteil Neuaubing war ihre Anzahl höher als die der Einheimischen.

§

In Graz ist sein einiger Zeit Einiges anders, sie haben dort eine kommunistische Bürgermeisterin:
“Eine Politik für die Leut’
Über Jahrzehnte hat sich die KPÖ in Graz zur stärksten politischen Kraft emporgearbeitet. Ihr Wahlsieg war ein Schock für die bürgerlichen Parteien – und womöglich ein Segen für alle anderen.”

Die Bürgermeisterin lässt auf sich warten. Sie hat einen Fall zu lösen, der keinen Aufschub duldet. Das Asylgesuch einer Familie wurde abgelehnt, sie braucht dringend Geld für die Miete. Das Sozialamt zahlt nicht mehr, weil es von Gesetzes wegen nicht mehr zahlen darf. Elke Kahr lässt von ihrem Lohnkonto zwei Monatsmieten an die Familie überweisen. Mandatar:innen der Kommunistischen Partei Österreichs (KPÖ) spenden einen Grossteil ihres Gehalts für Menschen in Notlagen. Im vergangenen Jahr waren es 200 000 Euro – doppelt so viel, wie dem Hilfsfonds der Stadt Graz zur Verfügung steht. So funktioniert Kommunismus in Graz.

Es einfach mal anders machen. Weil es geht und man es für richtig hält – das freut mich. Auch in diesem Fall halte ich die konkrete Arbeitsweise nicht für eine Patentlösung und verallgemeinerbar, mir gefällt aber diese pragmatische Unkonventionalität, das beste aus konkreten Umständen herauszuholen.

Der Wahlerfolg der Kommunist:innen irritierte über die Landesgrenzen hinaus, Journalist:innen reisten an und spürten diesem steirischen Phänomen nach, begleiteten Elke Kahr, befragten Menschen in Gasthäusern, beschrieben die erste Frau im Bürgermeisteramt als Sozialarbeiterin, als etwas «biedere» Kümmerin. Und das war nicht nett gemeint. Die Botschaft: Das ist keine ernst zu nehmende Politik, das ist eigentlich gar keine Politik. Weil die KPÖ Interessen ausgleichen und alle Menschen ungeachtet ihrer Herkunft und Haltung mitnehmen möchte? Vor allem jene, die nicht mit prächtigen Ressourcen ausgestattet sind?

Anders, als es jene hohen Beamten und Offiziere der Monarchie praktizierten, die im milden Klima der Südsteiermark ihren Lebensabend verbrachten und hier ihre üppigen Pensionen ausgaben, weshalb Graz mitunter der Beiname «Pensiopolis» anhaftet. Spuren davon finden sich noch immer in der DNA dieser schönen Stadt. Die KPÖ hat eine neue Sequenz in diese DNA eingebaut. Die Stadträt:innen der KPÖ verzichten auf einen beträchtlichen Teil ihres Gehalts, was ihnen auch schon den Vorwurf des «Stimmenkaufs» einbrachte. Von den 8000 Euro Nettogehalt nimmt die Bürgermeisterin für sich 2100 Euro. Damit, sagt Kahr, könne sie leben. «Und so vergessen meine Kollegen und ich nicht, wie es Menschen geht, die sich zur Decke strecken müssen, um ihr Leben zu bestreiten.»

§

Sebastian Meineck auf Netzpolitik:
“NCMEC-Zahlen erklärt:
Das Raunen vom millionenfachen Missbrauch”.

Irgendwas mit Millionen – das ist die Zahl, die hängen bleibt, wenn man Berichte über sexualisierte Gewalt gegen Kinder liest. Zahlen sind Nachrichten, und bei derart schweren Verbrechen ist ihr Nachrichtenwert besonders hoch. Aber Zahlen müssen auch stimmen, und genau hier mangelt es bei Nachrichtenmedien und Politik an Einordnung.

Die ist derzeit besonders wichtig, denn es gibt eine hitzige Debatte unter Politiker:innen, Kinderschützer:innen, Bürgerrechts-Organisationen und IT-Expert:innen. Der Streit dreht sich um ein Vorhaben der EU-Kommission. Es sieht vor, dass Online-Anbieter auf Anordnung auch private Chats durchleuchten müssen. Diese Chatkontrolle soll sexualisierte Gewalt gegen Kinder im Netz aufspüren.

Untermauert wird das Vorhaben auch mit Zahlen. In ihrem Entwurf schreibt etwa die EU-Kommission: Im Jahr 2021 gab es fast 30 Millionen Meldungen über Fälle von „Kindesmissbrauch“ im Netz. Das ist sehr verkürzt. Um das Für und Wider einer Chatkontrolle zu diskutieren, braucht es mehr.

Die riesige Zahl bedeutet nämlich nicht, dass es fast 30 Millionen potentielle Opfer gebe. Tatsächlich ist diese Zahl nicht geeignet, um die Anzahl potentieller Opfer auch nur annähernd abzuschätzen. Ohne weitere Erklärungen erzeugen solche Zahlen ein grob verzerrtes Bild über das bekannte Ausmaß sexualisierter Gewalt gegen Minderjährige im Netz. Hier kommt eine Übersicht, was wirklich hinter den Zahlen steckt – und was nicht.

Wie so oft: Es ist halt ein bisschen anstrengend.

§

Wie der Alltag Anfang des 20. Jahrhunderts im kleinstädtischen Wyoming aussah – fotografiert von Lora Webb Nichols:
“A Woman’s Intimate Record of Wyoming in the Early Twentieth Century”.

Die Schuhe! Die Kleidung!

§

Lieferkettenprobleme oder: Wie ich herausfand, warum ich in den vergangenen Monaten nach Dijon-Senf immer suchen musste und die großen Gläser davon ganz verschwunden zu sein scheinen.
“France Faces a Shortage of Mustard, Its Uniquely Beloved Condiment”.

§

Seit ich Fernwanderwege mit Namen wandere, denke ich in tiefer Dankbarkeit an die vielen Menschen, die mir das ermöglichen: Die diese Wege beruflich oder ehrenamtlich legen, pflegen, ausschildern. Herr Kaltmamsell fand im Guardian ein Foto-Essay über solche Leute in Schottland.
“‘It suits the strong-willed’: Scotland’s mountain path makers – a photo essay”.

Wenig überraschend ist ein Ziel der Wegpflege, Wandernde vom Querfeldein-Trampeln abzuhalten, das die empfindliche Vegetation zerstören würde. Die leidenschaftliche Bitte (sicher nicht nur für Schottland): Bleiben Sie beim Wandern auf den Wegen! Nachdem in den vergangenen Jahren ohnehin Wandern immer beliebter wurde, sind die Besucherzahlen in der Pandemie nochmal steil gestiegen. Die Auswirkungen habe ich ja selbst auf meinen Lieblingsstrecken im Münchner S-Bahn-Bereich gesehen; wenn all diese vielen Menschen die Wege verlassen, richten sie großen Schaden an. Neu war mir diese Bitte:

“If you need to use walking poles, fair enough, but put a rubber tip on them. If you don’t need them don’t use them, they hasten the erosion, you get tiny little holes in all the surfacing and the verges along the sides, which allows the water in. You are basically widening your own footprint by a good foot on either side by constantly using these poles.”

Übersetzt: Wenn Sie auf Wanderstöcke angewiesen sind, sollten Sie diese natürlich nutzen, aber bitte mit Gummistöpseln über den Spitzen. Wenn Sie nicht auf Stöcke angewiesen sind, nutzen Sie bitte auch keine: Sie beschleunigen die Erosion, da sie kleine Löcher in die Oberflächen bohren, die Wasser eindringen lassen. Mit Stöcken verbreitern Sie im Grunde Ihren Fußabdruck um 30 Zentimeter auf beiden Seiten.

die Kaltmamsell

Journal Donnerstag, 14. Juli 2022 – Sonnenaufgangslauf

Freitag, 15. Juli 2022 um 6:20

Wecker auf fünf: Ich wollte nach Jahren (erst Hüfte kaputt, dann neue Hüfte zu neu, dann Sommer 2021 zu nasskalt) mal wieder vor der Arbeit Laufen – im Hochsommer, wenn es um sechs schon hell genug dafür ist. Nachts leider keinen Riesenvollmond gesehen, er wurde von Wolken verdeckt.

Was ich selbst als Lerche nicht kann: Vom Bett direkt in die Laufkleidung steigen und losrennen. Eine halbe Stunde mit Blumengießen, Wassertrinken mit Hinsetzen brauche ich schon. Aber dann putzte ich Zähne, schlüpfte in meine Laufsachen und radelte zur Wittelsbacherbrücke. Den ersten Kilometer kam ich schier nicht in Schwung: So viel zu fotografieren!

Die Strecke war herrlich leer, begann sich erst ab 6.30 Uhr mit Läuferinnen und Läufern zu füllen. Meine 80 Minuten machten Beine und Kreislauf problemlos mit, doch leider plagte mich fieses Bauchweh. Für den vollen Genuss werde ich den Lauf vor der Arbeit wohl wiederholen müssen.

Daheim war Herr Kaltmamsell bereits in die Arbeit verschwunden. Ich duschte und nahm für den jetzt sehr sonnigen Arbeitsweg das Fahrrad: So kam ich nur eine knappe halbe Stunde später als sonst ins Büro.

Dort brach (noch während nachgeholtem Morgenkaffee aus der Cafeteria) für ein paar Stunden die Hölle in vielfältiger Form über mich herein, kaum etwas gleich lösbar, nichts miteiander verknüpft, wieder investierte ich viel Energie, die verschiedenen Betroffenen nicht ausbaden zu lassen, dass so viele andere Dinge mit ihren Anliegen in Konkurrenz standen.

Bis Mittag hatte ich zumindest einen groben Klopps weggeräumt. Hochsommer ist, wenn ich statt Leitungswasser oder Kräuter-/Früchtetee über den Tag mehrere Liter Apfelschorle-Schorle (1/2 Apfelschorle aus der Flasche, 1/2 Wasser) trinke.

Mittagessen: Gurke aus Ernteanteil, Breze, Hüttenkäse.

Nachmittags Versuch der Launehebung, indem ich Online-Medien Spenden überwies.

Auf dem nachmittäglichen Hofgang stelle ich zum einen fest, dass es tatsächlich wie angekündigt heiß geworden war, außerdem endeckte ich auf den heißen Bodenplatten eine winzige Eidechse.

Nach sehr erschöpftem Feierabend radelte ich mit Rückenwind zum Eataly, dort kaufte ich neben Spaghetti Chitarra und Käse zweierlei Pfirsiche.

Daheim eine ausgiebige Runde Yoga.

Nachtmahl: Salat aus Ernteanteil mit Joghurt-Knoblauch-Dressing, warmer Hirsebrei mit Banane, Äpfeln, Rosinen, frischen Pfirsichen und wie im Rezept empfohlen Schlagsahne.

Schmeckte wieder sehr gut. Schokolade ging danach aber schon noch.

die Kaltmamsell