Journal Freitag, 17. Oktober 2025 – Frauenformen in Wanderausrüstung

Samstag, 18. Oktober 2025 um 9:05

Unwillig vom Wecker geweckt worden, ich hätte gerne länger geschlafen (WEHE ich wache am Samstag von allein zu Arbeitstagzeiten auf!). Fassungslosigkeit, dass das noch nicht mal eine Woche seit Urlaubsende war.

Selbstaufmunterung: Ich hatte eine kleine Styling-Idee, inspiriert von der TV-Serie Mad Men.

Halstücherl! An meiner Kiste mit Tüchern bediene ich mich fast nie. (Hoffentlich mag ich das Foto oben nicht nur, weil ich darauf schlank und langbeinig wirke.)

Herbstlaub macht alles schöner, auch das Bauloch in der Ligsalzstraße (beim Abriss wurde das Nachbargebäude beschädigt, seit zwei Jahren steht alles still).

Am Schreibtisch Mittelunangenehmes – es war eher struktureller Ärger, der mir auch gestern am fünften Tag in Folge Stress-Kopfschmerzen bereitete: Ibu wie Smarties, dazu bleierne Müdigkeit.

Meinen Mittagscappuccino nahm ich im Haus, ging dann auf Frischluft-Runde um den Block inklusive schnellem Discounter-Einkauf (damit ich nach der Arbeit möglichst bald daheim war und Zeit zum geplanten Kuchenbacken hatte).

Nach weiteren Anstrengungen gab es köstliches Mittagessen: Granatapfelkerne mit Joghurt, frische kleine Feigen.

Mit Mühe den Arbeitsnachmittag hinter mich gebracht. Andere beenden die Arbeitswoche erfolgreich mit freigegebenen Konzepten oder Weltfrieden, aber ICH! schickte zuletzt den 1-Stunden-Termin raus, um den ich 5 Tage lang zwischen 4 Teilnehmenden gerungen hatte (Jubel aber erst, wenn er tatsächlich stattgefunden hat).

Herbstlaub macht alles schöner, auch den ohnehin schönen Blick aus meinem Büro.

Heimweg ohne Umwege, dort buk ich unter Beteiligung von Ernteanteil-Karotten nach Jahren mal wieder englischen Passion Cake. Während er im Ofen war, turnte ich Yoga. Dann aber endlich Wochenende!

Herr Kaltmamsell hatte Lime Juice gefunden und rührte Gimlets (der klassische Rose’s Lime Juice ist englisch und nach Brexit schwierig zu bekommen). Die Quitten sind Deko, haben aber eine Geschichte: Meine Quittenfee tauchte dieses Jahr zerknirscht auf – der Baum sehe ganz schlecht aus, es gebe nur wenig Ernte. Von der bekam ich aber ab, und zwar diese duftenden Früchte.

Die beiden kleinen Hokaidokürbisse aus Ernteanteil verarbeitete Herr Kaltmamsell auf meinen Wunsch zu Kürbis-Salat mit Pilzen und geschmorten Äpfeln – eines unserer Standard-Kürbisrezepte. Kürbis muss niemand mögen, doch ich wundere mich ein bisschen über Leute, denen zu Kürbis nur Suppe einfällt: Die gibt es bei uns seit Jahren nicht mehr, weil wir so viele interessantere Verarbeitungsformen kennen – und sei es nur geröstete Kürbisspalten aus dem Ofen.

Köstlich! Dazu im Glas ein Pouilly-Fumé Elisa. Nachtisch Süßigkeiten, dazu eine Folge Mad Men – die mich in dieser dritten Staffel allerdings immer weniger interessiert.

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Antrag: Wenn meine neuen Wanderstiefel (<3<3<3) von Hanwag “Tatra Lady” heißen, möge die Nicht-Lady-Version künftig “Tatra Sir” benannt werden.

ODER! Die bisherigen Standardversionen von Kleidung, Schuhen, Wanderausstattung werden “Bär” genannt, die bislang als “Lady” gekennzeichneten neu “Gemse”. Dann finden vielleicht auch zierliche Männer gleich etwas wirklich Passendes (breiter konstruierte Frauen greifen schon länger zu den Männer-Versionen).

So fing mein Gedankengang an, über seine Diskussion auf Mastodon erfuhr ich allerdings, dass es gerade bei Sport- und Trekking-Ausrüstung echte Fortschritte gibt, die auf tatsächlich weibliche Anatomie (grobe Muster, Individuen immer speziell) Rücksicht nimmt.

Erstmal das Negativ-Beispiel Laufschuhe:
“There’s a ‘critical’ design flaw in women’s running shoes, warn scientists”.

via @sista_ray

Meine erste Begegnung mit dem “‘shrink it and pink it’ approach”: Nimm das an Männern getestete Männer-Modell, mach es einfach kleiner und rosa – das berücksichtigt genau nicht die durchschnittlichen Bedürfnisse und anatomischen Gegebenheiten von Frauen.

Der Schweizer Ausrüster Bächli hat in seinem Kundenmagazin die aktuellen Entwicklungen von Anbietern im Bergsport zusammengefasst, inklusive Illustrationen von (durchschnittlichen) anatomischen Unterschieden:
“Pink it and shrink it?”

via @fraubruellen

Das erklärt, warum ich seinerzeit beim Durchprobieren von Tagesrucksäcken fürs Wandern bei einem “Damen”-Modell von Deuter landete, es ist tatsächlich angepasst. Allerdings finde ich den Brustgurt noch verbesserbar, für optimale Kraftverteilung müsste er bei mir tiefer sitzen, doch da wird er unangenehm. Für Frauen mit Brüsten müsste man vielleicht ganz anders denken (zwei Riemen über Kreuz?).

Was allerdings, und damit komme ich zurück zum Eingangsgedanken, nichts an meiner Bitte ändert, die Frauenversion nicht mit “Lady” zur Abweichung von der (selbstverständlich männlichen) Norm zu machen, sondern die Männerversion halt dann “Sir” zu nennen.

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Bissken PEPP! ins Büro bringen. Zum Beispiel mit
Corporate Goth

via @kid37

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“Lifegoal: So leben, dass zuletzt alle traurig und froh für mich sind.”

die Kaltmamsell

Journal Donnerstag, 16. Oktober 2025 – Programmabwechslung durch Zahnmedizin

Freitag, 17. Oktober 2025 um 6:25

Sehr gut geschlafen, das Weckerklingeln war ausgesprochen lästig.

Der Morgen herbstlich neblich.

Morgenverlauf wie üblich, nur dass ich schon vor dem Duschen meinen Arbeitsrechner startete, um an dem Punkt, an dem ich sonst das Haus verlasse, am Esstisch meinen Arbeitstart im System zu vermelden und loszulegen. Eine gute Stunde konnte ich noch Dinge wegschaffen, bis ich mich wieder ausloggte, packte und auf den Weg zur Zahnärztin machte.

Der Termin war überraschend nötig geworden, weil vor einer Woche vom rechten oberen Schneidezahn bei einem Abbeißen ein Stück abbrach. Diese Kante bröselt ohnehin seit einigen Jahren (eine der vielen kleinen Alterserscheinungen), doch dieses Stück war deutlich sichtbar und hinterließ eine scharfe, unregelmäßige Stelle. Frau Dr. Dent kümmerte sich flott darum, betonte bei der Inspektion aller Zähne, wie wichtig bei mir die Knirschschiene sei – die ich eh jede Nacht trage: Auch wenn ich mir nie irgendeines Knirschens bewusst war und bin, hatte die Ärztin mir seinerzeit anhand der Spuren glaubhaft nachgewiesen, dass ich heftig und schon lange knirsche.

U-Bahn-Fahrt in die Arbeit (auffallend: sicher 5 Prozent Fahrgäste tragen Maske – könnte ich eigentlich auch, die Infektionszahlen Atemwegserkrankungen sind ziemlich hoch), dort ging es gleich mal mit Boost los. Diesmal flüchtete ich vor Ärger ins Westend auf einen Mittagscappuccino, außerdem möchte ich so viel Herbstbunt sehen wie möglich: Mir ist dieses Jahr besonders bewusst, wie kurz diese Phase dauert.

Später gab es nach weiterem Abarbeiten von Dingen gegen äußeren und inneren Widerstand gutes Mittagessen: Joghurt mit Quark, Bananen.

Intensiver Nachmittag mit Tausenderelei, dafür durcheinander. Um halb vier war ich wieder kurz davor, vor Erschöpfung in die Tastatur zu kippen. Aber auch diesmal: HILFT JA NIX. (Und ich bin ja keine Pflegekraft, es hingen keine Menschenleben davon ab.)

Auf dem Heimweg Einkäufe beim Vollcorner und beim Verdi, dort unter anderem Granatäpfel, denn: Von meinem bei Crowdfarming adoptierten Granatapfelbaum gibt es dieses Jahr gar nichts (vergangenes Jahr bekam ich nur die erste von zwei Lieferungen). Erst wurde ich informiert, dass ein anderer Anbauer einspringen würde, doch als ich die beiden Lieferungen dort terminieren wollte, hieß es auch auf dieser Seite: “Der Landwirt kann dir keine Bestellungen mehr schicken.” Und dass ich bereits getätigte Zahlungen gutgeschrieben bekomme.

Zu Hause Yoga (ruhig und kurz, gestern genau richtig), dann Granatapfelentkernung für Brotzeit sowie Abendessen-Erstellung aus eben geholtem Ernteanteil: Endiviensalat mit süßer Zwiebel (vom Verdi) und Mais (aus der Dose), Tahinidressing.

Schmeckte ganz wunderbar. Nachtisch Stollen-Konfekt und Schokolade.

Früh ins Bett zum Lesen.

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Die Benko-Prozesse verfolge ich aufmerksamer also sonst Finanz-Dinge (zur Erinnerung: mein Hirn schalten beim Thema Geld-aus-Geld-machen leider automatisch auf Stand-by), weil mir 2024 auf der re:publica Leonhard Dobusch, BWL-Professor, den strukturellen und rechtlichen Hintergrund darlegte – und ich mich seither als Vollcheckerin fühle (!). Hier erklärt Dobusch einige Hintergründe von Benkos Methoden anhand des ersten Prozesses in Innsbruck diese Woche:
“Lektionen aus dem Benko-Prozess: Fehlende Schenkungssteuern und problematische Privatstiftungen”.

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Jetzt sei aber mal genug mit diesen Selbstentblößungen zum Thema Menopause, mit seinem Stuhlgang gehe doch auch niemand hausieren, das interessiere doch wirklich eigentlich niemanden, sei Privatsache – in jüngster Zeit nehme ich einen harten Backlash wahr, nachdem endlich über Wechseljahre und ihre Folgen gesprochen wird. Nein, meine Damen und Herren, wir hören besser nicht auf damit:
“Jede zweite Österreicherin fürchtet sich vor den Wechseljahren und weiß zu wenig darüber”.

Ein Viertel (25 Prozent) der Österreicherinnen hat sich noch nie mit einer Frau über die Wechseljahre ausgetauscht, denn für jede Fünfte (20 Prozent) ist das Thema unangenehm. Das sind um drei Prozentpunkte mehr als noch 2024. Zudem berichteten 16 Prozent der Österreicherinnen von negativen Erfahrungen bei offenen Gesprächen. Das beginnt im privaten Umfeld und reicht bis in die Arztpraxis.

Die Zahlen für Deutschland würden mich interessieren, doch es ist eh unwahrscheinlich, dass sie in relevantem Maß von denen in Österreich abweichen.

die Kaltmamsell

Journal Mittwoch, 15. Oktober 2025 – Äußere Herbstbuntheit

Donnerstag, 16. Oktober 2025 um 6:20

Zu früh aufgewacht, energisch liegen geblieben (half nicht wirklich). Als ich schließlich aufstand, war der Nachthimmel sternenklar: Ich holte Herrn Kaltmamsell herbei, um zusammen mit ihm Orion zu gucken.

Der Marsch in die Arbeit zapfig kalt, ich sah meinen Atem.

Sehr arbeitsreicher Vormittag, doch da draußen wieder herrlichstes Oktoberwetter leuchtete, riss ich mich los auf einen Mittagscappuccino im Westend.

Den Heimranplatz unterquerte ich über den U-Bahnhof.

Es machte mich traurig, dass ich danach wieder ins Drinnen musste.

Weitere Belastung der beruflichen Lage: Meine mühsam errungene Vertretung (die es nach einer Restrukturierung nicht mehr gegeben hatte) löst sich in den kommenden Wochen in Luft auf, dann habe ich wieder keine. Bei diesem Thema bin ich derzeit so müde, dass ich mir sogar vorstellen kann, das einfach gegen die Wand fahren zu lassen, egal ob bei Krankheit oder Urlaub – letzteren kündige ich halt wie immer an und stelle den Antrag, weise aber lediglich darauf hin, dass es in dieser Zeit meine Funktion nicht geben wird (was bei Assistenz schnell auffällt, und sei es an liegenbleibender Post).

ABER ZURÜCK ZU DEN AUFMUNTERUNGEN.

Mittags gab es Trauben, Mango mit Sojajoghurt, eine Banane – alles ausgesprochen wohlschmeckend.

Heftiges Weiterarbeiten, um halb vier war ich eigentlich am Ende mit meiner Energie. Aber wie es halt so ist: Die Arbeit war noch nicht zu Ende, also musste ich weitermachen. Am Ende des Arbeitstags steckte ich meinen Laptop ein, am Donnerstag würde ich wegen eines vormittäglichen zahnmedizinischen Termins erstmal von daheim arbeiten.

Wieder ein ziemlich erledigter Heimweg, ich besorgte noch Salat fürs Abendessen: Ernteanteil ist weggegessen, Herr Kaltmamsell hatte Spaghetti Cacio e Pepe angekündigt – dazu wollte ich Gemüse.

An der Theresienwiese immer noch Dreharbeiten bei St. Paul, reger Filmbetrieb.

Blick aus unserer Wohnung auf den letzten Sonnenschein des Tages.

Zu Hause Pediküre, Yoga, Brotzeitvorbereitung, Salatanrichten (mit Balsamico-Dressing).

Die Pasta erreichte nicht die erhoffte Cremigkeit – wir beschlossen, sie das nächste Mal wie wahrscheinlich ursprünglich zu servieren: Einzeln als gekochte Spaghetti und geriebener Pecorino.

Nachtisch Süßigkeiten inklusive Schokolade. Abendunterhaltung eine Folge Mad Men, diese komplett ohne das Thema Werbung, hm, hm.

Ins Bett mit der düsteren Erkenntnis: Erst Mittwoch.

die Kaltmamsell

Journal Dienstag, 14. Oktober 2025 – Die Vegetarier-Legende Münchens

Mittwoch, 15. Oktober 2025 um 6:21

Guter und wirklich erholsamer Nachtschlaf, das war schön.

Arbeitsweg im Herbstdüster, gestern hatte ich die Schachtel mit meinen neuen Wanderschuhen zum letzten Test dabei. Im Büro also erstmal Schuh-Wechsel, über den Vormittag würde ich reichlich Gelegenheit für Märsche und Treppen haben, denn diese Woche könnte ich sie noch zurückgeben, sollten sich Druckstellen ergeben. Doch nicht nur vormittags im Büro, sondern beim Einsatz den ganzen Tag über bis abends nach Hause erwies sich: Hervorragende Wanderstiefel, sie waren die richtige Wahl.

Apropos Treppen: Nach dem Guerillakrieg am Montag nahm ich gestern mein Treppentraining wieder auf – zusätzlich motiviert durch sich auflösenden Hochnebel.

Jawohl, der Aufstieg lohnte sich.

Mittagscappuccino im eigenen Haus, da ich mittags eine Einkaufsrunde plante.

Neue Stufe der “KI”-Belästigung:
Karl Klammer von Microsoft hat ein Brüderchen bei Adobe bekommen.

1. Bald ist vor lauter Assistenz-Angeboten auf dem Bildschirm kein Platz mehr für die eigentliche Aufgabe.
2. Wer “lies” schreibt, muss auch “Spar” schreiben – ich traue diesem LLM kein Pixel weit. (Wobei der mir nahe stehende Deutschlehrer darauf hinweist, dass beide Imperativformen korrekt sind.)
3. Bitte lasst das wieder aufhören!

Mittags die geplante Einkaufsrunde zum Lidl (es gibt wieder Stollen-Konfekt!) – für meinen Geschmack viel zu kurz, die kühle, klare Herbstluft schnaufte sich herrlich.

Mittagessen war Muesli mit Joghurt, Birnen.

Zackig gefüllter Arbeitsnachmittag, erhellt durch eine schöne Nachricht.
Weitere Erhellung: Aussicht auf abendliche Verabredung mit Herrn Kaltmamsell.

Nach Hause ging ich in wunderschönen Oktoberfarben über ein paar Einkäufe beim Vollcorner.

Dreharbeiten bei St. Paul. Falls Sie später mal gucken wollen, ob sie die Szene beim Fernsehen wiedererkennen: Ich sah unter anderem eine 1960er-Autobus – wobei ich gelesen habe, dass die Ausstattung einer deutschen TV-Produktion mit Oldtimern eine aktuelle Marotte ist und keineswegs Bedeutung tragen muss.

Daheim kein Yoga, sondern Häuslichkeiten und Brotzeitvorbereitung. Verabredet war ich mit Herrn Kaltmamsell im Prinz Myshkin, der 40 Jahre alten vegetarischen Restaurantlegende in der Münchner Innenstadt. Stand seit Jahren auf meiner Liste, unter anderem weil ich mir dachte: Was maule ich in Brighton bei Food for friends immer, dass es in München keine Entsprechung gibt, wenn ich noch nicht mal den berühmtesten hiesigen Vegetarier ausprobiert habe.

Und tatsächlich aßen wir gut: Ganz anders als im Food for friends, weil keine Gemüseküche (beim Blick auf die Pizza- und Pasta-lastige Speisekarte war ich misstrauisch gewesen), aber liebevoll und gut gekocht.

Zunächst gab es (im für einen Dienstagabend überraschend gut besuchten Gastraum) Suppe: Gegenüber eine Linsen-Tomaten-, für mich Miso-.

Als Hauptgericht hatte ich Sojamedallions mit Sahne-Rotwein-Tomaten-Estragon-Sauce, Mini-Gnocchi, gedünstetem Gemüse (hervorragende Sauce, hochinteressante Soja-Textur), Herr Kaltmamsell aß gefüllte Zucchiniblüten mit Salat und war ebenfalls zufrieden.

Zurück daheim gab es zum Nachtisch Schokolade.

§

Noch eine schöne Aussicht (DAS WÄRE JA WOHL GELACHT! ICH BIN DIE CHUCK NORRIS DER SELBSTAUFMUNTERUNG!)1: Das jüdische Neujahrskonzert des Jewish Chamber Orchestra Munich am 26. Oktober. In der gestrigen Süddeutschen ein lesenswertes Interview mit dem Gründer und Dirigenten Daniel Grossmann:
“‘Ein Land, über das ich viel zu wenig weiß'”.

  1. Bis mich dann wieder der schwarze Schlamm verschluckt. []
die Kaltmamsell

Journal Montag, 13. Oktober 2025 – Mühevolle Rückkehr ins Erwerbsleben

Dienstag, 14. Oktober 2025 um 6:21

Mittelunruhige Nacht, nur 15 Minuten vor Wecker aufgewacht, mit durchdringendem Da-muss-ich-halt-durch-Gefühl.

Arbeitsweg im ersten Tageslicht unter bedecktem Himmel, im Büro war während der ersten Stunde Arbeit künstliches Licht nötig – ein großer Sprung Richtung winterliche Düsterheit.

Es wird noch ein wenig dauern, bis ich wieder Vergnügen aus Abstrusitäten von Text-Versuchen ziehen kann, bis ich den Da-muss-ich-halt-durch-Modus wieder so weit ins Sein eingebaut habe, dass er nicht mehr so viel Lebenskraft kostet.

Arbeit unter Hochdruck, ich zwang mich aber auf einen Mittagscappuccino raus ins Westend – könnte allerdings nicht mal was übers Wetter sagen, außer dass es nicht regnete.

Mein Veranstaltungsauftritt lag genau auf meiner Essenszeit, ich schob vorher zwei Löffel Hüttenkäse zur Blutzuckerstützung ein. Der Auftritt verlief passabel, ich werde mein dickes Buch “Nicht reingucken, weil ich mich so schäme” nicht um weitere Kapitel ergänzen müssen.

Kurz vor drei gab’s Mittagessen in Form von restlichem Hüttenkäse und frischen Feigen, es waren allerdings bereits wieder so viele Aufgaben aufgelaufen, dass ich keine Zeit für Pause aufbrachte. Kopfweh aus Anspannung und Sorge bereits kurz nach drei. Erste eine Stunde später hatte ich die Zeit, eine Ibu dagegen zu nehmen (*wuisl wuisl*).

Wäre ich am Ende eines Wandertags, auch eines mit 35 Kilometern Strecke, so durch wie am Ende eines Arbeitstags: Ich gäbe das Wandern auf.

Auf dem Heimweg kaufte ich etwas Obst und Süßigkeiten im frisch umgebauten Edeka auf der Theresienhöhe (noch sehr verwirrend alles, ich war nicht die einzige Kundin mit Orientierungsschwierigkeiten), das freute mich.

Daheim eine Einheit Yoga, die mich halbwegs wieder zu mir selbst machte: Danach wollte ich nicht mehr alles anzünden, angefangen mit mir selbst.

Was mir ebenfalls das Gemüt aufgehellt hatte: Der Gedanke ans Abendessen. Herr Kaltmamsell plante, den ersten Ernteanteil-Grünkohl gleich mal norddeutsch mit Grützwurst zu servieren und tat das auch. Inzwischen hat er den Dreh raus, den Grünkohl so lange zu kochen, bis er sich nicht mehr beißt wie geschredderte Plastiktüte, und die Metzgerei Clasen am Rathaus ist eine verlässliche Quelle für Grützwurst. Das wurde ein hervorragendes Abendessen (für zwei gibt es zu dieser Art Grünkohl immer nur eine klassische Zutat, das nächste Mal halt Kassler oder Kochwurst oder Kartoffeln).

Nachtisch restlicher Apple Crumble und Schokolade. Abendunterhaltung eine Folge Mad Men, früh ins Bett zum Lesen.

die Kaltmamsell

Journal Sonntag, 12. Oktober 2025 – Schöne Herbstbuntheit, schlimme Arbeitswochenvorbereitung

Montag, 13. Oktober 2025 um 6:14

Etwas unruhige Nacht, mir saßen der drohende halbe Arbeitssonntag sowie der unabwendbare Arbeitsmontag als Alb auf der Brust. Ich zwang mich zu längerem Liegenbleiben als unter der Arbeitswoche.

Es tagte wie angekündigt zu Wolkenhimmel, aber Oktober ist ja der Monat, in dem buntes Laub jedes Wetter verschönt. Ich plante eine letzte Laufrunde vor Rückkehr in die Bewegungseinschränkung der Erwerbsarbeit. Die Route musste ich wieder Richtung Süden planen, da der gesamte Nordteil der Stadt vom gestrigen München-Marathon blockiert war.

Schon vor dem Loslaufen fuhr ich meinen Arbeits-Laptop hoch: Nach drei Wochen Pause würde er zahlreiche Updates starten, sie würden mehrere Anläufe brauchen – das konnte ich ja jetzt schon erledigen. Und so war es dann auch.

Ich lief von daheim los, über Alten Südfriedhof zur Wittelsbacherbrücke, über Flaucher nach Thalkirchen, zur Großhesseloher Brücke und auf der Ostseite der Isar weiter. Da ich bis hier noch keinem einzigen Mountainbiker begegnet war, traute ich mich nach Jahren mal wieder auf die Waldstrecke am Hang – und genoss sie sehr. Erst auf dem Rückweg dort kamen Mountainbiker – und dann gleich eine etwa 30-köpfige Gruppe, ich wusste gar nicht mehr wohin.

Doch gestern fühlte ich mich derart fit (eine Urlaubswoche mit zweimal Schwimmen, zweimal Wandern, zweimal Joggen ist halt ideal), dass ich nach Jahren wieder die zwei Stunden voll machte, und das mit Spaß und ohne Schmerzen. Herrlitsch!

Diejenigen, die am liebsten mit besonders vielen anderen Menschen laufen, waren ja beim München-Marathon verräumt, die Straßen und Wege angenehm spärlich genutzt. UND ALLES SO SCHÖN BUNT!

Die seltene Abzweigung nach links.

Noch Mountainbiker-frei.

Vor der Rückfahrt mit der U-Bahn kaufte ich noch Frühstückssemmeln.
„Meine Oma immer: ‚Wenn glücklich, alles Essen ist gesund.‘“
Die Bäckereiverkäuferin kürzte die Diskussion ab, ob nun Protein- oder Kürbiskernsemmeln gesünder sind (nicht von mir geführt!). (Ich lehne lediglich Lebensmittel ab, die “Protein-“irgendwas sind – in unserer Nahrung ist auch so genug Eiweiß.)

Daheim gab es nach Duschen und Streuselzubereitung für abends. Frühstück um halb zwei: Körnersemmeln mit Tegernseer Käse, frische Feigen.

Dann nochmal tief durchgeseufzt und ran ans Arbeits-Postfach.

Zwei Stunden später tauchte ich wieder daraus auf, fühlte mich zumindest auf diesen Ebenen für den Montag gewappnet, aber bereits wieder erledigt. Mittlerweile war es draußen richtig schön und sonnig geworden, ich hatte es erst durch das Blenden der Sonne mitbekommen. Willkommen zurück im Erwerbsarbeitsleben!

Musste ich noch meinen ungeschickt terminierten Auftritt auf einer montäglichen Veranstaltung vorbereiten. Daran machte ich mich nach einer kurzen Pause mit Papiermüllrunterbringen.
Insgesamt ein halber Arbeitstag Aufwand, selber schuld.

Mir war klar, dass ich für die vielen (NEUN!) Fünf-Tage-Arbeitswochen bis Weihnachten (verdammter Allerheiligenfeiertag an einem SAMSTAG!) dringend Termine brauche, auf die ich mich freuen kann. Im November gibt es seit gestern schonmal DREI mit Beteiligung sehr freuenswerter Menschen, für die kommende Woche bin ich Dienstagabend mit Herrn Kaltmamsell verabredet, bis nächsten Sonntag kann ich mich auf Familie und Kirchweihgans freuen.

Eine Runde Yoga, dann machte ich Apple Crumble aus Ernteanteil-Äpfeln mit Zitronenduft zum Nachtisch.

Aus dem Ernteanteil-Lauch hatte Herr Kaltmamsell Lauch-Käse-Suppe gekocht, zum ersten Mal mit Salsiccia statt Hackfleisch.

Passte hervorragend.
Zum Nachtisch gab es Apple Crumble mit flüssiger Sahne.

Abendunterhaltung eine Folge Mad Men – nach der ich dringend und so schnell wie möglich ins Bett musste: Ich fühlte mich so betrunken, als hätte ich eine halbe Flasche Wein intus (dabei hatte ich gar keinen Alkohol getrunken), also benommen, hatte Denk- und Gleichgewichtsprobleme.

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Recherche-Vorschlag bzw. ein Artikel, den ich gerne lesen würde:
All die Wie-es-gewesen-sein-wird-Texte am Anfang der Corona-Pandemie (die mich mit ihrem “Wir werden auf diese Zeit zurückblicken als XY” kolossal in ihrer Nutzlosigkeit nervten): Welche Aspekte haben sich mittlerweile bewahrheitet? Welche belegen in erster Linie welche falschen Prämissen?

§

Nicht der erste, nicht der einzige Artikel einer Journalistin über ihr Leben mit einem Demenz-kranken Elternteil, aber auch dieser auf vielen Ebenen informativ:
“Demenz und plötzlich ist alles anders
Als das Lachen verstummte”.

Unsere Autorin begleitet ihren demenzkranken Vater zwischen Pflegekrise, Sterbewunsch und der Frage, wie lang Abschiede sein können.

die Kaltmamsell

Journal Samstag, 11. Oktober 2025 – Herbstwanderung am Starnberger See

Sonntag, 12. Oktober 2025 um 8:18

Schön lange geschlafen. Wir hatten Wanderpläne, aber keine Eile, also bloggte ich gemütlich, trank Kaffee, Wasser, Tee.

Unser Wanderziel war der Starnberger See, ich wollte nochmal mit Herrn Kaltmamsell die Runde linksrum über Berg und Bismarckturm Assenhausen machen. Das Wetter war wie vorhergesagt trocken und nicht kalt, ich hoffte sogar auf den einen oder anderen Sonnenstrahl.

Erstmal musste ich mich allerdings über die Süddeutsche ärgern:

Deren Anzeigenabteilung verkauft weiterhin diese aufgeklebten Postkarten, die entweder redaktionellen Text auf der Titelseite verdecken oder durch Entfernen redaktionellen Text der ersten beiden Seiten vernichten. Mag eine Juristin vielleicht eine Argumentationslinie finden, mit der das gegen die presserechtliche Trennung von Anzeige und redaktionellem Inhalt verstößt? Ich würde mich sehr freuen. (Und merke mir den Absender dieser konkreten Postkarte, um niemals auch nur versehentlich bei ihm zu kaufen.)

Die zerfetzte Zeitung steckte ich als Reiselektüre in meinen Wanderrucksack, als Jacke sollte die Fleece-Version reichen (tat sie).

Vom Stachus aus brachte uns eine S-Bahn nach Starnberg.

Dort erstmal sehr guten Cappuccino am italienischen Kiosk, Herr Kaltmamsell frühstückte Canolo.

Es wurde eine schöne Wanderung, erstmal anderthalb Stunden am östlichen Ufer entlang bis ans Ende von Leoni.

Dabei vorbei an einer schönen historischen Leuchtreklame.

So wertgeschätzt, dass sie kürzlich gemalt imitiert wurde.

Die Votivkapelle am Todesort Ludwig II.

Schöne Häuser in Leoni.

Wir stiegen hoch zum Bismarckturm, genossen die Kombination von blauem Himmel und herbstbuntem Laub.

Ausblick in die eine Richtung.

Ausblick auf den Starnberger See.

Bismarckturm von hinten.

Kurz vor zwei Pause und Brotzeit (ich hatte zwei Birnen dabei) auf einem Bankerl mit dieser Aussicht; wir sahen zu, wie zwei Pferde Gassi geführt wurden. Ohnehin gibt es in dieser Gegend immer mehr Pferdehöfe, wie überhaupt Pferdezucht und -haltung in Bayern deutlich ansteigen – wohl ein weiterer Versuch, irgendwie von Landwirtschaft zu leben. Kann ich auf eine daraus folgende Wiederbelebung der Pferdemetzgerei hoffen?

Zeitgenössische Volksfrömmigkeit.

Bei Martinsholzen war ich zuletzt falsch abgebogen; diesmal sah ich rechtzeitig auf den GPS-Track.

Zurück am See, nach viereinhalb Stunden Gehen immer noch frisch.

Unser Wanderziel (-> Das Ziel ist das Ziel.) war noch vor halb fünf der Tutzinger Hof in Starnberg mit seinem hervorragenden Brotzeitbrettl.

Wir bestellten diesmal nur eines, dazu aber eine Extraportion Obatzten, der hier mein liebster ist. Dazu gab es dunkles Bier. Alles sehr gut.

Zurück daheim servierte ich abends einige frische Feigen (an der Sonnenstraße am Standl gekauft) und Schokolade zu einer Folge Mad Men, außerdem Schnaps. Den trinken wir eigentlich beide sehr gern, haben (meist als Geschenke) auch eine Auswahl vorrätig, doch Einsatz ergibt sich eigentlich nur, wenn wir Gäste haben und ihn abschließend anbieten. Gestern schnapselten wir einfach allein, ich hatte Heuschnaps, Enzian, Limoncello aus elterlicher Produktion (nicht wirklich Schnaps, ich weiß).

§

Damit’s nicht untergeht: Herr Kaltmamsell war so freundlich, das Rezept für seine hervorragenden Süßkartoffel-Mac-and-Cheese in meinem Rezeptblog zu hinterlegen.

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In der gestrigen Wochenend-Süddeutschen, dem unzerrissenen Teil, eine schöne Reportage über ein ikonisches Lied meiner Jugend, auch in meinen Kreisen als Geheimtipp durchgereicht: “Am Fenster” von City. Raphael Geier hat Toni Krahl, eines der vier Band-Mitglieder, auf Zypern besucht (€).
“Sieben Minuten für die Ewigkeit”.

Ein Freiheitsliedchen, über die Mauer nach Süden geflogen: Wie vier Typen aus Ostberlin ohne ihr Wissen in Griechenland zu Stars wurden …
… und warum „Am Fenster“ von „City“ dort immer noch ein Radio-Klassiker ist.

die Kaltmamsell