Journal Mittwoch, 10. Juli 2019 – Reha-Erlebnis Nordic Walking
Donnerstag, 11. Juli 2019 um 7:05Voller Vormittag, früher Schluss.
Das Wetter hatte aufgehellt, immer wieder kam die Sonne heraus. Dennoch waren die Temperaturen deutlich mehr Richtung Mai als Juli.
Morgens hetzte ich mich ein wenig, um vor dem ersten Reha-Termin “Gruppe Wirbelsäulengymnastik” noch eine Runde Crosstrainer unterzubringen. Die Gymnastik war diesmal wirklich nützlich: Herr Physio wies mich auf einen grundsätzlichen Haltungsfehler bei einer Übung hin, den ich wohl schon lange mache. Bei Übungen auf dem Bauch, die den oberen Rücken trainieren sollen, hebe ich den Oberkörper zu stark an und trainiere dadurch den mittleren Rücken. Solche Sachen kann natürlich niemand bemerken, wenn ich allein vor dem Fernseher turne.
Nach einer Pause ging ich programmgemäß in den Maschinenraum und absolvierte meine Runde. Mein Reha-Anlass war immer noch schwer beleidigt vom gestrigen Schlingentischeinsatz und so knickte mir regelmäßig beim Aufstehen und Gehen das rechte Bein weg.
Schneller Morgenkaffee in der Cafeteria, bevor die zweite Einheit “Rückengerechtes Arbeiten/PC” drankam. Am meisten genoss ich auch diesmal die Fröhlichkeit, die die Ergotherapeutin in der kleinen Truppe erzeugte, es wurden viele Anekdoten aus der Praxis zusammengeworfen. Praxisübung war gestern das Heben von Lasten. Im Grunde wurde das Bewegungsmuster trainiert, auf das ich im Hot Iron fürs Kreuzheben gedrillt wurde und das ich im Schlaf beherrsche.
Zum Mittagessen kam ich kurz vor Schluss, der Termin hatte in der eigentlichen Essenszeit gelegen.
Nachmittags der Beweis meiner grundsätzlichen Offenheit für alle möglichen Bewegungsformen, trotz bisheriger Resentiments: Ich hatte mich für eine Einführung Nordic Walking eintragen lassen. Obwohl ich innerlich Nase rümpfe, wenn mir diese Steckerlgeher (aka Bewaffnetes Schlurfen) beim Joggen entgegenkommen. Erst erzählte die Vorturnerin Grundsätzliches, dann bekamen wir Steckerl je nach Körpergröße. Und nun gab es draußen ein paar einführende Übungen in den Bewegungsablauf, immer ein Detail mehr. Als alles aufgebaut war und die Vorturnerin mir noch einen persönlichen Zusatztipp gegeben hatte, war ich ziemlich überrascht: Nicht nur kam ich bei sachgemäßer Ausführung auf ein angenehm hohes Tempo, das Ganze wich deutlicher von Wandern oder schnellem Gehen ab, als ich geahnt hatte. Und – es machte Spaß. Ich freue mich schon auf den nächsten Termin.
Zusatznutzen: Wir gingen in eine Richtung von der Klinik weg, die ich noch nicht kannte und die bezaubernd aussah. Ich beschloss gleich mal einen Spaziergang dorthin nach dem Abendessen.
Highlight dieses Abendessens war ein Meeresfrüchtesalat, der fein abgeschmeckt war (nur kamen die Tomaten darin wie immer hier aus dem Kühlschrank und hatten jeden Geschmack verloren).
Ab zum geplanten Spaziergang. Diese Reha-Klinik liegt wirklich ganz besonders schön.
Als ich in mittlerer Ferne ein violett blühendes Feld sah, wollte ich wissen, was da wuchs (Lavendel unwahrscheinlich, vielleicht Leinen?) – und ging querfeldein hin.
Das war auch kein Leinen – aber was dann?
Ich entdeckte einen Falken und sah lange Schwalben (Rauch- und Mehl-) über einer gemähten Wiese zu.