Journal Donnerstag, 15. März 2018 – Erkältungskrank

Freitag, 16. März 2018 um 5:55

Ja, ich konnte aufrecht stehen. Ja, ich bekam die Augen ohne zu große Mühe auf. Dennoch erklärte ich mich nach mittelunruhiger Nacht für erkältungskrank und gab in der Arbeit Bescheid. Mit der Konzentration war es ja schon am Mittwoch nicht weit her gewesen, gestern kamen nur wenige klare Gedanken durch mein verschleimtes Hirn, außerdem war ich sehr wahrscheinlich ansteckend (versuchte sie die gemeine innere Stimme zu übertönen, die “Simulantin!”, “Drückeberger!”, “Memme!” rief).

Den Vormittag geschlafen, dann in Schlumpfklamotten vor dem Internet herumgelungert und viel Tee getrunken. Freude darüber, dass ich erst nach neun Stunden die nächste Ladung Nasenspray brauchte.

Mittagessen wurde ein Suppe aus gefrorenem Spinat mit darin verlorenen Eiern.

Geduscht und angezogen, um nachmittags ums Ecke den Ernteanteil abzuholen – Herr Kaltmamsell, der das für gewöhnlich tut, war immer noch auf Reisen. Abends Feldsalat aus Ernteanteil und Joghurt mit Mandarinen (plus ordentlich Schokolade, aber die stellen sie sich als Bestandteil meiner Abendmahlzeiten hoffentlich ohnehin immer automatisch vor).

Schon am Abend ging’s mir besser: Keine explodierenden Nebenhöhlen mehr, ich brauchte vor dem Schlafengehen keine weiteren Schmerzmittel.

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Wieder mal ist es die Außensicht, die einen Status im Deutschland übersichtlich macht, diesmal ein Feature in The Atlantic. Nämlich die Lage im deutschen Bundesamt für Migration und Flüchtlinge BAMF und die dortige Prüfung von Asylanträgen – ausführlich mit vielen Details zur Personalpolitik, Methodik und Technik, auch mit Einschätzung der Gefühlslage in der Bevölkerung.

The Problem of Fake RefugeesThe Refugee Detectives
Inside Germany’s high-stakes detective operation to sort people fleeing death from opportunists and pretenders”.

via @ankegroener

Interessant auch, dass Autor Gaeme Wood immer wieder Vergleiche zur Lage in den USA zieht.
Nachtrag 16.3. 10:43 Uhr: The Atlantic hat die Überschrift geändert.

die Kaltmamsell

Journal Mittwoch, 14. März 2018 – Guter Haarschnitt, unangehme Erinnerungen

Donnerstag, 15. März 2018 um 9:16

Eigentlich ging’s schon Dienstagabend los, in der Nacht zum Mittwoch weiter, den Mittwoch über war’s nicht mehr zu leugnen: Ich wurde krank. Eine Erkältung, zwar nicht schlimm, aber halt nicht nichts – und vor allem ein möglicher Infektionsherd für Mitmenschen, die dann wegen geringerer Robustheit als meiner länger ausfallen.

Blöderweise hatte ich abends einen Friseutermin, auf den ich mich wegen Eingewuchertgefühl seit zwei Wochen gefreut hatte. Für diesen kratzte ich also meine Energie zusammen und nahm ihn wahr – was es nicht nur wegen eines guten Haarschnitts wert war, sondern auch weil ich erfuhr, welch verschiedene Auswirkungen Prügel in der Kindheit haben können. Keine davon gut, das war aber schon vorher klar. Hier wieder die rituelle Verlinkung auf die Antwort von Kinderdok zur Frage: “Darf man Kinder schlagen?”
Offen blieb, wie man mit dem Gaslighting von Eltern umgeht, die mit wachsendem zeitlichen Abstand immer mehr davon bestreiten.
(“Damit’st wenigstens einen Grund für dein Geflenne hast!” – ist ja nie passiert.)

Daheim (Herr Kaltmamsell auf Geschäftsreise) Hunger, wenig Appetit, aber Sehnsucht nach einer warmen Mahlzeit. Die Lösung: Grießbrei! Zufriedenheit in nur 15 Minuten.

Aspirin, Nasenspray, Bett.

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Überlegungen von Antje Schrupp zur aktuellen Diskussion über geschlechtergerechte Sprache – mal wieder gegen den Strich:
“Sprache: Es geht nicht um das ‘Mitgemeintsein’ von Frauen”.

Das ist es: Was Leute wie Eisenberg und Co. ärgert ist nicht die Sichtbarmachung des Weiblichen, sondern die Sichtbarmachung des Männlichen als Sexus.

Das Problem am generischen Maskulinum ist nämlich in der Tat nicht, dass es Frauen nicht sichtbar machen und nicht benennen würde. Denn tatsächlich ist es nach diesem herkömmlichen Sprachverständnis ja möglich, Frauen sichtbar zu machen und zu benennen: Man muss an die Wörter nur ein „-in“ dranhängen. Was hingegen bei Verwendung eines generischen Maskulinums NICHT möglich ist, das ist die Sichbarmachung von Männern als spezifische Gruppe. Weil Bezeichnungen für Männer einfach identisch sind mit Bezeichnungen für Menschen.

(…)

Es würde auch das Unbehagen aufgreifen, das ja auch viele Frauen schon immer gegen die „geschlechtergerechte“ Sprache haben, weil es ja tatsächlich stimmt, dass auf diese Weise beim Sprechen ständig Geschlechtlichkeit adressiert wird, auch dann, wenn sie im Kontext des Gesagten überhaupt keine Rolle spielt.

(Nochmal der Hinweis auf meinen seinerzeit eher scherzhaften Gegenvorschlag, der vielleicht doch eine ernsthafte Überlegung wert ist? “Wenn die neue Abteilungsleite ihre Pressespreche anruft”.)

die Kaltmamsell

Journal DonnerstagDienstag, 13. März 2018 – Abendausflug ins alte Schwabing

Mittwoch, 14. März 2018 um 6:48

Ein sonniger Tag, der mir das Büro aufs Angenehmste wärmte.

Nach Feierabend nahm ich eine U-Bahn nach Schwabing, wo ich im Büro des Lustspielhauses Kabarettkarten abholte: Am Sonntag hatte ich auf einer Litfasssäule gesehen, dass Hazel Brugger nach München kommt.
Ich bin immer wieder entzückt von diesem Puppenhausstadtteil Münchens: Schwabing zwischen Münchner Freiheit / Leopoldstraße und Englischem Garten.

Von dort ging ich ein Stündchen zu Fuß nach Hause, durch milde Luft (aber lieber mit Mütze: es blies ein scharfer Wind), unter schönen Abendwolken, Pokémon fangend.

Zum Nachtmahl mit Herrn Kaltmamsell eine weitere Pizzeria in der Nähe ausprobiert, die zu meiner Freude auch Calzone anbot. War dann lediglich akzeptabel.

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Die Einrichtung “Die Tafeln” wird 25 Jahre alt und ist ohnehin derzeit viel im Gespräch, da manche Standorte nur noch an deutsche Staatsbürger ausgeben wollen. Mich hat vor allem erschreckt, wie etabliert dieses Almosen-System inzwischen ist: Ich las mehrfach, dass Arbeitsamt-Angestellte ALG II-Empfänger gezielt dorthin schicken, dass Die Tafeln inzwischen offiziell in unserem Sozialsystem eingepreist sind.

Es ist, wie immer, kompliziert. Kathrin Hartmann führt einige Aspekte im Freitag aus:
“Sagt hübsch danke”.

Es ist dieser moralisch verbrämte Pragmatismus, der den Tafeln so hohes Ansehen in Gesellschaft, Wirtschaft, Politik und bei Umweltverbänden verschafft: Sie suggerieren, mit dem Verteilen des „Zuviel“ an jene, die „zu wenig“ haben, die tiefe Kluft zwischen Arm und Reich zu überbrücken. Eine primitive Inszenierung, die Armut darauf reduziert, nicht genügend zu essen zu haben. „In Deutschland muss niemand hungern“ – diese autoritäre wie ignorante Stammtischweisheit findet an den Tafeln ihre praktische Umsetzung.

(…)

Armut und Überfluss sind zwei Seiten einer Medaille. Was beides miteinander verbindet, ist die kapitalistische Wachstumslogik. „Zwei Arten von Lastwagen fahren Tag für Tag von den Fabrikhöfen“, schreibt der Philosoph Zygmunt Bauman, „die einen steuern die Lagerhallen und Kaufhäuser an, die anderen die Mülldeponien.“ Verschwendung ist der Motor der Konsumgesellschaft: Nur wenn viel weggeworfen wird, wird auch viel gekauft. Und weil die Wahlfreiheit des Konsumenten im Supermarkt wie ein Menschenrecht gehandelt wird, wachsen die Müllberge.

(…)

Mitgefühl ist die dritte Säule im System Tafel: Im Mittelpunkt stehen nicht die Armen, sondern ihre Versorger, die Ehrenamtlichen. Die „praktisch gelebte Solidarität“ heben die Tafeln besonders in den Vordergrund. In ihrer Außendarstellung, in Broschüren, auf Fotos, in den Medien, dominieren Spender und freiwillige Helfer. Die Armen selbst sind meist nur Statisten im großen Ehrenamtsblockbuster, anonyme „Objekte der Fürsorge“, wie es der Soziologe Georg Simmel beschreibt, an denen die Besitzenden Großzügigkeit und Mildtätigkeit demonstrieren können.

(…)

Zu den lokalen Spendern der Tafel gehören dort nicht nur Supermärkte und die ansässige Industrie. Sondern auch Golfclubs und Elite-Zirkel wie Rotary- und Lions-Club, deren Symbole auf den gespendeten Lieferwagen prangen. Mit der selbst formulierten Pflicht zur Mildtätigkeit legitimieren die Reichen durch Charity ihren Status, schließlich „geben sie ja etwas zurück“. Aber was, muss man fragen, haben sie denn vorher weggenommen?

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Blogger Schneck hat vor zweieinhalb Jahren mit seienr Frau zwei afghanische Burschen (Unbegleitete Minderjährige Flüchtlinge, UMF) als Pflegefamilie aufgenommen. Jetzt fasst er ausführlich die bisherigen Erfahrungen und den Stand der Dinge zusammen:
“Frau Mullah et. Consorten”.

Es ist ein langer Weg zum Verständnis von Solidarsystemen. Vor allem sicherlich, wenn man in einem Land wie Afghanistan aufgewachsen ist, wo es ja meist keinerlei „Staat“ mehr gibt, auf dessen Strukturen man sich verlassen könnte. Und aber auch hier bei uns, Abteilung Hip-Hop. Wenn Ruhm und Reichtum aus halbkriminellen Karrieren erwachsen und jeder weitere Knastaufenthalt eines Prominenten von den Fans insgeheim gefeiert wird. Die „Frech kommt weiter“-Mentalität – oft vorgemacht, sogar ja bei Volkswagen – ist nicht hilfreich, wenn man hier den Wert gesellschaftlicher Grundsysteme verinnerlichen soll. Vor allem, wenn man die noch gar nicht kannte.

via Readonmydear

die Kaltmamsell

Journal Montag, 12. März 2018 – So müde

Dienstag, 13. März 2018 um 6:02

Unterm Regenschirm in die Arbeit gegangen.

So, so müde, bleimüde, gemütsmüde, dass ich selbst die gratigen Impulse, mir irgendwas Superbanales, was mich garantiert nichts anging, zum Echauffieren zu suchen, mit Achselzucken vorbeiziehen ließ. Auch den anklopfenden Selbsthass, herbeigewunken vom kneifenden Rockbund (DER WAR MAL ZU WEIT!) (nein, das hört vermutlich nie auf), betrachtete ich nur aus halb geschlossenen Lidern.

Also das Sportzeug für den Abend ungenutzt wieder heimgetragen, in schönem Abendrot ohne Regen. Für den immer noch ärgerlichen, wenn auch nicht schlimmen Atemwegsinfekt war das vermutlich eh besser.

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Die Süddeutsche Zeitung fragt um:
“Und wie teuer wohnen Sie?”
Vielleicht mögen Sie ja die wenigen Fragen beantworten.

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In der Schweiz wurden seit Anfang des Jahres bereits neun Frauen von ihren Männern umgebracht. Ganz normal, leider. Der SonntagsBlick-Chef Gieri Cavelty aber kannte eine davon und erzählt von ihr:
“Ein ganz normales Frauenleben halt.”

(Nur kurz: Das ist ein vielleicht auch von Nörglern und Nörglerinnen nachvollziehbarer Grund, dass geprügelte Frauen ihre misshandelnden Partner nicht verlassen – Verlassen ist der häufigste Anlass, bei dem Frauen von ihren gewalttätigen Partnern getötet werden.)

die Kaltmamsell

Journal Sonntag, 11. März 2018 – Krokantenlauf und The Shape of Water

Montag, 12. März 2018 um 6:53

Es war mildes, trockenes Wetter angekündigt, ich freute mich schon sehr auf einen Lauf an der Isar und hoffte auf Krokantenanblick.

Mein Übernachtungsbesuch verabschiedete sich ins Müller’sche Volksbad, ich nahm eine Tram zum Tivoli.

In München sind halt selbst die Wanderbankerl vom Designer.

Krokanten auch vor meiner Haustür.

Der Ernteanteil enthielt Rote und Gelbe Beete, ich plante damit zum Abendessen eine Quiche. Dieses Rezept enthielt noch dazu einen recht abenteuerlichen Teig (330 Gramm Fett auf 420 Gramm Mehl), das wollte ich machen. 40 Minuten Backzeit kamen mir recht wenig vor – aber das stellte sich als nicht die einzige Katastrophe heraus: Der Teig behielt das viele Fett nicht, es separierte beim Backen. Und auch nach 50 Minuten war die Quiche (plus 20 Minuten Abkühlen) beim Anschneiden noch flüssig. Also nochmal für 20 Minuten in den Ofen. Das Ergebnis: Viel zu viel Teig, Butterseen, das machen wir nicht nochmal.

Nachmittags sah ich mir im Cinema den Oscar-Gewinner The Shape of Water an. Ich hatte keinen rechten Spaß an diesem süßlichen Guckkastenbühnenfilm. Selbst wenn wir uns darauf einigen, dass er ein Märchen sein sollte, stieß ich mich an den bis zur Lächerlichkeit holzschnittartigen Dialogen und den stereotypen Figuren (Ausnahme: der Nachbar Giles). Die Bilder des nachgestellten 50er-Jahr-Amerikas waren zu berechenbar als Film-50er ausgestattet – überhaupt war mir alles zu berechenbar. Den größten Schaden aber richtete die Musik an: Augerechnet vom hochgeschätzten Alexandre Desplat und mit einem Score-Oscar prämiiert, machte der Soundtrack aus einem Film, der quirky hätte werden können, einen kitschigen Amélie-Abklatsch – inklusive Paris-Akkordeon! Was der Film gebraucht hätte, war eine Brechung wenigstens auf einer Ebene: Das hätte die Musik sein können. Doch die (zweifellos wunderschönen) Wasserszenen reichten dafür nicht.

Tadellos hingegen die schauspielerische Leistung von Sally Hawkins (die ganz besonders), Richard Jenkins, Octavia Spencer: Diese drei durften nuanciert spielen, die Rollen von Michael Shannon und Michael Stuhlbarg ließen ihnen diese Chance nicht.

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Wenn wir schon bei Filmen sind: Über Bill Murray erzählt man sich ja wilde Geschichten. Nur – die sind wahrscheinlich wahr.
“No one will believe you
How Many of Bill Murray’s Urban Legends Are True? Damn Near All of Them.”

die Kaltmamsell

Journal Samstag, 10. März 2018 – Raufende Mädchen

Sonntag, 11. März 2018 um 8:12

Gestern bekam ich zu meiner Sporteinheit ordentlich was geboten. Auf dem Plan hatte ich Aerobics und Gymnastik im Verein, davor ein wenig Crosstrainerstrampeln. Schon als ich um die Ecke zum Vereinsgebäude bog, sah ich viele Menschen hineingehen, vor allem kleine. Das Foyer war dann voll, vor allem mit Kindern, es gab einen Tisch mit Kuchen, Anmeldetheken. Erst als ich nach dem Umziehen auf der Galerie über der Turnhalle ankam, wurde der Anlass klar: Judoturnier für Mädchen. Die Halle war mit Matten ausgelegt, auf der einen Längsseite davon standen Stuhlreihen für Zuschauer, auf der gegenüber liegenden Tische für die Kampfrichterinnen und Kampfrichter. Während meiner ersten Runde auf dem Elipsentrainer sah ich zu, wie Kinder – in Judokleidung oder sonstigen Sportsachen – über die Matten tobten, Rad schlugen, Handstand machten, balgten.

Erst als ich nach meiner Turnstunde (nicht das programmgemäße Aerobics, sondern gleich Gymnastik, also blieb ich danach nicht zu einer zweiten Gymnastikstunde) zu mehr Bewegung nochmal auf den Crosstrainer über der Halle stieg, war das Turnier im Gang: Auf drei Flächen nebeneinander wurde gerauft – zumindest sah es für mich, die ich nicht die geringste Ahnung von Judo habe, so aus: Kleine, nicht ganz so kleine, und größere Mädchen in passenden Paaren verbeugten sich auf Anweisung eines Schiedsrichters oder einer Schiedrichterin voreinander und gingen einander dann zügig an den Kragen. Ziel schien zu sein, die Gegnerin auf den Boden zu werfen. Ich fand das ausgesprochen vergnüglich anzusehen. Interessant war vor allem den Ablauf der Kämpfe zwischen den größeren Mädchen (ca. 13 Jahre alt), die mehrere Runden hintereinander mit derselben Gegnerin auf der Matte standen: Das Hin und Her der Oberhand, die immer derangierteren Frisuren (fürs Richten der Kleidung gab es extra Anweisung vom Schiedsrichter), die immer leidenschaftlicheren und lauteren Trainer/Trainerinnen an der Seitenlinie.

Als ich nach einer abschließenden Rudereinheit mit meinem Training durch war, bebte die Halle vor Lärm von Anfeuerungsrufen des Publikums und gar Schlachtgesängen. So ein Turnier scheint eine fröhliche Sache zu sein. Sehr vielfältig waren die Beteiligten (ob aktiv oder begleitend) allerdings nicht, weder in Farbigkeit noch in Körperform.

Ich ging wieder ungeduscht durch den milden Tag heim, erledigte unterwegs noch Lebensmitteleinkäufe.

Nachmittags kam ein Fotograf zu uns nach Hause: Für eine Magazingeschichte übers Bloggen machte er Fotos von mir. Zu meiner Erleichterung musste ich mich dafür nicht verstellen, verkleiden oder verbiegen, die Tatsachen reichten ihm als Motive. Beim Plaudern erfuhr ich Interessantes über den Arbeitsalltag eines Magazinfotografen von den 90ern bis heute.

Abends klingelte mein Übernachtungsbesuch aus Berlin, brach aber bald wieder auf zu einer Verabredung. Herr Kaltmamsell servierte Bohneneintopf aus der Brühe, die er aus den Resten des jüngsten ganzen Jamóns gekocht hatte.

Atemwege sind tatsächlich ein wenig angegriffen, doch das äußerte sich lediglich in Heiserkeit und gelegentlichem Hustenreiz.

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Nochmal zum Schöffenamt, in den meisten Kommunen endet die Bewerbungsfrist am 23. März. Die Stadt Chemnitz hat ein Gespräch mit der Schöffin Karin Karing veröffentlicht, die viele interessante Alltagsdetails dieses Ehrenamt erzählt:
“Schöffenwahl 2018
Das richtige Recht finden”.

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Und nochmal zu zeitgemäßer Mobilität: Ein Interview mit Mobilitätsforscher Andreas Knie.
“‘Das Auto darf nicht mehr privilegiert werden'”.

Die Politik versucht immer noch, ein Ideal der Adenauer-Zeit zu erhalten: das Grundrecht jedes Bundesbürgers auf ein Häuschen im Grünen und ein Auto. Dafür wurde früher die Eigenheimzulage gezahlt, die Entfernungspauschale erfunden und der Diesel subventioniert.

die Kaltmamsell

Journal Freitag, 9. März 2018 – Atemwegsattacke

Samstag, 10. März 2018 um 8:16

Aufgewacht mit einem Verdacht, der sich im Lauf des Vormittags bestätigte: Da will sich ein Infekt über meine Atemwege her machen. Ich spürte meine Luftröhre, meine Nebenhöhlen signalisierten Schmerzbereitschaft.

Auf dem Weg in die Arbeit im Bavariapark wildes Vogeldurcheinandersingen, -zwitschern, -flöten.

Nach der Arbeit meine alten Stiefel von der Schusterin abgeholt, ein paar Lebensmitteleinkäufe. Zum Nachtmahl servierte Herr Kaltmamsell auf meinen Wunsch etwas mit Garnelen: Ein Tomaten-Kokosmilch-Curry.

Wetter mild, ich brauchte auf dem Heimweg weder Mütze noch Handschuhe.

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Auf Twitter erzählt @Dawn_Serra:
“When a thin ally used their privilege to advocate for my comfort: a thread.”

Merken.

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Technik-Kuriosität, die im Techniktagebuch-Redaktionschat schon Anfang der Woche Thema war: Uhren, die am Stromnetz hängen (Backofen, Radiowecker), gehen nach, und zwar gleich einige Minuten. Grund ist politisches Gehackel zwischen Serbien und dem Kosovo, tagessschau.de erklärt:
“Europäisches Stromnetz
Wenn Uhren plötzlich anders ticken.”

Daraus habe ich gelernt:

Viele elektronische Uhren nutzen die Netzfrequenz für die Zeitmessung. Wenn es also Schwankungen im europäischen Stromnetz gibt, gehen die Uhren nicht mehr genau.

Das Techniktagebuch hat auch dazu eine Exklusivgeschichte, nämlich aus den zweiten Weltkrieg:
“Der Strom geht nach, die Uhren stimmen nicht mehr”.

die Kaltmamsell