Warmschreiben fürs Tagebuchbloggen
Samstag, 12. März 2011Ein freier Tag bietet sich an, journalartig verbloggt zu werden.
Nachdem ich den Vorabend mit einer Freundin in der umgezogenen Bar Triana über spanischem Chardonnay und vielen interessanten Fragen verbracht hatte (u.a.: Was, wenn die Sitze in Bundestag und Bundesrat nicht durch Wahl, sondern durch Verlosung unter allen aktiv Wahlberechtigten besetzt würden? Verpflichtend.), war ich für meine Verhältnisse spät ins Bett gekommen (NACH Mitternacht!) und hatte für meine Verhältnisse ausgeschlafen (7 Uhr).
Nach meinem Morgenkaffee setzte ich Brot an. Ich hatte vor ein paar Wochen mal wieder Weizensauerteig hergestellt, war seither aber nur ein Mal zum Brotbacken gekommen. Dennoch muss ich den Sauerteig regelmäßig füttern – er wurde also immer mehr. Ich griff auf dieses Rezept zurück und wurde so 500 Gramm Weizensauerteig los.
Ein freier Freitag bedeutet, dass ich vormittags meine liebste Stepaerobicstunde besuchen kann. Ich hatte einen Heidenspaß mit einer sehr komplexen, aber sauber aufgebauten Choreographie, machte mich mit Freuden zum stolpernden Hirschen, amüsierte mich über die Scherze des Vorturners. Ich kam so energiegeladen aus dieser Stunde, dass ich mich gleich noch ein halbes Stündchen lang auf dem Crosstrainer austobte.
Frühstück im Café Wiener Platz, dort ein Blick in meine Twitter-Timeline. Die Meldungen über das Erdbeben in Japan verschlugen mir erst mal den Appetit auf mein Bircher Müesli. Ich las weiter in meinem Am grünen Strand der Spree (darüber sicher noch mehr), löschte Hunger und Durst, bummelte ein wenig durch Haidhausen.
Blick von der Tramhaltestelle Am Gasteig in die eine Richtung (St. Nikolai – es ist schon sehr possierlich hier)
und nach 180-Grad-Wendung Richtung Wiener Platz.
Daheim füllte ich eine Waschmaschine (Bettzeug – wenn schon triviale Details, dann denn schon) und buk das Brot.
Dass auch der Mitbewohner frei hatte, gab uns nach langem Gelegenheit zu einem gemeinsamen Einkauf. Ich zeigte ihm die Hofbräuhaus Kunstmühle, die sich im Tal verbirgt, gleich hinter den absurden Glitzerläden der teuersten Modedesigner in der Maximilianstraße. Der Mühlenladen führt alle Mehle, die sich die bloglesende Brotbäckerin erträumt: Das sagenumwobene italienische 00-, Manitoba-, Traubenkern-, Kastanien-, Kichererbsen- – und das sind nur die abgefahrenen. Und Brotgewürze und Flohsamen und Trockensauerteig und Kirschkerne (!). Unter anderem.
Selbst brauchte ich nur Nachschub an schlichtem Weizenmehl 550.
Links neben dem Mühlenladen findet sich die Bäckerei Knapp & Wenig, in der es genauso aussieht, wie ich mir die Bäckereien in der Kindheit meiner Mutter vorstelle. Der Mitbewohner bekam ein Salzstangerl. (Beim Weiterspazieren kamen wir drauf, dass ich das Gebäck nur wegen des Romy-Schneider-Films Die Deutschmeister so nenne: In meiner Kindheit hieß es Salzspitzl.)
Oben sehen Sie die mir bis dato unbekannten Fastenbrezen, die anscheinend ungelaugt sind.
Petra Hammerstein hat in ihrem Blog noch viel mehr Fotos vom Laden.
Durchs Tal weiter zum Basitsch für die Wochenendeinkäufe, abschließend beim Asialaden die Zutaten fürs Abendbrot besorgt, auf das mich Meike Winnemuth gebracht hatte.
Daheim aßen wir vom mittlerweile genug abgekühlten Brot (sehr gut, wenn auch ganz sicher kein Baguette, als was es im Originalrezept bezeichnet wird), ich wusch mehr Wäsche und las Internet.
Das Abendessen war ein Spaß herzustellen.
Allerdings Achtung: Ohne pressure cooker brauchen die gelben Linsen 45 Minuten, bis sie Matsch werden. Es schmeckte köstlich.
Eingeschlafen in frisch gewaschener Bettwäsche.