Archiv für Dezember 2015

Journal Freitag, 25. Dezember 2015 – Entspannte Familienweihnacht

Samstag, 26. Dezember 2015

Irgendwas an Heilig Abend machte mir in der Heiligen Nacht eine mittlere Migräne. Womöglich der viele Alkohol. Zum Glück hatte ich mein Triptan-Nasenspray, ich musste also nicht mit einem ganzen Tag Krankheit, sondern nur mit Trübsinn und einem zerschlagen schmerzenden Körper zahlen.

Es gab großes Familienessen bei Schwiegers mit allen Kindern und deren Nachkommen – vergnügt und entspannt, die Schwiegers können das sehr gut. Auf dem Weg dorthin war es in der Sonne so warm, dass Menschen in Pullis vor Cafés saßen.

Das Familienweihnachtsmenü begann mit Shrimpcocktail.

151225_01_Shrimpcocktail

Es wurde mit Entenbrust und Drumrum fortgesetzt.

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Und endete vorläufig mit gefülltem Bratapfel.

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Die angeheirateten kleinen Nichten hatten vom Christkind Fotoapparate bekommen und knipsten fast ununterbrochen, probierten alle möglichen Verfremdungseffekte aus, quietschten dabei vor Vergnügen. Ich lernte außerdem viel über die Dominanz der Eiskönigin im Kosmos der beiden Kinder.

Auf die Bitte seiner Eltern hatte Herr Kaltmamsell traditionellen englischen Christmas Cake gebacken, über Wochen mit Alkohol gefüttert und dekoriert.

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Zurück daheim konzentrierte Reisevorbereitungen, bis ich mich tatsächlich auf unsere Woche in Nizza freuen konnte.

Journal Donnerstag, 24. Dezember 2015 – Heilig Abend

Freitag, 25. Dezember 2015

Ein strahlender Heilig-Abend-Tag, dessen Sonne und Milde ich ausgiebig nutzte.

Vormittags radelte ich hinaus zum Olympiabad und schwamm darin – erstaunlich langsam: Ich brauchte für meine 3000 Meter fünf Minuten länger als meine bislang längste Zeit.

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Nach meiner Schwimmrunde gab es in der Dusche kein kaltes Wasser, Duschen war nur mit sehr heißem möglich. Ich verwarf den Gedanken, ungeduscht heim zu fahren und dort zu duschen (trocknen und föhnen hätte ich mich ja trotzdem müssen), statt dessen brachte ich Einschäumen und Abspülen mit so wenig Wasserkontakt wie möglich hinter mich.

Nach Frühstück und Mittagsschläfchen Christkindspaziergang mit Herrn Kaltmamsell in den Sonnenuntergang.

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An der Reichenbachbrücke starteten ein paar junge Burschen mit Musikanlage und Ntz-ntz-ntz-Musik in den Abend.

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Auf dem Heinweg blieben wir immer wieder stehen, um den Vollmond zu bewundern.

Zu Hause syrische Linsensuppe gekocht, mit dem Baharatgewürz, das mir Frau Threefivesix geschenkt hatte.

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Einstieg in den Abend mit sehr gehaltvollen Eggnoggs, zubereitet von Herrn Kaltmamsell.

Nach der Linsensuppe Hummer und weitere Köstlichkeiten vom Dallmayr.

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Dazwischen mussten wir aber auch durch die Geschenke, die wir am Sonntag von der Verwandtschaft mitbekommen hatten. (Mit Herrn Kaltmamsell waren Weihnachtsgeschenke noch nie ein Thema – das hat sich irgendwie von Anfang so an ergeben.)

Es tut mir wirklich leid, dass aus Familienrichtung bei mir praktisch nur Geschenke ankommen, die ich nicht will. Sehr nicht will. Was schon vor Jahren zur Bitte geführt hat, mir doch einfach nichts zu schenken. Und was seither eisern ignoriert wird, mit Geschenken, vor denen ich dann wieder mit schmerzendem Herzen sitze, weil sie ganz, ganz sicher sehr lieb gemeint sind, aber in mir Fluchtreflexe auslösen.

Dabei war gestern sogar ein erfreuliches Geschenk dabei: Silberne Ohrringe. Die beim ersten Anlegen kaputt gingen: Eine Halterung brach ab – schlampige Verarbeitung, ausnahmsweise wirklich keine Trampligkeit meinerseits. Wie viele Zeichen braucht es denn noch, bis man mich nicht mehr mit Weihnachts- (oder Geburtstags-)geschenken behelligt? Muss ich richtig grob werden und das nächste Mal die Geschenke unausgepackt vor den Augen der Schenker wegwerfen? (Wobei es mir wichtig ist zu betonen, dass Menschen, die Geschenke lieben, bitte so viele wie möglich davon bekommen sollen.)

Journal Mittwoch, 23. Dezember 2015 – Vorweihnachtsgewusel

Donnerstag, 24. Dezember 2015

Die große Ferienfreude wollte sich auch gestern nicht einstellen.

Nach Milchkaffee mit Bloggen eine Runde Shred – ich fürchte, diese Hopsgeschichten in Liegestützhaltung und die Belastungen auf die verdrehte Lendenwirbelsäule sind wirklich nicht gut für mich.

In knalliger Sonne mit Herrn Kaltmamsell zum Einkaufen. Für Heilig Abend war unsere Menü-Entscheidung auf Köstlichkeiten vom Dallmayr gefallen: Dort war es erwartbar voll. In den Feinkostvitrinen sah ich nicht die gewohnten Schüsseln und Platten mit allen erdenklichen Varianten von Salaten und Happen, sondern bereits abgepackte Portionen – ich nehme an, einer schnelleren Bedienung der Weihnachtmassen geschuldet.

Weil wir schonmal da waren, kauften wir auch das Entrecôte fürs gestrige Abendessen hier, bevor wir für restliche Besorgungen weiterzogen.

Brot gebacken: Dunkles Bauernbrot vom Plötzblog, das eigentlich knetfrei angelegt ist, das ich nach einer vorhergehenden Erfahrung aber doch lieber in der Maschine knetete.

Es ging im Ofen auf wie die Wutz, wurde also größerporig als erwartet (und das komplett ohne Hefe) – sicher dem anderen Kneten geschuldet.

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Aktuelle und alte Zeitungen aufgelesen, durch milde Luft zum letzten Aerobichüpfen des Jahres nach Giesing geradelt.

Das von Herrn Kaltmamsell zubereitete Nachtmahl war dann “Kuh auf Wiese”, wie es eine frühere Arbeitskollegin nannte: Steak mit Salat.

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Sie möchte alles über Sushi wissen? Vor allem über die in Tokyo verwendeten Sorten Fisch und Meeresfrüchte? Dann lesen Sie doch Matzes
“Alles über Shushi”.
(Er meint das ernst.)

Journal Montag/Dienstag, 21./22. Dezember 2015 – Mittel gegen Dezember

Mittwoch, 23. Dezember 2015

Die letzten beiden Arbeitstage vor den Weihnachtsferien – erstaunlich arbeitssam, von Weihnachtsruhe keine Spur.

Morgens Shred, weiterhin bis zum Keuchen anstrengend. Tagsüber sonnig und mild, ich genieße es.

Gestern Abend wieder von Herrn Kaltmamsell aufs Köstlichste bekochte worden (Glasnudelsalat mit Rinderhack und Garnelen, dazu passte Prosecco), dafür durfte er mir eine Folge Gravity Falls zeigen, das er sehr schätzt. Ich fange weiterhin nie wirklich Feuer bei Fernsehserien: Es gibt immer irgendeinen Lesestoff, also Texte im Internet, Zeitung oder Bücher, der mir wichtiger ist. Aber
Tatortreiniger guckte ich gestern Abend und freute mich sehr an der Folge “Das freie Wochenende” – großartiges Beispiel für Erzählökonomie. Und diese nette, klare Stelle, an der die Geschichte wegkippt vom realistischen Erzählen – die andere, an der sie zurückkippt. Wieder eine Schauspielerin entdeckt: Annika Meier.

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Er würgt mich, der Dezember!

Das heißt: Es wird alles zur Aufmunterung herangezogen, was nicht bei Luftholen zum Zählen auf dem Baum ist.

Zum Beispiel dieses GIF, das angeblich eine Balletttruppe am Flughafen zeigt, deren Flug Verspätung hat. (Zum weiteren Beispiel jedes Wort, das einen Dreifachkonsonanten haben darf – meiner Meinung nach die größte Errungenschaft der Rechtschreibreform.)

§

Mein Internet ist immer noch voller Rosenduft und vor allem voller großartiger Menschen (im Gegensatz zum Internet voller Hass und Gewalt, das es leider auch gibt). Und in diesem meinen rosenduftenden Internet fand Montagabend das erste #pegelwichteln statt – eine Supershow auf Twitter, auch wenn ich nicht teilnahm (ich glaube, mir hätte die nötige Kondition gefehlt). Zum Glück gibt es für das angemessene Nacherzählen von Twitterabenteuern Storify, und #pegelwichtel-Initiatorin @DonnerBella hat damit die Geschehnisse aufgezeichnet:
“#pegelwichteln oder: der Beginn einer neuen Lieblingstradition”.

§

Dass Hitlers Mein Kampf am 1. Januar gemeinfrei wird, nimmt der Economist zum Anlass für die Bestandsaufnahme:
“What the Führer means for Germans today”.

Einerseits eine historisch-politisch Analyse, andererseits diese eigenartige Form von Psychoanalyse einer Nation.

Indeed Germany is discomfited by power generally, especially its own. At home and abroad it advocates right over might. Hence its apparent obsession with rules, even to the exasperation of its partners (in the euro crisis, for example). Hence also its reluctance to act like a “hegemon”, as its allies often demand. Asked whether Mrs Merkel is “the most powerful leader in the European Union”, her spokesman replies indignantly: “Those are not the categories in which we think.”

Diese Beobachtung freute mich besonders:

Contrary to stereotype, Germans are often secret eccentrics.

Ich sage nur: Rheinischer Karneval.

§

Lassen Sie uns vielleicht mal vernünftig über Gluten sprechen, hier eine erhellende Aufstellung:
“Five myths about gluten”.

Kurzfassung:
– Zöliakie ist eine wirklich schlimme Krankheit und hat nichts mit Befindlichkeiten zu tun.
– Glutenfreie Ernährung ist in keiner Weise pauschal gesünder.
– Es gibt Hinweise auf objektivierbare Abwehrreaktionen gegen Gluten. Die sich deutlich von Zöliakie unterscheiden. Bei einem verschwindenden Bruchteil der Bevölkerung.

Journal Sonntag, 20. Dezember 2015 – Adventspaziergang 2015

Montag, 21. Dezember 2015

Den vierten Advent hatten wir alle für den jährlichen Adventspaziergang festgelegt. Entstanden ist dieses Ritual ja, als ich mit Anfang 20 Weihnachten nicht mehr automatisch im Lande und für Familienweihnachten verfügbar war. Meine Mutter lud also meinen Bruder und mich immer an einem Adventsonntag zu Spaziergang mit Wirtshausessen ein, damit die Familie auf diese Weise weihnachtlich zusammenkam. Über die Zeit gesellten sich Partner/Partnerin dazu, dann nach und nach die Kinder meines Bruders.

Da ich auch dieses Jahr Weihnachten nicht bei meinen Verwandten sein werde, war dieses Treffen mit Geschenkeaustausch verbunden – alles gut verpackelt, denn ausgewickelt wird erst an Heilig Abend.

In München strahlten wolkenloser blauer Himmel samt Sonnenschein, doch Ingolstadt hat einen Ruf als Nebelloch zu verteidigen. Der Zug fuhr nach Norden ins immer Nebligere.

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Dieses Jahr nahmen uns meine Eltern mit an den Rand des Donaumooses nach Weichering. Moos kommt von Moor kommt von Nebel.

Im Landgasthof Vogelsang gab es Fleisch von heimischem Tier und überraschend viel Fleischloses.

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Auf meinen Teller kam Ochsenzunge mit Roggenserviettenknödel.

Rückspaziergang durch weiteren Nebel.

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In meinem Elternhaus dann Adventdeko, Plätzchen und Rieslingglühwein nach Paulsen (ist bei meiner Mutter inzwischen Standardrezept für Glühwein), für die Kinder Teepunsch.

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Journal Sonntag, 13. Dezember 2015 – Vatertelefonat

Montag, 14. Dezember 2015

Nach Morgenkaffee mit meinem Vater telefoniert: Ich hatte ein paar Fragen für einen Techniktagebuchtext. Unter anderem erzählte er mir, wie er Ende der 60er ein Treffen mit einem madrider Freund und ihren beiden Familien in Galicien per Briefpost arrangierte – er wisse auch nicht mehr so recht, wie das funktionieren konnte.

Zum Ostbahnhof und Turnen geradelt.

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Schön macht der Winter schon mal nicht.

Im durchsonnten Wohnzimmer den aktuellen Irving weitergelesen. Fürs Techniktagebuch aufgeschrieben, wie das Telefon 1974 das Weihnachten meiner Familie veränderte.

Abendessen gekocht: Szegediner Gulasch (Sie erinnern sich: Weil der Ernteanteil Sauerkraut enthalten hatte) und Kopytka (aus den mehligen Kartoffeln im Ernteanteil – mehlige sind darin selten).

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Beim Internetlesen Tatort laufen lassen: Jürgen Vogel, obwohl als Bösewicht, in einer ungewohnten Rolle.

Journal Samstag, 12. Dezember 2015 – #12von12

Sonntag, 13. Dezember 2015

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Um sieben aufgewacht, Milchkaffee gemacht.

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Die neuen Laufschuhe für den gestrigen Blogpost fotografiert und gepostet (wird’s hier gerade rekursiv?).

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Schon Donnerstagabend hatte ich mit Herrn Kaltmamsell besprochen, was wir am Wochenende kochen würden: Am Samstag mit dem Chinakohl aus Ernteanteil Chinakohl-Lachsnudeln, am Sonntag mit dem Sauerkraut aus Ernteanteil Szegediner Gulasch. Dafür schrieb ich eine Einkaufsliste, mit der Herr Kaltmamsell Einkaufen ging.

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Morgensport I (Shred) vorm Fernseher.

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Weil Zeit war: Morgensport II auf dem Crosstrainer.

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Amerikanischen Apfelkuchen zubereitet, aus Lippertshofener Äpfeln (von Elternfreunden) und mit Haselnüssen aus Elterns Garten. Hier kurz vor Ofen.

151212_11_Einkaufsglitzer

Aus einem grauen Morgen war ein sonniger Tag geworden. Auf die kleine Einkaufsrunde (Brotzeit für die nächste Woche) begab ich mich mit viel weihnachtlichem Glitzer.

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Der Winterabendhimmel biederte sich wieder mit Prachtfarben an. Aber halt schon wieder vor halb fünf.

151212_13_Buegeln

Der Bügelberg wollte und wollte einfach nicht von selbst verschwinden. Ich half seufzend nach. Musikbegleitung: Soundtrack der BBC-Serie Sherlock, Season 3. (Der von Season 2 gefällt mir deutlich besser, den kaufte ich dann gestern.)

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Zusammen mit Herrn Kaltmamsell kochte ich die Chinakohl-Lachs-Nudeln fürs Abendessen (ist in diesem Haushalt mittlerweile ein Standardgericht, hier habe ich das Rezept notiert). Zur Kochbegleitung gab’s Singapore Sling.

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Zum Abendbrot dann gab’s einen Wieninger Gemischten Satz (passte hervorragend) und das Literarische Quartett vom Vorabend. Ich musste so viel in den Fernseher schimpfen (vor allem auf Max Biller – den kannte ich zuvor nur schriftlich), dass Herr Kaltmamsell ganz verschreckt war. Aber 1. dürfen Fußballfans auch in den Fernseher schimpfen, und 2. wenn die nicht mal die Handlung der Bücher korrekt wiedergeben! Genau dieses unpräzise Geschwurbel verursacht den schlechten Ruf des Feuilletons. Sehr freute mich all das Lob für Bov Bjergs (der ja dann doch nicht wirklich so heißt, puh) Auerhaus. Dass Daniel Cohn Bendit darin eine unbändige Lebensfreude sah, hat allerdings sehr wahrscheinlich mehr mit ihm als mit dem Roman zu tun.
(Kann es sein, dass Herr Biller sehr stolz darauf ist, eine richtig unangenehme Person zu sein?)

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Vor dem Schlafen noch auf instagram geguckt, was die anderen so #12von12en.

§

Warum die natural wine-Bewegung wirklich revolutionär ist:
“Reiner Wein? Was drin ist und nicht draufsteht: Zusatzstoffe und co.”.

Per Kata­log kann man Hefen bestel­len, die das Aroma­profil des avi­sier­ten Wunschweins bereits im Gepäck haben. Will ich Pfir­sich im Ries­ling haben? Kein Pro­blem. Mehr grüne Paprika und Sta­chel­beere im Sau­vi­gnon? Für jede Reb­sorte ist eine pas­sende Aroma-Hefe vor­rä­tig. Viele brin­gen noch wei­tere Fea­tures mit: Suche ich eine Hefe, die die Poly­phe­nole sta­bi­li­siert, oder lie­ber eine Säure erhal­tende Hefe, die den bio­lo­gi­schen Säu­re­ab­bau hemmt? Möchte ich lie­ber ein ter­ro­ir­ge­präg­tes Geruchs­pro­fil mit einer cre­mi­gen Tex­tur und einem per­sis­ten­ten Mund­ge­fühl? Oen­o­ferm wild & pure macht es mög­lich. Im Labor wer­den Hefen kon­zi­piert, die Ter­roir in der Nase und Tex­tur am Gau­men vorgaukeln.

(…)

Eines der am meis­ten dis­ku­tier­ten The­men in Sachen Wein ist der­zeit Schwe­fel. Und das dürfte so sein, weil der Schwe­fel der ein­zige Zusatz ist, der auf dem Eti­kett steht. Was nicht drauf­steht, muss nicht dis­ku­tiert werden.

(…)

Das will doch kein Mensch sau­fen, mag man mei­nen, doch dem ist lei­der nicht so. Die Ver­brau­cher wün­schen gleich­blei­bende Geschmacks­bil­der, Jahr­gangs­schwan­kun­gen sind uner­wünscht, Weine wer­den zu Mar­ken aus­ge­baut, Geschmacks­bil­der infan­ti­li­siert und die Weine müs­sen immer jün­ger auf den Markt, das Ganze auch noch zum güns­tigs­ten Preis.

(…)

Die Unter­schei­dung böse Indus­trie und guter Bio­win­zer funk­tio­niert hier­bei auch nicht so ein­fach, denn der Bio­win­zer kann ebenso auf tech­ni­sche Hilfs­mit­tel zurück­grei­fen wie alle ande­ren, sie müs­sen nur zer­ti­fi­ziert sein.

(…)

Über neun­zig Pro­zent der zuge­las­se­nen Hilfs­mit­tel sind eigent­lich über­flüs­sig und die­nen nur dazu, zu repa­rie­ren, was durch Unacht­sam­keit, Nach­läs­sig­keit oder durch einen schwie­ri­gen Jahr­gang in die Hose gegan­gen ist. Dabei braucht guter Wein eigent­lich nichts außer Trau­ben, Tem­pe­ra­tur und Zeit.

via @vinoroma

Als ich vergangenes Jahr bei vinoroma natural wine / orange wine verkosten durfte, teilte die gastgebende Sommelière erst mal eine Liste mit allen Zusätzen aus, die bei Bio(!)weinen erlaubt sind. Es waren eine DinA4-Seite voll. Die nicht mehr ganz neue Gegenbewegung versucht, davon weg zu kommen. Doch wie im Artikel ja betont, braucht es dafür hohe Winzerkunst und Sorgfalt (unter anderem peinliche Sauberkeit). Die kosten Zeit und Geld, außerdem ist das Meiden von Hilfsmitteln mit wirtschaftlichen Risiko verbunden. Wird sicher nie eine Massenbewegung, ist meiner Überzeugung nach aber unbedingt fördernswert.


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