Archiv für Juli 2025

Journal Donnerstag, 17. Juli 2025 – Immer noch Sommerpause

Freitag, 18. Juli 2025

Ein kühler, düsterer Morgen, dennoch marschierte ich bockig ohne Jacke ins Büro. Außerdem bedrückte mich ein wiederkehrendes Arbeitsproblem – für das ich gleich in der ersten Hälfte meines Wegs eine Idee hatte, riesige Erleichterung! Den Rest des Arbeitswegs war ich mit Ausdenken von Details der Ideen-Umsetzung beschäftigt.

An der Theresienwiese kam ich mal wieder an Dreharbeiten vorbei, vom Catering-Wagen wehte Kaffeeduft herüber.

Im Büro emsiger Vormittag mit Hürden, ich brauchte eine Ibu gegen Stress-Kopfweh.

Wegen einer Info-Veranstaltung zog ich den Mittagscappuccino bei Nachbars um eine Stunde vor. Es war immer noch zapfig frisch.

Interessante Info-Veranstaltung – deren Verarbeitung durch Kolleg*innengespräch allerdings nach meiner bisherigen Erfahrung alle Team-Mitglieder bis mindestens zum Ende des Arbeitstags belegen würde, ich plante meine Tätigkeiten entsprechend.

Mein Bedürfnis nach Frischluft (kalt!) und Bewegung deckte ich durch einen Marsch zum Bäcker (großer Roggenvollkornbrotgieper), dann gab’s am Schreibtisch zu Mittag Aprikosen (mehlig) mit Joghurt sowie die restliche Gummimelone (hier wird nix weggeschmissen!).

Nachmittag mit Technik-Kämpfen – bis ich aufgab: War nicht zeitkritisch, manche Dinge funktionierten ja auch von selbst nach einer Runde Nachtschlaf.

Zum zweiten Mal in Folge wurde mir nachmittags so hungerschwummrig (warum hob das Mittagessen bitte nicht?), dass ich mir eine Hand voll Eiserne-Reserve-Nüsse aus der Schreibtischschublade reinschieben musste, unwillig und ohne Appetit.

Auf dem Heimweg sah ich, dass die Dreharbeiten vom Morgen an der Theresienwiese sich auch auf Goetheplatz und Nußbaumstraße erstreckt hatten, jetzt wurde abgebaut. Die Luft war endlich warm genug für meine kurzen Ärmel und nackten Beine, kein Frösteln mehr. Ich wäre jetzt dann doch bereit für eine weitere Runde Sommer.

Daheim erwischte ich gerade noch Herrn Kaltmamsell, der zu einer Abendverabredung aufbrach. Als Abendessen verarbeitete ich den Ernteanteil-Salat, den er eben geholt hatte: Nach zwei Vollbädern fürchtete ich nicht mehr, auf Erde zu beißen. Ins Joghurtdressing warf ich auch reichlich Oregano-Blättchen, ebenfalls aus Ernteanteil. Dann gab’s noch Roggenvollkornbrot mit Butter, zum Nachtisch Schokolade.

Vom Nußbaumpark (auch in diesem Sommer mit einem Pop-up-Biergarten belegt) hörte ich Chorgesang, allerdings eher fröhliche Spontan-Schnippsel und Jubel – das klang eher nach einem feiernden (sehr hochklassigen) Chor als nach einem Auftritt.

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In einer Funktion hat Linkedin gestern für mich Facebook abgelöst: Liebe Menschen wiederfinden. Beruflich und bis zur Albernheit verfloskelt wagen es offensichtlich auch Web-ferne Menschen, sich im Internet sichtbar zu machen.

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Wir müssen weiter darüber sprechen: Gisèle Pelicot war kein Einzelfall. Die NDR-Reporterinnen Isabell Beer und Isabel Ströh sind online auf unzählige Vergewaltigungsvideos an sedierten Frauen gestoßen. Auf Übermedien ein Interview mit den beiden Journalistinnen zu ihrem Projekt:
“‘Ihr Leben ist nach dieser Recherche in sich zusammengefallen'”.

Wie berichtet man über Opfer, die gar nicht wissen, was ihnen angetan wurde? Wie weit können Journalistinnen in ihrer Recherche gehen, ohne zu Mitwisserinnen zu werden? Wann müssen sie ihre Ergebnisse der Polizei übergeben? Und wie dreht man einen Film, wenn das zentrale Material viel zu intim und brutal ist, um es zu zeigen?

Jajaja, notallmen…

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Sehen Sie hier eine Simulation der Fahrradparkmöglichkeiten am neuen Münchner Hauptbahnhof. (Scherz.)

Journal Mittwoch, 16. Juli 2025 – Trockene Lerche, Besuch am Fotoautomaten

Donnerstag, 17. Juli 2025

Der Fabrik-Frühschicht-frühe Wecker riss mich aus allertiefstem Schlaf. Ich brauchte einen Moment – ah, ich wollte Laufen gehen! Sofort lauschte ich raus: keine Regengeräusche, super.

Beim Verlassen des Hauses stellte sich die Luft noch dazu als genau richtig frisch und gleichzeitig mild heraus, unter grauem Himmel trabte ich vergnügt los.

Die Wege waren erstmal sehr leer, zweimal rauschten Pulks von laut schnatternden Rennradlerinnen vorbei, jede mit Ausrüstung im geschätzten Wert eines Familienurlaubs. Regen verschonte mich, ich musste lediglich um Pfützen herumspringen. Der Körper spielte gut mit, ich genoss die Bewegung.

In der Unterführung Kapuzinerstraße war jemand NICHT einverstanden mit dem Start einer komplett neuen Bemalung!

Marsch ins Büro wieder beschleunigt durch zwei Stationen per U-Bahn, ich wollte aus Gründen möglichst früh da sein. Der Arbeitsvormittag verlief emsig, ich nahm mir aber Zeit für einen Mittagscappuccino im Westend.

Später Mittagessen am Schreibtisch, vorverlegt wegen eines Termins: Muesli mit Joghurt und geschmacksneutrale Melone. Wieder war ich reingefallen auf ein Sonderangebot im Biosupermarkt: Dass keine der angebotenen Melonen reif war, konnte ich riechen und tasten, doch ich hoffte wieder mal auf Nachreifen. Zwei Wochen danach erlebte ich gestern ein neues Phänomen: Statt zu reifen war die Melone getrocknet, ein Viertel ungenießbarer Gummi. Ein weiterer Grund für den Wunsch nach Zeitreisen: Ich möchte bitte nochmal die Honigmelonen im Spanien meiner Kindheitsurlaube essen.

Nach einem Besprechungsnachmittag machte ich nicht zu spät Feierabend. Herr Kaltmamsell hatte schon vor einiger Zeit “Colorante” auf die Einkaufsliste gesetzt, also die gelbe Lebensmittelfarbe, die in Spanien statt Safran verwendet wird, weil sich Safran ja wohl niemand leisten kann (konnte, bis vor Kurzem, und irgendwie wurden diese Zeiten Tradition), guter Anlass, mal wieder zum Ostbahnhof und zum Laden Mitte Meer zu fahren. (Den vorherigen Bestand Colorante hatten wir aus Spanien mitgebracht.)

Zumal ich dadurch zu einem Fotoautomaten kam und meine Serie fortsetzen konnte. Seit meiner Entdeckung des Automaten dort im Februar hatte er allerdings gelitten: Die mechanischen Tasten reagierten nur auf mehrfache und verschiedene Betätigung, bargeldlos lief gar nichts, zum Glück hatte ich zufällig einen passenden 5-Euro-Schein einstecken.

Die Pose rechts unten nenne ich in Liebe zu meinem spanischen Vater “cara de tonta”.

Colorante gab es nur in 625-Gramm-Dosen, wir sollten bis zum Pflegeheim versorgt sein. Außerdem nahm ich einen galicischen Käse Tetilla mit.

Als ich die Wohnungstür aufschloss, duftete mir schon das Abendessen entgegen. Im Newsletter “Gruß aus der Küche” war zuletzt die Suche nach der perfekten gefüllten Paprika Thema. Und weil ich mich gerne an die gefüllten Paprika erinnerte, die meine Mutter manchmal in meiner Kindheit gekocht hat, schickte ich es als Anregung an Herrn Kaltmamsell. Der wunderte sich über die geforderten grünen Schoten, setzte das Rezept aber schon gestern um – und was mir da entgegenduftete, war ganz eindeutig grüne Paprika, das roch korrekt.

Erstmal turnte ich aber ein wenig Yoga-Gymnastik (Dehnen und Liegen, letzteres ersetzte ich durch weitere Dreh-Dehnungen, nach denen mir war).

Die rote Test-Paprika verstand ich gut (Empirie!), doch die grünen schmeckten mir besser. Nachtisch Schokolade.

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Auch mein Internet: Jemand fragt auf Mastodon, was im MRT eigentlich diese verschiedenen Geräusche macht – und bekommt als Antwort einen Link zu einer aktuellen Geschichte mit der Maus (Mai 2025), die MRT erklärt – superspannend.

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Auch das dauerte in Deutschland länger als im europäisch-englischsprachigen Raum: Dass Einwanderungskulturen in Kunst und Kultur sichtbar werden. Zum Beispiel in der Esskultur (abseits von Gastronomie, die ja vor allem marktorientiert ist). Deshalb freute ich mich sehr über dieses Interview mit einer Berliner Food-Posterin aus der chinesischen Region Sichuan – die charmanterweise mit dem Kochen erst in der Fremde angefangen hat (typisch für sehr jung ausgewanderte?).
“Xueci Cheng über Foodblogging
‘Viele chinesische Zutaten werden missverstanden'”

Nebenwirkung: Ich verfing mich in ihrem instagram-Account (viele Reels sind mir persönlich zu schnell geschnitten, ich hätte von allen Restaurants gern viel längere Ansichten gesehen) und entdeckte unter anderem doppelt gekochte Nudeln. Zwar sind Xueci Chengs Filmchen auf Englisch eingesprochen, doch sie nutzt Berliner Einkaufsquellen, was die Nachkochbarkeit wahrscheinlicher macht.

Journal Dienstag, 15. Juli 2025 – Kunst und Literatur

Mittwoch, 16. Juli 2025

Gut geschlafen, aber viel zu früh aufgewacht – ich sah einen Müdigkeitseinbruch am Vormittag voraus (trat ein kurz nach zehn).

Diesmal marschierte ich in Jacke in die Arbeit – doch diesmal war das eigentlich zu warm, dieses seltsame schwül-kühle Wetter verunsichert mich völlig.

Büro-Start mit Schwung aus dem Postfach.

Meinen Mittagscappuccino hatte ich schon am frühen Vormittag mit einer Kollegin auf deren Anregung in der Nachbarcafeteria verschossen, also ging ich um die Zeit und in einer Gewitterpause lediglich um den Block – die schwüle Kühle war einer schwülen Wärme gewichen.

Zu Mittag gab es Nüsse und Hüttenkäse, dann ein geschätztes gutes Pfund sensationelle Kirschen: riesig, schwarz und köstlich. (Ich zahlte nach einer Weile mit Bauchweh dafür.)

Nachmittags knallten Gewitter immer wieder kübelweise Regentropfen ans Bürofenster wie Munition aus Schrotgewehren.

Für den Feierabend hatte ich wieder einen Party-Plan: Die Schwester einer Freundin in Berlin ist Künstlerin und stellt gerade in einer Münchner Galerie aus, das wollte ich endlich ansehen und nahm eine U-Bahn dorthin.

Ums Maxmonument ist gerade alles kaputt, eine Fußgänger- oder Radlführung existiert nicht.

Es freute mich tatsächlich sehr, diese Bilder auf gefundenem Papier, die ich seit vielen Jahren unter anderem von der Website der Künstlerin kenne, im Original zu sehen – und an der Materializität viel Neues zu entdecken. Die Werke der anderen Künstlerin, die ebenfalls gerade dort ausstellt, überraschten mich positiv, die werde ich mir merken.

(Die Leute in der Galerie waren ein bisschen komisch, ich poste lieber keine Details und weitere Fotos.)

S-Bahn vom Isartor zum Stachus, von dort aus ein paar Einkäufe. Daheim Yoga-Gymnastik und Häuslichkeiten. Zum Nachtmahl servierte Herr Kaltmamsell die ersten Ernteanteil-Zucchini als Pasta-Gericht mit Zitronenschale und frischem Basilikum – sehr gut. Zum Nachtisch nochmal Erdbeeren – vielleicht die letzten der Saison. Und Schokolade.

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Montag hatte ich Barbara Kingsolver, Demon Copperhead ausgelesen.

Ich stürzte mich blind in die Lektüre, nachdem ich einige Monaten auf die E-Book-Datei in der Münchner Stadtbibliothek gewartet hatte. In denen hatte ich alles über das Buch vergessen, außer dass ich es lesen wollte. So dämmerte mir tatsächlich erst ganz allmählich beim Lesen, dass der Roman aber schon arg David Copperfield von Dickens glich (tatsächlich assoziierte ich erstmal Oliver Twist wegen korruptem Vormundschafts-/Jugendamt und hungrigen, ausgebeuteten Kindern) inklusive Erzählsituation. Und ich brauchte bis nach dieser Passage –

(in Dickens’ Vorlage kommt diese Weisheit von Wilkins Micawber, allerdings deutlich blumiger und witzig)

bis mir der Titel des Buchs auffiel. Dieses langsame, unverdorbene Dämmern war aber sehr schön.

Kingsolver verarbeitet fast den gesamten David Copperfield als US-Unterschichten-Drogen-Variante im sehr ländlichen Virginia: Allwissender Ich-Erzähler in Umgangssprache und aus der Rückschau, ausgebeutete Waisenkinder, zwielichtige Pflegeeltern, gesellschaftliche Hoffnungslosigkeit, aber immer wieder durchscheinend der Dickens-typische Optimismus.

Sehr klug ergänzt hat sie den zeitgenössischen Hintergrund der hausgemachten Drogensucht-Epidemie durch Oxycodon, vernachlässigte strukturame Regionen, die Psychologie von Pflegekindern. Und sie erfindet eine glaubhafte Erzählmotivation: Der Protagonist Damon schreibt als junger Mann in Therapie seine Geschichte auf. Nur selten aber wird die rückblickende Erzählsitution thematisiert, eher als Ausreißer.

Wie im Vorbild startet die eigentliche Geschichte nach ein wenig Vorgeplänkel mit dem Kind Damon und in schier unerträglichem Elend (aber mit ein paar hilfreich netten Erwachsenen). Von da an geht’s bergab, jeder Lichtschein am Horizont erlischt in immer noch einem Schicksalsschlag (oder wie die New York Times es zusammenfasst: “a relentless chain of tragedies interrupted sporadically with minor victories”). Mit der Zeit zog sich das in meinen Augen ganz schön: Dickens-Schinken lesen sich ja auch nicht mal eben weg, das war mir eine eher unangenehme Nähe zum literarischen Vorbild. Irgendwann las ich die Inhaltsangabe von David Copperfield nach, um die noch bevorstehenden Unglücke absehen zu können – und verlor fast den Mut. Doch auch ohne zu spoilern: Die späten finanziellen Nöte von Betsey Trotwood bleiben uns erspart. Worauf Kingsolver ebenfalls verzichtete: Die Ebene der Groteske, die Dickens durch einen gewissen Grad der Unzuverlässigkeit der Erzähl-Instanz schafft. In der London Review of Books beobachtet John Mullan:

Kingsolver does justice to the emotional and material deprivations of childhood in Dickens’s novel, but not to the comedy that sharpens the pain in the original.

Der Dickens-nahe Umfang des Romans (plus das lang dominante Thema Drogensucht, dessen Details mich schon seit vielen Jahren in ihrer Vorhersehbarkeit ermüden – ja ich weiß, dass das ein Vollzeitjob ist) hatte halt leider den Effekt, dass ich am Ende einfach nur froh war, den Roman rumgebracht zu haben. Fazit: Brillantes Handwerk – im englischen Sprachraum ist David Copperfield so sehr Allgemeingut, dass sich Kingsolver sehr genau auf die Finger schauen lassen musste. Auch der zeitgenössische Hintergrund wirklich gut gewählt.

Empfohlene Besprechung:
Elizabeth Lowry im Guardian:
“Demon Copperhead by Barbara Kingsolver review – Dickens updated”.

The idealism and concern with social justice that are characteristic of Kingsolver’s worldview find their natural counterpart in Dickens’s impassioned social criticism. While the task of modernising his novel is complicated by the fact that mores have shifted so radically since the mid-19th century – “immorality”, AKA extramarital sex? Who cares? – the ferocious critique of institutional poverty and its damaging effects on children is as pertinent as ever.

(…)

David Copperfield wonders “whether I shall turn out to be the hero of my own life”. Demon Copperhead poses a different question: what is heroism, anyway? When you’re a child born into a life without choices, this powerful reworking suggests, being a hero sometimes consists simply of surviving against the odds.

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Jajaja, schreiben oder lesen Sie gern weiter Artikel über “Internet-Sucht” und warum der Zugriff auf Social Media den Untergang der Zivilisation bedeutet. Mein Internet ist seit Jahrzehnten anders.

Lesen Sie zum Beispiel bei Herzbruch, wie es mit ihrer Horror-Verletzung weiterging.
“14.07.2025 (post-Puschelparade)”

Ich freue mich extrem, dass aus dem Bitte-niemand-sehen, Bitte-keinen-Besuch noch vor wenigen Monaten ehrliche Begeisterung über fremde Menschen im Haus werden konnte.

„Das ist aber das Internet von 2010!“

Und auch ich lasse mir das halt nicht wegnehmen.

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Wie ich von der Künstlerin Katja Kelm lernte, was Schattenfugenrahmen sind.

Journal Montag, 14. Juli 2025 – Beifang aus dem Internetz

Dienstag, 15. Juli 2025

Noch vier unerbittliche 5-Tage-Wochen bis zur Wochenverkürzung durch Feiertagsfreitag Mariä Einschulung.

Ich wachte nach gutem Schlaf deutlich vor Wecker auf, fühlte mich aber munter. Draußen gemischte sommerliche Milde.

Stand des Oktoberfests.

Im Büro übertrieb ich es wohl mit dem Lüften vor lauter Freude über die Abkühlung der Draußenluft: Ich griff nach langen Wochen mal wieder zur Büro-Strickjacke.

Vormittags Regen, in einer Pause ging ich auf meinen Mittagscappuccino ins Westend, zusammengefalteten Regenschirm als Talisman in der Hand.

Für kurze Ärmel war es jetzt eigentlich zu frisch, zumindest blieb ich trocken.

Wieder mal festgestellt: Die seit Jahrzehnten sehr niedrigen Abgasgrenzwerte für Lastwagen (deren Einhaltung durch Motortechnik übrigens im Gegensatz zu denen von Pkw kontinuierlich nachgewiesen werden musste) haben zur Folge, dass ich lieber hinter einem Edeka-Laster die Straße überquere als hinter einem stinkenden Verbrenner-Motorroller.

Später gab es zu Mittag Nüsse, Hüttenkäse, harte Nektarinen.

Geordneter Arbeitsnachmittag. Nach Feierabend Heimweg über Lebensmittel- und Drogeriemarkteinkäufe, außerdem holte ich nach Langem mal wieder ein wenig Bargeld.

Kurz nachdem ich zu Hause eintraf und meine Yoga-Matte ausrollte, ging ein heftiges Gewitter nieder – wieder Glück gehabt. Langweilige Yoga-Folge, ich ließ Adriene ihre ersten fünf Minuten im Stehen vor sich hin plappern und tat Anderes, setzte erst dann mit ein, als es (dann durchaus anstrengende) Bewegung gab.

Geteilte Arbeit am Nachtmahl: Herr Kaltmamsell verwandelte Spätzle aus der Gefriere in Kässpatzen, ich den restlichen Ernteanteil-Salat mit einer halben Zwiebel in eine Schüssel Salat.

Nachtisch Süßigkeiten.

Ich hatte mitbekommen, dass es eine britische Polizeiserie gibt, die in Brighton spielt, und bat Herrn Kaltmamsell um Reingucken: Detective Grace. Ich hielt aber nur zehn Minuten durch: Die Dialoge waren so durchgenudelt (“Ich verspreche Ihnen, dass wir alles tun werden, um den zu fassen, der ihr das angetan hat.”) und die Schauspieler*innen so grottig – da kann ich gleich deutsche Polizeiserien ohne Brighton gucken.

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Frau Brüllen urlaubt ja gerade mit ihrer Familie in West-Kanada. Hier hat sie den Programmpunkt Paddeltage um Hanson Island zusammengefasst, mit viel Draußen und Tiersichtung.

Und weil wir gerade bei Reisebloggen sind: Bingereader schrieb über ihren Urlaub auf Procida (zwischen Neapel und Ischia), und wie auch bei Frau Brüllens Schilderung glaube ich mir anhand dessen sehr gut vorstellen zu können, wie sich so ein Urlaub anfühlt – ganz anders als bei journalistischen Reise-Artikeln in Zeitungen/Zeitschriften (oder gar in PR-Schilderungen von Katalogen oder Blogs/instagram-Posts).

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Immer öfter stoßen mir auf Social Media unreflektiertes Teilen und Empören auf, nur weil eine Meldung dem eigenen Weltbild gar zu gut entspricht. Im Guardian führt Rebecca Solnit einen aktuellen Fall aus:
“Don’t blame the National Weather Service for the Texas flood disaster”.

We all need to be careful about how we get information and reach conclusions – especially now

Meine Übersetzung: Wir alle müssen vorsichtig sein, welche Informationen wir ernst nehmen und welche Folgerungen wir daraus ziehen – besonders jetzt.

Suggestions are not facts. Likelihoods are not actualities.

(Übers.) Vermutungen sind keine Fakten. Möglichkeiten sind keine Tatsachen.

The desire to have an explanation, and the desire for that explanation to be tidy and aligned with one’s politics, easily becomes a willingness to accept what fits.

(Übers.) Das Bedürfnis nach Erklärungen und das Bedürfnis, dass diese Erklärungen eindeutig sind und den eigenen politischen Ansichten entsprechen, werden zur Bereitschaft, alles zu akzeptieren, was passt.

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Didaktik hat es schwer als wissenschaftliches Fachgebiet, vor allem weil es methodisch nie ganz wissenschaftlich arbeiten kann (siehe auch Ernährungwissenschaften und Psychologie). Es werden halt begründete Thesen aufgestellt und ausprobiert – ohne dass andere Einflussfaktoren ausgeschlossen werden können, meist ohne sauber aufgestellte und beobachtete Kontrollgruppe.

Im Guardian las ich von einem radikalen Ansatz zum Lesenlernen im England der 1960er (wir erinnern uns: im Englischen ist der Abstand zwischen Schreibung und Aussprache besonders groß), von dem ich noch nie gehört hatte – und die allermeisten Briten ebenso wenig.
“The radical 1960s schools experiment that created a whole new alphabet – and left thousands of children unable to spell”.

The issue isn’t simply whether or not ITA worked – the problem is that no one really knows. For all its scale and ambition, the experiment was never followed by a national longitudinal study. No one tracked whether the children who learned to read with ITA went on to excel, or struggle, as they moved through the education system. There was no formal inquiry into why the scheme was eventually dropped, and no comprehensive lessons-learned document to account for its legacy.

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Es überrascht und freut mich, dass Max Schnarnigg München auch anders als scheiße finden kann (siehe “München ist eigentlich keine funktionierende Stadt, sondern eher ein Übungsplatz für Hausmeister.”).
“Warum München gerade im Sommer eine richtig gute Stadt ist”.

via @heibie (Natürlich ist mir klar, dass der Unterschied der Perspektive aufs unterschiedliche Briefing des auftraggebenden Mediums zurückzuführen ist: Ein Reisemagazin wird kaum München-Grant bestellen.)

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“Zehn Jahre Vienna Ugly Tours: Im schönen Wien das Hässliche suchen”.

Wie kann man Wien und diese typische Wiener Haltung nicht lieben?

Manche Stationen, sagt Quinn, seien tatsächlich entfallen, etwa der Nordturm des Stephansdoms (“sieht aus wie ein abgebrochener Zahn”) oder die Skulpturen vor dem Michaelertrakt der Hofburg (“unangenehm aggressiv”), weil die Teilnehmerinnen seiner Tour protestierten. Andere nahmen sich selbst aus dem Spiel, wie die bizarre Fassadenmalerei am “Haus der Zeit” am Karmelitermarkt, deren Motive aus dem Bereich verschwitzter Unterleibsesoterik nach dem Verkauf des Hauses mit neutralem Beige übertüncht wurden. Wieder andere waren wenig erfreut über die Aufmerksamkeit und drohten mit Klagen. Um ein Hotel an der Ringstraße muss Quinn heute einen Bogen machen.

(…)

Jene, die von der Existenz einer “objektiven Schönheit” überzeugt sind, bringen meist die Symmetrie ins Spiel. Doch Symmetrie ist so etwas wie das Glutamat der Ästhetik: ein Geschmacksverstärker, aber kein Rezept.

§

Sie schwärmten einst wie ich vom DeLorean? Halten Sie sich fest vorm Klicken auf dieses Museums-Event.

via @kid37

Journal Sonntag, 13. Juli 2025 – Wenig bemerkenswerter Sommersonntag (schön!)

Montag, 14. Juli 2025

Überraschend gut geschlafen trotz wild gemischtem Alkohol auf der Einladung am Vorabend, und erst das energische Glockenläuten nach acht weckte mich richtig auf.

Das Wetter war schön, wenn auch morgenfrisch, ich setzte mich zum Bloggen mit Morgenkaffee auf den Balkon. Durch das späte Aufstehen war der ganze Tag verschoben: Vor meiner Laufrunde an der Isar radelte ich erstmal zum Bäcker für Frühstückssemmeln, weil mir nach dem Laufen das Risiko leerer Regale zu groß war. Im Glockenbachviertel barsten die Außenbereiche der Cafés vor Frühstücksvolk.

Jetzt erst radelte ich zum Friedensengel, an allen roten Ampeln ballten sich im schönen Wetter die vielen Radausflügler*innen, viele mit sichtbaren Picknick-Utensilien in Taschen und Körben.

Der Lauf fühlte sich zunächst anstrengend an, ich sorgte mich bereits, dass es mir in der Sonne zu heiß werden könnte. Doch die Strecke bis Unterföhring und nach Queren der Isar über den Föhringer Ring zurück war weitgehend schattig, außerdem ging ein angenehmer kühlender Wind – meine Beine wurden leichter, ich genoss die Bewegung und die Anblicke. Erst ganz am Ende und nach 90 Minuten meldeten sich meine Waden leise.

Auf allen Kiesbänken und an den Ufern reichlich Badevolk.

Das Monsterchen zeigt sich auch an der Kennedybrücke.

Angenehmes Heimradeln durch den städtischen Hochsommer.

Nachher-Foto (die Hose war ein bisschen zu warm).

Frühstück um zwei: Zwei Semmeln mit Butter und Marmelade, Aprikosen. Das machte mich schläfrig: Ich legte eine kleine Siesta ein – wirklich erfrischend.

Nachmittag auf dem schattigen Balkon, auf dem es deutlich wärmer war als in der abgedunkelt kühlen Wohnung, aber nicht unangenehm. Ich las Internet, Zeitung, Roman, verschob das Bügeln faul auf nächstes Wochenende.

Nach Kreislauf-Kapriolen erwischte mich eine kurze, seltene Fressattacke: Geröstete Pistazien waren genau das Richtige dagegen.

Zum Nachtmahl verwertete Herr Kaltmamsell Mangold und Lauch (statt Frühlingszwiebeln) aus Ernteanteil für eine Coca de Verdura, diesmal im Teig nur ein Restl Schmalz und sonst Olivenöl: Das funktionierte sehr gut, man kann die Coca also auch vegan machen.

Schmeckte ganz ausgezeichnet, gutes Sommeressen. Nachtisch Süßigkeiten.

Früh ins Bett zum Lesen: Demon Copperhead ist schon gut, will aber einfach nicht enden.

Journal Samstag, 12. Juli 2025 – Köstlicher fränkischer Abend / persönliche Folgen von Srebrenica

Sonntag, 13. Juli 2025

Gut und lang geschlafen, aber mit Kater-Gefühl und Kopfweh aufgewacht – so viel Alkohol war das doch gar nicht?

Draußen schien wie angekündigt die Sonne, es war aber auch wie angekündigt viel zu frisch für Balkonkaffee.

Plan war eine Schwimmrunde im Dantebad. Im Sonnenschein, aber mit Pulli radelte ich dorthin – und wurde vom schlimmsten LALÜ! vom Rad geworfen, nämlich von einem, das direkt neben mir an einer Ampel volle Kanne losplärrte. Es dauerte eine Weile, bis ich mich gefangen hatte und weiterfahren konnte.

Das Dantebad war in dieser kühlen Luft nur licht besucht, dennoch kam ich nicht recht in den Fluss. Meine 3.000 Meter absolviert ich eher als ich sie genoss, obwohl der Beckenboden mit abwechselndem Glitzern, dann wieder einfarbig silbern unter einer Wolke Abwechslung bot.

Bei der anschließenden Körperpflege in der Sammelumkleide entglitt mir das Deo-Fläschchen und zerbrach, fluchend kroch ich mit Papiertaschentüchern unter die Bank am Spind und beseitigte die Sauerei – das war mir noch nie passiert, ich hatte das dicke Glas der seit vielen Jahren benutzten Deo-Marke für recht bruchsicher gehalten.

Ein Stündchen mit Musik auf den Ohren auf der Liegewiese, die nach dem Regen der Vorwoche deutlich grüner aussah als zuvor.

Dabei freute ich mich über den Anblick meiner am Vorabend lackierten Zehennägel: Ich hatte die beiden Farbschichten (nach Unterlack, vor Überlack – der vor Jahren von professioneller Pediküre übernommene Aufwand lohnt sich wirklich in Aussehen und Beständigkeit der Lackierung) aus zwei verschiedenen Lacken kombiniert, Lila und Discoglitzer, damit genau den erwünschten Effekt erzielt.

Auf dem Heimweg sah ich an der Dachauer Straße von einer Seitenstraße rechts langsam zwei Feuerwehr-Löschfahrzeuge nahen – mir wurde gleichmal schlecht. Ich war kurz davor, prophylaktisch vom Rad zu springen und mir die Ohren zuzuhalten, doch die Wagen blieben langsam und hielten an der roten Ampel. Mal sehen, wann das Gesamtphänomen mich zur Folgerung bringt, dass ich im Radverkehr nichts zu suchen habe.

Frühstück kurz vor drei: Eine unterwegs besorgte Semmel mit Butter/Tomate, eine mit Erdnussmus/Marmelade, dann Kiwi, Aprikosen, Nektarine. Herr Kaltmamsell war aushäusig auf einer Geburtstags-Gartenparty.

Körperpflege, eine Draußenrunde (milde Luft) für Einkäufe, eine Draußenrunde, um ein ungebetenes Päckchen zu retournieren. Abends war ich mit Herrn Kaltmamsell zu einem schon lang vereinbarten fränkischen Essen eingeladen, bis dahin las ich Internet und Zeitung – im Wohnzimmer, weil für ein Zeitunglesen auf dem Balkon zu starker Wind ging.

U-Bahn nach Fürstenried zur Einladung, Herr Kaltmamsell reiste einzeln an. Ich freute mich sehr über das Wiedersehen mit den Gastgebern und über einen köstlichen Abend mit schönen Gesprächen und spannenden Informationen.

Kulinarische Bekanntschaft mit einem wunderbaren Gin: Shadows Franconian Dry Gin – kräutrig fruchtig. Machte sich mit Tonic Water und Mini-Orangen vom eigenen Blumentopf ausgezeichnet.

Zum Einstieg ein kaltes Gurkensüppchen mit Walnuss-Karottenbrot, sehr super. Und auch der Wein des Abends war ein Knaller:

Zotz Grauburgunder Alte Reben aus dem Markgräferland – und aus der Magnumflasche.

Center Piece des Abendessens: Schäuferla aus familiärem Direktimport.

Tja, und wieder wurde ich aufs neue verdorben für alle Schäuferla – ich habe nirgends besseres bekommen.

Nachtisch Träubleskuchen – und eine weitere Entdeckung im Glas: Rucolino amaro aus Ischia, ein herrlich frischer Kräuterlikör auf Rucola-Basis.

Beseelte U-Bahnfahrt nach Hause zusammen mit den anderen beiden Gästen, was für ein schöner Abend. Im Bett noch knapp vor eins, beschienen vom nicht mehr vollen Mond.

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Srebrenica hat mir damals den Pazifismus ausgetrieben.

Vor 30 Jahren kam es zu dem Massaker von Srebrenica, der Jahrestag wird in meinen Medien viel erzählt, kommentiert, analysiert. Es passierte zu einer Zeit, als ich bereits regelmäßig die Titelseite der Süddeutschen ungelesen umblätterte, weil mich das Entsetzen über den Bosienkrieg überforderte: Das war nicht irgendwo, sondern gleich ums Eck – wo ich erst kurz zuvor mit Freundinnen Urlaub gemacht hatte, von wo ich Leute kannte (die man bis dahin noch als “Jugos” zusammenfasste), und beim Stichwort Sarajewo dachte ich bis dahin zuerst an den bescheuerten gleichnamigen Ruf zu den Olympischen Winterspielen 1984.

Jetzt verfolgte ich Schritt für Schritt mit, wie sich diese Grausamkeiten entwickelten, begleitet von der Hilflosigkeit der Blaumhelm-Truppen. Und warf einige meiner Prämissen über den Haufen: Für mich wurde klar, dass es immer unfassbar böse Menschen geben würde, die jeden Versuch einer friedlichen Lösung und von Kompromissen lediglich als auszunutzende Schwäche auffassen würden. Vor ihnen mussten potenzielle Opfer geschützt werden, mit vereinten Kräften – und das ging, sah ich jetzt, nur mit brachialer Gewalt. Aus meinem vorherigen Credo “Gewalt erzeugt nur wieder Gewalt” wurde “Manchmal kann nur Gewalt Gewalt beenden”. Auf Gräueltaten wie das Massaker von Srebrenica musste man sich vorbereiten, um sie zu verhindern, und zwar mit Waffen und Soldat*innen.

Das veränderte meine Haltung zu Militär grundsätzlich, ich begann mich dafür immer differenzierter zu interessieren, statt es als grundsätzlich falsch abzulehnen und angewidert die Augen vor Details zu verschließen.

Journal Freitag, 11. Juli 2025 – Mit Gewitter ins Wochenende

Samstag, 12. Juli 2025

Das Weckerklingeln war trotz wieder etwas weniger Schlaf als gewohnt nicht schlimm.

Für den Marsch in die Arbeit ließ ich trotz kühler Temperaturen die Jacke daheim, um sie nach Feierabend nicht schleppen zu müssen – durch die Bewegung fror ich nicht wirklich.

Im Büro hielt mich Vielfältiges auf Trab, müde fühlte ich mich erst, als der erste große Schwung durch war.

Mittagscappuccino bei Nachbars, anschließend Discounter-Einkäufe. Es war kühl geblieben mit dem Nebeneffekt, dass jeder Sonnenstrahl angenehmst wärmte – ich fühlte mich wieder wie im Sommer 1992 in Wales.

Emsigkeiten bis Mittagessen: Quark mit Joghurt, Aprikosen.

Arbeitsnachmittag so geordnet, dass sich langsam Erleichterung darüber einstellen konnte, wieder eine Arbeitswoche rumgebracht zu haben. Möglicherweise war ich gestern zum ersten Mal seit Ausgangseinschränkungen der Pandemie die einzige im gesamten Direktorat, die in Präsenz arbeitete, es waren wirklich alle Büros leer.

Ausgerechnet zu Feierabend zog der Himmel dunkelstgrau zu, und der Regenradar zeigte ein lokales Regengebiet genau für meinen Heimweg an. Weil ich keine Lust hatte, diese Stunde abzuwarten, brach ich mit Schirm in den einsetzenden Regen auf – der zu einem so heftigen Guss mit Gewitter wurde, dass ich mich nach den ersten paar hundert Metern lieber vor einer Altbau-Haustüre unterstellte (dabei klatschnass werdenden großen und kleinen Radler*innen zusah). Und dann nochmal nach ein paar weiteren hundert Metern, als sich erwies, dass der Regenguss lediglich eine kurze Pause gemacht hatte.

Kurzer Einkaufsstopp in der Balkan-Bäckerei, dann auf direktem Weg nach Hause.

Fürs Abendessen war ich zuständig, rührte und schnippelte erstmal Tsatsiki mit Ernteanteil-Gurke (und nahm mir für den nächsten Besuch eines griechischen Lokals Tsatsiki-Bestellung vor, um nach vielen Jahren mal wieder abzugleichen). Dann war noch locker Zeit für eine Einheit Yoga-Gymnastik – das sehr ruhige Schnaufen dieser Folge traf auf große innere Unruhe, es kostete mich wirklich Mühe, sie durchzuhalten.

Das Gewitter war inzwischen weitergezogen, die Sonne kam wieder raus.

Weitere Abendessensvorbereitungen: Eine große Schüssel Blattsalat mit zugekauften Tomaten und spanischer süßer Zwiebel vom Süpermarket Verdi – zu meiner großen Freude hatte der Ernteanteil den perfekt passenden Romana-Salat gebracht, wie ich ihn aus spanischen Kindheits-Urlauben kenne (bevor er in Deutschland auftauchte und einen Namen bekam, in Spanien war das halt der eine Salat gewesen). Allerdings weiterhin unauthentisch war das Dressing, ich ziehe meine Zitronensaft-basierte Vinaigrette der originalen Billig-Essig-Variante vor.

Als Aperitif gab’s Cosmopolitans, auf die ich mich seit Tagen freute, mit gesalzenen Pistazien. Zum Salat einen wunderbar passenden Weißburgunder Dr. Bürklin-Wolf aus der Pfalz.

Gutes Abendessen. Nachtisch Halva und Schokolade.

Abendunterhaltung die neueste Folge von Stimmt es, dass…: “Haben wir schon immer an Götter geglaubt?” So dicht und mit unterschiedlichsten Antwort-Ansätzen, dass Herr Kaltmamsell immer wieder stoppte und wir erstmal auseinanderklamüserten, bei welcher Perspektive wir gerade waren (Angst vor Naturgewalten / moralische Prinzipien / spirituelle Gefühle – mal wissenschaftlich analytisch, mal sehr subjektiv “ich sehe darin” eingeordnet). Sah ein wenig nach stark eingedampften eigentlich 60 Minuten aus, und mir fehlte ein wenig der Gesamtüberblick über den Forschungsstand.