Archiv für September 2025

Journal Montag, 15. September 2025 – Sonnentag mit viel Himmel

Dienstag, 16. September 2025

Eigentlich war ich recht gefasst mit Blick auf die letzten fünf Arbeitstage vor Urlaub, Unruhe sah ich eher außerhalb der Arbeitszeiten voraus. Schöner Marsch in die Arbeit in milder, Luft, es waren bis zu 23 Grad angekündigt.

Doch dann fuhr ich meinen Rechner hoch und sah ins Postfach.

Als ich nach anderthalb Stunden Wirbeln wieder zu mir kam, überlegte ich, ob es statt Wirbeln eventuell auch geordnetes Abarbeiten über den Tag getan hätte: Nein, nicht wirklich. Wenn andere zwei Tage arbeiten und sich daraus Aufträge an mich ergeben, sind sie am dritten Tag bereits dringend geworden. Außerdem geht es dabei oft um zu organisierende Besprechungstermine, deren Beteiligte sehr viele Termine haben – ich muss also so schnell wie möglich Lücken nutzen, bevor eine andere es tut.
(Doch nein: Das wird mich weiterhin nicht dazu bringen, ebenfalls am Wochenende zu arbeiten.)

So ging’s allerdings lustig weiter, es war viel Wirbelns. Mittagscappuccino nur schnell in der neuen Inhouse-Cafeteria. Das Personal dort spricht Italienisch, ich lernte gestern das italienische Wort “Buttabreze”. In der vorherigen Inkarnation der Cafeteria herrschte Kroatisch, mein einziges Wort Kroatisch: Buttabrece.

Dennoch riss ich mich los für eine Runde um den Block, das Wetter war gar zu schön – und wie sich draußen herausstellte, auch kurzärmlig mild.

Abschluss der Runde: Obsteinkäufe. Zu Mittag gab es also nach einer Scheibe Brot Kiwi und Feigen.

Es wurde nachmittags überraschend windig. Und ich nach einigen Stunde Weiterackern sehr erschöpft. Das ist wohl diese Urlaubsreife, von der man immer wieder hört? (FÜNFUNDREISSIG KILOMETER!)

Heimweg über einige Einkäufe. Es war sommerlich und überraschend warm (die Marien-Apotheke am Heimeranplatz zeigte 26 Grad im Schatten an), ich kam ins Schwitzen.

Zu Hause nahm ich mir aber die Zeit für eine sportliche Runde Yoga-Gymnastik. Und für ein Telefonat mit meiner Mutter – Sie dürfen gerne einen Daumen drücken, dass am Mittwoch im Krankenhaus alles glatt geht.

Als Nachtmahl hatte Herr Kaltmamsell den Ernteanteil-Fenchel im Ofen mit einer Bröselkruste überbacken:

Deutlich schmackhafter, als ich mir das vorgestellt hatte.

Haushaltliches statt Mad Men, im Bett mehr Spannendes zu zeitgenössischer Archäologie von Jens Notroff.

Gestern erreichte mich die Einladung des Münchner Wahlamts zur Wahlhilfe bei der Kommunalwahl 2026. Da ich die zweitägige Anstrengung des Wahlhelfens 2020 noch sehr lebhaft in Erinnerung habe (damals im März erschwert am Wahltag in den Anfängen der Corona-Pandemie durch zahlreiche Abmeldungen unter Wahlhelfenden), zögere ich mit meiner Anmeldung.

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Apropos Kommunalwahl: Haltern am See hat leider doch künftig keine Bürgermeisterin, die aus dem Blog kam, Vanessa Giese. Auch wenn über 30 Prozent der Stimmen “aus dem Stand für eine ‘zugezogene’, fraktionslose(!) Frau(!!) in so einem Ort ein phantastisches Ergebnis” ist.

Vanessa berichtete gestern in ihrem Blog:
“Der Tag nach der Wahl”.

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Die Entstehung dieses Texts durfte ich mitverfolgen:
“Ich bin ein Teilchen: Zu einer Theorie der Quantendidaktik”.

Eine zeitgemäße Didaktik kann sich nicht den Erkenntnissen der Quantenwissenschaft verschließen. Sie öffnet uns vor allem bei zwei Dingen die Augen, bei der Quantenverschränkung und der Quantenunbestimmtheit.

Meine Anregung, den Grundgedanken zum Sachbuch-Bestseller 2026 auszuarbeiten, lief ins Leere.

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Als Fangirl bin ich total voreingenommen, empfehle dennoch dieses Interview mit Dunja Hayali:
“Dunja Hayali über Gesprächskultur
‘Sie können gerne eine andere Meinung haben'”.

(OBWOHL SIE GEGEN EIN TEMPOLIMIT IST!)

Was sie antreibt:

Verstehen wollen, ohne Verständnis zu haben.

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Heute als Abschluss nichts Launiges, sondern eine Faust in den Bauch.

Maximilian Buddenbohm macht sich die Mühe festzuhalten, welch elende Anblicke ihn als Bewohner der Hamburger Bahnhofsnähe treffen. Es ist ein Hinsehen in Wörtern, das Gegenteil von gleichgültigem Wegsehen, und meiner Überzeugung nach im Gegensatz zu einem Foto ohne entwürdigenden Voyeurismus. Ich bin ihm dankbar, denn selbst schrecke ich immer wieder vor solchem Hinsehen in Wörtern zurück, will lieber, dass ich das gar nicht gesehen habe – und es dadurch aus der Wirklichkeit entferne. (Selbst wenn ich deutlich weniger Schlimmes um meine Wohnung im südlichen Münchner Bahnhofsviertel sehe. Doch Spritzensetzen gibt es inzwischen immer offener und an unerwarteten Orten.)
“Noch drei unliebsame Bilder”.

Journal Sonntag, 14. September 2025 – Letzter Regenlauf vor Urlaub

Montag, 15. September 2025

Nach guter Nacht vom 7-Uhr-Läuten des Kirchturms St. Matthäus aufgewacht, seine Glockentöne begleitet von Regenrauschen.

Nach einer Weile hörte der Regen auf.

Nach dem Bloggen bat ich Herrn Kaltmamsell um Unterstützung bei einer weiteren Vorbereitung meiner South-Downs-Wanderung: Karten-App der Wander-Agentur auf dem Handy installieren (erst jetzt, weil zeitlich begrenzte kostenlose Test-Anwendung), inklusive Back-up mit einem weiteren GPS-Track. Die Agentur hatte in den Unterlagen eine Anleitung zur Karten-App geschickt, doch es würde wie immer Komplikationen geben – und ich erhoffte mir von Herrn Kaltmamsell nicht nur fachlichen Beistand, sondern auch die Sicherheit, dass nicht einfach ich mich blöd anstellte.

So war es dann auch: Das Anlegen eines Kontos und der Download der Wanderroute erforderten einiges unangekündigtes Rumgeklicke und boten Anwender-feindliche Überraschungen. Aber zu zweit schaffte ich es, bekam auch in meiner gewohnten Karten-App das Doppel der Route.

Wie schon vor einem Jahr bei der Mallorca-Reise gestaltet sich die Reisevorbereitung so aufregend, dass ich die eigentliche Wanderung als Erleichterung und Entspannung vor Augen habe (wobei: FÜNFUNDDREISSIG KILOMETER!).

Letzter Isarlauf vor Urlaub: Ich nahm eine U-Bahn nach Thalkirchen.

Genug Zeit für ein U-Bahn-Spiegelselfie.

Die um den Bauch gewickelte leichte Regenjacke brauchte ich bald: Als trockener Abschnitt wurden mir lediglich die ersten 25 Minuten geschenkt; dann setzte Regen ein und blieb in unterschiedlichen Stärken bis zum Ende meiner Runde. Ein weiterer Eintrag in der langen Liste meiner Regenläufe 2025. Weil es nicht kalt war, litt ich nicht darunter – na gut, gegen Ende war mir schon sehr bewusst, wie viel mehr Spaß das Laufen (Körper gestern 1A, praktisch keine Beschwerden) (Kreuz ist halt immer) ohne Regen und nasse Kleidung bereiten würde.

Zwischen Waldwirtschaft und Pullach (im Bild) pritschelte es ganz schön, und das auch noch in der unangenehmsten Form: inlusive Windböen.

Nasse Heimkehr, die eingeweichte Haut der Füße nutzte ich gleich mal für Fußpflege: Nägel und Hornhaut wurden wanderfreundlich gekürzt, geschliffen, gefeilt. Den restlichen Körper wärmte ich in einem Vollbad und säuberte ihn darin. (Meine aufgescheuerten Achillessehnen werden doch bis in einer Woche, also bis Wanderstart heilen? Oder? ODER?)

Frühstück um zwei: Eine dicke Scheibe Brot mit Butter und Zuckerrübensirup, außerdem Mango mit Joghurt.

Ausführliches Telefonat mit meinem Bruder: Ich lernte unter anderem übers Kajakfahren (wie niedlich eingetuppert in ihre Kajaks die Leute auf den Fotos vom Kurs aussehen, die er mir gleich danach schickte!), über Berlin, über Basketball.

Sonntagstüchtigkeit: Bügeln, die Sommerkleidung ist jetzt bereit für ihren Einsatz 2026 (schnüff).

Kurzer Sonnengenuss auf dem Balkon.

Yoga-Gymnastik gestern zackig, und dann auch noch mit Balance – es war viel Wackelns.

Zum Nachtmahl zauberte Herr Kaltmamsell aus den kleinen Ernteanteil-Zucchini ein köstliches Pasta-Gericht (geraspelt mit viel Butter und Spaghetti, der Ernteanteil-Oregano passte gut). Nachtisch viel Schokolade. Abendunterhaltung Mad Men.

An diesem Wochenende habe ich alles erledigt, was ich mir vorgenommen hatte – ein ordentliches Gefühl. Auch mal festhalten!

§

Berit Glanz ordnet in einem Essay den Aktivismus des ermordeten Rechtsextremen Charlie Kirk in größeren Online-Zusammenhang ein und beschreibt eine unheilvolle Parallel-Welt.

Diese Internet- und Memekultur mit ihren vielen Symbolen um und nach der Tat müssen die Ermittlungen (und die Berichterstattung) dekodieren und auf dem Schirm behalten:
“Brainrot Morde oder wie man einen Abgrund überwindet”.

Journal Samstag, 13. September 2025 – Abschied vom Sommerschwimmen

Sonntag, 14. September 2025

Lang geschlafen, in der letzten Phase lebhaft geträumt – von Büroräumen in Polen und dass die dortige Kultur durch stark verwurzelte abergläubische Rituale sich deutlich von unserer deutschen unterschied. Aber auch unruhig geschlafen, den Alkoholabbau gemerkt – ein Martini und ein Glas Wein waren doch wirklich nicht viel?

Durchs späte Aufstehen verschob sich der Vormittag ein wenig: Nach Bettwäschewaschen, -aufhängen und nach Bloggen kam ich später als sonst los zu meiner Schwimmrunde. Ich nahm eine U-Bahn zum Westfriedhof für meinen Abschiedsschwumm im Dantebad; wenn ich aus dem Englandurlaub zurück bin (FÜNFUNDDREISSIG KILOMETER!), ist bis zum nächsten Sommer das Olympiabad meine Schwimmheimat (bis auf hoffentlich das eine oder andere Schwimmen im Schneefall).

Entgegen der Vorhersage (“bewölkt”) schien durchgehend die Sonne. Mein Körper funktionierte 3.300 Meter lang hervorragend, mein Kopf wollte allerdings gerne Hamsterrad-Panik zur England-Reise in einer Woche produzieren – Ergebnis unter anderem: Ich werde mich beim Packen ganz auf die Wanderwoche konzentrieren, u.a. alle beiden Paar gut eingelaufene Wanderstiefel mitnehmen. Die zweite Woche in Brighton bin ich dann halt eine von diesen typisch deutschen Funktionskleidungs-Touristinnen. Aber Schwimmen im Sonnenschein war so oder so ein sehr erfreulicher Abschied.

Erfreut wurde ich auch durch den Anblick in der Frauendusche: Gestern sammelten sich dort zufällig die eisernen Schwimmerinnen jeden Alters, entsprechend sah ich nackte Körper mit hochkontrastiger Schwimmkleidungsmarkierung.

Auf der Heimfahrt kaufte ich am Stiglmaierplatz Brot fürs Frühstück in der neuen Bäckerei, die sich durch gute Semmeln hervorgetan hatte: eine Bauernkruste.

Hm. Wenn‘s von mir wäre, würde ich es als missraten betrachten mit seiner viel zu dichten Krume und vereinzelten großen Löchern (zu kurze Stückgare?). Zumindest ein Beweis, dass dort handwerklich gearbeitet wird. Garantiertes Gelingen geht nur mit Hilfsmitteln.

Frühstück um zwei auf dem Balkon (in Strickjacke): Gelbe Kiwi, Tomatenbrot, Kimchi, Marmeladenbrote. Dann war ich sehr satt und müde. Zu müde für Zeitungslektüre, ich legte mich auf eine kurze Siesta ins Bett.

Dann aber konnte ich mich auf die Wochenend-Süddeutsche konzentrieren.

Abends war ich verabredet: Mit einem alten Berufskontakt, zu dem die Verbindung fast abgerissen wäre; da ich aber oft an sie dachte, hatte ich mich vor ein paar Wochen gemeldet. Ich hatte einen Tisch in einem Lokal von meiner Mal-ausprobieren-Liste reserviert: Im Obalski am Schyrenbad. In der milden Luft ging ich zu Fuß hin.

Herzliches Wiedersehen, sehr schöner Abend. In den fast drei Jahren, die wir einander verpasst hatten, war viel Wasser die Isar hinabgeflossen und hatte Veränderungen mitbracht:
– Beruf – große Schlagzeilen im Wirtschaftsteil der Medien haben konkrete Auswirkungen auf Individuen
– Familie – neben Kindern auf dem Weg ins eigene Leben waren alterstypisch die Verfassung und Versorgung der Eltern unser Thema
– aber auch Genüsse in Restaurants, auf Reisen.

Die Genüsse auf dem Tisch vor uns:

Ich startete mit einem Drink, der von einem Hauch Pfirsich aromatisiert wurde, bestellte als Vorspeise die Tagesempfehlung Ceviche von Gelber Makrele, die Begleitung hatte Saiblingstartar.

Hauptspeise war bei uns beiden Pulpo, bei mir mit Kartoffelpü, bei ihr mit Brokkoli in Haselnuss.

Ich hatte noch Platz für Nachtisch und aß einen (unfotografierten) Cheesecake mit Waldbeeren, der mich mit einer hauchdünnen gebrannten Zuckerkruste überraschte, sehr gut.

Heimweg nicht zu spät, wieder genoss ich ihn zu Fuß.

Isarkioskbetrieb

Wittelsbacherbrücke

Herr Kaltmamsell war sogar noch wach – jetzt am Ende seiner Sommerferien schafft er es auch über die magische 22-Uhr-Grenze hinaus.

Journal Freitag, 12. September 2025 – #12von12

Samstag, 13. September 2025

Ein Freitag, der mich an der Aktion #12von12 teilnehmen ließ: Wir erzählen unseren Tag im Blog mit 12 Fotos, es sammelt das Blog Draußen nur Kännchen.

Wieder eine recht gute Nacht: Wegen blutig gekratztem Ekzem im Gehörgang durch Ohrstöpsel-Benutzung hatte ich die dritte Nacht in Folge ohne geschlafen, dafür bei geschlossenen Fenstern gegen Draußen-Lärm.

1 von 12: Morgenmilchkaffee vor Einschenken/Aufgießen.

2 von 12: Letztes gezieltes Auftragen von Sommerkleidung (die weißen Jeans hatte ich bereits zweimal getragen, nach gestern sollten sie reif für die Waschmaschine – läuft gerade – und dann fürs Einwintern sein).

Draußen war es kühl, doch für den Weg in die Arbeit reichte ein leichter Janker.

3 von 12: Schöner Himmel und goldene Morgensonne überm Georg-Freundorfer-Platz.

Ich startete meinen Arbeitstag mit überdurchschnittlich großem Unwillen – den ich mir wirklich nicht erklären konnte, denn die Hauptaufgabe des Tages war eine, die mir immer Vergnügen bereitet (journalistische Online-Recherche, die ich regelmäßig zuliefere).

4 von 12: Einer der ersten Handgriffe am Arbeitsplatz – eine Kanne Kräutertee aufbrühen, gestern Lindenblüten.

5 von 12: Ich trug neue Turnschuhen, über die ich mich sehr freue – die aber zu meiner großen Überraschung (ich hatte sie bereits testgetragen) auf dem Marsch in die Arbeit meine Achillessehnen wund gerieben hatten (meine Minisöckchen reichten nicht so weit hoch). Selbstverständlich enthält meine magisch Sekretärinnen-Schublade auch Plaster. Allerdings, wie ich herausfinden musste, zu alte Pflaster, deren Klebstoff nicht mehr ausreichend klebt – die Pflaster wanderten und zerwuzelten, ich musste immer wieder korrigieren.

Trotz düsterem Himmel blieb es trocken, ich testete auf meiner Marschrunde um den Block eine weitere Cappuccino-Quelle in einer noch ungetesteten Ecke Westend.

6 von 12: Der Cappuccino war mir persönlich einen Tick zu heftig, ich spürte seine Wirkung noch einige Stunden danach.

7 von 12: Zu Mittag gab es diese köstliche Feigen (die jetzt wirklich weg mussten – wer nach reifem Obst ruft, muss nach Kauf schnell essen) sowie Mango mit Sojajoghurt.

8 von 12: Zweites Treppentraining des Tages, Blick auf Gleisarbeiten am Bahnhof Heimeranplatz.

Auch nachmittags gab es noch einiges zu tun, ich fühlte mich aber fit und konzentriert, erntete mal wieder ein “das ging aber schnell!”.

Freitagspünktlicher Feierabend, ich ging über Schokoladeneinkäufe beim Aldi heim.

9 von 12: Oktoberfest eine Woche vor Ausbruch, die Baugitter ums Gelände jetzt auf der Westseite Theresienhöhe mit Sichtschutz versehen – möglicherweise will man dadurch die entlarvenden Fotos vom Geschehen auf dem Kotzhügel minimieren.

10 von 12: Yoga-Gymnastik des Tages, immer noch Adrienes 30-Tage-Programm “Move”. Anstrengendere Übungen als für meine gestrige Erschöpfung ideal, aber ich halte hiermit fest, dass es mir immer noch keine Probleme bereitet, auf dem Rücken liegend (und den unteren Rücken fest auf den Boden gepresst haltend) die gestreckten Beine zwischen Senkrechte und Waagrechte zu bewegen – zumindest so wenig oft, wie man das in diesem Yoga-Programm tut.

Jetzt aber: WOCHENDEEEEEEE!

11 von 12: Herr Kaltmamsell rührte auf meinen Wunsch zum Anstoßen Dirty Martinis – in Ermangelung grüner Oliven halt mit schwarzen.

12 von 12: Als Vorspeise richtete ich Ernteanteil-Tomaten mit Ernteanteil-Oregano (Salz, Pfeffer, Olivenöl) an, sehr gut.

Dreingabe 13 von 12: Ebenfalls auf meinen Wunsch hatte Herr Kaltmamsell Short Ribs geschmort, dazu Zitronen-Polenta gerührt – köstlich. Im Glas der restliche Lemberger, den er zum Schmoren verwendet hatte.

Nachtisch Eiscreme und Schokolade, Abendunterhaltung zwei Folgen Mad Men – wenn die Abschweifungen in andere Bundesstaaten und weg von der Werbewelt noch ausführlicher werden, verliert mich die Serie.

§

Seit einer Weile verfolge ich auf instagram (ich weiß…) den Kanal von @schwimmbadtourist, der genau das zeigt, was der Name vermuten lässt.

Hier ein Filmchen zweier einsamer Lagen von oben.

Die wunderschönen Wellen, die er allein im Becken macht!
(Ich fürchte, ich bin fürs Freiwasser verloren.)

Journal Donnerstag, 11. September 2025 – Beifang aus dem Internetz

Freitag, 12. September 2025

Mich wird es bei diesem Datum immer reißen: Nine Eleven. Ein Jahr vor dem 25. Jahrestag sah und las ich gestern allerdings auffallend wenig über die Zerstörung des World Trade Centers in New York durch den Terroranschlag mit zwei Flugzeugen, der zweite Einschlag und der Zusammenbruch der Twin Towers mit Hunderten Menschen darin live übertragen in alle Welt. Die gestrigen Nachrichten waren dominiert von der Ermordung des US-amerikanischen reaktionären Aktivisten Charlie Kirk.

Den Morgen über fühlte ich mich trotz gutem Schlaf (und keinem Tropfen Alkohol seit fünf Tagen) verkatert. Der Marsch in die Arbeit unter drohenden Regenwolken tat gut.

Fast fertig: Seit zwei Jahren wird an diesem Wohnungsgenossenschaftsbau (“Gelber Block” aus den 1930ern) in der Heimeranstraße gearbeitet. An zwei Seiten wurden zwei zusätzliche Geschoße aufgesetzt, an einer Seite eines, es gibt viele neue Balkone. Mir gefällt die Gestaltung, das sieht nach viel mehr Liebe aus als nach nur funktional. Und die Seile an den (neuen) Aufzug-Anbauten weisen auf Begrünungspläne hin. (Nachtrag: Beim heutigen Vorbeilaufen wurde mir bewusst, dass das nur einer von zwei Innenhöfen ist, der Bau ist doppelt so groß wie das, was man auf dem Foto sieht.)

Vormittags setzte Regen ein. Der Regenradar zeigte aber exakt für meinen geplanten Mittagscappuccino im Westend das Ende der Niederschläge an – und also geschah es.

Zu Mittag gab es eine Schüssel voll köstlicher Feigen, außerdem Mango mit Sojajoghurt.

Anstrengender Nachmittag, ich machte dennoch halbwegs pünktlich Feierabend.

Auf dem Heimweg ging ich an einem Tchibo vorbei: Für die Wanderwoche in England kaufte ich mir dann doch eine wirklich wasserabweisende Regenhose; bis zu 9-stündige Wanderungen will ich im möglichen Dauerregen echt nicht nass absolvieren.

Daheim eine Yoga-Runde, bevor ich mir aus frisch geholtem Ernteanteil Abendessen zubereitete (Herr Kaltmamsell wieder aushäusig).

Blattsalat, Gurke, rote Paprika, eine gelbe Tomate in Orangensaft-Haselnussmus-Dressing – alles meins! Nachtisch Schokolade. Früh ins Bett zum Lesen.

§

Wie angekündigt wurde es gestern um 11 Uhr wieder etwas laut: Warntag, in München lärmte es ohne Sirenen nur aus Handys. Vielleicht mögen Sie an der Umfrage des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe dazu teilnehmen?

Selbst fühle ich mich wirklich nicht geschützt, solange es nicht mal ansatzweise Schutzräume für die Bevölkerung gibt (oder auch nur Infos, ob zum Beispiel U-Bahn-Tunnel eine Alternative wären).

Lars Fischer führt auf Spektrum.de aus:
“Der Warntag läuft ins Leere”.

§

“Tele-Hirtin” – ist dann tatsächlich, was einer als Erstes einfällt!
Rainer Wandler in der taz über
“Hirtinnen auf dem Vormarsch in Spanien
Dicht am Tier”.

§

Ich bin mir ehrlich nicht sicher: Ist den Menschen, die ChatGPT täglich nutzen, lediglich nicht bewusst, welche Umweltauswirkungen das hat, oder ist es ihnen egal?
“Umweltverschmutzung durch KI: Superintelligent ins Verderben?”

Eine kurze Anfrage hier oder eine Zusammenfassung im Büro dort: Die Anzahl der KI-Chats steigt von Tag zu Tag. Was dabei die wenigsten Nutzer im Hinterkopf haben: Jede Antwort von ChatGPT und Co. ist mit hoher Rechenleistung verbunden – und dafür wiederum wird wahnsinnig viel Energie verbraucht.

(…)

Während eine E-Mail im Vergleich zu einem Brief jedoch zahlreiche Ressourcen eingespart hat, ist es im Fall von Künstlicher Intelligenz genau andersherum: Ein KI-Gespräch ist ressourcenintensiver als eine Google-Suche.

Ich traue mich schon nicht mehr, auf Mastodon eine Expertisen-Frage zu stellen, zum Beispiel nach der Bestimmung einer Uniform, weil so viele sie sofort einem “KI”-Tool weitergeben.
(Übrigens wird an weniger Energie verbrauchenden LLMs durchaus geforscht.)

§

Musik!

Bohemian Rhapsody geht immer, hier ein Flashmob in Paris in zwei Teilen:

Bohemian Rhapsody – Teil 1.

Bohemian Rhapsody – Teil 2.

via @maske_katja

Mich wundert lediglich, dass so wenige im Publikum mitsingen. (Na gut, haben nicht alle die Übung vieler Jahre aus der Abschlussveranstaltung zur re:publica.)

Journal Mittwoch, 10. September 2025 – Ereignisarmer Arbeitstag

Donnerstag, 11. September 2025

Fast wäre ich wieder statt kurz vor Weckerklingeln eine Stunde zu früh aufgestanden, diesmal merkte ich die Verschiebung so schnell, dass ich nach dem Wiederhinlegen nochmal schlief.

Düstergrauer und kühler Morgen (noch sind wir im zweistelligen Temperaturbereich), aber ich kam trocken in die Arbeit.

Dort Einiges nur wenig Spaßiges wegzuarbeiten. Der dunkle Himmel wurde nass, es begann beharrlicher Dauerregen. Darin ging ich unterm Schirm auf meinen Mittagscappuccino, Frischluft- und Bewegungsbedarf stillen.

Zu Mittag gab es Bananen, außerdem gekochte Roggenkörndln mit Joghurt und frischen Feigen.

Anstrengender Nachmittag, ich war sehr erleichtert über Feierabend. Für mein Abendessen musste ich selbst sorgen, Herr Kaltmamsell war aushäusig. Dafür ging ich auf dem Heimweg beim Süpermarket Verdi vorbei: Ich wollte Ofengemüse nachholen, hatte es diesen Sommer noch nicht gegeben. Zucchini waren als einzige Zutat noch vom Ernteanteil übrig (Absicht), dazu zerteilte ich Auberginen, rote Spitzpaprika, Schalotten, vermischte alles mit Cocktailtomaten, Knoblauch, Olivenöl.

Während das Gemüse im Ofen garte, turnte ich Yoga-Gymnastik. Dann gab’s Abendessen – es erstaunt mich immer wieder, wie viel Gemüse in mich passt. Nachtisch Feigen (beim Verdi gab es die kleinen, besten reif aus der Basilicata kiloweise), Schokolade.

Dann doch mal in die Details meiner England-Wanderung geschaut und diese Länge der Tagesetappen in Kilometer gesehen: 19, 27, 35, 21, 29, 18, 18.
Uiuiui, das hatte ich sofort nach Buchung vergessen. Aber ich habe ja noch zehn Tage, um mich innerlich darauf einzustellen. (Bitte wünschen Sie mir, dass es auf den beiden langen Etappen nicht durchregnet, ich hasse es jammerig zu werden und mein Selbstbild als Haudegen loslassen zu müssen.)
Kurzer Schreck, weil im knospenden Strebermapperl für die Reise ein Zugticket fehlte – hatte ich natürlich nur vergessen auszudrucken.

Nebenbemerkung zur Rezeption von Mad Men: Während Herr Kaltmamsell Herrenbekleidungsdinge beobachtet (u.a. wie Don Draper bei jedem Aufstehen das Jacket schließt und beim Hinsetzen öffnet), schaue ich den Sekretärinnen auf die Finger und sehe Parallelen zu meiner Berufstätigkeit: Assistenz heißt wie dargestellt auch Zurückhaltung bei komplett anderem Einschätzen der Lage, und “Wenn du irgendwas brauchst: Ich sitze gleich nebenan” sage auch ich regelmäßig. Korrespondenz ist dank PC allerdings zu 90 Prozent weggefallen, das machen Chef*innen selbst (geblieben ist zumindest in meinem Fall die Korrespondenz, die mit Terminkoordination zu tun hat).

Früh ins Bett zum Lesen, sehr müde früh das Licht ausgeschaltet.

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Vanessa Giese kandidiert ja für das Amt der Bürgermeisterin in Haltern am See, nächsten Sonntag wird gewählt. Und sie bloggt über ihren Wahlkampf (neben Berufsleben und Familie):
“Ein langer Text über Ideen, Dilemmata und Erkenntnisse, Veranstaltungen und Gespräche – und am Ende wie immer Meerschweine”.

Ich empfehle besonders die Absätze unter “Bemerknisse”. (Und natürlich die Meerschweine am Ende.)

§

Ja, ich habe den Bosnien-Krieg damals live mitverfolgt – doch einen Überblick habe ich dadurch natürlich nicht bekommen. Umso interessierter las ich diese Analyse (eines Teilaspekts) von Sead Husic in der taz:
“30 Jahre Dayton-Abkommen
Von Milošević zu Trump”.

Was sich in Bosnien abspielte, war kein Rückfall in überwunden geglaubte Formen, wie der Philosoph Giorgio Agamben 1995 schrieb. Vielmehr handelt es sich um blutige Vorboten einer kommenden Ordnung, die sich weltweit durchsetzen würde, sofern die Prinzipien, auf denen sie fußt, nicht infrage gestellt würden. Kollektive ethnische Exklusivität statt individueller Bürgerrechte. Eine Verschiebung der juridisch-politischen Ordnung unter Rückgriff auf Ausnahmezustände. So wie der Westen in Bosnien handeln würde, sähe seine eigene Zukunft aus.

Journal Dienstag, 9. September 2025 – Erster Nebel

Mittwoch, 10. September 2025

Beim ersten Klogang kurz nach vier (!) sah ich verdutzt, dass das Draußen im dicken Nebel lag.

Nach Aufstehen die Kuriosität: Gebürtige Ingolstädterin knipst Nebel – als hätte ich in den 20 Jahren meines Lebens in diesem Nebelloch an der Donau nicht genug davon gesehen.

Unpassend zum Nebel fühlte sich die Milde auf dem Marsch in die Arbeit an.

Im Büro Vielfältiges, ich fühlte mich sehr unruhig. Mittagscappuccino nicht zu weit weg im Westend, es war deutlich frischer geworden. Am Vormittag zog der Himmel immer dunkler zu, nachmittags regnete es.

Zu Mittag gab es Banane, Roggenbrot aus eigener Produtkion, viel kleine reife Feigen.

Nachmittags mehr Emsigkeit, ich schloss den Arbeitstag wieder reichlich erledigt ab.

Heimweg unter düsterstem Himmel, doch die Regendrohung verschonte mich bis zu Hause.

Dort griff ich erstmal zu einer Vase:

Ich hatte mir einen mächtigen Blumenstrauß geschenkt, wollte Farbe und Schönheit in der Wohnung.

Yoga-Gymnastik bestand aus Ruhe, Schnaufen, Dehnen, war gestern in Ordnung.

Fürs Abendessen war ich zuständig: Ich machte Kaiserschmarrn zu dem wunderbaren Zwetschgen-Latwerge, das Herr Kaltmamsell aus Früchten von Elterns Baum gekocht hatte. Und Kaiserschmarrn heißt bei uns immer noch weder fluffig noch karamelisiert, das hier ist kein Dessert. Er gelang mir ausgesprochen gut. Und es passte noch Schokolade hinterher.

Nach einer Folge Mad Men neue Lektüre im Bett, diesmal als E-Book gekauft: Jens Notroff, Staub, Steine, Scherben, ein populärwissenschaftliches Fachbuch über Archäologie. Gleich in den Anfangskapiteln wird Indiana Jones zitiert: Der Autor ist offensichtlich glaubwürdig.

§

@croco wies mich auf ein hochinteressantes historisches Werk in der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg über Heimsport hin:
Haus-Gymnastik für Mädchen und Frauen: eine Anleitung zu körperlichen Übungen für Gesunde und Kranke des weiblichen Geschlechtes von 1890.

denn gerade Mädchen und Frauen, deren natürlicher Bewegungstrieb durch sogenannte Anstandsrücksichten, unvernünftige Kleidermoden, Vorurteile und mangelhafte Veranstaltungen in trauriger Weise eingeschränkt wird, bedürfen der Gymnastik zur Erhaltung ihrer Gesundheit in allerhöchstem Maße, weit mehr noch als Knaben und Männer, welchen jene Schranken nicht gezogen sind

Wie großartig wäre es, das in einer Online-Gruppe einmal ganz durchzuturnen! Im Vorwort heißt es zwar, man brauche auch “Reck und Schaukelringe” – dafür könnten wir ja gemeinsam eine Lösung suchen.
Ach was: Lasst uns die ganz große Influencerinnen-Welle starten! Mit eigener Sportkleidungslinie! Zielgruppen (neben Spinnerinnen wie uns): Trad-Wives, Homöopathie-Gläubige, Trump-Wählerinnen, Früher-war-alles-besser-Überzeugte – ein riesiger Markt!