Journal Dienstag, 20. September 2022 – San Sebastián 5: Ruhetag mit Rumgucken

Mittwoch, 21. September 2022 um 7:51

Wieder gut geschlafen, erfrischt aufgewacht.

Bloggen mit den Hühnern, hier wird es erst um acht hell. (Liegt ja auf der Breite von Wales, aber in einer anderen Zeitzone.)

Ich hatte Tickets fürs Guggenheim-Museum in Bilbao besorgt, und zwar für den Zeit-Slot 13.30 Uhr – genug Zeit für einen gemütlichen Vormittag und für Buchen eines Busses nach Bilbao (es gibt keine direkte Zugverbindung), dachte ich. Was sich aber als Irrtum herausstellte, als Herr Kaltmamsell auf meine Bitte die Busverbindungen recherchierte: Wir hätten um 9.45 Uhr vom Busbahnhof abfahren müssen, denn die zahlreichen Überlandbbusse überall hin, die ich auf der Basis von Erfahrungen vor 30 Jahren vorausgesetzt hatte, gibt es wohl nicht mehr.

Wir entschieden uns dagegen, alles liegen und stehen zu lassen, um diesen Bus zu erreichen, und dafür, die Museum-Tickets verfallen zu lassen (innerlich als Spende für Kultur verbucht). Statt dessen zogen wir den für Mittwoch geplanten Ruhetag vor. Ich brauchte allerdings eine Weile, um über mein planerisches Versagen hinweg zu kommen.

Also gemütlicher Vormittag, an dessen Ende wir raus in die Sonne gingen (wolkenlos, aber es wird ganz langsam kühler).

Ein café von leche im Viertel (nur je 1,50 €, die Münchnerin schluchzt auf – ein kleines Craft Bier kostet aber wie in München 3,50 €), dann versuchten wir, einen bestimmten Bar wiederzufinden, an dem die Anwohnenden am Sonntagmittag Schlange für Mitnehmessen gestanden waren, unter anderem für gegrillte Wachteln. Gefunden, dann weiterspaziert zu einem möglichst großen Supermarkt hinterm Bahnhof, in dem wir gründlich Landeskunde betrieben.

Unter anderem lernten wir, dass auch hier Buchweizen gegessen wird (trigo sarraceno), dass es Nocilla (hiesige Hauptquelle für Trinkgläser) jetzt auch aus dunkler Schokolade gibt und dass man einen Frischkäse “queso fresco de Burgos” kaufen kann, der Lab als Zutat aufführt. Letzteren nahmen wir neben weiteren Lebensmitteln gleich mal mit.

Mein Frühstück um halb drei zurück in unserer Ferienwohnung: Die letzte Markttomate mit Salz und Olivenöl, Maisbrot, Burgos-Frischkäse – der mir wie eine Mischung aus Ricotta und Manouri vorkam und gut schmeckte.

Wir lasen beide eine Weile, bis wir nochmal zu einer Runde Frischluft und Kultur rausgingen. Auf dem Weg kamen wir in der Altstadt an wunderbar altmodischen Geschäften vorbei, vorgemerkt für die abschließende Runde Einkäufe vor Heimfahrt (die perfumeria mit riesigen Flaschen Duftwasser! der Schokoladenladen mit selbst gemachten turrones!).

Kultur war dann das Diözesanmuseum, in dem mittelalterliche, moderne und zeitgenössische religiöse Kunst aus zehn Jahrhunderten nebeneinandergestellt wird: Gut gemacht und genau der Bruch mit Sehgewohnheiten, den ich an Kunst mag.

Nachdenken über Materializität von Kunstwerken und darüber, was von der Ausstellungsumgebung dazugehört (nur der Rahmen? auch die Staffelei?).

Heiliger Sebastian.

Das Kirchenschiff wurde volle Kanne beschallt von wechselnder sakraler Musik vom Band (als “Richte Mich, Gott” von Felix Mendelssohn Bartholdy ertönte, sang ich halt ein bissl mit).

Auf dem Rückweg eine zeitgenössische Pietá an der Kirche San Vicente entdeckt, der ältesten in San Sebastián.

Stein am Urumea.

Wir kehrten in einem Bar in unserem Viertel auf ein Pale Ale / ein lokales IPA ein.

Abendessen kochte Herr Kaltmamsell und beseitigte damit mein schlimmes Linsen-Defizit. Er verwendete Wammerl, das er am Samstag auf dem Markt gekauft hatte, Lauch und Aubergine – das Resultat schmeckte ausgezeichnet. Für Nachtisch war noch genug Schokolade da.

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Gestern fotografierte ich den ganzen Tag gezielt Typografie: Es gibt nämlich eine baskische Schriftart, die wollte ich festhalten. Ich habe einige Aufnahmen in einer instagram Story zusammengestellt, schaun Sie mal ob der Klick darauf funktioniert. Nachtrag: Ich heiße auch auf instagram Kaltmamsell.

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Wolfgang Lünenbürger-Reidenbach platzt der Kragen:

Ich bin es so satt. Immer, wenn es um Veränderungen im Öffentlichen Verkehr (Bus, Bahn etc.) geht oder um ein preiswertes Ticket wie aktuell, werden wir Menschen auf dem Land in Geiselhaft genommen von denen, die möglichst nichts daran ändern wollen, dass unsere gesamte Infrastruktur für eine Kostenloskultur und Gratismentalität rund ums private Auto ausgelegt ist.

Der ganze Text:
“Lasst uns Landmenschen da raus”.

die Kaltmamsell

Journal Montag, 19. September 2022 – San Sebastián 4: Wandern auf den Biozkorna-Pass

Dienstag, 20. September 2022 um 9:35

Zu unseren Plänen für den Baskenland-Urlaub gehörte unbedingt Wandern, wir hatte die Ausrüstung dabei. Außerdem hatte ich den Rother-Wanderführer Baskenland durchgearbeitet nach Touren, die man mit Öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen kann, vier davon ausgesucht und Herrn Kaltmamsell am Sonntag vorgestellt. Er entschied sich als erste für die anspruchsvollste Tour mit 750 Höhenmetern: Eine Rundwanderung über den Pass von Biozkorna, Start am Bahnhof von Brinkola.

Ich war extra früh aufgestanden, um den Blogpost über den Sonntag fertigzustellen, hatte aber unterschätzt, wie voll der Tag gewesen war, und geriet dennoch in Eile. An den Bahnhof kamen wir auch so früh genug, um unterwegs und dort noch Brotzeit zu besorgen (Äpfel, Empanada de atún) – und nach vergeblichen Versuchen, mit dem QR-Code der vortags per App gekauften Tickets auf meinem Handy-Bildschirm zu den Gleisen zu gelangen, das Personal um Hilfe zu bitten. Stellte sich heraus, dass der QR-Code lediglich dazu dient, am Fahrkarten-Automaten Tickets aus Papier ausgeben zu lassen: Sie erst haben den Magnetstreifen, der die Türen zu den Gleisen freigibt (Personal sehr nett).

Foto: Herr Kaltmamsell.

Mit neuer Wanderhose, die überm Po zwei Gummischlaufen für das Verräumen der Wanderjacke hat: Erwiesen sich tatsächlich als sehr praktisch, die Jacke benötigte ich nämlich letztendlich nicht.

Der Pendlerzug brauchte für die 44 Kilometer nach Brinkola regulär 75 Minuten, weil er unterwegs sehr, sehr oft hielt – aber wir sind ja im Urlaub und guckten viel aus dem Fenster. (Maskendisziplin im Zug bei fast 100 Prozent, auf der Rückfahrt stiegen auch mal zwei Seguridad-Herren zu und kontrollierten).

An der Endstation Brinkola waren wir mit einer weiteren die letzten Fahrgäste. Der Bahnhof besteht aus lediglich einem Durchgang und verfügt nicht mal über einen Fahrkartenautomaten. So einsam sollte es über die ganze Wanderung bleiben: Wir begegneten nur am Anfang einmal weiteren Wanderern, außerdem dreimal Geländeradlern – das war’s, herrlich. Und das Wetter tat uns mit Sonne und lediglich milder Wärme den Gefallen, ideal zu sein.

Die Wanderung selbst erwies sich als wunderschön. Der Aufstieg bot die angekündigten atemberaubenden Aussichten, je höher, desto weiter. Wir sahen Tiere, verschiedene Landschaften von Wiesen über Mischwald bis Nadelwald, dann Gebirgiges, glucksende Bachläufe, alte Häuser. Apropos Tiere: In der Wegbeschreibung war mehrfach von Almen die Rede, wir hörten auch schon bald Kuhglocken. Doch die zugehörigen Tiere erwiesen sich als kleine Pferde, die wir überall in den Wäldern und bis ganz oben auf dem Pass von Biozkorna antrafen. Geboten bekamen wir zudem neben Schafen auch Eidechsen, in der Luft auf den Thermiken Greifvögel, darunter ziemlich sicher auch Geier.

Der Aufstieg war hervorragend markiert. Wir brauchten die Beschreibung aus dem Rother-Wanderbüchl nur, um Sehenswertes nicht zu verpassen (wobei die Reihenfolge auch mal von der tatsächlichen abwich). Doch auf den ersten anderthalb Stunden des Abstiegs wären wir ohne die GPS-Daten, die der Rother-Verlag zum Download bereitstellt, aufgeschmissen gewesen: Es gab keinerlei Markierungen, die Beschreibung war mehr als vage, und alle paar Minuten verzweigte der Weg und erforderte eine Entscheidung. (Aufgabenteilung: Wanderbüchl ich, GPS-Track Herr Kaltmamsell.)

Brinkola.

Der kleine Stausee Barrendiola, den man von oben gut sieht.

Von Weitem sagte ich noch: “Schau mal, ein Gerippe. Mal sehen, von welchem Tier es ist.” Und hielt das für einen Scherz, da ich irgendein Maschinenteil erwartete. Beim Näherkommen stellte sich heraus: Tatsächlich ein Gerippe, und zwar von einem Rind. Einen Tierkadaver von dieser Größe mitten auf dem markierten Wanderweg mitten im Wald hatte ich wirklich nicht erwartet. Er roch auch deutlich.

Die Kuhglockenträger.

Pause machten wir nach zweieinhalb Stunden Wanderung, nämlich auf dem höchsten Punkt, dem Pass. (Was unaufmerksam von mir war, mein Mitwanderer wäre eigentlich bei diesem teilweise recht steilen Aufstieg schon vorher pausenbedürftig gewesen. Was ich erst am Sinken seiner Laune merkte.)

Im Windschutz eines Felsens gab es Apfel und Empanada, beides sehr wohlschmeckend.

Übrigens hier ein Tipp: Wenn Sie auf einem hohen baskischen Berg niedrig wachsende Minze sehen: Nicht die Blättchen herzhaft zwischen den Fingern zerreiben, sind Brennnesseln. #fürSiegetestet

Kurz vor Brinkola kamen wir durch eine kleine Siedlung mit restaurierten und beschilderten Häusern: Eine ehemalige Schmiede.

Am Bahnhof Brinkola mussten wir 40 Minuten auf den nächsten Zug zurück warten, doch wir waren beide erschöpft genug, dass Sitzen schon mal gut tat: In knapp sechs Stunden waren wir 17 bergige Kilometer gewandert, mit einer ausführlichen Pause.

Als Nachtmahl entschieden wir uns für Ferienwohnungsessen. In San Sebastián kauften wir im Supermarkt des Mercado San Martín ein, und so gab es dann baskischen Käse, Tomatensalat (nachgereift vom samstäglichen Markteinkauf) mit Zwiebel (so gut!), Maisbrot (leider enttäuschend), Rotwein extremeño vorm Fernseher.

Nachtisch: Restliche Geburtstagstorte, Schokolade.

Fernsehen war sehr interessant. Zum Beispiel weil der Schwerpunkt der Nachrichten gestern der Jahrestag des Vulkanausbruchs auf La Palma war. Hauptproblem sind demnach die giftigen Gase, die immer noch verhindern, dass viele in ihre Häuser zurückkehren können – und die befragte Vulkanologin erklärte, dass es für diesen Fall einfach noch keine Erfahrungswerte gibt, die Prognosen ermöglichen würden. Zweitwichtigste Meldung: Die spanische Basketball-Männermannschaft hat die Europameisterschaft gewonnen. Berichterstattung über die gestrige Bestattung von Queen Isabel II gab es schon auch, Hauptaugenmerk allerdings darauf, dass der amtierende spanische König Felipe VI direkt neben dem emeritierten Juan Carlos saß, sie wohl ein erstes Mal nach über zwei Jahren zusammen zu sehen waren, dass also das britische Protokoll eingehalten wurde.

die Kaltmamsell

Journal Sonntag, 18. September 2022 – San Sebastián 3: Laufstrecken aus aller Welt, Monte Urgull, neue baskische Küche

Montag, 19. September 2022 um 8:51

Lang und gut geschlafen (bis auf die letzte Stunde mit unangenehmem Traum).

Milchkaffee über Blogpostfertigstellung, Herzen und Küssen von Herrn Kaltmamsell zu seinem Geburtstag. Nach halb zehn brach ich zu meiner geplanten Laufrunde auf: Ich wollte den Spaziergang vom Samstag nachjoggen, um diese Zeit am Sonntag würde sicher nicht so viel los sein.
Little did I know.

Tatsächlich geriet ich in die totale Rush Hour (auf dem Foto schlecht nachzuvollziehen, weil nicht in Bewegung): Ganz San Sebastián war genau hier genau jetzt am Spazieren, Flanieren, Joggen, Hundegassiführen, ich kam auf der Promenade der Concha kaum voran.

Ein idyllischer Nebenabschnitt.

Voran kam ich natürlich doch mit viel Slalomlaufen und gelegentlichem Auf-der-Stelle-Traben. Wenn ich am Weihnachtsfeiertag an der Croisette von Nizza joggen konnte, schaffte ich auch das. Anfangs war es bei allem Sonnenschein doch zapfig frisch (was die Spazierenden nicht von Hochsommerkleidung abhielt).

Nochmal peine del viento – bei riesigen, großteiligen Skulpturen aus rostigem Eisen denke ich ja immer an einen anderen, woanders lokalen Künstler: Alf Lechner.

Für die fast drei Stunden Spaziergang am Samstag (inklusive Eisdielen-Abstecher) brauchte ich gejoggt eine gute Stunde. Das Laufen selbst lief gut, auch wenn ich den am Vortag dumm angestoßenen und nun blauen rechten Mittelzehen merkte, ein längerer Lauf wäre vermutlich gar nicht klug gewesen.

Auf dem Gehweg der Askatasunaren Hiribidea in San Sebastián entdeckte ich diese 20x20cm-Gedenksteine für ETA-Opfer. Für mich als Deutsche erstmal gewöhnungsbedürftig, weil sie Assoziation mit Stolpersteinen hervorrufen, die eine ganz andere Größenordnung von Verbrechen markieren.

Duschen und Körperpflege, während Herr Kaltmamsell eine Runde Yoga trieb (erinnern Sie mich doch bitte dran, vor der nächsten langen Reise meine Beine mit Wachs enthaaren zu lassen, um mir Rasieren in fremden und unbequemen Umgebungen zu ersparen).

Wir gingen raus auf noch einen café von leche, diesen in einem Bar, in dem sich auf den Tischen breits alkoholische Aperitive zu den Milchkaffee-Tassen gesellten. Der Spanier und die Spanierin haben im Gegensatz zu anderen Mittelmeer-Anrainenden überhaupt kein Problem mit Milch-haltigen Kaffeegetränken bis spät in die Nacht; sie konzentrieren ihren kulinarischen Furor lieber auf gewichtige Fragen wie die, ob in Tortilla Zwiebel gehört oder nicht (selbstverständlich schon, ich komme aus einer Familie von cebollistas).

Frühstück um halb drei: Geburtstagstorte und Honigmelone. Die Torte war ganz anders transportfähig gemacht worden als in Deutschland.

Am Nachmittag zogen wir los zu einem Spaziergang auf den Monte Urgull – dieser war dann wiederum deutlich weniger besucht, als ich an einem sonnigen Sonntag erwartet hatte. Er ist der zentrale Berg in San Sebastían, auf den östlichen Monte Ulia und den ganz westlichen Monte Igueldo wollen wir schon auch noch.

Auf dem Hinweg sahen wir uns die geradezu lächerlich überladen dekorierte Brücke Puente de María Cristina an.

Und guckten Fische im Urumea, die sich immer wieder auf die Seite legten und dann silbern glänzten (kann die jemand identifizieren?).

Auch interessante Vögel sahen wir, die wir nicht kannten (neben den vertrauten Möwen und Kormoranen).

Die Spanier haben’s ja schon sehr mit christlichen Maria Muttergottes, es gibt eine für jede Gelegenheit. Diese malerisch gelegene Basilika ist “Nuestra Señora del Coro” gewidmet.

Einer der vielen Wege hinauf auf den Monte Urgull.

Aussicht mit eben 55 Jahre alt gewordenem Herrn Kaltmamsell.

Friedhof der Engländer, cementerio de los ingleses.

Der Surfistas-Strand Zurriola.

Zurück in der Wohnung Detailplanung des Montags: Wir wollen die erste Wanderung antreten. Für die Anreise zum Start der Runde musste ich Zugtickets kaufen, online ging das nur über die App der spanischen Eisenbahn Renfe. Dazu wiederum musste ich mir dort ein Konto einrichten – und scheiterte an der Fehlermeldung, das Format meiner Telefonnummer stimme nicht. Ich guckte im Web nach einer Lösung, denn wie bei praktisch jedem Online- oder Computerproblem war ich sicher nicht die erste damit. Der Tipp in einem Reiseforum, einfach eine beliebige neunstellige Zahlenfolge einzugeben, funktionierte auch bei mir – SMS-Benachrichtigungen gehörten also nicht zum Service. (Auch dafür ist ja Reisen gut: Damit man merkt, wie gut man es daheim hat.)

Zum Nachtmahl lud ich Herrn Kaltmamsell in ein Restaurant in unserem Viertel ein, das sich laut Empfehlung durch moderne Interpretationen baskischer Küche auszeichnet: Ins Xarma.

Um acht waren wir als früh essende Deutsche die ersten Gäste. Wir entschieden uns für das Degustations-Menü, das die freundliche Bedienung als Zusammenstellung aller signature dishes beschrieben hatte. Den Wein dazu ließ ich uns empfehlen, ohne weitere Erläuterung wurde uns ein Sauvignon Blanc aus Estremadura eingeschenkt: Habla de tí. (Die Informationen entnahm ich dem Etikett.) Schön duftig, mit intensiven Aromen (Himbeer, frische Erbse).

Wir aßen sehr gut, die Empfehlung gebe ich gerne weiter.

Sushi mit den Bestandteilen des berühmtesten Pintxo der Stadt “Gilda”: grüne eingelegte Pepperoni, Sardelle, Olivenölperlen – ganz hervorragend.

Gegrillte Paprika mit Paprikacreme gefüllt und gegrilltem Maniok – holte alles aus diesem Gemüse heraus.

Gazpacho mit einer Couscous-Rolle, Erdbeere, geräucherter Sardine und gehackten schwarzen Oliven – der beste Gazpacho, den ich je hatte (sorry Mama). Und die Kombi mit schwarzen Oliven merke ich mir.

Ravioli gefüllt mit Calamaretti, in eigener Tinte und mit einer Blase voll Zwiebel-Wein-Sud, die wir bitte aufstechen sollten. Mir gefiel besonders der Nudelteig, der eher asiatisch als italienisch war.

Gegrilltes Hähnchen mit Pilzcreme und Senfhonig. Gut, Brathähnchen liebe ich ja.

Zum Nachtisch gab es eine Schokoladenschlange mit Mangoaroma, Erdnusseis, Passionsfrucht. Schokolade ist immer gut, aber wie fast immer wäre mir ein Stück aromatisches, reifes Obst lieber gewesen (ist aber meine ganz persönliche Macke, nur dass sie gerade in Spanien am berechtigtsten ist, wo zumindest früher Obst der Standard-Nachtisch war).

Abschließend ließen wir uns einen Kräuterschnaps Hierbas einschenken: Dieser kam aus Galicien und war sehr gut.

Satt und zufrieden spazierten wir die fünf Minuten zu unserer Wohnung, der tapfere Herr Kaltmamsell begleitete mich auch diesmal zu Fuß in den siebten Stock.

Was mich ein wenig verwundert: Dass so viele von den Restaurants (unterhalb der Sterneklasse), die mir für San Sebastián empfohlen werden, laut Speisekarte schlicht generische spanische Küche servieren, also gegrillten Fisch, Steak, Kottelet mit Beilagen, vielleicht noch geschmorte Backerln. Und das wo ich doch gelernt hatte, dass die spanischen Regionen so stolz sind auf ihre regionalen Spezialitäten. Aber hier sehe ich im Angebot weder besonders Regionales noch Saisonales. Hat sich die hiesige gehobene Küche am End’ genau gegenläufig entwickelt wie die in Deutschland, die sich immer mehr auf Typisches aus der Gegend besinnt? (Im Grunde fast jedes Wirtshaus.) Es muss ja nicht gleich so extrem sein wie im Brightoner Isaac At, das die Food Miles aller Zutaten aufführt.

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Weil Oktoberfest, hier ein Artikel über den Ursprung des Dirndls, wie wir es heute als typisch für weibliches Oktoberfest-Kostüm ansehen:
“Erfundene Tradition
Wie das Dirndl zuerst jüdisch und dann nationalsozialistisch wurde”.

Mittlerweile finde ich erfundene Traditionen völlig ok (das Münchner Stadtmuseum zeigt dazu eine ganze Abteilung). Wenn eine Gruppe sich jahrelang über etwas definiert, sei ein Gericht, eine Kleidung, eine bestimmte Handlung zu einer Jahreszeit oder zu einem Datum – dann ist das Tradition. Seit dem späten 19. Jahrhundert gehört in Bayern dazu, was als “Tracht” bezeichnet wird. Dass das Narrativ drumrum gerne mal Jahrhunderte alte Wurzeln behauptet, ist halt auch Tradition, und Narrative müssen nicht mit historischer Belegbarkeit überein stimmen.

(Ich empfehle zu Dirndl und Tracht auch diesen Twitter-Thread und seine Kommentare mit weiteren Details und Links.)

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Ein Autotest nach meinem Geschmack.

Hier vergleicht jemand, der in Frankreich auf dem Land lebt, zwei Riesenbrummer-Automodelle, die man angeblich braucht, wenn man auf dem Land lebt, mit dem Citroen C15.

Unbedingt auch das abschließend verlinkte YouTube-Video gucken. Ich erinnerte mich liebevoll an die Fahrt zu Studienzeiten zu viert im Citroen 2CV von Frank auf der Autobahn in einem Wintereinbruch, als wir dann doch schweren Herzens all die kämpfenden, schleichenden erwachsenen Autos überholten: Mit seinem Frontantrieb hatte der 2CV aka “Eisschneider” in der Schneeschicht kein Problem. Wir machten aber ganz viele entschuldigende Gesten zu den überholten Fahrern, echt ehrlich.

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Und hier der Drink für den nächsten Sommer: Homöopa-TEA.

die Kaltmamsell

Journal Samstag, 17. September 2022 – San Sebastián 2: Suche nach guten Lebensmitteln, einmal ganz rund ums Ufer

Sonntag, 18. September 2022 um 9:17

Gut geschlafen – obwohl wir an einer mehrspurigen Straße wohnen und hinter dem Haus Züge vorbeifahren, war es nicht laut. Nach sieben merkte ich beim Dösen, dass meine Biochemie auf Sorgen- und Ängstesuche umstellte und stand lieber auf. Eine Maschine Wäsche angeschaltet.

Gemütliches und ausführliches Bloggen über Milchkaffee: Die neue Cafetera ermöglicht ein Getränk, wie ich es von daheim kenne. Wäsche auf der Sonnenseite der Terrasse aufgehängt, hier darf ich das laut Vermieterin ausdrücklich.

Ich versuchte eine Runde Yoga auf dem blanken Holzboden: Ging einigermaßen, ich werde mir für eine Wiederholung aber eine Decke für die Knie in bestimmten Haltungen bereitlegen (z.B. child pose). Tat auf jeden Fall sehr gut.

Nach elf machten wir uns zu Lebensmitteleinkäufen für den Abend auf: Ich wünschte mir eine große Schüssel Salat, gerne mit Fleisch aus der Pfanne dazu. Herr Kaltmamsell wies den Weg, damit er sich zu orientieren lernte, er mäanderte erst mal durch unser Wohnviertel Gros, wodurch wir an der Kirche San Ignazio ein paar improvisierte Marktstände sahen.

Am Strand Zurriola stapelten sich Surfer*innen. Sie können es vermutlich nicht erkennen, aber auf eine Welle da draußen kamen ein bis zwei Dutzend Surfwillige in Neopren, ein ganzer Streifen im Wasser war schwarz vor Menschen.

Nachvollziehbar, dass es für das Miteinander der Surfistas Regeln braucht.

Es war windig und sehr frisch, deshalb wunderte ich mich eher über die vereinzelten Bader*innen.

Über das Kongresszentrum Kursaal (das heißt wirklich so) gingen wir zum Mercado La Bretxa. Erst mal schauten wir in den benachbarten Lidl für Milchprodukte, dann guckten wir uns im überschaubaren Mercado im selben Untergeschoß um: Die Ware im einzigen Gemüse- und Obststand sah jämmerlich aus. Wir entsannen uns der vielen Läden und der Marktstände in unserem Wohnviertel und spazierten zurück. Ich kaufte auf dem Markt an einem Stand mit Selbstangebautem die Zutaten für Salat ein, auf meine Bitte nach zwei Tomaten für heute und zwei für die nächsten Tage wählte Señor Standler diese sorgfältig nach Reifegrad aus mehreren seiner Kisten aus. Außerdem am Kuchenstand von Mañeko baskischen Käsekuchen und eine Gemüse-Empanadilla für das Frühstück von Herrn Kaltmamsell.

In einem Laden fanden wir sogar Senf für die Vinaigrette, außerdem Obst, Herr Kaltmamsell kaufte Fleisch, ich dann wieder in einer der unzähligen Konditoreien eine Geburtstagstorte für Sonntag, Herr Kaltmamsell in einer der ebenso unzähligen Bäckereien Brot. Wir lernten ein Wort Baskisch, als man uns überall mit “Agur” verabschiedete.

Und wir kamen an vielen belebten Bars vorbei, deren Pintxos und Getränke wir in den nächsten Tagen mal testen werden.

Zurück in der Wohnung Ausruhen, um halb drei frühstückte ich den letzten Apfel von daheim, Tomate und ungewöhnliches Brot.

Es hatte eine fast Mürbteig-artige Kruste und schmeckte ausgezeichnet.

Am Nachmittag machten wir uns im herrlichen Sonnenschein auf die große Runde am Meeresufer entlang.

Der Baske kann durchaus immer noch Rebellion!

Der große Strand La Concha, ausgedehnter Sandstrand mit angeschlossener Stadt, wurde reichlich zum Baden, Sonnen und Spielen im Sand genutzt. Das konnte ich deutlich besser nachvollziehen als am Zurriola-Strand: Kaum waren wir um den Felsen zu dieser Bucht gebogen, versiegte der Wind – hier ist es geschützt. An einer Eisdiele holten wir uns Eis, eher enttäuschend.

Wir spazierten die ganze Bucht entlang, auch die benachbarte und deutlich kleinere Ondarreta. Deren Ende mit der Skulptur Peine del viento (Windkamm) vom örtlichen Künstler Eduardo Chillida ist wohl ein eingetragenes instagram-Motiv: Die Leute standen allen Ernstes Schlange für Selfies.

Es gab aber auch faszinierende Gesteinsformationen:

Zurück gingen wir nicht den gesamten Weg, sondern kürzten durch die Altstadt auf die Urumea-Brücke nach Gros ab. Im Fluss sahen wir wieder viele, viele Fische, darunter beachtlich große.

San Ingazio in Viertel Gros.

Vor der Heimkehr gab es ums Eck als Apertif noch ein Glas Txakoli und Pinxtos (Tortilla, Brot mit Thunfischcreme) – gut!

Nachtmahl war spanischer Salat, wie ich ihn aus Kindheitsurlauben kenne: Grüne Romana-Blätter, supermilde Zwiebel, Tomate. Allerdings schummelte ich beim Dressing: Statt des lieblosen Billigessig-Salz-Öl-Gemisches bereitete ich eine Vinagrette mit Zitronensaft und etwas Zucker zu.

So gut! Vor allem die Zwiebel, die auch als “Metzgerzwiebel” in München verkauft einfach nie so schmeckt. Herr Kaltmamsell briet uns Entrecôte, das ganz anders schmeckte als daheim, aber sehr gut. Zum Nachtisch teilten wir uns das Viertel tarta de queso, die sich als bodenlos und sehr köstlich herausstellte.

die Kaltmamsell

Journal Freitag, 16. September 2022 – Eine klaffende Lücke in der Bloggosphäre / Von Paris nach San Sebastián

Samstag, 17. September 2022 um 9:56

Mühsames Bloggen mit langsamem Hotel-Internet, den Download meiner Zeitung brach ich irgendwann ab.

Der Morgen begann mit der schrecklichen Nachricht vom plötzlichen Tod einer meiner ältesten Internet-Bekanntschaften aus Blogs: @journelle, Elena. Beim Morgenkaffee im Nachbarschafts-Café erinnerte ich mich an so Vieles, was ich von Elena weiß, mit ihr erlebt habe – mal von Ferne durchs Lesen ihres Blogs, mal näher. Auf der Blogmich 2005 lernten wir uns persönlich kennen und unterhielten uns erstmal über schwere Maschinen und Lastwagen. Später erfuhr ich, dass sie an diesem Wochenende ein Paar mit Blogger Sebas wurde – den ich ebenfalls vom Lesen kannte (ihre Blogpost über die erste Zeit dieser beiden sehr unterschiedlichen Verliebtheitskonzepte waren hochkomisch und hinreißend – sie hat ihr Blog später geschlossen). Wie viel ich über ihre Familie weiß, ihre Karneval-Begeisterung, Body Positivity, Sex Positivity, ihre Schwimmleidenschaft! Ich habe alle ihre Vorträge auf der re:publica gesehen, von “Beyond Porn oder Die digitale sexuelle Revolution” über “Fremd gehen immer nur die anderen – Liebe und Beziehung in Zeiten der Digitalität” bis “Das Internet hat mich dick gemacht!” Und jetzt zerriss es mir das Herz, weil ich natürlich auch von ihren zwei Kindern mit Sebas weiß, beide noch in der Schule.

Die Erinnerungen an diese feministische Urgewalt begleiteten mich den ganzen Tag, ich konnte und kann ihren Tod mit gerade mal Mitte 40 einfach nicht fassen. Elenas Bruder kenne ich ja noch länger. Wie wütend und klug und leidenschaftlich sie war. Ich erinnerte mich an immer mehr Einzelheiten. Dass sie im Musikvideo “Courage” von Wahnschaffe die Hauptrolle spielte, passt hunderprozentig zu Elena.

Währenddessen checkten wir aus dem Hotel aus, nahmen eine U-Bahn zum Bahnhof Montparnasse: Von dort fuhr unser Zug nach San Sebastián.

Noch ein verbreitetes U-Bahn-Zeichen.

Der Bahnhof, ein weiterer der Sorte Shopping Mall mit Gleisanschluss, verwirrte mich, doch wir waren mit so reichlich Zeit unterwegs, dass wir uns umsehen und orientieren konnten. Diesmal waren unsere TGV-Plätze im oberen Stockwerk. Wie auch bei den Autofahrten nach Spanien: Hinter Paris wurde es erstmal flach und langweilig.

Ihre Bilder auf instagram erinnerten mich daran, dass ich fast Celeste Barber gesehen hätte: Sie war am Donnerstagabend auf ihrer Welt-Tournee in Paris aufgetreten, doch als ich das am Dienstag mitbekam, war die Vorstellung längst ausverkauft.

Diesmal hatte ich am frühen Nachmittag auch mal Hunger und aß eingesteckte Äpfel und Nüsse (eigentlich für die Fahrt München-Paris gedacht).

In San Sebastián kamen wir an einem anderen Bahnhof an, als Google Maps ausgeworfen hatte, doch das Rollkoffern zur Ferienwohnung war nicht entscheidend länger. Temperaturen mit ca. 24 Grad angenehm; dass es eben noch deutlich wärmer gewesen war, schloss ich daraus, dass die meisten Frauen Sandalen an den nackten Füßen trugen.

Uns empfing eine sehr herzliche Vermieterin in der Ferienwohnung, mir fielen zum Glück fast alle erforderlichen spanischen Wörter ein (aber die Dame war ohnehin ungeheuer erleichtert, dass ich Spanisch sprach). Die Wohnung hat einen noch schöneren Ausblick als erwartet (das war das entscheidende Kriterium gewesen): 7. Stock mit Dachterrasse in zwei Richtungen – zu genau solchen hatte ich in Urlauben immer sehnsüchtig hochgesehen und mich gefragt, wie es wohl wäre, dort zu wohnen. Jetzt finde ich es heraus.

Zur Kaffeebereitung stellt die Küche klassische Kaffeemaschine und French Press zur Verfügung – das ist nicht das Spanien, das ich kenne. Als mir klar wurde, wie sehr mir gewohnter Milchkaffee die Tagesanfänge der nächsten knapp drei Wochen verschönen würde, entschied ich mich kurzerhand, dann doch endlich eine Cafetera für Induktionsherd zu kaufen. Wir hatten ohnehin einen Abstecher in die Innenstadt vor (meine Körperlotion war geplant ausgegangen, ich kaufte Nachschub im örtlichen Body Shop), in einer “Tienda del Café” entschied ich mich nach kürzester Beratung (auf Augenhöhe, die Dame empfahl die günstigste, “las más económica”) für eine Cafetera und ließ mir nach meinen Vorgaben auch gleich Espressobohnen dazu mischen und mahlen (auf meinen Wunsch “dunkel und kräftig für Milchkaffee” gab die Angestellte eine Hand voll torrefacto zur Hausmarke). Also kann ich zurück daheim die Adapter-Platte verräumen, die mir den Weitergebrauch meiner alten Alu-Cafetera auf dem Induktionsherd ermöglicht hatte.

Es bestätigte sich, was wir schon auf dem Weg vom Bahnhof gesehen hatte: Hier sind noch mehr Leute mit Surfboards unterwegs als in München!

Zum Abendessen folgten wir Empfehlungen für Bars mit Pintxos in der Altstadt. Auf dem Weg dorthin passierten wir die Eröffnung der Filmfestspiele von San Sebastián mit übersichtlichem Menschenauflauf.

Die Pintxos-Bars in den Altstadtgässchen waren alle voll, die Kellner wirkten angespannt (lag vielleicht an der Anstrengung der Kommunikation mit hauptsächlich Fremdsprachler*innen). Es gab fast keine Ablage- oder Tischfläche für Getränk/Pinxtos – und wenn ich sowas endlich ergattert hatte, fühlte ich mich unter Druck, so schnell wie möglich zu trinken und zu essen, um Platz für die anderen Wartenden zu machen.

Ich fürchte, das ist für mich ganz persönlich eine zu unentspannte und gehetzte Art der Mahlzeit (wieder entspreche ich nicht meinem Wunschbild, diesmal dem der gelassenen, fröhlichen und feierlaunigen Frau, die sich halt mit Menschenmengen arrangiert und mit Fremden smalltalkt). Nach der zweiten Bar gaben wir auf, ohne wirklich satt zu sein. Zumindest lernte ich, dass mir der heimische junge Wein Txakoli sehr gut schmeckt.

Den Heimweg legte ich über unser Wohnviertel auf der anderen Seite des Flusses Urumea, und sieh an: Hier gibt es auch Bars mit Pinxtos und Raciones, unempfohlen, aber gut besucht von möglicherweise Einheimischen, mit Außentischen. Denen gebe ich die weitere Chance für Abendessen mit Pinxtos. In einem kleinen Supermarkt holten wir uns Süßigkeiten zum Sattwerden, aßen sie in der Wohnung zu spanischem Fernsehen (spannend, vor allem die Werbung!).

§

Auf der viereinhalb-stündigen Zugfahrt bis zur spanischen Grenze (dort Umsteigen nötig, weil die spanische Bahn eine andere Spurweite fährt) las ich Süddeutsche und SZ-Magazin, empfehle daraus jeweils eine Geschichte:
Sogar gratis zu lesen ist der Artikel über die Recherchen von Historiker*innen und Archivar*innen über die NS-Zeit auf lokaler Ebene am Beispiel von Berg am Starnberger See und von Herrsching am Ammersee.
“‘Ich mache die hässlichen Sachen'”.

Auf den meterlangen Tischen in ihrem Archiv liegen gleich mehrere hohe Papierstapel. Friedrike Hellerer, die Archivarin in Herrsching, sitzt seit rund zehn Jahren an ihnen, weil immer etwas anderes dazwischenkommt – hier eine Chronik, da eine Ausstellung. Sie zieht Papiere aus den Stapeln: Statistiken aus der NS-Zeit, Rundschreiben, Rechnungen, Volkszählungen.

Alles, was auf diesen Tischen liegt, wurde jahrzehntelang im Leichenhaus auf dem Dachboden gelagert. Ursprünglich lagen die Papiere im Rathaus der Gemeinde, sie wurden als das Gebäude in den Sechzigern umgebaut wurde in das Leichenhaus gebracht und dort für ein halbes Jahrhundert aufbewahrt. Man könnte auch sagen: aus dem Weg geräumt. Dann, vor rund zehn Jahren, kam man auf die Archivarin zu. Weil das Dach im Leichenhaus undicht war, sei man auf den Speicher gegangen und habe dort lauter Papier gefunden. Für sowas sei doch sie zuständig.

§

Der zweite Artikel ist die Titelgeschichte des aktuellen SZ-Magazins. Patrick Bauer und Roland Schulz schreiben über das Giesinger Bräu, offensichtlich seit Jahren begleitet und recherchiert.

Ich habe ja noch ein paar Flaschen Giesinger Erhellung in der Garage gekauft, als ich vor über zehn Jahren in der Arbeit eine Runde ausgab und auch für die Biertrinker etwas Besonderes anbieten wollte: Die Mini-Brauerei kannte ich, weil ein Freund gegenüber wohnte, und der verwuschelte, alkoholisiert wirkende Kauz in grüner Latzhose und Gummstiefeln, der mir die Flaschen verkaufte, war dann wohl Steffen Marx.

Als ich mit der Lektüre des sehr, sehr ausführlichen und gründlichen Artikels durchwar, immer wieder ungläublig aufgelacht hatte, schloss ich mit: “Vareck.” (Bayerische Respektsbekundung.) Kostet Geld, ist aber die 2,99 Euro eines Tagespasses der Süddeutschen absolut wert.
“Ein Quantum Prost”.

die Kaltmamsell

Journal Donnerstag, 15. September 2022 – Paris 3: Dior, Montmartre, gutes Essen

Freitag, 16. September 2022 um 8:06

Etwas matschig aufgewacht. Erstmal war ich eine Weile mit Bloggen beschäftigt.

Als wir loszogen für unseren Morgenkaffee, merkte ich, dass ich mich matt und unfit fühlte – das sollte leider den ganzen Tag anhalten.

Einkehr wieder im Nachbarschafts-Café. Der Kellner wies Herrn Kaltmamsell darauf hin, dass er sich Gebäck zum Café crème beim benachbarten Bäcker holen könne – diese Symbiose ist wohl üblich in Frankreich.

Er frühstückte Croissant und eine Walnuss-Tarte.

Programm für gestern war erst mal ein weiterer Museumsbesuch. Ich hatte mir halb im Scherz gewünscht, Dior zu besuchen – die Bilder im Kopf aus alten Hollywoodfilmen, in denen Kundinnen die Modelle von Mannequins vorgeführt bekommen. Das ist heute natürlich anders, und die Dior-Läden in Paris sehen aus wie die auf der ganzen Welt. Aber Herr Kaltmamsell hatte entdeckt, dass es in Paris im Haus des ersten eigenen Geschäfts mit Werkstatt von Christian Dior ein Museum gibt, eröffnet erst im März dieses Jahres: La Galerie Dior. Dafür hatte er Karten besorgt, wieder mit vorgegebener Zeit.

Wir nahmen eine U-Bahn nach Trocadero und spazierten gemütlich und mit Umwegen zum Museum.

Erst mal von der Baustelle Trocadero runtergucken. (Eine Konstante bislang: Wo auch immer auf Touristenwegen etwas Gitterförmiges ist, werden Vorhängeschlösser drangehängt.)

Damit auch ich ein Foto vom Triumphbogen gemacht habe.

Vor dem Dior-Museum standen wir wieder eine Weile Schlange. Drinnen trafen wir auf eine ausführliche und sorgfältige Ausstellung, verschwenderisch ausgestattet und inszeniert. (Hier schwärmt Silvia Ihring in der Welt anlässlich der Eröffnung der vorhergehenden Ausstellung.)

Es gab viele Informationen zu und Huldigungen an die Person Christian Dior – die mich nicht besonders interessiert. Vor allem aber sahen wir viele sensationelle Kleider und Kostüme von Dior selbst und den nachfolgenden Chefdesignenden des Modehauses: Marc Bohan, Gianfranco Ferré, Yves Saint Laurent, John Galliano, Raf Simons und Maria Grazia Chiuri – mit ihren erkennbaren Handschriften und gleichzeitigem Bezug auf den Gründer. Sie waren thematisch zusammengestellt (z.B. Blumen- und Pflanzenmotive, Einflüsse anderer Kulturen, Filmstars, die Klassiker) und wundervoll ausgeleuchtet. Dazu kamen historische Filmausschnitte, auch Filmdokumentationen aus der Werkstatt. Mich persönlich hätte noch ein bisschen mehr handwerklicher Hintergrund interessiert, allein schon der Raum mit den Erstentwürfen aus Nesselstoff, die auf der Basis von Diors doch eher vagen Zeichnungen gefertigt worden waren, faszinierte mich.

Herr Kaltmamsell fotografierte mich im Treppenhaus, das über vier Stockwerke mit Vitrinen von Miniaturen im Farbverlauf geschmückt ist.

Hier ein kleiner Einblick in die Ausstellung:

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https://youtu.be/9mO_e5ehsfo

Hier hörte ich dann auch endlich auf, auf alle sich selbst oder gegenseitig fotografierenden Menschen Rücksicht zu nehmen: Es waren einfach zu viele, ich konnte mich nie frei bewegen. Ab sofort latschte ich einfach durch jedes Bild, was mich immer noch Überwindung kostet.

Ein aktuelles Schaufenster – ich kriege den Verdacht nicht los, dass Christian Dior zumindest die Schuhe so scheußlich gefunden hätte wie ich.

Nächster Programmpunkt: Stippvisite in Montmarte. Wir nahmen eine U-Bahn zum Place de Clichy und spazierten zu Sacre Coeur – Stadtplan überflüssig, wir mussten uns nur in den immer dichteren Touristenstrom einreihen.

Übergang (!) über den Friedhof Montmartre.

Eingereiht in die Fotografinnen der Kirche.

Wirklich faszinierend: Die 50 Meter blickdichte Besetzung mit Vorhängeschlössern allein schon auf dieser Ebene. Die Gitter auf den unteren Ebenen waren etwas lockerer behängt.

Hier lernte ich, dass die am Vortag entdeckte Touristinnen-Selbstinszenierung mit Baskenmütze auch mit Hijab funktioniert. (Bezieht sich das auf eine bestimmte Fernsehserie oder imitieren Instagrammerinnen einfach einander?)

Auch Herr Kaltmamsell war mittlerweile erschöpft, meine Schlappheit hatte sich nicht legen wollen: Wir machte uns auf den Weg Richtung Hotel – allerdings mit ein paar Umwegen durch Montmarte. Wenige Schritte abseits der Tourismusströme wurde es sofort interessant: Wir kamen an vielen riesigen Stoff- und Füllmaterialläden vorbei (Groß- und Einzelhandel), in Gastronomie und Bekleidungsgeschäften war der nordafrikanische Einfluss unverkennbar.

Und ich lernte, dass Kammerjäger keineswegs überall auf der Welt auf Diskretion setzen, manche sogar ordentlich Werbung für sich machen.

U-Bahn von Gare de l’Est, im Hotelzimmer erst mal ein wenig hingelegt.

Zum Nachtmahl (ich hatte wieder den ganzen Tag nichts essen mögen) wollten wir nicht durch die Stadt gondeln und gingen zweimal ums Eck: Das Restaurant L’Avant-Goût hatte gut ausgesehen – und wir aßen gut.

Vorpeise bei Herrn Kaltmamsell Oktopus mit Auberginenpüree, bei mir Tomaten mit paniertem Brie. (Wenn ich mir die Speisenkarten der Lokale hier ansehe, haben Vegetarier*innen es beim normalen Essengehen in Paris schwer.)

Hauptspeise bei mir geschmortes Lamm, gegenüber Schweinekotelett mit Mais und Zucchini. Von der Weinkarte suchte ich uns dazu einen Biowein Crozes Hermitage Les Pitchouettes aus, passte gut.

Als Dessert einmal Käseteller, und für mich Blätterteig mit Matcha-Crème und Aprikosenpüree, außerdem Himbeereis. Dann war ich sehr voll.

§

Nachgereichte Musik zu Moulin Rouge.

Zum einen war ich an eine alte spanische copla erinnert: “Si vas a Paris, papa”. (Die erwähnten “abaches”, vor denen gewarnt wird, sind wohl Pariser “Apaches”: “Les Apaches war eine gewalttätige kriminelle Unterwelt-Subkultur der Pariser Belle Époque von Hooligans, Nachträubern, Straßengangs und anderen Kriminellen des frühen 20. Jahrhunderts.”)

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https://youtu.be/ew4l426DhrA

Außerdem trat der erste Artist der Show zu “Roxane” in der Tango-Version auf – aus dem Film Moulin Rouge von 2001.

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https://youtu.be/FHVByhErU8E

die Kaltmamsell

Journal Mittwoch, 14. September 2022 – Paris 2: Seine-Fahrt, Louvre, Moulin Rouge

Donnerstag, 15. September 2022 um 9:58

Nach guter Nacht früh und erfrischt aufgewacht. Wie erwartet wurde es in Paris deutlich später hell als in München. Ein bewölkter, milder Morgen.

Ich postete den am Vorabend erstellten Blogpost – mit Mühen, denn die Internet-Verbindung des modern daherkommenden Hotels ist ausgesprochen wackelig. Das Zimmer wiederum ist so klein, dass ich mich zu komplettem Aufräumen aller meiner Dinge genötigt sah (inkl. Rechner und aller Kabel), damit das Personal überhaupt eine Chance zum Reinigen bekam.

Draußen kündigte sich wieder größere Wärme an, ich verließ das Hotel in kurzen Ärmeln. Erst mal Morgenkaffee in einer vertrauenswürdig aussehenden Kneipe ums Eck.

Foto: Herr Kaltmamsell.

Wir saßen ein wenig herum und sahen zu, wie hier Nachbarschaftsleute auf dem Weg zur Arbeit ihren Morgenkaffee tranken, einige im Stehen halb im Freien, man kannte und grüßte sich, es war viel Plauderns. (Und der mittelalte, weiße Wirt erfüllte mit seinem schwarzen Schnauzbärtchen ein weiteres meiner Paris-Klischees.)

In Montparnasse hat’s natürlich überall Kunst.

U-Bahn zum Eiffelturm. Von dort startete die von Herr Kaltmamsell auf meinen Wunsch gebuchte Seine-Fahrt: Wenn eine große Stadt schon einen Fluss hat, verschaffe ich mir mit einer Touri-Fahrt darauf gerne Überblick.

Erst mal ein wenig Eiffelturm geguckt. Ganz schön groß – aber in augenscheinlich erbärmlichem Zustand. Ich möchte wirklich nicht für die Rostlaube zuständig sein.

Vom Schiff aus sah ich nochmal einen inszenierten Heiratsantrag mit Profifotograf: Das war der dritte innerhalb einer halben Stunde. Aber wie jede Influencerin weiß: Authentizität erfordert halt sorgfältige Inszenierung. (Später sahen wir auf unserem Spaziergang entlang der Seine noch einige Foto-Situationen mit Paaren in Hochzeitskleidung.)

Die Erklärungen zu den Aussichten unserer Seine-Fahrt kam über WLAN aufs Handy: Die Informationen waren eingebettet in einen fiktiven Dialog zwischen der Stadt Paris (Schauspielerstimme) und der Seine (Schauspielerinnenstimme) – gewöhnungsbedürftig. Es kam dennoch genug Info rum.

Île de la Cité mit schwer baubearbeiteter Kathedrale Notre-Dame de Paris. Sobald die Sonne herauskam, wurde es sehr warm.

Wasserpolizei mit Taucher.

Interessante Vogelsichtung: Fliegende Kormorane.

Auch sehr interessant: Zwei Passagierinnen inszenierten sich (unabhängig voneinander) für Fotos auf dem Schiff mit schwarzer Baskenmütze und großer Sonnenbrille, eine davon zudem im Trenchcoat.

Auf unserem anschließenden Spaziergang zum Louvre kamen wir auch an einem großen professionellen Fotoshooting auf einer Brücke vorbei, drei Frauen in Abendkleidern hielten dabei schicke Vorhängeschlösser hoch – Werbeaufnahmen?

Herr Kaltmamsell war ja fürs Parisprogramm zuständig, ich hatte einige Wünsche geäußert – die er mir alle erfüllt. So hatte er uns Eintrittskarten für den Louvre reserviert (man bucht für bestimmte Zeiten): Ich hatte mir einmal Reinschmecken gewünscht, eher erste Orientierung für einen ausführlicheren Besuch.

Zu unserer Überraschung war die Schlange von Menschen, die Tickets für denselben Zeit-Slot hatten wie wir (ein Angstellter ging durch und versicherte sich), ganz schön lang – wir warteten mehr als 20 Minuten am Eingang.

Endlich drin bewunderte ich die Eingangshalle unter der Glaspyramide (ich erinnere mich noch an die Berichterstattung über den großen Umbau), dann holte ich uns erst mal noch einen Kaffee und für Herrn Kaltmamsell Croissant. Weitere Orientierung anhand des Gebäudeplans.

Wenn ich schon mal da war, wollte ich etwas für mich Neues sehen, nicht ohnehin Bekanntes. Plan war, den Gebäudeteil mit der Mona Lisa und seinen Menschenmassen weiträumig zu meiden (zumal ich, hier unter uns kann ich’s ja zugeben, dieses Renaissance-Poträt nie außergewöhnlich interessant fand – schon gar im Vergleich zu niederländischen Porträtknallern wie “Bildnis einer jungen Frau” von Rogier van der Weyden).

Neu war mir die große Abteilung mit islamischer Kunst aus fast allen historischen islamischen Gebieten der Erde und aus mehreren Jahrhunderten – von der mir eine Fachfreundin bereits erzählt hatte.

Hier sahen wir uns ausführlich um (konnten allerdings nur einen Bruchteil der riesigen Sammlung würdigen). Die Beschilderung lieferte Informationen in Französisch, Englisch und Spanisch.

Das erste Mal, dass ich einen Ameisenbären (Aardvark) künstlerisch umgesetzt sah.

Ich beobachetet (und fotografierte, aber nicht für hier) einen jungen Touristen, der seiner Begleiterin eine arabische Inschrift auf einem Grabstein vorlas, und war schwer beeindruckt. Er musste sich schon anstrengen und stückeln – so wie wir Ex-Lateinerinnen vor einer lateinischen Inschrift halt.

Um unser Wahrnehmungszentrum zu beruhigen, gingen wir abschließend zu Vertrautem: Im obersten Stock eines anderen Gebäudeteils hingen Alte Niederländer, einmal Queren des gesamten Museums gab einen winzigen Einblick, WIE riesig und ausgedehnt der Louvre ist. Kam gleich mal auf die Liste für einen richtigen Paris-Urlaub: Ein Tag im Louvre, von früh über Mittagessen bis spät.

Durch das hochpreisige Einkaufszentrum unter dem Louvre (?) gingen wir zur U-Bahn und fuhren ins Hotel. U-Bahn-Durchsagen übrigens auf Französisch, Englisch und Spanisch.

Kurzes Ausruhen (ich hatte immer noch weder Hunger noch Appetit), dann machten wir uns fertig fürs Abendprogramm: Ebenfalls auf meinen Wunsch hatte Herr Kaltmamsell Karten für eine Vorstellung im Moulin Rouge besorgt, volles Programm inklusive Abendessen und Champagner. Nach der atemberaubenden Show im Friedrichstadtpalast hatte ich etwas Vergleichbares sehen wollen, außerdem mal wieder alte Hollywoodfilme voller Klischees im Kopf, vor allem aber schöne Frauen mit endlosen Beinen und Federschmuck auf dem Kopf.

Wir nahmen die U-Bahn zum Place de Clichy. Die U-Bahn-Ausschilderung in Paris macht mich ja schon wuschig: Ich bin gewohnt, nach klaren, wiedererkennbaren Zeichen für U-Bahn-Stationen Ausschau halten zu können – hier ist nichts wiedererkennbar, selbst die zeitgenössische Ausschilderung (ein großes M) entscheiden sich nicht für eine klare Gestaltung.

Wir verbrachten einen sehr schönen Abend mit der Show Féerie. An unseren langen Tisch direkt vor der Bühne wurden wir von einer Angestellten gebracht; wir teilten ihn uns mit weiteren Paaren, Beleuchtung Nachtischlampen mit roten Schirmen. Es gab Champagner (ich hatte mich sehr auf Alkohol gefreut), zur Vorspeise aromatische Melone mit Rinderschinken (und einem Hauch frischen Muskat, gute Idee), als Hauptspeise Hähnchenbrust mit Hummer-gefüllter Zucchini und Gemüse, zum Dessert Tiramisu.

Dazu spielte eine kleine Band amerikanische Standards, ebenso aus der Zeit gefallen wie der Rest der Veranstaltung. Das Publikum (der Saal mit zwei Rängen fast ausgebucht) ähnelte dem im Friedrichstadtpalast (minus Kinder und Teenager): Ältere, konservativ aussehende Herrschaften, ganz klar Touristen (einige Gruppen kamen mit Reisebussen), keine Einheimischen.

Und ich bekam, worauf ich gehofft hatte: Viele wunderschöne Frauen (deutlich weniger Männer) mit endlosen Beinen, die in sensationellen Kostümen tanzten, oft mit Federn auf dem Kopf. Auch hier genoss ich es, so nah an der Bühne viele Details sehen zu können, die Unterschiede zwischen den wunderschönen Frauen – und wie die gelenkigsten von ihnen beim Beinehochschleudern ihren Kopf leicht zu Seite drehten, wohl um zu vermeiden, sich mit der eigenen Kniescheibe die Zähne einzuschlagen.

Die Show im Vergleich zum Friedrichstadtpalast: Viel kleinere Bühne mit entsprechend weniger Möglichkeiten, kein Live-Orchester, keine durchgängige Geschichte, sondern reine Nummernrevue (darin wie im Friedrichsstadtpalast drei akrobatische Einlagen). Die schönen Frauen waren meist barbusig, es gab ohnehin viel mehr sichtbare Haut – was zur Folge hatte, dass ihre Körper nicht nur normschöne Formen hatten, sondern zudem die Haut makellos sein musste, ohne Narben, Risse, Muttermale. (Umso mehr entzückte mich, dass eine der Damen, und zwar die, die beim Cancan am atemberaubendsten Räder schlug und Überschläge hinlegte, auf dem linken Oberschenkel zwei beachtliche blaue Flecken trug – das lässt sich halt dann doch nicht vermeiden). Die große Cancan-Nummer ist wahrscheinlich, was “die Reihe” für den Friedrichstadtpalast ist.

Späte U-Bahn-Fahrt zurück nach Montparnasse.

die Kaltmamsell