Deutlich vor sieben aufgewacht, das aber munter. Draußen war es grau, aber nicht sehr kühl.
Festlicher Moment des Monats: Nach dem Morgenkaffee gab’s mit neuem Wasserfilter Tee aus dem kalkärmsten Wasser, das sich aus Münchens Kalkwasser filtern lässt (Orange Pekoe).
Erste Handgriffe für die Abendessensgäste: Ich machte zum Nachtisch flan de queso.
Neuer Spaß mit der Rentenauskunft: Die diesjährige behauptet wieder, ich hätte von 1983 bis 1986 – also im Alter zwischen 15 und 18 – in Großbritannien gearbeitet. Das hatte ich vor über zehn Jahren schon mal ausgeräumt. Dachte ich. Ich träume ja gar nicht mehr von echter Digitalisierung der Prozesse, die Hoffnung habe ich aufgegeben. Aber eine Plausibilitätsprüfung wäre super. Ich werde mir also endlich einen Termin bei der Rentenversicherung holen und mir danach die Korrektur (nochmal) schriftlich bestätigen lassen.
Nachdem ich den Flan aus dem Ofen und seinem Wasserbad holte, ging ich auf eine Einkaufsrunde, Herr Kaltmamsell war zu diesem Zeitpunkt bereits einkaufend unterwegs.
Zum ersten Mal spazierte ich zum Frischeparadies im Schlachthof, kaufte dort allerdings nur gezielt ein: Ausführlich umsehen will ich mich dort mal bei einem Besuch mit Herrn Kaltmamsell.


Alter Schlachthof.

Das ehemalige Tröpferlbad, heute ein Jugendtreff.
Zurück im Glockenbachviertel legte ich an der Müllerstraße einen Cappuccino-Stopp ein: Hier hatte ich vor Jahren schon mal einen richtig guten bekommen, jetzt war er leider eher unterdurchschnittlich (leicht wässrig). Aber noch gebe ich meine Queste nicht auf.

Ich kaufte Lebensmittel im Basitsch, beim Bäcker Semmeln, außerdem im Blumenladen einen Gartenstrauß.
Eigentlich hatte ich auf eine lange vermisste Schwimmrunde gehofft, doch als ich heimkam, war es schon eins – schon unterwegs hatte ich gemerkt, dass mir das zu viel Hetze würde. Dabei hatte der Himmel aufgerissen, es schien immer wieder die Sonne, die sofort sehr wärmte.
Ich bereitete zum Flan Himbeer-Coulis zu – durchs Sieb streichen ist ja gar nicht so umständlich, wie ich immer dachte: War in wenigen Minuten erledigt.
Jetzt Frühstück: Neue Äpfel, Semmeln.
Eigentlich hatte ich nur schnell was für abends bügeln wollen – doch ehe ich mich versah, hatte ich in einer knappen Stunde alles weggebügelt, auch nicht schlecht. Ich turnte eine Runde Yoga, schloss ausführliches Duschen mit Körperpflege an.
Tischdecken – zum ersten Mal würden wir an unserem neuen Tisch Gäste bewirten, zum ersten Mal zogen wir ihn dafür aus. Es kamen die lieben Schwiegers aus Augsburg, die unsere neue Wohnung noch nicht gesehen hatten, mit Verwandtenbesuch aus den USA, den ich schon ein paar Mal getroffen hatte und sehr mag. Ich hatte mir schon lange gewünscht, diesen Cousin von Herrn Kaltmamsell samt Gemahl mal bei uns zu bewirten.
Die beiden Gäste aus USA arbeiten in der Gastronomie, waren vor Corona immer wieder auf Europa-Reise/Verwandtenbesuch, um sich kulinarische Inspirationen zu holen. Dies war das erste Mal seit drei Jahren. Herr Kaltmamsell hatte sich deshalb als möglichst ortstypisches Menü ausgedacht:
– Vorspeise Wurstsalat aus Regensburgern, ich steuerte bei einen Salat aus heimischen Tomaten mit Nektarinen und frischem Majoran (Balsamico/Olivenöl)
– Hauptspeise Ochsenbackerl mit Chinakohl-Colcannon (wie am Vorabend)
– Nachtisch wieder von mir flan de queso mit Himbeer-Coulis
Da auch Nicht-Alkohol-Trinker dabei waren, hatte ich als Aperitiv Sparkling Tea besorgt. Als Essensbegleiter gab es für die Weintrinkenden Feinstrick Gemischten Satz aus Niederösterreich – unter anderem, weil ich dazu die Geschichte vom Gemischten Satz erzählen konnte.
Keine Fotos, weil ich mit Gastgeben und Unterstützung von Herrn Kaltmamsell beschäftigt war. Wir hatten einen sehr schönen Abend, erfuhren viel aus dem derzeitigen Leben und den vergangenen Jahren der amerikanischen Verwandtschaft, konnten uns mal ein bisschen um die Schwiegers kümmern.
Wir hatten den Abend möglichst früh begonnen, um ihn nicht zu spät werden zu lassen. Als wir uns um halb zehn verabschiedeten, begann es heftig zu regnen.
§
Über eine Twitter-Bekannte weiß ich schon länger von der Burg Guédelon im nördlichen Burgund: Hier wird seit 25 Jahren eine Burg wie im 12. Jahrhundert gebaut, mit den damaligen Methoden und möglichst authentischen Materialien – ein lebendiges Forschungsprojekt, weil vieles davon ja erst mal recherchiert werden muss. Es finanziert sich durch Eintrittsgelder von Besuchenden, nicht von öffentlichen Geldern. Jetzt stellt sich heraus, dass diese Spinnerei einen unschätzbaren Wert hat: Die Erkenntnisse können nämlich für den Wiederaufbau des 2019 abgebrannten Dachstuhls von Notre Dame genutzt werden.
“‘They said it was impossible’: how medieval carpenters are rebuilding Notre Dame”. 
die Kaltmamsell