Journal Mittwoch, 25. April 2018 – Endlich wieder Langhanteln

Donnerstag, 26. April 2018 um 5:41

Erst war ich so viel krank, dann lockten andere Abendbeschäftigungen: Seit vielen Wochen war ich nicht mehr im Langhanteltraining Hot Iron. Gestern Abend ließ ich mich nicht aus: Ich möchte dringend wieder Routine in diesen Wochenpunkt bringen, außerdem hatte ein neues Quartal mit neuem Programm begonnen, auf das ich neugierig war (Stufe 2, fortgeschritten).

Zum Lohn machte mir die Stunde richtig Spaß: Es turnten deutlich weniger Leute als die letzten Male, jeder und jede hatte genug Platz. Die Übungsfolge gefiel mir, weil sie einige für mich völlig neue Details enthielt: Unter anderem Kreuzheben mit engem Griff, Kniebeugen mit Stange auf den Schlüsselbeinen (statt wie sonst immer im Nacken), Liegestütz mit einer Hand auf dem Step und einer auf dem Boden. Ich hatte die möglichen Gewichte halbwegs richtig eingeschätzt, für die Bizepsübungen darf es künftig mehr sein, nur für die Fliegenden musste ich Gewicht reduzieren.

Vorher hatte ich beim Warten im Foyer an Aushängen gesehen, dass ein großer Umbau geplant ist: Ab Mai wird der Boden der großen Turnhalle erneuert, nächstes Jahr gibt es neue Umkleiden und Duschen. (Details in der Vereinszeitschrift auf Seiten 5-7.) Hätte ich alles wahrscheinlich auch dem Newsletter entnehmen können – doch trotz Anmeldung dafür kam nie einer bei mir an (habe es jetzt nochmal mit einer anderen E-Mail-Adresse versucht).

Die Wohnung empfing mich leer: Herr Kaltmamsell war aushäusig, hatte mir aber Abendbrot hinterlassen, ein Risotto mit dem Spargelsud des Vorabends.

die Kaltmamsell

Journal Dienstag, 24. April 2018 – Ereignislosigkeit ausgewalzt

Mittwoch, 25. April 2018 um 5:40

Sehr gut geschlafen. Eigentlich will ich mich nicht zu sehr an die Ohrstöpsel gewöhnen, doch mit Schallschutz schlafe ich mittlerweile replizierbar besser (schon wieder das Alter?).

Das Wetter kehrte zurück zu Frühsommer.

Der Dienstag selbst war etwa so ereignislos wie der Montag, doch ich werde mich diesmal anstrengen und alles rausholen, was nur rauszuholen ist. Als da wären.

Beim Brotzeitvorbereiten1 heftig in die linke Hand geschnitten – eigentlich gestochen, und zwar mit der Spitze des großen Messers. Blutete fast nicht, doch ich brauchte Minuten, um mich zu beruhigen, war auch überrascht über den unverhältnismäßig großen Schmerz. Das Bitzeln im kleinen Finger lieferte die Erklärung: Ich hatte wohl einen Nerv erwischt.

Ich trug schwer auf dem Weg in die Arbeit, weil ich nach der Arbeit mal wieder den Topf Urlaubskleingeld einzahlen wollte und mitgeschleppt hatte. Münzen sind verdammt schwer, ich musste den ganzen Weg über den Bauch anspannen, um das Kreuz zu entlasten.

Beim Bäcker Zöttl machte ich einen Zwischenstopp, um einen Laugenzopf für die Brotzeit zu kaufen (auch wenn ich nur alle paar Wochen dort auftauche, kennt man mich inzwischen – ist es wirklich derart merkenswert, dass jemand alle paar Wochen ein Laugenzöpferl kauft? und immer mit abgezähltem Geld zahlt? hm… na ok): Die freundliche Backwarenverkäuferin wies mich darauf hin, dass Zöttl in Kürze seine Laugenzöpfe ändert – sie werden kleiner, kosten dann aber nur noch 1,10 Euro. Aberaberaber! Die Zöttl-Laugenzöpfe sind doch die allerbesten, weil sie genau so sind, wie sie sind! (Sollte ich jemals behauptet haben, ich sei offen für und neugierig auf Veränderungen, habe ich mich jetzt wahrscheinlich verraten.)

Im Büro fiel mir erst mal der Absatz vom Schuh.

Der rechte macht’s richtig.

So ist’s falsch.

Dank meinem Blog weiß ich, dass ich die Schuhe vor über zwölf Jahren gekauft habe (2006 hatte ich sie nämlich schon ein paar Jahre), vorne ist die Sohle bereits gebrochen – sie sind reif für die Mülltonne.

Auf dem Heimweg also in der Bank Münzen losgeworden, ein paar Besorgungen in der Drogerie erledigt. Daheim empfing mich Fliederduft: Herr Kaltmamsell hatte meinen (Wunderlist-)Einkaufslisteneintrag ernst genommen und umgesetzt.

Zum Nachtmahl gab es Spargel und Erdbeeren.

Der Spargel war klasse (Herr Kaltmamsell machte Hollandaise dazu), die Erdbeeren hatten leider nur Duft, keinen Geschmack.

Wir ließen den Fernseher laufen, auf dem Disney Channel kam die Verfilmung des Hitchhiker’s Guide von 2005. Besser, als ich ihn in Erinnerung hatte – und Herr Kaltmamsell stolperte über den Umstand, dass der Darsteller des Zaphod Beeblebrox genau der Sam Rockwell war, der dieses Jahr den Nebenrollen-Oscar bekommen hat. Ich erkannte ihn erst bei ganz genauem Hinschaun wieder.

§

Ein Nebeneffekt meiner Gofug-Lektüre ist, dass ich mich so gut in Europas Königshäusern auskenne wie nie zuvor im Leben (vor allem in ihrer Kleidung, aber egal). Deshalb konnte ich ziemlich über die Scherze lachen, die auf Twitter über das neue Baby im englischen Königshaus gemacht wurden.

via @tknuewer

§

Lena Gorelik hat für die Zeit über die Auswanderung ihrer Familie geschrieben hat – viel interessanter und berührender als in ihrem Roman Meine weißen Nächte, den ich kürzlich gelesen habe.
“Erinnerungen, die. Zuhause, das.”

Warum habe ich dir nicht öfter ein Eis gekauft?

Kindheit, verlorene, die; unwichtig: Einmal saßen mein Vater und ich im Bus und der Bus fuhr an einem Eiskiosk vorbei, und wir dachten wohl beide dasselbe, wir dachten beide daran, wie wir ganz frisch in Deutschland waren, ein paar Wochen vielleicht, ich, ein elfjähriges Mädchen mit kurzen Haaren, und er, mein Vater, ich glaube, er war schon immer alt. Wir waren ganz frisch in Deutschland, alles schien oder war bunt, und meine Augen hüpften hin und her und wussten nicht, wohin, und mein Vater hatte Angst, wahrscheinlich, ich habe ihn nie gefragt; so eine Angst vor dem Leben.

Das Eis war ebenfalls bunt, die vielen Sorten, 60 Pfennig die Kugel, das dachte ich und dass die Preise ja seitdem gestiegen sind, so etwas dachte ich, unwichtige Dinge, über die Inflation dachte ich nach, über den Wechsel von D-Mark zu Euro, da sagte mein Vater, dass er den Anblick dieses Kiosks hasst. Warum, fragte ich und schaute auf, das erste Mal seit Langem tatsächlich interessiert. Ich hätte dir hier viel öfter ein Eis kaufen sollen, sagte mein Vater. Du hast immer mit diesen wollenden Augen hingeguckt, aber nie darum gebeten, und mir kamen die 60 Pfennig so viel vor und ich hatte Angst, dass wir das Geld brauchen könnten, aber es waren ja nur 60 Pfennig, was ist das schon, du warst doch ein Kind.

Ein Kind, sagt er, und blickt zum Fenster hinaus. Jedes Mal, wenn ich hier vorbeifahre, ärgere ich mich, warum habe ich dir nicht öfter ein Eis gekauft, du wolltest so gerne eins, sagt mein Vater. Alles war neu, ich wusste nichts, und dann sagt mein Vater: Aber das soll keine Entschuldigung sein. Wir saßen im Bus, mein Vater und ich, als er mir von seinem Schmerz erzählte, und ich wusste nicht, was ich sagen könnte, ich traute mich nicht, seine Hand zu nehmen.

  1. Mittlerweile denke ich dabei jedesmal das Wort “Znüni” – Manfred Spitzer hat halt doch recht: Internet zerstört Hirnzellen. []
die Kaltmamsell

Journal Montag, 23. April 2018 – Langsames Abkühlen

Dienstag, 24. April 2018 um 5:35

Wieder brauchte ich für den Fußweg in die Arbeit keine Jacke, doch es war wolkig und auf dem Heimweg kühler geworden. Zumindest bleibt uns ein Temperatursturz erspart, es soll diese Woche einfach langsam bis auf eigentliche Apriltemperaturen kälter werden.

Ein ereignisfreier Montag. Nach Feierabend bog ich kurz in die Apotheke ab, um unsere Ibuprofenvorräte aufzufüllen. Die freundliche Apothekerin informierte mich wieder über die ideale Einnahmeform (vorher was essen) und die maximale Dosierung.

Das Nachtmahl hatte Herr Kaltmamsell um das Glas von meinem Bruder geriebenen Meerrettich geplant, das noch von Ostern im Kühlschrank stand: Klassisches deutsches Abendbrot mit Wurst (Zunge und Pastrami), Käse, harten Eiern, Essiggurke, Brot, Butter. Der Meerrettich war bereits mild geworden, ich konnte ihn löffelweise essen.

Dann doch das Sommerbettzeug rausgekramt: Es ist leichter, dieses durch eine Decke wärmer zu machen, als das Federbett am zu starken Wärmen zu hindern.

§

Immer noch habe ich eine diebische Freude an den Auswirkungen von “describe yourself like a male author would”. Hier in der Geschmacksrichtung women in music von Tracey Horn:
“‘Not technically beautiful, she has an engaging laugh’: 35 years of being described by men”.
(Nein, nicht wirklich schlimm – aber stellen sie sich die zitierten Beschreibungen mal bei einem männlichen Musiker vor: Sie werden sofort verräterisch lächerlich.)

You miss things when you leave women out, or view female characters through the prism of their attractiveness, or when you take for granted that you’re at the centre of every story, every lyric.

die Kaltmamsell

Journal Sonntag, 22. April 2018 – Erster Balkonkaffee, erster Sommerlauf

Montag, 23. April 2018 um 5:23

Kein Kopfweh, keine Migräne vom Glas Wein, hurra!
Ich wachte noch vor sieben nach unruhiger Nacht auf (unter anderem war das Federbett für die derzeitigen Temperaturen zu warm gewesen, aber ich kann doch nicht schon im April die Sommerdecke einwechseln!), und auf dem Balkon war es mild genug für den ersten Draußen-Morgenkaffee des Jahres.

Die Pflanzen traue ich mich noch nicht rauszustellen, bis in den Mai kann es noch schneien.

Nach gemütlichem Bloggen und Internetlesen radelte ich nach Thalkirchen zu einem Isarlauf. Schon beim Radeln wünschte ich mir, ich wäre früher losgekommen: Es war um halb elf ganz schön warm. (Und voll.) Ich war sehr froh um das Trinkwasser aus dem Brunnen beim Wärterhäusl an der Brücke Maria Einsiedel.

Bei Pullach am Isarhochufer immer noch viele Spuren der Sturmverwüstung.

Ich möchte beim Anblick aufjaulen wie Idefix in “Die Trabantenstadt”.

Am Düker an der Brücke Maria Einsiedel wurde gebadet. (Im April!)

Auf Höhe Tierpark Hellabrunn überholte ich einen ganz normal aussehenden Läufer. In Gedanken versunken merkte ich erst nur, dass irgendwas nicht stimmte, bis ich aufschreckte: Der Mann da vor mir läuft noch langsamer als ich?! Anders als Anke Gröner vermutet, motiviert mich solch ein seltenes Überholen keineswegs – es bringt mich aus dem Konzept.

Der Flieder ist in den Startlöchern, der erste Duftanflug hatte mich schon am Samstag in Schwabing angeweht.

Nachmittags mal wieder Schuedi gebacken – verfolgt von einem Mitbewohner, der jeden Handgriff mit “wann gibt’s Kuchen?”, “dauert’s noch lahang?” “ist er schon fertig?” begleitete. Nach Kuchenessen ein Stündchen Siesta.

Die meiste Zeit auf dem Balkon sitzend und lesen verbracht: Die Vögel, die am und unterm Meisenknödel fressen, müssen sich erst an mich gewöhnen und drehten meist ab. Ich hatte ein schlechtes Gewissen, weil ich sie vom Futter fernhalte.

die Kaltmamsell

Journal Samstag, 21. April 2018 – Theresienwiesenflohmarkt und Schwabinger Hanami

Sonntag, 22. April 2018 um 7:31

Selbst der zahme Gin Tonic rächte sich in den frühen Morgenstunden mit migränigen Kopfschmerzen. Ich bekam sie mit Ibu in den Griff, mein Gehirn blieb aber bis mittags schwummrig.

Früh aufgewacht, gebloggt. Gegen halb neun zogen wir los zum Theresienwiesenflohmarkt, der bereits in wolkenloser Sonne lag.

Es gab sehr viele Anbieter, auffallend ordentlich aufgereiht – ich war von den Vorjahren gewohnt, dass sich in manchen Reihen die Vorder- und Rückseiten von Verkaufsständen abwechselten. Schon um 9 Uhr waren auch die Kaufinteressierten reichlich.

An einem Stand hatte ich einen eigenartigen Austausch: Der Verkäufer bot unter anderem ausgestopfte Tiere an, darunter eine auffallende Kombination Greifvogel-Auerhahn. Als ich sie fotografieren wollte, schritt er ein: “Nicht fotografieren.” Verdutzt fragte ich, wessen Persönlichkeitsrechte er damit schütze. Er erklärte, er wolle einfach nicht, dass fotografiert werde. Ich machte trotzdem ein Foto, da ich an einem öffentlichen Ort keine Basis sah, das nicht zu dürfen, sicherte dem Herrn aber zu, es nicht zu veröffentlichen. Und selbst dafür gäbe es wahrscheinlich kein rechtliches Hindernis, da ich hier weder Persönlichkeitsrechte noch Kunst-Urheberrecht entdecken kann.

Sehr lange hielten wir nicht durch, die Sonne stach auch ganz schön böse (ich hatte beim Zähneputzen an Sonnencreme gedacht – das Cremen aber sofort und gründlich vergessen).

Blütenpracht auf dem Heimweg:

Daheim packte ich mein Schwimmzeug und radelte damit zum Olympiabad. Diesmal waren es wirklich drei Kilometer ohne Extrarunden – und schon brauchte ich dafür die von früher gewohnte Zeit (76 Minuten) und nicht mehr deutlich mehr wie die letzten Male.

Allerdings hatte ich mein Handy daheim vergessen: Das Agnesstraßen-Hanami kann ich Ihnen also leider nicht zeigen. Als ich auf der Hinfahrt dort zum Fotografieren abstieg, entdeckte ich meine Telefonlosigkeit und freute mich einfach so an der Kirschblütenpracht.

Den Nachmittag verbrachte ich lesend auf dem Balkon, ließ immer wieder meinen Blick ins sonnige Grüne schweifen.

Erstes Balkonabendessen.

Das musste auch dieses Jahr Salade niçoise sein – allerdings ohne Tomaten, weil die gehen noch gar nicht. Ich traute mich schon wieder Alkohol (zefix).

die Kaltmamsell

Journal Freitag, 20. April 2018 – Aprilhitze

Samstag, 21. April 2018 um 6:49

Dies war eines der mehr herbeigesehnten Enden einer Arbeitswoche. Die Zusammenfassung meiner Tätigkeiten lieferte ein Tweet:

Auf der Theresienwiese morgens bereits große Geschäftigkeit (den ersten Platzbesetzer in Person hatte ich aber schon Donnerstagmorgen gesehen).

Auf meinem Heimweg war der Flohmarkt praktisch aufgebaut.

Ein heißer Tag, in der Sonne war es fast unangenehm. Die Menschen trugen entsprechend Hochsommerkleidung, die Grünanlagen leuchteten, zwei Wochen nach dem Bersten ihrer Knospen machen sich die Kastanien bereits ans Blühen.

Ich schlenderte gestern feierabends mit vielen Umwegen und Schlenkern nach Hause, weil es draußen gar zu schön war. Und mir kamen viele einzelne, ähnlich schlendernde Frauen entgegen, wie ich ein Lächeln im Gesicht.

Daheim erwartete mich ein frisch geputzter Balkon: Herr Kaltmamsell hatte seinen kostbaren freien Freitagnachmittag geopfert und Draußenplätze geschaffen. Nachtmahl gab es noch drinnen (köstliche Enchiladas), ich traute mich nach zwei Wochen mal wieder Alkohol und genehmigte mir einen Gin Tonic.

Beim Essen hörte ich heftiges Amselgezeter. Zunächst dachte ich an einen Revierkampf, doch dann vermutete ich eher Warnrufe. Und richtig: Als ich auf den Balkon trat, sah ich gerade noch einen Falken um die Ecke zischen (wohnhaft am benachbarten Kirchturm? es war der erste, den ich hier gesehen habe), kurz darauf waren die Amseln ruhig.

Es zeichnet sich ab, dass ich zusammen mit Herrn Kaltmamsell nächstes Jahr die größte Fete unseres Lebens geben. An dem Ort, an dem ich sie mir seit Langem vorstelle, gestern bekam ich positiven Bescheid (glauben tue ich’s erst schriftlich und unterzeichnet). Zu den vielen Entscheidungen, die es bis dahin zu fällen gilt, gehört: Cocktailkleid im Stil der 30er, Oscar-Robe oder Frack?
Sagen Sie: Ab wie viel vorher schickt man Termin-Einmerker an Gäste? Ist ein Jahr vorher zu früh?
Mein Hirn wirft wüst mit Ideen um sich.

§

Interessante Innensicht gerade für mich als Kinderferne:
“Jungs und Computerspiele: Wenn Mütter von Vorschlaghämmern träumen”.

Vor allem, weil Karnick rückblickend erzählt und ihren heute erwachsenen Sohn zu Wort komme lässt.

Sehr wahrscheinlich hilft es Eltern kein bisschen, aber das hier (und viele weiteren im Text zitierten Wünsche) haben meine Eltern genauso über mich und mein “Romanelesen” geäußert:

Ich bin wütend auf meinen Sohn. Weil er die ganze Zeit daddelt, statt mal im Haushalt zu helfen.

Was meinen Eltern außerdem lieber gewesen wäre als Romanelesen: Sportliche Bewegung draußen (schließlich war ich doch so dick), Handarbeiten, Querflöteüben. Genau das Versinken in einer anderer Welt beim Lesen wurde mir vorgeworfen (absurderweise auch meine Lesegeschwindigkeit: “Du FRISST die Bücher ja!”). Manfred Spitzer behauptet zwar regelmäßig, vor einem Computerbildschirm sei das etwas völlig anderes und viel schädlicher als vor Buchseiten, dafür fehlen mir aber die Belege.

via Buddenbohm

§

Zwei jüdische Stimmen zur aktuellen Diskussion über Antisemitismus in Deutschland.

Juna ist verzweifelt.
“Vor aller Augen”.

Wann werden die Menschen begreifen, dass es keiner politischen Macht bedarf, die Dinge zu ändern. Dass man Hass nicht mit Hass vergelten kann, dass Hass die Welt nie besser machte, dass es im Kleinen anfangen muss? Dass jeder einzelne nicht im mahnenden, überheblich belehrenden Tonfall etwas zu tun hat. Es beginnt damit, wie man mit seinem Hausmeister umgeht, den Kassiererinnen, den Menschen auf der Straße, im Bus, im Büro, wie wir alle miteinander umgehen, wie wir ausgrenzen, uns höher stellen, uns besser finden. An Krankheiten kann man die Symptome behandeln, oder aber auch die Ursachen. Wir doktern nur an Symptomen herum.

Mademoiselle Readon denkt über die schiefe Verwendung des Konzepts Verantwortung nach.
“Verantwortungsvoll”.

die Kaltmamsell

Journal Donnerstag, 19. April 2018 – Man muss den Sommer feiern, wie er fällt

Freitag, 20. April 2018 um 5:58

Zu meinen Superkräften gehört übrigens, Flurfunk und Getratsche konsequent zu ignorieren. Ich nehme Informationen erst wahr, wenn sie mir offiziell mitgeteilt werden, und handle erst dann ihnen entsprechend. Selbst hier hole ich aus passiver Aggressivität (aka Bockigkeit) alles raus.

Mehr Frühsommer!

Auf dem Heimweg Einkäufe im Süpermarket, abends radelte ich nach Haidhausen zu einer Verabredung an Pizza vor Lokal. Die Straßensitze vor Cafés, Bars und Restaurants waren voller Menschen, Bilderbuchmünchen mit knospenden und blühenden Bäumen, pastellfarbenen Häuserfasaden in Abendlicht, das lange Haar der feierabendlich beschwingt gehenden Frauen wehte im milden Wind, der an den Jacken unter ihren Armen zupfte. Wenn ich mir jetzt noch die böse glänzenden Autos in Panzergröße und mit Mühlsteinen als Reifen wegdachte, die selbst an den Straßenkreuzungen vor lauter raumgreifender Kraft nur vorsichtig rangierend aneinander vorbei kamen – wäre das Paradies perfekt gewesen und hätte den Zorn der Götter auf sich gezogen, das kann ja niemand wollen.

Ich genoss auch die nächtliche Heimfahrt, am Mariahilfplatz wird bereits die Auer Dult (Maidult) aufgebaut.

die Kaltmamsell