Journal Mittwoch, 13. Februar 2019 – Ungewohntes Telefonieren

Donnerstag, 14. Februar 2019 um 6:49

Ok geschlafen, die Tablette Ibu vorm Zu-Bett-Gehen war eine gute Idee gewesen. Vielleicht hatte ich deshalb auch tagsüber so wenig Schmerzen wie schon lange nicht mehr.

Die Temperaturen schleichen aufwärts, ernsthafte Frühlingsgesänge der Vögel.

Einen privaten Anruf getätigt, den ich unerklärlicherweise seit Monaten vor mir her schiebe. Na gut, die Erklärung könnte sein, dass es sich eben um einen Anruf handelte (die E-Mail im August an die Berufsadresse war ohne Antwort geblieben, ich musste den nächsten Schritt gehen) und dass ich wusste, dass der Angerufene davon sehr überrascht sein würde. War er auch, freute sich aber, wir sprachen lange (sehr seltsam, ausführlich unterhalte ich mich tatsächlich inzwischen nur schriftlich oder gegenüber sitzend; ich weiß schon fast nicht mehr wie Telefonierplaudern geht, die Konventionen des Unterbrechens, Nachfragens, Ausredenlassens sind deutlich andere). Und wie es halt nach 15 Jahren Funkstille ist: Es waren Menschen gestorben. Nicht nur deshalb brauchte ich eine ganze Weile, bis ich mich danach wieder gefasst hatte.

In der Arbeit etwas weniger Wahnsinn als an den Tagen davor, schön. Zu Mittag Mandarinen mit Manouri, dazu selbst gebackenes Brot.

Auf dem Heimweg Einkaufsabstecher im Edeka (Tonic Water, Süßigkeiten), Slapstick mit dem sonst fehlerfreien Pfandflaschenautomaten, der immer mit den kleinen Tonic-Flaschen hadert.

Mit Herrn Kaltmamsell war ich zum Pizzaessen in einem noch ungetesteten Lokal ums Eck verabredet, der sich als generischer deutscher Italiener herausstellte.

Die Füllung meiner Calzone war durch Ricotta interessant, aber fast kalt, über seine Pizza Napoli zuckte Herr Kaltmamsell ledigich die Schultern.

Daheim Durcharbeiten einiger Angebotsunterlagen für das große Fest.

die Kaltmamsell

Journal Dienstag, 12. Februar 2019 – Gruppenturnen beeinträchtigt

Mittwoch, 13. Februar 2019 um 6:51

Seit Tagen schon kommt mir jedes Datum unheilvoll vor. War im Februar irgendwas Schlimmes?
(Und hatte ich das nicht erst kürzlich mit einem anderen Monat?)

Über Nacht hatte es wieder eine weiße Schicht auf alles geschneit, ich trug für den Weg in die Arbeit doch lieber wieder Stiefeliges mit Profilsohle.

Eine Angstsache, die meine nächtliche Unruhe sich fürs Sorgenkarussell ausgesucht hatte, löste sich durch Rückfrage auf. Neu war der Eingang einer umfangreiche Rücksendung von Dingen, deren Genesis ich Sherlock-Holmes-artig recherchieren musste. (Zum Glück heben auch andere Menschen jedejede E-Mail auf.)

Pünktlicher Feierabend, weil ich zum Gruppenturnen in den Verein ging. Der Turnsaal war wieder sehr voll, den Spaß nahm mir allerdings die Erkenntnis, dass die Hüft- und Beinschmerzen mir eine ganze weitere Reihe Übungen unmöglich machen. Hinter mir turnten Männer und Frauen, die mindestens 20 Jahre älter waren als ich – und die konnten die. Es muss wirklich was passieren, das schlägt mir jetzt doch aufs Gemüt.

Während ich mir daheim Suppe vom Vortag aufwärmte (Herr Kaltmamsell war aushäusig), klingelte das Stationärtelefon: Ein mir bekanntes Unfrageunternehmen bat mich zur Teilnahme an einer Umfrage. Sonst bekommt sowas der viel daheim arbeitende Herr Kaltmamsell ab, diesmal stellte ich mich zur Verfügung und beantwortete 20 Minuten lang Fragen zu politischen und gesellschaftlichen Prioritäten, Nachrichtenwahrnehmung, sexueller Orientierung – und Marken. Letzteres passte gar nicht zum Rest, hat aber womöglich das Ganze finanziert. Ich interessiere mich für solche Umfragen sehr und fand auch diesmal die Fragestellung und -formulierung bemerkenswert, unter anderem hätte ich dann doch gerne gewusst, was mit “Modernisierung des Gesundheitswesens” gemeint war: Noch mehr Gewinnorientierung oder mehr Rücksicht auf die Menschen – Patienten und Personal? Das konnte ich die junge, etwas gehetzte Männerstimme natürlich nicht fragen, sie war ja nicht für die Formulierung verantwortlich.

Mit Genuss Suppe gegessen, Tagesschau auf dem Rechner hinterher geschaut, Internet gelesen, mich über erste Rückmeldungen zum großen Fest gefreut, früh und sehr müde ins Bett gegangen, If Beale Street could talk von James Baldwin angefangen.

Gestern viel übers Fahrradfahrenlernen nachgedacht. Wenn eine erwachsene Neu-Münchnerin Fahrradfahren lernen möchte, ist es nämlich keineswegs damit getan, dass sie sich lang und sicher auf dem Radl halten kann, rechts- und linksrum fahren, bremsen, absteigen, aufsteigen etc. Vor allem muss sie lernen, auf dem Radl durch Münchner Verkehr zu kommen und zu überleben, ohne vor Angst zu erstarren – das stelle ich mir als schwer zu vermittelnden Lerninhalt vor.

§

Ausführlicher Artikel im Atlantic:
“Scientists Are Totally Rethinking Animal Cognition”.

Autor Ross Andersen hängt seine Geschichte am indischem Jinismus auf, “an ancient religion whose highest commandment forbids violence not only against humans, but also against animals”, der auch den roten Faden des Artikels bildet – sehr schön gemacht. Und Nachdenken über Bewusstsein bei Tieren führt natürlich zu Nachdenken über die Untersuchbarkeit von Bewusstsein generell.

Even in a secular age, consciousness retains a mystical sheen. It is alternatively described as the last frontier of science, and as a kind of immaterial magic beyond science’s reckoning. David Chalmers, one of the world’s most respected philosophers on the subject, once told me that consciousness could be a fundamental feature of the universe, like space-time or energy.

(…)

These metaphysical accounts are in play because scientists have yet to furnish a satisfactory explanation of consciousness. We know the body’s sensory systems beam information about the external world into our brain, where it’s processed, sequentially, by increasingly sophisticated neural layers. But we don’t know how those signals are integrated into a smooth, continuous world picture, a flow of moments experienced by a roving locus of attention—a “witness,” as Hindu philosophers call it.

Ein berührender Gedanke:

Jains believe that humans are special because, in our natural state, we are nearest to this experience of enlightenment. Among Earth’s creatures, no other finds it so easy to see into the consciousness of a fellow being.

Mäkeln muss ich allerdings doch: Zu vielen Aussagen im Artikel hätte ich gerne die Forschungsquelle gehabt.

Deshalb hier zum Thema frisch aus der Forschung, nämlich der von Max Planck:
“Sind sich Fische ihrer selbst bewusst?
Putzerfische scheinen sich selbst im Spiegel zu erkennen”.

Was allerdings auch die Forschungsmethode reflektiert (so funktioniert Wissenschaft):

“Wir müssen (…) den Spiegeltest kritisch hinterfragen und überlegen, ob er weiterhin als Standard für den Selbst-Bewusstseins-Nachweis bei Tieren eingesetzt werden sollte“.

Selbst eines Morgens beobachtet: Eine Krähe, die eine Walnuss auf die mittel-verkehrsreiche Straße vor meinem Büro legte, am Rand wartete, bis sie von Autoreifen geknackt war und dann denn Inhalt aufpickte. (Ich mag das aber lediglich als beabsichtigte Kette von Ereignissen interpretiert haben, weil ich mehrfach von solch einer Krähentechnik gelesen hatte.)

die Kaltmamsell

Journal Montag, 11. Februar 2019 – Thomas Bernhard, Alte Meister

Dienstag, 12. Februar 2019 um 6:56

Abends im Bett las ich Thomas Bernhards Alte Meister aus. Über die Seiten hatte ich mich mit ihn ausgesöhnt, nämlich als immer klarer wurde, dass diese Suada aus zweiter und dritter Hand (der Ich, der sich als Atzbacher herausstellt, zitiert durchgehend die Hauptfigur Reger, bis auf das letzte Viertel, aus dem Gedächtnis, meist sogar indem er einen dritten, den Irrsigler zitiert, wie der Reger zitiert) genau das Dauergenörgel und -gezeter von Männern auf den Arm nimmt, die selbst nur aus zweiter und dritter Hand leben, aber zu allem eine Meinung haben, und zwar eine schlechte. (Eine weitere Verschachtelung lässt einen impliziten Erzähler mitspielen, das Ganze wird präsentiert als “schreibt Atzbacher”.) Wahrgenommen wird nur, um bestehende Urteile zu bestätigen. Die litaneiartigen Pauschalverurteilungen von allem und jedem enden oft in dem “Das ist die Wahrheit”, das man von eben den alten Krauderern kennt, die im Bushäusl vor sich hin schimpfen und an die mich das Buch bald erinnerte. Der Eindruck eines Geleiers wird vom Seitenspiegel verstärkt: Es gibt keinen einzigen Absatz, der Text fließt Seite für Seite, nur durch gelegentliche Kursivsetzungen aufgelockert. Gleichzeitig heischt der Roman (?) Erbarmen für die einsamen Gestalten (es agieren nur Männer), die nicht staunen, sich nicht einlassen können, denen jede Neugier fehlt, die alles schon wissen und dieses Wissen lieber ihrer Umgebung aufdrängen, selbst ihren liebsten Menschen, als sich selbst für Neues zu öffnen. Beim Schlusssatz lachte ich sogar lauf auf. Darf im Regal bleiben. (Das Buch hatte ich 1986 gekauft, es war eines von denen, über das Griechischlehrer Nusser im Leistungskurs gesprochen hatte und das deshalb auf meine Leseliste gekommen war; und so besitze ich eine Erstausgabe. Allerdings habe ich keinerlei Erinnerung ans Erstlesen.)

Nachts hatte ein Sturm so laut getost, dass ich bereits beim Schlafengehen die Ohren verpaxt hatte.

Nach den milden Temperaturen vom Sonntag war es auf dem Weg in die Arbeit schneeregnend supergreislich. Zumindest hatte der nächtliche Wind so weit abgeflaut, dass ich einen Schirm nutzen konnte.

Arbeit in der Arbeit. Aus Gründen bekomme ich derzeit sehr viele Telefonanrufe (Contenance kostet manchmal sehr viel Kraft), konzentriertes Werkeln an einer Sache ist völlig unmöglich. Das wird wohl noch ein paar Tage so bleiben.

Pünktlicher Feierabend, weil ich noch zur Post musste.

Daheim werkelte Herr Kaltmamsell bereits in der Küche, er bereitete Suppe mit Schwarzkohl und Kartoffeln aus Ernteanteil zu, angelehnt an dieses Rezept von Küchenlatein – das sich wiederum auf den Caldo Gallego bezieht, den ich aus Nordspanien kenne. Deshalb kochte er auch mit Chorizo statt Kabanossi. Schmeckte ganz ausgezeichnet.

die Kaltmamsell

Journal Sonntag, 10. Februar 2019 – Schwimmen und Green Book

Montag, 11. Februar 2019 um 6:49

Endlich mal wieder Sport: Ich radelte in milder Luft ins Olympiabad, kraulte mit Genuss 3300 Meter. Dabei gab es trotz geschäftiger Bahnen nur wenig Störung: Zwei schmerzhafte Zusammenstöße mit Horizontalkraulern auf der Nebenbahn (es gibt Menschen, die den Arm fast ausgestreckt parallel zur Wasseroberfläche nach vorne führen, das braucht natürlich Platz), auf der allerletzten Bahn verschluckte ich mich ganz fürchterlich.

Zurückradeln in Sonne und Wärme, daheim wartete der gegangene Teig des Roggenschrotbrots, den ich am Vorabend angesetzt, vor dem Verlassen des Hauses geknetet hatte. Ich frühstückte Granatapfel und Mandarine mit Hüttenkäse und Joghurt, restliche Rote Bete vom Vortag, ein paar syrische Kekse.

Aus dem Ofen geholt wurden die Brote (sehr gut gelungen) von Herrn Kaltmamsell, denn da saß ich schon im City-Kino ums Eck und sah Green Book. Schöne Geschichte um den gebildeten und feinnervigen Klavierspieler, der als Schwarzer Anfang der 60er für eine Tour durch die Südstaaten einen schlichten weißen Nachtclub-Rausschmeißer als Fahrer anstellt. Mahershala Ali hatte schon als Drogendealer in Moonlight eine unglaubliche Eleganz ausgestrahlt, sie und die dazugehörige Schauspielkunst machten ihn zur Idealbesetzung des Dr. Don Shirley. Für Viggo Mortensen freute mich sehr, dass er mal nicht idiotische Heldensätze sagen musste, sondern in vielen Facetten schillern durfte. Auch Linda Cardellini sah ich gerne als Dolores. Insgesamt erzählt der Film aber sehr konventionell – einige Plattitüden in Text und Kamera nahm ich ihm sogar übel. Unerfindlicherweise hatte ich abgespeichert, dass der Film böse endet, und so wartete ich etwas angespannt auf DAS SCHLIMME. Doch er endet ganz im Gegenteil in einem superkonventionellen FriedeFreudeEierkuchen. Die Musik wiederum war ein Highlight, enthielt neben Erwartbarem auch Interessantes.

Das Nachtmahl bereitete ausnahmesweise ich zu; nach Lagem servierte ich mal wieder Cheese and Spinach Pancake Pie, eines der Gerichte, die ich während meines Studienjahrs in Wales von englischen Freundinnen gelernt hatte.

Während Herr Kaltmamsell es immer schafft, das Essen um die angekündigte Zeit pünktlich auf den Tisch zu bringen, hatte ich mich wie so oft verkalkuliert und war eine Viertelstunde zu spät dran. Vorsatz: Künftig bei eigenen Rezepten die Zubereitungszeit von erstem Handgriff bis Servieren aufschreiben.

die Kaltmamsell

Journal Samstag, 9. Februar 2019 – Kulinarische Abenteuer

Sonntag, 10. Februar 2019 um 8:19

Unruhiger Schlaf, ich freue mich wirklich sehr auf den Besuch beim Neurologen in zwei Wochen (und fürchte mich davor, dass er ohne Therapievorschlag abwinkt).

Einladung mit Herrn Kaltmamsell zu einem eritreischen Frühstück. Sehr viel gelernt, zum Beispiel über eritreisches Ga’at, Hirsemehl-Porridge mit gewürzter Butter und Joghurt (völlig neuer Geschmack, aber köstlich). Bezaubernde Menschen getroffen, Kaffee in einer eritreischen Kaffeezeremonie bekommen. Neben wundervoll aromatischem, gewürzten Kaffee aus live pfannengerösteten Bohnen gehörte dazu auch viel Weihrauch – ich roch beim Heimgehen höchst charmant wie der Oberministrant nach einem Hochamt.

Einkäufe beim Verdi. Beim Warten an der Kasse steckte ich mal wieder unbekanntes Obst ein (Quengelware für Foodies): Kiwano hieß es, wie mir das Internet beibrachte.

Geschmack wie Gurke, nur ohne das Bittere und Gurkige. Also nach ungefähr gar nichts. Weiß ich das also auch.

Geschmack holten wir uns aus dem weiteren Einkauf: Beim syrischen Bäcker Nawa hatte es wieder neue Kekse gegeben, von denen wir eine Schachtel mitnahmen.

Unter anderem dieses Blätterteiggebäck – so pretty!

Wir machten uns an weitere Vorbereitungen fürs große Fest, stolperten über einen kleinen Schluckauf. Umgehend Lösung gefunden und umgesetzt, ich ging nochmal aus dem Haus.

Abends spielten wir mit unserem Ernteanteil: Neben klassischem Salat aus Roten und Gelben Beten gab es ofengebackenen Sellerie (der mir in Berlin so gut geschmeckt hatte).

Karamellduft.

War nicht so ganz befriedigend: Schmeckte gut (mit Butter oder Joghurt), aber als müsste man noch etwas damit machen.

§

Wie medizinische Fachkenntnisse die Reparatur einer Gastherme erleichtern. (Ob eine Heilpraktikerin auch so schnell…? Egal.)
“Gasthermennotfallerlebnis.”

§

Es ist Februar, es ist Berlinale – und ein Zauber erlöst auch dieses Jahr das Blog von Julie Hinterstübchen Guttmann aus seinem Schlaf. Hier geht’s los:
“Berlinale 2019 – Das Wunder von Manhattan”.

§

“This Mom Spent 17 Years Documenting Her Son Growing Up And The Pictures Are Very Powerful”.

Nein, nicht was Sie denken. Gar nicht.

die Kaltmamsell

Journal Freitag, 8. Februar 2019 – Kurzgetaktet

Samstag, 9. Februar 2019 um 8:27

Früh aufgewacht, zu einem trockenen Tag.

Arbeit sehr kurz getaktet, fast ausschließlich reaktiv, sehr anstrengend. Lichtblick: der neue Rückenspezialschreibtischstuhl. Allerdings muss ich mir dafür laut ärztlicher Einweisung eine neue Arbeitshaltung antrainieren, nämlich leicht nach hinten gelehnt (ich bin seit Jahrzehnten darauf gedrillt, möglichst aufrecht zu sitzen). Meine Rückenmuskulatur quittiert das bislang mit Fragezeichen.

Ich hätte den Heimweg zu Fuß in Temperaturen leicht über Null gerne verlängert, aber mir fiel keine Besorgung ein, für die das gegangen wäre.

Daheim erlaubte mir Herr Kaltmamsell ein Glas Wein (ich habe ihn schon vor Längerem zu meinem Migränewächter ernannt), ich las ein wenig herum, bis er das Nachtmahl servierte:

Italienische Dim-Sum-Dampfnudeln, die ausgesprochen gut gelungen waren.

Im Fernsehen fand ich nichts G’scheits zum nebenher Laufenlassen, ging früh zum Lesen ins Bett.

§

Selbstbestimmtes Sterben, ein schwieriges Thema. Die NZZ schildert ein konkretes Beispiel, das viele Facetten abdeckt:
“Wenn die Eltern gemeinsam aus dem Leben scheiden”.

Konkretes Beispiel heißt auch, dass jedes Detail bei jemand anderem anders sein kann. Vor allem: Die Einordnung, ob ein Leben lebenswert ist, kann nur der Mensch selbst treffen. An der Umgebung ist es, diese Einordnung auszuhalten.

die Kaltmamsell

1000 Fragen 601-620

Freitag, 8. Februar 2019 um 16:42

601. Worauf achtest du bei jemandem, dem du zum ersten Mal begegnest?
Ob er auch mir begegnet.

602. In welcher Hinsicht könntest du etwas aktiver sein?
Weltverbesserung.

603. Spielst du in deinem Leben die Hauptrolle?
Leider ja.

604. Welcher Lehrer hat einen positiven Einfluss auf dich gehabt?
Griechischlehrer Richard Nusser.

605. Was würdest du am meisten vermissen, wenn du taub wärst?
Völlig gehörlos? Das käme vermutlich darauf an, ob ich mein Gehör langsam verlieren würde oder schlagartig. In ersterem Fall würde ich wohl Töne nach und nach vermissen, Vogelgezwitscher zum Beispiel. Vor allem aber hätte ich wahrscheinlich nach und nach gelernt, in meiner Gesamtwahrnehmung auf andere Sinne auszuweichen. Bei schlagartigem Verlust des Hörens würde ich am meisten vermissen, mich durch Geräusche orientieren zu können und würde ständig zu Tode erschrecken.

606. Über welche Nachricht warst du in letzter Zeit erstaunt?
Ich staune täglich über den US-Präsidenten.

607. Wärst du gern wieder Kind?
Nein!

608. Was kannst du stundenlang tun, ohne dass es dir langweilig wird?
Lesen. Wandern. VG-Wort-Meldungen erstellen. Arbeiten. (Mit Nachdenken fiele mir noch eine ganze Menge ein – ich kenne Langeweile praktisch nicht.)

609. Wann warst du zur richtigen Zeit am richtigen Ort?
1992 im Hiwi-Job am Lehrstuhl für Englische Literaturwissenschaft der Uni Augsburg.

610. Denkst du oft darüber nach, wie Dinge hergestellt werden?
Ja.

611. Welchen kleinen Erfolg konntest du zuletzt verbuchen?
Ich konnte eine berufliche Anfrage beantworten, weil ich den Fehler in der Basis der Anfrage fand. Ich freute mich, dass der Anfrager mit “darauf wäre ich wirklich nie gekommen” reagierte.

612. Wirst du am meisten jünger oder älter geschätzt?
Ich hatte schon “älter” geschrieben, als mir auffiel, dass ich das doch gar nicht weiß: Es ist sehr viele Jahre her, dass jemand eine Schätzung meines Alters geäußert hat. Was damit zusammenhängen mag, dass ich nie mit meinem Alter kokettiere.

613. Wann hast du zuletzt Sand zwischen den Zehen gespürt?
August 2017 am Strand in Galicien. Nicht schön.

614. Welchen Beruf haben sich deine Eltern für dich vorgestellt?
Keinen konkreten.

615. Welches Gerät von früher fehlt dir?
Mir fällt kein Gerät ein, dass nicht durch etwas Besseres ersetzt worden wäre – aber das Kofferradio (Telefunken?) in der Küche meiner Eltern war schon sehr schön.

616. In welcher Hinsicht denkst oder handelst du immer noch wie ein Kind?
Innerlich bin ich immer noch ungefähr so bockig wie als Dreijährige.

617. Heilt die Zeit alle Wunden?
Nein, nur manche.

618. Bist du romantisch?
Nein.

619. Was würdest du deinem jüngeren Ich mit auf den Weg geben?
Das habe ich hier aufgeschrieben.

620. Was machst du mit Souvenirs, die du bekommen hast?
“Souvenir” im Sinne von Reiseandenken? Die der vergangenen Jahre habe ich alle aufgegessen.
Von früher habe ich noch eine Tasse und einen Haarschmuck aus Alpakasilber, die mir 1986 aus Andalusien mitgebracht wurden; die Tasse steht ganz hinten bei den Notfalltassen, der Schmuck liegt beim nicht mehr tragbaren (zwischen einzelnen Ohrringen und geerbtem Talmi). Solange ich mich noch erinnere, wer sie mir wann geschenkt hat, werfe ich beides nicht weg.

Quelle: Flow-Magazin.

Zu den Fragen 581-600
Zu den Fragen 621-640.

die Kaltmamsell