Bis fast sieben geschlafen, müde aufgestanden (diesmal war es das Einschlafen, das lange nicht klappen wollte).

Weiter angenehmster Hochsommer hier München, also verhältnismäßig kühle Nächte und tagsüber nie erschlagend brüllend heiß, immer wieder Wolken. Gestern kühlte es schon am frühen Abend so weit ab, dass ich die Fenster öffnen konnte.
Mir tun die Menschen in den seit Monaten brennend heißen und trockenen Gegenden wirklich leid – ich erinnere mich noch zu gut an den Sommer 2003 in Bayern mit brüllender Hitze von Mai bis September. Das war nicht schön.
In diesem jetzigen guten Sommer spazierte ich vormittags ins Schyrenbad zum Schwimmen.

In der Isar wurde bereits geschwommen.

Eine weitere interessante Versehensaufnahme (Serie “Kaltmamsellfüße im Sommer 2018”?).
Ich bin ja immer noch auf der Suche nach einer neuen Schwimmbrille – das wird langsam eine ewige Geschichte. Das Exemplar, dass ich im Oktober 2015 gekauft hatte (nach eingehender Fachberatung) muss ich so eng schnallen, wenn auch beim Abstoßen kein Wasser eindringen soll, dass ich Kopfweh bekomme. Also trug ich weiter mein uraltes, sehr kleines, halbblindes, aber zumindest dichtes Modell. Kürzlich schwärmte Nessy von ihrem Exemplar: Die Waschbärenringe nach dem Schwimmen sind mir zwar egal (es kommt praktisch nie vor, dass ich direkt nach einer Schwimmrunde präsentabel sein muss), doch sie schreibt von sehr guten Sitz – das heißt ja wohl, dass sie bequem und gleichzeitig wasserdicht ist. Also bestellte ich das Modell.
Gestern stellte ich die Riemen so ein, dass die Brille sich schön um die Augen festsaugte und sicher saß. Das hielt das Wasser genau bis zur ersten Wende fern: Einmal kräftig abgestoßen – und es wurde nass an den Augen. Also stellte ich die Riemen so fest, dass sicher kein Wasser eindringen konnte, mit dem bekannten Ergebnis Kopfschmerzen. Ich gebe dem Paar noch einen Versuch mit ein wenig Lockerung. Wenn ich wieder nur die Wahl zwischen undicht und Kopfweh habe, kehre ich halt zum Schraddelmodell zurück.
Nach meinen 3 Schwimmkilometern (die Bahnen lebhaft, aber niemand kam sich in die Quere) hatte ich mich noch ein wenig sonnen wollen, war auch schon sorgsam sonnengecremt – doch dann türmten sich immer dunklere Wolken auf, den ganzen Himmel bedeckend. Ich packte und ging über eine Einkaufsrunde heim. Während meines Frühstücks wurde es wieder strahlend sonnig, die Mauersegler schrillen noch immer (jetzt müssten sie jeden Tag abreisen).
Nach einer Siesta backte ich Aprikosentarte mit Lavendel (große, runde Tarteform, also mit doppelter Menge FÜllung).
Beim ersten Nachbacken halte ich mich ja meist sklavisch ans Rezept, doch diesmal stolperte ich:
Ihr braucht für dieses Rezept nicht extra Lavendel zu kaufen, sondern frischen Lavendel aus eurem Garten.
Dennoch versuchte ich es mit getrocknetem Lavendel, denn “einen Garten” hatte ich dem einkaufenden Herrn Kaltmamsell nicht auf die Liste setzen wollen.
Geständnis: Ich glaube nicht an Blindbacken mit Inhalt. Der einzige Unterschied zu Vorbacken ohne ist ja wohl, dass das Absinken des Rands verhindert wird, oder? Funktioniert das wirklich? Es gibt nur eine Möglichkeit, das herauszufinden: ausprobieren. Diesmal machte ich also den Terz mit Backpapier und Kichererbsen, hier das Ergebnis fotografiert:

Nächstes Mal backe ich nur so vor und vergleiche.
Zum Nachtmahl servierte Herr Kaltmamsell Pies nach Ottolenghi mit Wurzelgemüsefüllung (zum Rezept hier runterscrollen), dazu eine Joghurt-Petersilien-Soße. Mir schmeckten sie ganz hervorragend, doch der Koch war leider nicht zufrieden und wird sie nicht nochmal machen. Dazu gab es den ersten tinto de verano dieses Veranos.
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Mir fällt übrigens sehr auf, welche sonst durchaus mitteilungsfreudigen Twitterer mit erkennbarem Migrationshintergrund nichts über ihre Erfahrungen mit Ausgrenzung und Rassismus teilen – von denen ich einige wirklich schlimme im persönlichen Kontakt von ihnen gehört habe. Das beutelt mich fast noch mehr, denn ich kenne den Grund – @textautomat formuliert ihn aus:
Warum ich unter dem Hashtag metwo nichts schreiben werde: Fast alle POC hier haben oft Rassismus erlebt und schon mehr als einmal darüber geschrieben. Und das ist auch richtig und wichtig so. Aber ich habe einfach keine Kraft, unter einem Trending Hashtag meine verletzendsten Erfahrungen zu teilen, damit Trolle, Nazis und Sifftwitterer, die nur darauf lauern, mich digital mit Scheiße bewerfen. Es ist gut, dass diese Geschichten erzählt werden. Es ist gut, dass weiße Deutsche ohne Umschweife hören, was es heißt Rassismus zu erleben.
Aber auch hier kommt wieder der eklige Nachgeschmack: Darüber zu reden funktioniert nicht, ohne dass Nazi-Arschlöcher und pubertierende Kellerkinder sich auf deine Tweets stürzen und dich trollen, bedrohen und aus dem Netz mobben wollen —> noch mehr Rassismuserfahrung.
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Auf Zeit online dazu ein Kommentar von Yassin Musharbash:
“Einfach mal zuhören!”
Wenn Menschen mit Migrationshintergrund von Diskriminierungen berichten, ist das keine Verunglimpfung Deutschlands als rassistisches Land – sondern ein Gesprächsangebot.

die Kaltmamsell