Journal Dienstag, 6. April 2021 – Aprilwinter

Mittwoch, 7. April 2021 um 6:33

Doch mal wieder gut geschlafen.

Draußen Winter und scheißkalt, das soll jetzt erst mal so bleiben.

Blick vom Küchenbalkon.

Eisige Winde auf dem Fußweg in die Arbeit.

Kaiser-Ludwig-Platz.

Theresienwiese.

Bavariapark.

Der Schnee blieb nicht nur den ganzen Tag liegen, es gab immer wieder Schnee- und Graupelschauer, aber auch Sonne – April halt.

In der Arbeit viel Arbeit, durchaus mit Druck und mit Menschen.

Die Feierabendbeschäftigung stand schon lange fest, schließlich war Osterschokolade-für-die-Hälfte-Tag! Doch der Edeka, den ich abräumen wollte, hatte wohl fast punktgenau kalkuliert: Es war kaum etwas übrig, ich bekam KEINEN! LINDT! HASEN!

Ein Glück wartete daheim ein Osternestl der Schwiegereltern (Herr Kaltmamsell hatte sie gestern besucht) und eine Schokoladenlieferung aus Franken von Freunden.

In einer sonnigen Phase des Abends (Sommerzeit ist super) legte ich im Wohnzimmer meine Yogamatte aus und absolvierte eine Runde Yoga mit langweiligen Atemübungserklärungen (Stoßatmen kenne ich aus meiner Chorzeit, allerdings ging es da ums Zwerchfell, nicht um den Nabel und Energie), aber interessanten Sachen für die Bauch- und Rückenmuskulatur.

Zum Nachtmahl servierte Herr Kaltmamsell Palak Paneer, also Spinatcurry mit selbst gemachtem Frischkäse.

Letzter Blick auf die Corona-Friese 2, Mittwoch geht’s nach Feierabend zum Abschneiden. Ob es wohl das Klügste wäre, um einen Schnitt zu bitten, der wieder sechs Monate hält?

die Kaltmamsell

Journal Ostermontag, 5. April 2021 – #WMDEDGT mit Isarspaziergang

Dienstag, 6. April 2021 um 6:27

Fünfter des Monats, Frau Brüllen fragt wieder: Was machst du eigentlich den ganzen Tag, #WMDEDGT.

Zweites Aufwachen erst kurz vor fünf – doch das war’s dann mit Schlaf. Ich ruhte noch ein wenig, verschob dann die Hoffnung auf Schlaf Richtung Siesta.

Schon lange hatte ich geplant, den Ostermontag für meinen ersten Joggingversuch nach OP zu nutzen (in allen Tabellen stand “Joggen” in der Spalte “nach 6 Monaten”, unter der Voraussetzung, man dass man es nicht als neue Sportart beginnt – zudem verlief meine Heilung bislang ja überdurchschnittlich gut und schnell). Doch mein operiertes Hüftgelenk signalisierte schon nachts durch leichte Schmerzen und Druckempflindlichkeit, dass ich diesen Versuch besser mal verschiebe (SEHEN SIE: ICH KANN SEHR WOHL DIESES “AUF DEN KÖRPER HÖREN”!). Obwohl draußen überwiegend blauer Himmel und Sonnenschein lockten.

Ich änderte meine Pläne (hier: flexibel!) in Spaziergang. Vorher versuchte ich noch, den extrem langsam ablaufenden Badewannenabfluss zu befreien, denn das lange stehende Duschwasser hinterlässt eklige graue Seifenränder in der Badewanne. Meine Mutter hatte sich am Tag nach unserem Einzug bereits mit Pömpel zu schaffen gemacht – ohne Veränderung. Ich versuchte mich am Vorgehen der besuchenden Freundin in der alten Wohnung, also Rumstochern, doch dieser Abfluss ist ein komplett anderes Modell: Ca. 10 cm unter dem Sieb ist Schluss, hier trafen Spieß und Putz-Zahnbürste auf eine Metall-Ebene. Zwar holte ich bis dort hin Einiges an Haaren und Flusen raus, doch mir war bei dieser Menge und Durchlässigkeit des Materials klar, dass das nicht das Hindernis fürs Abfließen sein konnte. Mist, Klempner.

Draußen war es mittlerweile sehr windig, doch ein Check auf dem Balkon ergab, dass die angekündige Kälte-und-Schnee-Front noch nicht eingetroffen war. Gegen halb elf radelte ich die Isar entlang, und da überraschend wenig Leute unterwegs waren, ließ ich das Radl schon an der Braunauer Eisenbahnbrücke stehen (in Erwartung von Spaziermassen hatte ich eigentlich die abgelegene Großhesseloher Brücke angesteuert).

Es wurden sehr schöne anderthalb Stunden, in denen ich zum Tierpark ging, ihn umrundete und über den Flaucher zurück zur Braunauer Brücke spazierte – immer in heftigem Westwind, doch bei später recherchierten 14 Grad fühlte sich der wundervoll in meinen Corona-langen Haaren an. (Während Oldenburg auf Twitter bereits Schnee gemeldet hatte.)

Verschwindendes Heizkraftwerk.

Neue Kunst unter der Brudermühlbrücke.

Blick in den geschlossenen Tierpark Hellabrunn (an Ostersonntag wurden wegen drei Tagen Inzidenz über 100 einige Öffnungen zurückgenommen, unter anderem die des Tierparks; übers Osterwochenende wurde kaum getestet, also haben wir jetzt wieder eine Inzidenz unter 100 – ab Mittwoch soll allen Ernstes wieder ringsum geöffnet werden, denn Vorschriften sind eben Vorschriften, dass die Intensivbetten in München schon jetzt voll belegt sind, spielt keine Rolle):

Neues Streichelgehege mit Ziegen.

Eisbär!

Flamingos (das müssen Sie mir einfach glauben).

An einer Quelle neben der Marienklause. Wasseraufseher klingt nach Traumberuf.

Auf dem Rückweg fiel mir am Flauchersteg dieses Schild auf:

Donaulachse! (Gebadet wurde übrigens durchaus, allerdings ein Stück nördlicher.)

Ich postete das Foto auf instagram und bekam von @_angelabos_ eine höchst spannende Info:

In Utrecht gibts jetzt an der Schleuse eine Fischtürklingel (visdeurbel). Eine Unterwasserkamera zeigt an, ob Fische durch die Schleuse zu ihren Laichplätzen wollen. Vorbeigänger, die wartende Fische auf dem Bildschirm sehen, können auf eine Klingel drücken u den Schleusenwärter warnen, der dann die Schleuse bedient.

Sie ergänzt:

Hier ein paar Fotos von wartenden Fischen https://visdeurbel.nl/beelden/ Kein Aprilscherz!

Blumen sah ich auch, unter anderem:

Schuppenwurz.

Schlüsselblumen.

Frühstück gab’s gegen eins (Osterpinze und Orange mit Dickmilch) – nach Aufwachen schon um fünf hatte ich sogar deutlich früher Hunger gehabt, aber da war ich halt noch unterwegs.

Mit vollem Bauch wurde ich bettschwer für eine ausführliche Siesta.

Am Nachmittag bügelte ich, guckte YouTube (hier, bitteschön 30 Minuten Eichhörnchen-Niedlichkeit von einer Tierfilmerin in Nordschweden), aß die letzte Torrija und mehr Pinze, machte Yoga. Zum Abendessen servierte Herr Kaltmamsell eine Quiche mit Lauch aus Ernteanteil.

Beim Zu-Bett-Gehen sah ich, dass die Kälte-und-Schnee-Front München erreicht hatte.

die Kaltmamsell

Journal Ostersonntag, 4. April 2021 – Kleines Ostern mit Eltern

Montag, 5. April 2021 um 8:06

Noch vor sechs vom energischen, aber sonoren Geläut der benachbarten Kirchenglocken geweckt worden (auf dieser Seite des Hauses sind sie deutlich lauter) – da feierte aber jemand seinen und ihren Herrgott, halleluja!

Nach Corona-Schnelltest früher Aufbruch mit dem Großteil Pinzen und dem Mazurek zum Bahnhof (sonnige, kalte, aber leere Straßen): Auf der Bahnstrecke München-Nürberg wurde gebauarbeitet, die Fahrtzeit zum Osterfrühstück verdoppelte sich. Der Anschluss zum Schienenersatzverkehr ab Reichertshausen und die Busfahrt nach Ingolstadt verliefen aber reibungslos. Tiersichtungen unterwegs: Bussard, mehrere Fasane, davon zwei in Turbotempo hintereinander über eine Wiesen stiebend (Silhouette sehr Dinosaurier), und kurz vor Ingolstadt ein weghoppelnder Feldhase.

Große Freude über das Wiedersehen mit meinen Eltern, polnische Ostertafel mit reichlich Schinken und Wurst (meine Mutter hatte sogar echt polnische Kiełbasa aufgetrieben), geriebene Rote Bete, wie immer von Bruderhand geriebener Meerrettich (heftige Vermissung des Osterfrühstücks in ganz großer Familienrunde *fiep*), Brot, gefüllter Osterzopf von Mutter, meine Pinzen, schwarzer Tee (eine weitere polnische Note), Weißwein. Abschließend ein Stück Mazurek, der überraschend gut schmeckte (ohne die Osterdeko wäre er nicht mal so süß gewesen – merke ich mir für auch abseits von Ostern).

Videotelefonat mit der Tante in Italien (die Dame rechts), die immer weiter neben der Kappe ist. Das ist traurig, doch sie wirkte fröhlich und aufgeräumt. Und ich hörte zum ersten Mal seit ca. 40 Jahren, ich sei „ja SO groß geworden!“.

Das Wetter war freundlich sonnig, wir sind eine Rausgehfamilie, und so bot mein Vater einen Spaziergang an. Er blickte zwar besorgt auf meine feinen Schuhe (ich hatte mich zum ersten Mal in Pumps mit Absatz getraut, seit mir vor ca. anderthalb Jahren meine Hüftbeschwerden Absätze unmöglich gemacht hatten), doch ich wusste aus Erfahrung, dass ich in ihnen lange bequem gehen kann.

Wir spazierten den Mailinger Bach entlang und schlugen eine große Schleife. Mein Vater plauderte über die Neubauten, an denen wir vorbeikamen, erklärte zeitgenössische Bauvorschriften und die Stadtteilentwicklung. Auch er war erstaunt, wie wenige Menschen wir trafen – vielleicht war es für den Osterspaziergang noch recht früh am Tag.

In Unterhaunstadt passierten wir die 700 Jahre alte Kirche St. Georg (Zwiebelturm allerdings aus dem 18. Jahrhundert).

Nach anderthalb Stunden gaben meine Schuhe ihre Bequemlichkeit auf, meine Fußballen schmerzten und ich war sehr froh über unsere Rückkehr.

Eine zweite Mahlzeit gab es auch: Lammschulter – auf kastilische Art nur mit Salz und Pfeffer gewürzt, langsam im Ofen gegart.

(Jetzt auch in meinem Elternhaus: “Magst es nicht fotografieren?”) Das Lamm war zart und köstlich, dazu gab es gebratene grüne Paprika und Hirse mit Auberginen, ein Glas portugiesischen Rotwein. Beim Nachtisch (auch in diesem Hause waren Torrijas gebacken worden) kniff ich.

Die Rückfahrt war anders umständlich: Statt Bus gab es per Zug einen Umweg mit Umsteigen in Augsburg Hochzoll. Beim Heimkommen war es bereits dunkel. Schönes Ostern.

die Kaltmamsell

Journal Karsamstag, 3. April 2021 – Osterbäckerei Teil 2 und 3: Mazurek und Pinzen

Sonntag, 4. April 2021 um 6:52

Wieder gemischte Nacht, doch morgens hatte ich das Gefühl, genug Schlaf bekommen zu haben.

Weitere Osterbäckerei: Zum ersten Mal polnischen Osterkuchen Mazurek (meine Mutter erzählte auf meine Ankündigung, meine polnische Oma habe immer in Erinnerungen daran geschwelgt, ihn dann aber doch nie gemacht; da meine Oma ja sehr jung war, als die Nazis sie aus Polen zur Zwangsarbeit nach Deutschland verschleppten, nehme ich an, dass sie daheim nie einen selbst gemacht hatte und das einfach nicht konnte). Die Anweisung des beratenden Lieblingspolen war gewesen 1. unten Mürbteig, 2. oben Belag – Hauptsache knallsüß, beim Recherchieren war mir dieses Rezept am sympatischsten gewesen.

Funktionierte wunderbar (zum ersten Mal Schokolade in der Mikrowelle geschmolzen – wie super ist DAS denn!), Geschmacksbeurteilung gibt’s erst am Ostersonntag. (Sind Sie vertraut mit Mazurek? Haben vielleicht ein Familienrezept? Ich würde mich über Weitergabe freuen.)

Jetzt wurde die Sehnsucht nach richtig schweißtreibender Bewegung doch zu groß: Ich mutete meiner Umwelt eine Stunde Crosstrainer-Klackquietschknarz zu – Herr Kaltmamsell zog sich in die Küche zurück zum Lesen. Ich genoss die Stunde sehr.

Frühstück: Rest Rote-Bete-Gratin, Käse, Orange. Nachmittags aß ich das letzte Stück Colomba.

Wäschewaschen/-aufhängen/-trocknen, Zeitunglesen. Das Draußen war gemischtwolkig und kühl, ich mied es einen zweiten Tag, um mich für einen Osterbesuch bei meinen (geimpften) Eltern zu quarantänisieren.

Am späteren Nachmittag startete ich das letzte Osterbackprojekt: Endlich mal Pinzen nach Katharina Seisers Rezept. Ich begann so spät wie möglich, um sie am Sonntag noch frisch meinen Eltern mitbringen zu können. Den Anis hatte ich bereits am Freitag in Wein eingelegt. Das Rezept ließ sich gut umsetzen (ich erschrak nur kurz, als ich den aromatisierten Wein in die Milch gießen sollte, weil sie dabei ja ausflockte – aber das tat dem Teig wie erwartet keinen Abbruch). Die ersten Stunde Teig-Gehen nutzte ich für eine Runde Yoga.

Dazu bitte den Duft von warmem, zitronigem Hefegebäck vorstellen – eine Pracht.

Zum Abendessen servierte Herr Kaltmamsell eine Suppe aus gerösteten Pastinaken (Ernteanteil), dazu machte ich Ruccola-Salat (Ernteanteil).

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Ich zitiere @misscaro:

Die Politik des Zögerns (sehr sinnvoller Begriff von @mspro) führt dazu, dass Kliniken jetzt gezwungen sind, selbst zu zeigen, wie es bei ihnen ist, weil die Politik die Sachlage offensichtlich nicht versteht und kommunizieren kann.

Hier Einblicke in eine der vier Covid-Intensivstationen der München Klinik.

Und hier die Online-Ausstellung des Universitätsklinikums Tübingen:
“Intensiv-Zeit”.

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Eines meiner Lieblingslieder der Beatles, “Blackbird”, gesungen von Emma Stevens, in der Sprache der Miꞌkmaq, die in Nova Scotia, Kanada leben.

Aktivieren Sie JavaScript um das Video zu sehen.
https://youtu.be/99-LoEkAA3w

via @AndreasSchepers

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Mehr Musik! Hier drei coole Georgierinnen (das Trio Mandili) und ein nur mittel kooperativer Esel.

Aktivieren Sie JavaScript um das Video zu sehen.
https://youtu.be/EDK9KOfknTw

via @fragmente

die Kaltmamsell

Journal Karfreitag, 2. April 2021 – Drosten-Podcast, Film Blaues Licht

Samstag, 3. April 2021 um 8:13

Gemischte Nacht. Aber ein Schlafabschnitt war fast vier Stunden lang.

Nach Kaffee, Bloggen, Wäschewaschen suchte ich bei Fitnessblender ein heimisches Cardiotraining ohne lärmenden Crosstrainer – auf dieser Plattform vergeblich (möglicherweise weil ich als Mindestdauer 45 Minuten eingegeben hatte, aber da ich meinen Puls langsam hochbringen muss, sonst roter Kopf und Atemnot, fängt der Cardioteil bei mir erst nach 20 Minuten richtig an). Ich entschied mich dann doch für eine bekannte Folge Fitnessblender-Rundumtraining, die ich zuletzt wohl vor anderthalb Jahren geschafft hatte (bevor mich die kaputte Hüfte an dem Spaß hinderte). Und stellte zu meiner Überraschung und Freude fest: Das ging wieder! Alles! Auch Squats und (langsame) Ausfallschritte! Sogar die Liegestütz, wenn auch auf Knien (die regelmäßige Yoga-Abfolge Bankstütz – langsam herablassen zu Kobra hatte mich gut darauf vorbereitet)! Das Ganze strengte mich ordentlich an, inklusive Warm-up und Dehnen kam ich auf eine gute Stunde Training.

Frühstück: Erster Gang war ein Rest Grü Soß mit kalten Salzkartoffeln, zweiter Gang Colomba pasquale.

Nach grauem Morgen war der Tag doch noch sonnig und mild geworden, es konnten viele Fenster offen stehen. Mit Blick in die knospenden Bäume ringsum saß ich in einem Sessel und las die Feiertagsausgabe Süddeutsche.

Gebügelt, dabei die vielfach empfohlene aktuelle Folge NDR-Corona-Podcast angehört:
“Drosten: Ohne Lockdown geht es wohl nicht”.

Die gute Stunde Gespräch war genau so großartig wie empfohlen. Am Anfang beantwortet Christian Drosten die Frage nach seiner Einschätzung der Indien-Mutante zwar so sorgfältig, dass ich kein Wort verstand (und mich an seiner Schlussfolgerung festhielt) – wahrscheinlich musste man dafür Vorgänger-Folgen kennen. Aber dann ging es ausführlich um die fünf zentralen Mechanismen von Fehlinformationen/Wissenschaftsleugnung: Pseudoexperten, Logikfehler, unerfüllbare Erwartungen, Rosinen-Pickerei, Verschwörungs-Mythen – PLURV abgekürzt, hier eine Kurzerklärung. Drosten führt für alle aktuelle Beispiele an – mal wieder druckreif. Alternativ zum Hören gibt es hier das Transkript der Folge zum Nachlesen.

In weiterhin angenehmer Sonne säuberte ich den Küchenbalkon und holte die alten Balkonmöbel aus dem Keller geholt – ein Glück, dass wir sie vergangenes Jahre nach Einzug der neuen, edlen Balkonmöbel nicht gleich weggegeben hatten.

Nachmittagssnack: Torrijas und mehr Colomba.

Dann folgte ich endlich einer weiteren Empfehlung, nämlich der des Street-Art-affinen Neffen 1, und schaute den Film Blaues Licht an, ein Werk des Künstlerkollektivs Rocco und seine Brüder, das 2019 ins Kino kam (Link führt zu Vimeo, der Film ist frei verfügbar). Auch den empfehle ich hiermit weiter, die Mischung aus Dokumentarfilm, Spielfilm in Dokumentarfilm-Anmutung (“Mockumentary”), Theater mit seinen typischen Erzähltechniken und bildender Kunst gefiel mir ganz ausgezeichnet.

Fürs Abendessen sorgte ich: Aus den Roten Beten des Ernteanteils wurde Gratin mit Schafskäse und Minze, dazu ebenfalls aus Ernteanteil Postelein-Salat. Nachtisch Schololade.

die Kaltmamsell

Journal Gründonnerstag, 1. April 2021 – Frühsommerspaziergang und Gründonnerstagkulinarik

Freitag, 2. April 2021 um 8:34

Gut geschlafen, davon einmal fast vier Stunden am Stück, beim Zwischenaufwachen schien mir der Mond ins Gesicht und ich fand das sensationell. Entspanntes Aufstehen, weil FREI!

Draußen war ein letzter strahlender Frühlingstag angekündigt mit Wärme deutlich über 20 Grad – und so geschah es. Meine Freude über die Frühsommersonne war ein wenig getrübt, weil ich die Fenster nicht lange offenlassen konnte: Der Baustellenlärm (Erneuerung Fernwärmeleitungen vorm Haus) war zu laut.

Eigentlich hatte ich den Tag frei genommen, um zusammen mit Herrn Kaltmamsell beim Umzug aussortiertes Zeugs (von viel alter Technik, meist kaputt, bis Farbreste und Renovierungsmaterial vom Einzug vor 21 Jahren) zum Wertstoffhof zu bringen – doch der Herr hatte das bereits in den Tagen davor mit mehreren Straßenbahnfahrten allein erledigt. (Wie bisher immer schon, dabei sehe ich das wirklich nicht als seine Aufgabe an.)

Ich schritt zum nächsten Ostergebäck: Spanische Torrijas.

Die neue Küche eignet sich hervorragend für eine Produktionsstraße: Aufgeschnittenes Brot, gesüßte und aromatisierte Milch, mit Eigelb vermischter Eischnee, Pfanne mit viel Fett, Reine, Zucker und Zimt zum Drüberstreuen.

Mit dem neuen Herd, Induktion, hatte ich allerdings noch ein bisschen Schwierigkeiten, weil die Pfanne nicht auf der ganzen Fläche gleichmäßig erhitzt wurde: Ein paar Torrijas wurden sehr dunkel – eine konnte man nicht anders als verbrannt nennen, ich sortierte sie aus. (Gegessen hat sie Herr Kaltmamsell, der Verbranntes gerne einfach “knusprig” nennt.)

Selbst hatte ich gar keinen Appetit darauf, aber ich freute mich jedesmal, wenn ich in die Küche kam, an dem Duft: eindeutig kurz vor Ostern.

Für letzte Einkäufe ging ich nochmal los, in kurzen Ärmeln: Mehl im Hofbräuhaus-Mühlenladen, in der dazugehörigen Bäckerei Frühstückssemmeln, in einem Supermarkt Milch bis einschließlich Dienstag. Die Innenstadt war erträglich voll, mehr als 90 Prozent hielten sich an die Maskenpflicht. (München hat am Mittwoch die 100er-Inzidenz gerissen, das blieb gestern so, da die Infektionszahlen weiter stiegen.)

Daheim gab’s zum Frühstück Semmeln und eine Orange. Ich hatte mir ein Milchhörnchen mitgebracht: Zwar wusste ich, dass ich die in meiner Kindheit immer enttäuschend fand, wollte die Erinnerung aber auffrischen. Es ist halt recht trocken, hat aber viel Aroma.

Nachdem ich die Zusammenstellung der Lieblingstweets für März nachgeholt hatte, nutzte ich endlich das herrliche Wetter: Ich wollte an der nördlichen Münchner Isar meine frühere Laufstrecke entlang spazieren. Dafür stieg ich zum ersten Mal seit Hüft-OP Anfang Oktober wieder aufs Rad. Fühlte sich nur bei den ersten Tritten komisch an, dann war’s wie Radlfahren: verlernt man nicht.

Mittlerweile hat sich ja eine Unterstellmöglichkeit gefunden: Nachbarn hatten dafür gesorgt, dass ein kleiner Betriebsraum, vom Müllhäuschen aus zugänglich, zum Abstellen genutzt werden darf, jetzt haben wir einen Schlüssel dazu. Das ist deutlich bequemer als ein Hochtragen in den dritten Stock (der aktuelle Mietvertrag untersagt das Abstellen von Fahrrädern in der Wohnung, verpflichtet zum Abstellen im Fahrradkeller – den es halt nicht gibt).

Die Radwege waren sehr belebt, ich fuhr lieber langsam und vorsichtig statt auf Tempo (Radeln nach Hüft-OP ist ja deshalb im Stadtverkehr riskant, weil man abrupt abspringen müssen könnte). Unterwegs stieg ich kurz ab, um dieses Foto aufzunehmen.

Maximilianswerk mit Zulauf des Auer Mühlbachs.

Ich stellte mein Rad an der Luitpoldbrücke ab, bat den Friedensengel, ein Auge darauf zu behalten, und marschierte los. Anderthalb wundervolle Stunden mit Bewegung in kurzen Ärmeln, mit einer Brise voll Frühlingsdüften, Wassergeräuschen (die Isar hatte Normalstand), Vögeln, nicht allzu vielen Menschen – allein dafür hatte sich der Urlaubstag gelohnt.

Beim Heimkommen sah ich, dass die Kastanien vorm Haus Pfötchen geben.

Die dunklen Wolken wurden immer mehr, es gab sogar ein kurzes Gewitter.

Mit dem Abendessen rundete Herr Kaltmamsell den Gründonnerstag kulinarisch ab:

Grie Soß. Zum Nachtisch hatte ich dann doch Lust auf Torrijas.

Der Herr war abends mit Freunden zu einem Online-Treffen verabredet, ich las Internet und Buch.

die Kaltmamsell

Lieblingstweets März 2021

Donnerstag, 1. April 2021 um 15:32

Mit Verspätung, bitte um Entschuldigung.

Damals dachte ich: Bester Tweet des Monats. Jetzt denke ich: Bringt Laschet nicht auf noch dümmere Ideen.

die Kaltmamsell